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Digitaldruck im Doppelpack

Bestellt wurden die beiden Canon-Produktionssysteme an der Drupa 08. Die imagePRESS C6000 – seit bald 8 Monaten in Betrieb – hat alle Erwartungen übertroffen. Dieser Erfolg soll sich mit dem Schwarzweiss-System imagePRESS 1110 wiederholen.

Peter Nadler Erni Druck und Media in Kaltbrunn in der Linthebene ist auf den ersten Blick eine Druckerei wie viele andere auch. Schaut man genauer hin, entdeckt man doch einige Spezialitäten. Da ist zuerst einmal das partnerschaftlich organisierte Führungsduo Fritz Schoch und Peter Brunner, Erni-Druck-«Urgesteine» die seit der Übernahme der Geschäftsführung vor sieben Jahren viel frischen Wind in die ehemals klassische Offsetdruckerei gebracht haben. Sie sind auch die treibenden Kräfte in der Entwicklung des Unternehmens hin zu einem General­unternehmer mit grosser Angebots­palette rund um den Druck.

GU mit Paketlösungen

Zur neuen Strategie gehört nicht zuletzt auch der Digitaldruck als zweites wichtiges Standbein. Mit der Installation der an der Drupa 2008 georderten ImagePRESS C6000 hat der Digitaldruck in der Zwischenzeit mächtig Schub bekommen und es konnten auch bereits erste Aufträge an Land gezogen werden, deren Zuschlag man als reine Offsetdruckerei nicht erhalten hätte. In Kürze folgt nun der zweite Streich, das einfarbige digitale Druckproduk­tions­system imagePRESS 1110, welches in der Schweiz erstmals bei Erni Druck und Media zum Einsatz kommen wird.

Mit der neuen Digitaldruckmaschine soll in Zukunft der gesamte Schwarzweiss-Bereich von Erni Druck und Media abgedeckt werden. Man ist überzeugt: Dank der Ergänzung des Druckparks mit Digitaldruckmaschinen wird die Erfolgsgeschichte von Erni Druck und Media weitergehen.

Ausgangspunkt für die Entwicklung der seit über 100 Jahren in Kaltbrunn domizilierten Druckerei war die Übernahme durch Fritz Schoch – er kümmert sich hauptsächlich um die technischen Belange – und Peter Brunner – er ist als Marketing- und Verkaufsleiter und als Stratege tätig – vor rund sieben Jahren. Beide kommen ursprünglich aus der Vorstufe, haben sich technisch, gestalterisch und unternehmerisch weitergebildet. Kein Zufall also, dass das auch die Zukunftsstrategie des regional verankerten Unternehmens beeinflusst hat und dass beschlossen wurde, wegzukommen vom Image des reinen Offsetdruckunternehmens hin zu einem grafischen Generalunternehmen mit umfassendem Angebot. Damit dieses Ziel erreicht werden konnte, war es nötig, den bestehenden Maschinenpark komplett zu überdenken und neue Investitionen zu tätigen.

Erweiterte Dienstleistungen

Auf der einen Seite wollte man auch künftig den Fokus auf den Offset­bereich setzen. Auf der anderen Seite wollte man sich jedoch durch das Angebot von Zusatzdienstleistungen, welche zu einer Verlängerung der Wertschöpfungskette beitragen, ganz klar einen Marktvorteil verschaffen. Dass der Weg nicht am Digitaldruck vorbeiführte, war Schoch und Brunner von Anfang an klar. Der Entscheid, die farbige imagePRESS C6000 sowie das Schwarzweiss-System imagePRESS 1110 anzuschaffen, fiel dann im Frühjahr 2008 während der Drupa.

Beim Entscheidungsprozess, der schliesslich zum Kauf der beiden Digitaldrucksysteme geführt hat, musste berücksichtigt werden, dass die Erni Druck und Media AG mit rund 25 Mitarbeitern eine kritische Grösse hat: gross genug zwar, um technisch top zu sein, aber zu klein, um so viel investieren zu können, dass man als Marktführer auftreten könnte. Mit den Digitaldruckmaschinen von Canon hat man ein finanzierbares Konzept gefunden, den Kunden künftig Lösungen anbieten zu können, die sowohl kostenmässig als auch bezüglich Produktionsablauf und Terminen Vorteile bringen.

