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D-SLR-Kameras mit 12 Megapixel

D-SLR-Kameras mit 12 Megapixeln

Mehr Pixel für Profis

Mit ihrer hohen Auflösung und weiteren herausragenden Merkmalen sind digitale Spiegelreflexkameras ideale Werkzeuge für Fotoprofis und anspruchsvolle Benutzer. Wir vergleichen drei 12-Mpx-Topmodelle von Canon, Fujifilm und Nikon.

MARKUS ZITT Digitale Spiegelre­flexkameras, kurz D-SLRs, sind derzeit die boomenden Trendsetter unter den Digicams. Mit ihren 12-Mpx-Fotochips machen nun sogar einige Modelle auflösungsmässig dem Kleinbild-Filmformat (135er-Film) Konkurrenz, denn das Auflösungsvermögen solcher Filme beträgt zwischen 12 und 15 Mpx.

Wir haben die vor wenigen Wochen eingeführte Canon EOS 5D zum Anlass genommen, sie mit zwei anderen ebenfalls relativ neuen 12-Mpx-D-SLRs, nämlich der Fujifilm FinePix S3 Pro und der Nikon D2x, zu vergleichen. Beide bieten einen Anschluss für Nikon-Objektive und wurden bereits letztes Jahr angekündigt, sind aber erst seit Frühling dieses Jahres auf dem Markt und sprechen wie die Canon 5D professionelle Anwender an.

Die drei sind allerdings nicht die einzigen oder ersten D-SLRs mit so hoher Auflösung. Schon die Canon EOS 1Ds bot 11 Mpx, während ihr inzwischen anderthalbjähriges Nachfolgemodell EOS 1Ds Mark II mit 16,6 Mpx derzeit den Auflösungsrekord im digitalen Kleinbildformat hält. Ausserdem gab es für eine gewisse Zeit drei 14-Mpx-Modelle von Kodak zu kaufen. 10 Mpx bieten momentan das Leica-Rückteil sowie die Anfang November vorgestellte Nikon D200. Da die D200 eigentlich gut in diesen Artikel gepasst hätte und in der D-SLR-Marktübersicht im Publisher 5-05 noch nicht enthalten war, haben wir Infos zu ihr in einer Box zusammengefasst (siehe Seite 48).

Profitauglich

SLRs sind seit 45 Jahren die Werkzeuge für viele Fotografen, und zwar wegen der Möglichkeit, verschiedene Objektive zu verwenden und diese schnell zu wechseln, aber auch weil SLRs handlich und schnell sind (Autofokus, Serienfotos, automatische Belichtungssteuerung). Die Konstruktion des Spiegelreflexsuchers ermöglicht den Blick durch das angesetzte Objektiv und so eine präzise Ausschnittwahl. Deshalb haben Kamerahersteller schon in analogen Urzeiten jeweils ein grosses Objektivsortiment rund um ihre SLRs aufgebaut.

Die führenden und bei Profis am verbreitetsten SLR-Systemanbieter bzw. Kameramarken sind Canon und Nikon (siehe Kasten Seite 51). Ihre Angebotspalette umfasst neben mehreren analogen SLR-Kameras und Zubehör jeweils rund 60 verschiedene Objektive. Die digitalen SLRs fügen sich in diese ursprünglich fürs Kleinbildfilmformat (KB) geschaffenen Systeme, weshalb wir hier vom digitalen Kleinbild sprechen. Fujifilm hat dagegen, wie viele inzwischen meist vergessene Fotomarken, ihr eigenes SLR-System zum Zeitpunkt der Autofokusrevolution aufgegeben. Mangels eines eigenen SLR-Systems und um möglichst viele Profis anzusprechen, hat Fuji wie bis anhin ihre Digitaltechnik wieder in ein Nikon-kompatibles Gehäuse verbaut.

Jede der drei Kameras spricht durch ihre Auflösung, ihren Funktionsumfang und ebenso durch ihren Preis professionelle Anwender an. Zudem besitzt jede noch eine besondere Eigenschaft, die sie von den beiden anderen und ebenso von allen restlichen D-SLRs abhebt.

Bei der Canon EOS 5D ist es ihr Vollformat-Fotochip, verbunden mit dem bis dato günstigsten Preis. Die Canon EOS 1DS Mark II kostet ja mehr als das Doppelte. Die Fujifilm FinePix S3 Pro besitzt einen speziellen Chip, der einen erhöhten Dynamikbereich erlaubt und so mehr Zeichnung in hellen (und dunklen) Bildstellen verspricht. Die Nikon D2x vereint in einem besonders robusten Gehäuse eigentlich gleiche Profikameras, nämlich eine hoch auflösende mit 12 Mpx sowie eine ultraschnelle 7-Mpx-Kamera.