Die neue Strategie von Erni Druck und Media beinhaltet nicht nur Logistik- und Serviceangebote für Inland- und Auslandlieferungen, Lettershop und Adressdatenmanagement, sondern auch eine ausgebaute Vorstufe mit gestalterischem Angebot, generell viele grafische Dienstleistungen und nicht zuletzt den Aufbau einer Datenbanklösung für Database-Publishing. Und selbstverständlich gehört dazu auch ein digitales Druckangebot.

Nicht nur farbig, sondern auch schwarzweiss

Kaum war die Canon ImagePRESS C6000 installiert, vervierfachte sich der Ausstoss im Vergleich zum zuvor rudimentär betriebenen Digitaldruck. Und im Verhältnis zum Gesamtumsatz des Unternehmens konnte sich der Anteil des Digitaldrucks in kurzer Zeit verdoppeln. Gleichzeitig zeigte es sich, dass ein digitales Hochleistungsdrucksystem neue Ideen und neue Bedürfnisse generiert, zu einer Ausweitung der Produktion führt und, zusammen mit anderen Faktoren, befruchtend auf die weitere Entwicklung des ganzen Unternehmens wirkt.

Dass nun aber nicht nur ein Farbproduktionssystem, sondern gleichzeitig eines im Schwarzweiss-Bereich bestellt wurde, überrascht dann vielleicht doch ein wenig. Doch auch dieser Entscheid beruht auf gezielten strategischen Überlegungen und Markteinschätzungen. Auch angesichts des aktuell erschwerten Marktumfelds sind Fritz Schoch und Peter Brunner nach wie vor überzeugt, die richtigen Entscheide getroffen zu haben. Man könne ohnehin nicht alles voraussehen, sie seien optimistisch und daher überzeugt, dass sich immer wieder neue Möglichkeiten ergäben, so ihre Stellungnahme.

Auf die Frage, aus welchen Über­legungen heraus neben einer Voll-farben- auch eine Schwarzweiss-Digi­taldruckmaschine gekauft wurde, antwortet Peter Brunner mit einer Einschätzung der wirtschaftlich-tech­nischen Entwicklung. Er ist überzeugt, dass sich die Verschiebung vom Offset- zum Digitaldruck im einfarbigen Bereich rascher vollziehen wird als im Farbbereich. Dem Kunden müsse immer die wirtschaftlich günstigste Variante angeboten werden, und im einfarbigen Bereich sei das halt bereits heute oft der Digitaldruck. Und nicht zuletzt: Erni Druck und Media will dabei sein und die Zukunft aktiv mitgestalten.

Richtiger und wichtiger Entscheid

Für Erni Druck und Media jedenfalls kam der Entscheid, in den Digitaldruck zu investieren, gerade zum richtigen Zeitpunkt. Denn in diesem Zusammenhang konnte einem grossen, weltweit aktiven Unternehmen im Foodbereich, für welches man schon länger im Offsetbereich tätig war, ein Gesamtangebot für die Drucksachenproduktion inklusive Kleinauflagen im Digitaldruck in höchster Qualität unterbreitet werden. Der erfolgreiche Abschluss der Verhandlungen liess nicht lange auf sich warten.

Der Entscheid für das Canon-Produktionssystem fiel im Übrigen ganz klar aufgrund der hohen Druckqualität. Von Anfang an stand fest, dass dem Kunden mit dem Digitaldruck keine zweitrangige Qualität geboten werden kann – bezüglich Farbstabilität und Printgenauigkeit sollte es keine Ab­striche geben, die durch den Offsetdruck entstandenen hohen Erwartungen sollten auf jeden Fall erfüllt werden. Laut Fritz Schoch fällt es oft sogar Fachleuten schwer, ohne genaue Betrachtung einen solchen Digitaldruck von einem Offsetdruck zu unterscheiden. Auch der Operator äussert sich sehr zufrieden, insbesondere über die Konstanz innerhalb der Auflage oder darüber, dass die ImagePRESS auch mit normalen Offsetpapieren bis 300 g/m2 absolut keine Probleme hat.