Canon EOS 5D

Sie ist die jüngste der drei Kameras und weckt Begehrlichkeiten bei vielen Fotofans. Gefragt ist sie nicht nur wegen ihrer 12-Mpx-Auflösung, sondern vielmehr wegen der Grösse ihres Canon CMOS Chip. Seine Abmessungen betragen 35,8 x 23,9 mm, was nahezu dem Kleinbildformat (KB) mit seinen 36 x 24 mm entspricht. Fotografen können also ihre Objektive wie gewohnt verwenden, ohne dass dabei deren Bildwinkel beschnitten wird. Den als Brennweitenverlängerung bezeichneten Effekt gibt es also bei der EOS 5D nicht, was besonders für die Weitwinkelfotografie vorteilhaft ist. Der Neukauf von Objektiven erübrigt sich somit, sofern die «alten» eine ausreichende Leistung bringen. Man muss damit leben, dass das Vollformat die Abbildungsleistung von Objektiven voll ausnutzt und es bei Weitwinkelobjektiven zum Rand hin und insbesondere in den Ecken zu Abschattungen und Schärfeabnahme kommen kann. Hier hilft es dann, die Blende mehr zu schliessen.

Ein angenehmer Nebeneffekt des Vollformats ist, dass auch das Sucherbild entsprechend grösser ist. Nachdem man sich seit Jahren an das kleine D-SLR-Format mit entsprechend kleinem Sucher gewöhnt hat, ist der Blick in den Vollformatsucher richtig befreiend, als ob man bis anhin die Welt mit Scheuklappen betrachtet hätte.

Beim Vollformatchip muss man beachten, dass etliche der jüngst für digitale SLRs entwickelten Objektive nicht für die 5D geeignet sind. Viele wurden für die kleinen Fotochips (z.B. EOS 20D: 22,5 x 15,0 mm) konzipiert und können das volle Kleinbildformat nicht ausleuchten. Dazu gehören die Canon EF-S-Objektive (normal ist die EF-Serie), bei denen ein Gummiring den Anschluss auf Vollformat- und analoge SLRs verhindert.

Bei den Fremdobjektiven von Sigma gilt dies für die DC-Serie (DC = Digital Camera), wogegen die DG-Serie (DG = Digital Grade) und ältere Objektive mit Canon-Anschluss kein Problem darstellen.

Die ESO 5D sieht wie eine Kopie der 20D aus. Tatsächlich ist das Kunststoffgehäuse etwas grösser und fühlt sich voluminöser an. Auffallend ist der grössere 2,5-Zoll-LCD (230000 px), der jedoch sehr bläulich ist. Während eines Mode-Shootings, bei dem die 5D gleich zu Beginn der Tests praktisch erprobt wurde, irritierte dies stark, denn das LCD liess alle Bilder kühler erscheinen. Da wünscht man sich für die Zukunft die Möglichkeit, nicht nur die Helligkeit eines LCD-Monitors, sondern ebenso den Farbcharakter LCD einzustellen. Bei der Bildwiedergabe kann nun nicht nur ein Histogramm, sondern es können deren drei für jeden Farbkanal separat angezeigt werden.

Die Bedienungselemente und das Menü entsprechen weitgehend der EOS 20D, nur verzichtet die 5D als Profikamera auf Motivprogramme wie Sport, Porträt etc., stellt jedoch eine konfigurierbare Custom-Funktion zur Verfügung. Im Menü können, wie bei der 20D, drei Benutzereinstellungen für Kontrast, Sättigung und Schärfe des Bildes sowie für einen Schwarzweissmodus eingestellt und abgerufen werden. Zusätzlich gibt es weitere konfigurierbare Bildstile wie Landschaft und Porträt. Der Schwarzweissmodus ermöglicht nicht nur ungesättigte RGB-Fotos, die allenfalls mit Sepia, Grün, Violett, Blau oder Rot getönt werden können, sondern interessant ist vor allem die Simulation von Farbfiltern, wie sie in Schwarzweiss verwendet werden. Es gibt einen Grünfilter sowie Gelb, Orange und Rot, um Kontraste zu erhöhen. Schwarzweisse RAW-Fotos können bei Bedarf in normale Farbbilder umgewandelt werden.

Während über das blockierbare Daumenrad auf der Rückseite je nach gewählter Funktion Verschlusszeit, Über-/Unterbelichtung (EV- bzw. PlusMinus-Werte) oder die Wahl eines AF-Stellen gesteuert werden, dient das vordere Hauptrad zum Verstellen der Blende. Zusätzlich gibt es auf der Rückseite mit dem Multicontroller eine Art Joystick, der für die Navigation in Menüs oder einem vergrösserten Bild dient.

Vorzugsweise wird er in den Individualfunktionen für die schnelle Wahl einer der neuen AF-Stellen konfiguriert. Die Bedienung der 5D ist damit einfach und schnell zu bewerkstelligen. Alle Elemente und auch das Menü sind sehr übersichtlich. Im erwähnten Fashion-Shooting wirkte sie subjektiv ein Quäntchen träger als die ebenfalls benutzte EOS 20D.

Da die Kamera auf Profis ausgerichtet ist, hat Canon leider auf den einen internen Blitz und somit auch auf ein AF-Hilfslicht verzichtet. Andererseits bietet die 5D wie alle Amateurmodelle nur USB 2.0 Hispeed statt zusätzlich FireWire. Dafür gibt es nun eine echte Spotbelichtungsmessung (nutzt nur 3,5% der Fläche in der Bildmitte) zusätzlich zur Selektivmessung (8%) und zu den Allround-Messmethoden Mehrfeld und ganzflächig mittenbetont.