Beide Geschäftspartner betonen, dass es beim Entscheid für die Canon ImagePRESS 1100 auch darum gegangen sei, für den Digitaldruckbereich nur noch einen einzigen Ansprechpartner zu haben. Das bringt nicht nur Vorteile bezüglich Qualität und Druckvolumen, sondern erleichtert auch die Arbeit des Operators, der nun nur noch eine einzige Bedienoberfläche hat, somit produktiver ist und allfällige Probleme schneller erkennen kann.

Digitaler Ersatz einer Offsetmaschine

Bei Erni Druck und Media jedenfalls ist man überzeugt, dass die Kunden mehr als zufrieden sein werden, wenn einfarbige Aufträge in Zukunft teilweise digital gedruckt würden. Im Zuge der Beschaffung der imagePRESS B&W 1110 wurde eine Zweifarben-Offsetma­schine im Format 36 × 52 cm desinvestiert. Oft sei in den Köpfen der Kunden leider noch die Vorstellung vorhanden, Offsetdruck biete Qualität, Digitaldruck hingegen sei qualitativ minderwertig, meint Peter Brunner und ergänzt, dass der Kunde heute jedoch grundsätzlich besser informiert sei über die Anforderungen des Druckens. Trotzdem resp. gerade darum sei es die Aufgabe der Druckerei, dem Kunden neue, günstigere und elegantere Wege aufzuzeigen und überzeugend darzulegen, dass keine qualitativen Abstriche hingenommen werden müssen.

Digitaldruck wird zum wichtigen Wachstumsfaktor

Wie erwähnt, ist das Erni-Führungsduo überzeugt, dass der Offsetdruck noch lange nicht von der Bildfläche verschwinden wird, im Gegenteil. Deshalb erstaunt es nicht, wenn die Kernkompetenz nach wie vor im mehrfarbigen Offsetdruck gesehen wird. Entsprechend wird in diesen Bereich viel Herzblut und auch viel Geld für den weiteren Ausbau und die Optimierung der Leistung gesteckt. Aber der Digitaldruck eröffnet neue Möglichkeiten, verschiedenste bestehende und neue Kundenbedürfnisse zu befriedigen resp. dem Kunden ein breites Angebotsspektrum unterbreiten zu können und die eigene Rolle als Generalunternehmer zu stärken.

Der Digitalbereich wird bei Erni Druck und Media zwar im Moment noch als Nischenmarkt eingeschätzt, dem aber ein grosses Türöffnerpotenzial für weitere Dienstleistungen zugeschrieben wird. Ein grosser Vorteil ist, dass nun auch Produktionen im untersten Auf­lagenbereich kostengünstig angeboten werden können.

Investitionen in die Zukunft

Verschiedene Dienstleistungen in den dem Druck vor- und nachgelagerten Bereichen runden das Angebot von Erni Druck und Media ab. Zukunftsträchtig etwa ist die im Laufe der letzten drei Jahre aufgebaute plattformneutrale Datenbanklösung, die es dem Kunden erlaubt, beispielsweise bei Katalog- oder Preislistenprojekten seine Daten selbst zu pflegen und Mutationen vorzunehmen. Fehlerquellen und Doppelspurigkeiten werden damit eliminiert, die Kundenbindung wird verstärkt und die Herstellung automatisiert, was für den Kunden klare Kostenvorteile mit sich bringt.

Viel wurde in den letzten Jahren auch in die Vorstufe investiert. Man ist heute sowohl soft- wie hardwareseitig auf dem neusten Stand, und auf der gestalterischen Ebene hat man in die Ausbildung der Mitarbeiter investiert, sodass den in der Region ansässigen KMU – sie sind das wichtigste Kundensegment – von der Kreation bis hin zum Druck alles aus einer Hand geboten werden kann.