Gegenüber der 20D mit ihren 5 Fotos pro Sekunde (fps = frames per second) ist die 5D langsamer und schafft nur 3 Fotos pro Sekunde. Allerdings verarbeitet sie rund 50% mehr Bilddaten und kann dank grossem Pufferspeicher bis zu 60 JPEG- oder 17 RAW-Fotos in Folge schiessen. Gespeichert werden diese übrigens auf CompactFlash-Karten.

Die Empfindlichkeit der 5D reicht von 50 bis 3200 ISO und die Bilder fallen selbst bei hohen ISO-Werten sehr rauscharm aus, wobei das Rauschen bei normaler Darstellungsgrösse zusätzlich durch die hohe Auflösung kaum sichtbar ist.

Die Bildqualität der EOS 5D ist ausgezeichnet. Die Farben sind kräftig und natürlich, nur der automatische Weissabgleich arbeitet bei Kunstlicht zu warm. Die Belichtungssteuerung arbeitet zuverlässig, wobei die Bilder eher hell ausfallen. Auch die Detailschärfe ist ausgezeichnet und wird der 12 Mpx mit scharfen Bildern gerecht.

Der Ionen-Akku in der 5D reicht für etwa 800 Fotos, in der 20D dagegen für bis 1000 Fotos. Gleich zwei der Lithium-Ionen-Akkus oder sechs Batterien im AA- bzw. Mignon-Format nimmt der neue Hochformatgriff auf. Er wird unten an der Kamera montiert und weist einen griffigen Wulst sowie einen Auslöser und weitere Bedienelemente für Hochformataufnahmen auf. Probleme wie beim Griff der 20D konnten wir keine beobachten und stellten eine bessere, weil verwindungstiefe Konstruktion fest. (Der Griff der EOS 20D lieferte bis zur Garantiereparatur falsche Akkuladestandanzeigen und verformt sich bei Bewegungen der Kamera mit schweren Objektiven, wodurch der Stromkontakt unterbrochen wird und dabei alle gepufferten Fotos ins Nirwana befördert werden.)

Fujifilm FinePix S3 Pro

Die Firma Fujifilm ist vielen Leuten vor allem durch Filmmaterial oder das Fujilabor bekannt und gehört bei Consumer-Digicams zu den Top-10-Herstellern. Fuji hat stets im Bereich professioneller Foto-Hardware mit Mittelformatkameras und Objektiven für TV-Film-Video mitgemischt und produziert momentan die Objektive zur Hasselblad H-Serie. Die Fujifilm Fine Pix S3 Pro basiert wie ihr Vorgängermodell auf einem Nikon F80-Gehäuse und ist somit kompatibel zum Nikon-System mit seinen vielen Objektiven. Allerdings gibt es Einschränkungen bezüglich der Verwendung von Objektiven. Es können nur AF-Objektive sowie manuell fokussierbare mit CPU verwendet werden. Anschliessen lassen sich zwar auch sehr alte am F-Bajonett, doch funktioniert mit ihnen nicht mal die essentielle Belichtungsmessung. Dies liegt an der Konzeption der analogen F80 seitens Nikon, die diese Kamera eigentlich für Fotoamateure entwickelt hat.

Ärgerlich ist diese Einschränkung für Besitzer älterer MF-Objektive und für Architekturfotografen, die das 28 mm PC oder 35 mm PC (Perspective Control, auch Shift genannt) für Aufnahmen ohne stürzende Linien brauchen möchten, wobei aber schon die Brennweitenverlängerung den Einsatz dieser Weitwinkel erschwert. Das einzige neuere PC-Objektiv mit CPU ist das 85 mm Micro, das sich als Telemakro mit PC-Verstellung sowie durch die mögliche Scheimpflug-Neigung (Schärfedehnung) aber eher für Produktaufnahmen empfiehlt.

Der von Fuji selbst entwickelte Fotochip der S3 verursacht durch seine Grösse von 23,0 x 15,5 mm eine Brennweitenverlängerung von 1,5x. Die 12,34 Millionen CCD-Elemente des Fuji SuperCCD SR II sind nicht wie bei anderen CCD- und CMOS-Chips rechteckig geformt und schachbrettartig angeordnet, sondern sie sind achteckig und wabenförmig bzw. versetzt platziert. Als weitere Besonderheit kommen zwei verschieden grosse Sensorelemente zum Einsatz (siehe Bild). Es gibt 6,17 Millionen grosse lichtempfindliche S-Pixel sowie 6,17 Millionen kleine R-Pixel, die je nach Aufnahmewerten miteinander zu einem Bild verrechnet werden und damit einen grösseren Kontrastumfang bewältigen können. Der erhöhte Dynamikbereich muss aber extra aktiviert werden. Er führt zu grösseren Bilddateien (RAW: 25 MB statt 13 MB, JPEG-fine: ca. 4,7 MB statt ca. 2,4 MB) und bremst die Serienfotofunktion von 2,5 fps (12 JPEGs oder 7 RAWs in Folge) auf 1,2 fps ab (9 JPEGs, 3 RAWs).

Eigentlich ist die S3 ja keine 12-Mpx-Kamera im üblichen Sinn, obwohl sie effektiv 12 Millionen CCD-Elemente nutzen kann, sondern sie interpoliert aus 6 oder im Dynamikmodus aus 6+6 Mpx ihre 12-Mpx-Bilder. Dank der Wabenstruktur führt dies aber dennoch zu sehr scharfen, detaillierten Bildern, die denen der beiden anderen 12-Mpx-Kameras nur minimal nachstehen. Allerdings werden die JPEG-Fotos kameraintern etwas stark geschärft. Der erhöhte Dynamikumfang sorgte im Test effektiv für mehr Zeichnung in den hellen Bildstellen, wobei man mit Photoshops Camera RAW noch deutlich mehr herausholen kann. Die Bildqualität der Aufnahmen ist allgemein gut. Die Farben sind standardmässig kräftig. Durch den automatischen Weissabgleich (WB) fallen Kunstlichtaufnahmen gelblich warm aus. Tageslichtaufnahmen mit Auto-WB neigen dagegen, besonders bei bewölktem Himmel, zu einem Zyanstich und wirken oft kühl. Die Fotos sind eher knapp belichtet. Das Rauschen ist selbst bei hohen ISO-Werten sehr gering und stört auch kaum bei 1600 ISO. Der Empfindlichkeitsbereich der S3 reicht von 100 bis 1600 ISO.

Beim Sichten der Aufnahmen zeigten die JPEGs «ausgefranste» Linien bei schrägen Kanten. Auf Rückfrage bei Fuji zum Zeitpunkt der Tests im Juli wurde geantwortet, dass das Problem bekannt sei und beim nächsten, inzwischen verfügbaren Firmware-Upgrade behoben werde, was unsererseits jedoch nicht mehr überprüft wurde.

Anders als bei der S2 hat Fuji bei der S3 nicht einfach nur ihr Digitalteil an die F80 angebaut, sondern es besser integriert. So hat die Kamera, die durch einen zusätzlichen Unterbau wirkt, als hätte sie ein Batterieteil montiert, nun auch einen Hochformatauslöser. Zudem benötigt sie nur noch eine Stromversorgung, während die S2 für Kamerateil und Digitaleinheit jeweils einen separaten Satz verschiedener Batterien brauchte. Positiv an der S3 ist zudem, dass die Kamera mit nur vier Nickel-Metallhydrid-Akkus der AA-Grösse auskommt. Somit sind Zusatz- und Ersatzakkus kostengünstig und man kann von der stetigen Entwicklung zu grösseren Kapazitäten profitieren. Aktuell sind NiMH-Akkus mit 2600 Milliampère-Stunden erhältlich. Fuji hat solche mit 2300 mAh für 400 Fotos beigelegt. Leider lassen sich die Akkus nur mühsam aus dem Schubladenhalter herauslösen.

Die Kamera ist gross und trotz Kunststoffgehäuse nicht leicht (830 g leer) und sie enthält als Einzige der drei einen internen Blitz. Motivprogramme gibt es keine, dafür eine Doppelbelichtungsmöglichkeit. Neben USB 2.0-Hi­speed besitzt die S3 als einzige Kamera im Vergleich noch eine professionelle FireWire-Schnittstelle. Dass die F80 und somit leider auch die S3 aber keine Profikameras sind, merkt man beim Handling. Das Gehäuse ist weniger robust, die ISO-Einstellung ist umständlich im Belichtungsmodusrad untergebracht und der Autofokus sowie die Serienfotofunktion müssten schneller sein. Getestet wurde die S3 gleichzeitig mit der Nikon D2x und so wurde der Unterschied bei jedem Kamerawechsel deutlich. Es verwundert deshalb auch nicht, dass Fuji den ursprünglich anvisierten Preis von 4000 Franken auf unter 3000 gesenkt und damit die Kamera nun im semiprofessionellen Bereich positioniert hat.

Die Bedienung der Fuji S3 weicht im Digitalteil etwas von anderen D-SLRs ab und ist gewöhnungsbedürftig. Mit ihren wenigen Bedienelementen wirkt sie aber sehr aufgeräumt. Über dem 2,0-Zoll-Farb-LCD (230000 px) befinden sich ein kleines, monochromes LC-Display und darunter vier mehrfach belegte Tasten u.a. für Weissabgleich, Bildgrösse und Qualität, Dynamikbereich, Farbton und Schärfe.

Umständlich sind auch die verschiedenen Wiedergabemodi des Bildschirms. Ist die automatische Anzeige nach einer Aufnahme aktiviert (Menü Bildvorschau: «an» statt «aus»), kann das Bild nicht gelöscht werden. Wurde aber im Menü Bildvorschau «Ansicht» eingestellt, so bleibt das Bild bestehen bis zum Drücken der F1-, der Back-(Löschen-) oder der OK/Menü-Taste. Neben der Canon EOS 20Da, einer speziellen Astronomie-Version der 20D, ist die Fuji S3 aber die einzige D-SLR mit Live-Sucherbild auf dem Monitor. Für 30 Sekunden kann sie ein schwarzweisses Live-Sucherbild anzeigen und es z.B. für Scharfeinstellung benutzen, doch fotografieren kann man währenddessen nicht.