Der Mensch im Mittelpunkt

Auffallend oft kommen Fritz Schoch und Peter Brunner darauf zu sprechen, dass, bei aller Technik, immer der Mensch im Zentrum steht. Das gilt sowohl im Verhältnis zum Kunden wie auch gegenüber den Mitarbeitern – nicht zuletzt kommt dieses Credo im Firmenlogo zum Ausdruck. Die persönliche Beziehung zum Kunden, das Vertrauen des Kunden in den Geschäftspartner und generell die Verlässlichkeit seien Werte von grundlegender Bedeutung für eine hauptsächlich in der Region verankertes grafisches Unternehmen, betonen sie. Nicht Wachstum um jeden Preis sei das Ziel, sondern die Vertiefung der Beziehung zum Kunden. Für das Führungsteam ist auch wichtig, dass sie selbst als Chefs immer fassbar sind, sich nicht hinter einer anonymen Fassade verstecken. Das gilt sowohl gegenüber dem Kunden als auch gegenüber den Mitarbeitern. Mitarbeiterförderung ist denn auch kein leeres Wort, sondern täglich gelebte Praxis. Kein Wunder also, bleiben die Mitarbeiter dem Betrieb überdurchschnittlich lange treu – und ebenso die Kunden.

Die Kombination von Farbe und SW

Canon imagePRESS C6000

Die imagePRESS-Technologie stellte innerhalb des Canon-Portfolios einen Quantensprung bei der Qualität von Farbdrucken dar. Ein neues Entwickler- und Fixiersystem sorgt für eine regelmässige Tonerverteilung und eine optimale Tonerhaftung auf unterschiedlichen Medien, was ein stabiles und offsetähnliches Druckbild zur Folge hat. Mit der imagePRESS C6000 kann ein breites Papiersortiment (von 64 bis 300 g/m2) bedruckt werden. Dieses umfasst gestrichene und ungestrichene Papiere, aber auch eine Vielzahl strukturierter Papiere für spezielle Druck-Erzeugnisse. Die Papierformatpalette reicht bis zu SRA3+ (330 × 487 mm), das auf einer Fläche von maximal 323 × 482,7 mm bedruckt werden kann.

Canon imagePRESS 1110

Die erste imagePRESS 1110 wird bei Erni Druck und Medien AG instal­liert. Das neue Schwarzweiss-Produktionssystem gibt es in den drei verschiedenen Ausführungen iPR1110, iPR 1125 und iPR 1135, die auf der technologischen Plattform der erfolgreichen imagePRESS-C7000VP-Serie basieren und in ihrer Produktkategorie bezüglich Qualität, Vielseitigkeit und Produktivität höchsten Ansprüchen genügen. Die Systeme verarbeiten mit unverminderter Geschwindigkeit bis zu 135 Seiten pro Minute ungestrichene Papiere mit einem Gewicht von 52 bis maximal 300 g/m². Mit 256 Graustufen und einer Druckauflösung von 1200 dpi werden sowohl Bilder perfekt gedruckt als auch Texte scharf wiedergegeben. Innovative Technologien wie luftunterstützte Papierzuführung, präzise Registerhaltigkeit (Abweichung von nur ±0,5 mm) sowie die breite Palette an Finishing-Optionen garantieren zudem höchste Produktivität.

Weitere Informationen

Canon (Schweiz) AG
8305 Dietlikon
Tel. 0848 833 835
www.canon.ch

Erni Druck und Media AG

Gegründet wurde die Druckerei 1887 in Kaltbrunn in denselben Lokalitäten, wo sie auch heute noch ist – allerdings in umgebauten und erweiterten Räumlichkeiten. 1971 werden die ersten Offsetmaschinen in Betrieb genommen, ein Jahr später wird der Bleisatz durch den Fotosatz abgelöst. 1982 wird die erste Vierfarben-Offsetmaschine installiert. Der Umstieg auf Macintosh erfolgt früh, nämlich bereits 1990, der durchgehend digitale Workflow hält dann im Jahr 2000 Einzug. Zwei Jahre später übernehmen Fritz Schoch und Peter Brunner, beides langjährige Mitarbeiter, das Unternehmen und bauen es zielstrebig als Dienstleistungsunternehmen rund um den Druck weiter aus. Kürzlich wurde zudem in Rapperswil eine Geschäftsstelle eröffnet.

Weitere Informationen

Erni Druck und Media AG
Uznacherstrasse 3
8722 Kaltbrunn
Tel. 055 293 34 34
www.ernidruck.ch

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