Fotos speichert die S3 auf CompactFlash-Karten oder die von Fuji und Olympus entwickelten xD-PictureCards. Der Nutzen dieses Dual-Slot-Laufwerks ist jedoch gering, denn die Bilder können nur entweder auf xD oder auf CF gespeichert und später allenfalls hin und her kopiert werden. Hier vermisst man eine laufende Backup-Funktion bzw. ein Spiegeln der Daten auf beide Karten, wie es etwa die EOS 1Ds beherrscht.

Nikon D2x

Das Flaggschiff von Nikon spielt eigentlich in einer anderen Liga als die beiden besprochenen D-SLRs und ist in vielen Merkmalen (z.B. Gehäuse, AF-Tempo) eher mit den Canon EOS- 1-Modellen zu vergleichen. Als echte Profikamera besitzt das Magnesiumgehäuse an vielen Stellen Gummidichtungen, die vor Feuchtigkeit und Staub schützen. Vergleichbares bieten nur die Canon EOS-1D-Modelle sowie die neue Nikon D200. In der Folge ist die D2x natürlich deutlich grösser und schwerer (leer 1 kg, mit Akku 1,25 kg), aber eben auch robuster. Weniger überzeugt dagegen die mitgelieferte Klarsichtkunststoffkappe, die den 2,5-Zoll-LCD-Monitor (230000 px) schützen soll, aber kaum an der Kamera hält. Wenig professionell mutet zudem die Beschränkung auf USB2.0 an. Die USB-2.0-Hispeed-Schnittstelle ist zwar universeller als FireWire, in der Praxis jedoch eher problemanfällig und trotz besserer Spezifikation etwas langsamer. Optimal wäre, wie in der Fuji S3, beides zu haben. Die Kameraschnittstelle nutzen Profis eher selten, wenn, dann im Remote-Betrieb. Für den reinen Bildtransfer bevorzugen Profis externe Kartenleser oder den schnellen PC-Card-Slot eines Notebooks oder aber trendigerweise WLAN-Funk. Der optionale WLAN-Sender WT-2 wird unten an der D2x montiert, um Fotos gleich nach der Aufnahme auf einen bis 50 m entfernten PC zu übermitteln. Auch simultanes Speichern auf PC und CompactFlash-Karte ist möglich und die Kamera kann über WLAN fernbedient werden.

Mit dem 23,7 x 15,7 mm grossen CMOS-Chip setzt Nikon selbst im Topmodell auf den kleinen Fotochip und bezeichnet dies als DX-Format. Dass Nikon wohl nicht so bald auf den Vollformatchip zu wechseln beabsichtigt, zeigt der konsequente Ausbau der DX-Objektivlinie, die sogar ein 10-mm-Fish-Eye umfasst.

Die D2x ist die schnellste Kamera des Vergleichs mit 5,3 fps für 20 JPEGs oder 17 RAWs in Folge. Als Besonderheit kann auch nur der mittlere Teil des CMOS-Chips für schnellste Bildfolgen ausgelesen werden. In diesem Hispeed-Modus mit reduzierter Auflösung (6,8 Mpx) schiesst sie dann 8 Fotos pro Sekunde (34 JPEGs, 29 RAWs in Folge) und macht damit dem eigentlichen 4-Mpx-Hispeed-Modell, der Nikon D2hs, Konkurrenz. Die Brennweitenverlängerung erhöht sich dabei von 1,5x auf 2,0x. Der kleinere Ausschnitt ist durch einen schwarzen Rahmen auf der Suchermattscheibe markiert.

Die Grundempfindlichkeit der D2x beträgt 100 ISO und kann auf 800 gesteigert werden. 1600 und 3200 ISO müssen erst im Menü aktiviert werden. Doch dies ist aus qualitativer Hinsicht weniger zu empfehlen, denn die Fotos der D2x rauschen bei diesen ISO-Werten sehr stark. Diesbezüglich liefert die D2x im Vergleich die schlechteste Performance. Mit aktivierter Rauschreduzierung sieht dies massiv anders aus, farbige Flächen wirken dann sehr homogen und glatt und die Fotos gesamthaft weichgezeichnet.

Die Kamera liefert standardmässig ausgesprochen neutrale Farben, die Schärfung der JPEGs ist angenehm zurückhaltend. Bei Kunstlicht fallen die Aufnahmen gelblich warm aus. Für den Weissabgleich nutzt die Kamera nicht nur die Messung durchs Objektiv, sondern auch einen aussen auf dem Prisma platzierten Umgebungssensor. Befindet sich der Fotograf bei einer Lichtquelle, sein Motiv im Einflussbereich einer anderen Lichtquelle, ist der Sensor aber eher kontraproduktiv. Ausserdem ist er umständlich ein- und auszuschalten.

Ärgerlich im Zusammenhang mit dem Weissabgleich ist, dass er verschlüsselt wird. Fremde RAW-Konverter wie PhaseOne Capture können diese Daten nicht aus der RAW-Datei übernehmen, sondern müssen selbst den optimalen WB finden. Solche Massnahmen sind auch im Hinblick auf die Langzeitarchivierung bedenklich, denn wer weiss, ob es von Nikon auch in ferner Zukunft einen RAW-Converter wie Nikon Capture geben wird.

Das Handling und die Bedienung der Nikon D2x sind ausgezeichnet. Sie ist in jeder Beziehung schnell (Startzeit, Autofokus etc.). Ihr üppiges Menü erschlägt den Betrachter auf den ersten Blick, erweist sich aber nach einer kurzen Orientierung als übersichtlich, trotz der immensen Einstellmöglichkeiten. Die Kamera ist geradezu gespickt mit Funktionen und Konfigurationsmöglichkeiten. Es können beispielsweise Kommentare akustisch aufgezeichnet oder alphanumerisch eingegeben werden. Darüber hinaus sind Intervall­aufnahmen, bis zu zehn Mehrfachbelichtungen mit Belichtungskorrektur sowie kamerainterne Bildmontagen möglich.

FaZitt

Die drei Kameras sollen durch hohe Auslösung und spezielle Eigenschaften professionelle Bedürfnisse befriedigen. Dies gelingt den drei sehr verschiedenen Kontrahenten unterschiedlich gut, wobei auch ihre Preise (3000, 5000 und 7500 Franken) sehr unterschiedlich sind.

Kaum professionellen Ansprüchen genügt die Fujifilm FinePix S3 Pro. Sie ist eher im semiprofessionellen Bereich anzusiedeln, wo sie einerseits auf die Canon EOS 20D, die Konica Minolta 7D und die Nikon D20 trifft und wo sie andererseits deutlich günstiger sein müsste. Nichtsdestotrotz ist sie eine gute Kamera, deren spezielle Fähigkeit, der erweiterte Dynamikbereich, jedoch mit enormem Speicherplatzbedarf und nur bei bestimmten Motiven (mit hellen Bildanteilen) wirklich mit einem Vorteil verbunden ist. Die S3 empfiehlt sich besonders für anspruchsvolle Anwender, die beim Fotografieren Zeit in ein qualitativ optimales Bild investieren und um feinste Detailzeichnung besorgt sind (und dafür auf den RAW-Workflow setzen).

Durch ihr Kunststoffgehäuse, das kleinste im Vergleich, erweckt die Canon EOS 5D den Eindruck, der semiprofessionellen Liga anzugehören, doch ihre Ausstattung (12 Mpx Vollformatchip), der Funktionsumfang (viele Serienfotos, 50–3200 ISO) und die Bildqualität (rauscharm, neutrale Farben, Schärfe) sprechen sie klar der Profiliga zu. Sie ist zudem eine Kamera, mit der auf einfache Weise gute Bilder möglich sind. Mit ihrem Vollformatchip zu diesem Preis steht sie sowieso konkurrenzlos da. Ihre Besitzer sollten allerdings beim (Weitwinkel-)Objektivkauf die verschiedenen Angebote gründlich evaluieren.

Die 5D ist ideal für Pixelfanatiker, für Weitwinkelfans, Available-Light-Fotografen und alle, die eine relativ kleine, hoch auflösende, vielseitige und gute Kamera benötigen.

Die Nikon D2x ist ein sehr gutes, extrem schnelles und besonders vielseitiges Werkzeug im Studio- oder Outdoor-Einsatz. Bei optimalen Lichtverhältnissen liefert sie sehr gute Bilder, die sich auch mit denen von höher auflösenden Kameras messen können. Zudem bietet sie viele praktische Funktionen sowie Optionen und lässt sich per Individualfunktionen auf eigene Bedürfnisse massschneidern. Die robuste und schnelle D2x empfiehlt sich für den harten, täglichen Dienst bei einem Profifotografen und anspruchsvollen Benutzer, der optimal für unterschiedliche Aufgaben gerüstet sein will.

Nikon D200: der kleine Profi

Die Nikon D200 hat endlich die steinalte D100 ersetzt und damit die Lücke zwischen den D50-/D70s- und den D2-Modellen mit zeitgemässer Technik gestopft.

Wie im Publisher 5-05 spekuliert, besitzt die neue Nikon D200 einen 10,2-Mpx-Fotochip, der allerdings nicht wie erwartet in CMOS-, sondern in CCD-Technik vorliegt. Mit einer Grösse von 23,6 x 15,8 mm ergibt sich daraus die bei Nikon übliche Brennweitenverlängerung von 1,5x. Einschränkungen bei der Verwendung von Objektiven wie bei der Fuji S3, der D50 und der D70 bzw. der D70s gibt es nicht, sondern es gilt diesbezüglich das gleiche wie bei der D2x.

Das D200-Gehäuse ist nicht wie bei den Nikon Einsteigermodellen und der D100 aus Kunststoff, sondern wie jenes der D2x aus Magnesium und mit Gummidichtungen geschützt. Das Gehäuse wiegt denn auch stolze 830 Gramm bei Abmessungen von 147 x 113 x 74 mm. Somit ist die D200 eine kleine, robuste und preislich attraktive Alternative zur D2x, die vielleicht manchem nicht nur zu teuer, sondern auch (z.B. für die Reisefotografie) zu sperrig ist. Die Empfindlichkeit der D200 reicht von 100 bis 1600 ISO und kann zusätzlich auf 3200 ISO erhöht werden. Zudem ist ein ausklappbarer Blitz integriert.

Auch bei der Serienfotofunktion kann die D200 mit der D2x mithalten. 5 Fotos pro Sekunde, und zwar für 37 JPEGs oder 22 RAWs in Folge, schiesst die D200 und ist damit beinahe gleich schnell wie die D2x mit 5,3 fps bei 12 Mpx.

Wie bei Nikon inzwischen üblich, gibt es als Schnittstelle USB 2.0-Hispeed. Zudem können ein optionales WLAN-Kit sowie ein GPS-Gerät (Global Positioning Systems) angeschlossen werden. Die GPS-Daten werden dann als Aufnahmeort im EXIF-Header der Digifotos untergebracht. Die 3872 x 2592 px grossen Fotos werden auf CompactFlash-Karten (Typen I, II und Microdrives) gespeichert.

Wie es sich heute gehört, besitzt die neue Nikon nicht bloss einen grossen 2,5-Zoll-LCD, sondern dieser hat 230 000 Pixel. Zum Vergleich: Bislang waren 1,8 Zoll und ca. 115 Kpx üblich. Als Energiequelle kommt ein kleiner Lithium-Ionen-Akku für 1800 Aufnahmen zum Einsatz. Zwei dieser Akkus oder 6 AA-Batterien bzw. -Akkus können im optionalen Hochformatgriff verwendet werden.

Der Preis für die ab Mitte Dezember verfügbare D200 beträgt 2598 Franken. Ab Februar wird sie zudem als Set mit dem 18–70-mm-DX-Objektiv für 3098 Franken zu haben sein.

Einsteiger-SLRs

Die beschriebenen 12-Mpx-SLRs gehören nicht zu den preiswertesten. Wer eine D-SLR sucht und mit einer 6- oder 8-Mpx-Auflösung auskommt, der findet mehrere Modelle der Marken Canon, Konica Minolta, Nikon, Olympus und Pentax, deren Strassenpreise samt Objektiv meist wenig über 1000 Franken liegen (siehe Marktübersicht im Publisher 5-05).

Der Autor hat die meisten dieser SLRs getestet und auch gleich in der Praxis erprobt. Das Fazit über mehrere Modelle hinweg ist, dass die Kameras natürlich alle Vorteile einer SLR mit sich bringen und den Profimodellen bei den meisten alltäglichen Fotoaufgaben kaum nachstehen. Ihre Bildqualität entspricht, abgesehen von der geringeren Detailwiedergabe, weitgehend jener der Profimodelle und ist ohnehin viel besser als jene von Kompaktkameras (geringeres Rauschen, bessere Schärfe). Selbst eine 6-Mpx-Auflösung reicht für den Hochglanzdruck einer Zeitschrift im A4-Format.

Die digitalen Einsteiger-SLRs sind eher klein und leicht (auch ihre Akkus und Ladegeräte), was gerade auf Reisen und Ausflügen von Vorteil ist. So sind sie angenehmer als manche Profikamera zu transportieren, wenn sie auch nicht so robust sind. Es gab diesbezüglich nie Probleme. Ihre Bedienung ist jeweils SLR-typisch gut, wobei sie oft nur ein Einstellrad statt deren zwei besitzen (Bsp.: Canon 350D, die Nikon D50 oder Olympus E-500). Will man also im M-Modus sowohl Zeit als auch Blende manuell einstellen (für optimale Kontrolle oder beim Einsatz mit Studioblitz), dann muss für die Blendenwahl umständlich eine Zusatztaste gedrückt werden.

Die preiswerten D-SLRs sind recht schnell, wenngleich spürbar langsamer als Profi-SLRs (z.B. Autofokus). Sie bieten stets eine für viele Situationen ausreichende Serienfotofunktion (um 2,5 fps) und einen Pufferspeicher für mehrere kontinuierliche Aufnahmen in Folge. Beim kontinuierlichen Fotografieren gefallen besonders die Nikon-Modelle sowie die neue Olympus E-500, die auf Hispeed-Karten gar beliebig viele JPEG-Fotos in Folge (ohne Speicherpause) schiesst. An die Grenzen stösst man jedoch bei Action- und Sportfotos – insbesondere beim Motorsport. Dafür braucht man Serien mit 5 oder 8 Fotos pro Sekunde. Dass einige D-SLRs SD-Karten statt den üblichen CF-Karten verwenden, ist kein Problem, denn die SDs sind weder langsamer noch wesentlich teurer als CFs. Nur wenn bei einem intensiven Shooting oft und schnell Karten gewechselt werden müssen, erweisen sich SDs wegen ihres kleineren Formats als unhandlich. (Tipp: Karten mit grosser Kapazität kaufen.) Die mit der Kamera im Set angebotenen Zoomobjektive sind sehr preiswert und wirken manchmal etwas «billig». Sie sind aber extra für die kleinen Fotochips konzipiert und bemerkenswert gut und als echte Digitalobjektive nicht selten manchem hochwertigen «alten» Objektiv überlegen. Die integrierten Blitzgeräte reichen nur für Notfälle, Aufhellblitze und die typischen Erinnerungsbilder von Freunden.

Praxistest: Auf einer Fotosafari erwies sich die Canon EOS 350D durch die schnelle Auslösung und die Verwendung extremer Telezooms als optimal für Schnappschüsse von Tieren und Menschen. Die kleine leichte Kamera an einer langen schweren Optik sah so zwar komisch aus, störte beim Handling aber nicht. Nur dass die Bedienelemente für Männerhände zu nahe beieinander liegen, führte in der Hektik zu Fehlmanipulationen (Wahl des Selbstauslösers statt Serienfeuer). Angenehm waren der Blick durch den klaren Sucher und die langen Akkulaufzeiten. Die Bildqualität war sehr gut, selbst bei Aufnahmen mit höheren ISO-Werten wie z.B. 400 ISO für kurze Verschlusszeiten mit den Teles oder 1600 ISO in morgendlicher Dämmerung.

Wettstreit um die Gunst der Profis

Im digitalen SLR-Kleinbildformat dominieren Canon und Nikon und bieten zudem die grössten Objektivsortimente an. Seit den 60er Jahren ist Nikon der Inbegriff für Profifotografie, denn mit der analogen Nikon F-Kamera von 1959 begann der Siegeszug der Kleinbild-SLR und verdrängte andere Kameratypen erst bei Fotoreportern, dann bei allen anderen Fotografen und den Fotofans. Zu Beginn der 70er Jahre lancierte dann Canon mit der F-1 ihre Profi-SLR. Später, bei der Einführung der Belichtungsautomatik Mitte der 70er, setzte Nikon auf Zeitautomatik mit Blendenvorwahl. Die Blende bestimmt die Tiefenschärfe, was für die Gestaltung bei den meisten Motiven wichtig ist. Deshalb ist die meist mit «A» oder «TV» gekennzeichnete Zeitautomatik vielseitig nutzbar. Canon setzte dagegen damals auf Blendenautomatik mit Zeitvorwahl, was vorteilhaft bei Sportfotografie ist, denn durch eine passend kurze Verschlusszeit wird die Bewegung eingefroren oder durch eine lange dynamisch verwischt. In der Folge beherrschte Canon mit ihren weissen Objektiven den Spielfeld- und Stadionrand, während Nikon eher von allen anderen Fotografen bevorzugt wurde. Später boten alle Kameras beide Belichtungsautomatiken und zusätzlich die Programmautomatik, die eine Kombination von Blende und Zeit bestimmt und heute zudem noch in mehreren motivabhängigen Variationen (z.B. Sport- und Porträtmodus) in den meisten Kameras geboten wird.

Mitte der 80er Jahre kam dann Autofokus (AF) auf. Im Gegensatz zum AF-Trendsetter Minolta behielt Nikon beim Wechsel auf ein AF-System den Objektivanschluss, das F-Bajonett, bei. Deshalb können heute selbst älteste Nikon Objektive auf neuesten Kameras montiert werden. Canon hat dagegen wie Minolta beim Wechsel auf AF den alten durch einen modernen, neu entwickelten Objektivanschluss ersetzt und damit erst mal viele Profis verärgert, von denen deswegen einige zu Nikon wechselten. Anfang der 90er Jahre drehte sich der Spiess um, denn durch einen schnelleren Autofokus gewann Canon viele Nikon-Profis. In der zweiten Hälfte der 90er triumphierte Nikon mit der minimal schnelleren F5, doch da hielt bereits die Digitaltechnik Einzug und Kodak beherrschte mit umgebauten Canon- und Nikon-Kameras die digitale Profiszene. Anfang 1999 hat Nikon mit der D1 erstmals eine D-SLRs angeboten, die mit 2,6 Mpx und schnellen Bildfolgen eine echte Alternative zu analogen SLRs darstellte und dabei weniger als 10 000 Franken kostete, während Kodak derweil 25 000 Franken verlangte.

Nach eigenen erfolgreichen digitalen professionellen und günstigen semiprofessionellen D-SLRs hat Canon dann 2003 mit dem Einsteigermodell EOS 300D die Preisbarriere von 2000 Franken unterschritten und damit den aktuellen D-SLR-Boom ausgelöst. Einzig Nikon konnte rechtzeitig mit der wertigeren D70 antworten und gleichzeitig von Canons Lieferproblemen profitieren. Heute macht Canon mit schnellen Produktzyklen und fortschrittlicher Digitaltechnik (jeweils höchste Auflösung je Kameraklasse, Vollformatchip) allen D-SLR-Herstellern das Leben schwer. Weil Nikon für die Einführung neuer (semi-)professioneller D-SLRs drei Jahre verstreichen liess und nach wie vor ausschliesslich auf den kleinen Fotochip setzt, war in letzter Zeit erneut ein Wechsel von Nikon-Profis zu Canon zu beobachten. Es hilft scheinbar wenig, dass Nikon in Egg einen besseren Profi-Service bietet, während bei Canon eine Zweiklassengesellschaft (EOS 1D/Ds-Profi und andere Profis) und ausgelagerter Service die Profis verärgern.

 

 

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