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Digitales Fotobuch 3: Fotob�cher als Pr�sentationsmittel


Digitales Fotobuch, Teil 3

Das etwas andere Portfolio

Über Fotobuchportale wurde in der Ausgabe 5 berichtet. Diesmal geht es um ­weitere Anwendungen oder Ideen wie Präsentationsmittel in Fotobuchform für Architekten, Ingenieure, Fotografen oder Werbeagenturen.

RALF TURTSCHI In der letzten Ausgabe habe ich über Fotobücher berichtet, die man über Portale herstellen kann. Dabei lädt man vom Internet eine Software herunter, welche, aufgestartet, ein vorgefertigtes Layout für das Einfügen digitaler Bilder zeigt. Die Bestellung erfolgt übers Internet direkt oder via CD. Die Fotoalben werden digital gedruckt und innert etwa 10 Tagen ausgeliefert. Eine Schweizer Marktübersicht ist in dieser Ausgabe auf Seite 62/63 abgedruckt.

Nun geht es um eine weitere Anwendung für Unternehmen, welche repräsentative Unterlagen benötigen. Ich denke zum Beispiel an Werbeagenturen, welche ihr Portfolio zusammen mit einer Offerte einreichen, an Immobiliengesellschaften und Architekten, welche Häuser oder Eigentumswohnungen schön präsentiert verkaufen möchten.

Man kann solche Unterlagen natürlich auch mit PowerPoint präsentieren, sie ins Internet stellen oder eine ledergebunde Zeigebuchmappe mit Sichttaschen vorlegen. Die Präsentation eines gebundenen Buches mit 24 oder 32 Seiten und einem Buchdeckel macht jedoch ganz sicher mehr Freude und kann ausserdem dem Kunden mitgegeben werden. Allerdings ist das Format heute auf etwa A4 beschränkt.

Eine einzige Präsentation, gedruckt und gebunden

Als Unternehmer steht man immer wieder vor der Aufgabe, einen neuen Kunden zu gewinnen. Da werden häufig Portfolios erzeugt, Kundenreferenzen beigelegt oder mit einer Offerte ausgedruckt. Sie kennen es: Die dicke Offertmappe enthält neben dem Angebot auf vier Seiten noch eine Firmenbroschüre oder 20 Einzelblätter mit Referenzbeispielen. Die Broschüre ist jedoch nicht auf das Kundenbedürfnis zugeschnitten, weil sie möglichst alle repräsentativen Beispiele aufzeigt. Wenn sich ein Kunde für ein neues Logo interessiert, muss man ihm nicht die Internetseiten zeigen, die man schon gestaltet hat. Und die vielen losen Einzelblätter landen nach dem Erhalt sowieso im Papierkorb, weil in erster Linie das Angebot interessiert.

Was wäre, wenn man jetzt die Einzelblätter, ganz auf die Kundenbedürfnisse zugeschnitten, so gestalten würde, dass man sie digital zusammenfügen und sie via Fotobuchportal in einem einzigen Exemplar ausdrucken könnte? Ein einzelnes individualisiertes Portfolio mit 32 Seiten A4, digital gedruckt und gebunden für 50 Franken, um einen Kunden zu überzeugen? Da sagt doch keine Agentur, kein Möbelschreiner und kein Malermeister nein.

Oder die Immobilienfirma, welche für Millionen Wohneigentum verkaufen möchte. Was macht einen besseren Eindruck als ein gebundenes Buch, vielleicht sogar personalisiert mit den künftigen Eigentümern? Ich gehe jede Wette ein, dass dies den Kaufentscheid positiv beeinflussen würde. Auf der rechten Seite deute ich skizzenhaft an, wie solche Präsentationsunterlagen etwa aussehen könnten.

Daten und Fotobücher

Es stellen sich nun gewisse Hindernisse in den Weg, da Fotobücher nicht für Portfolios gedacht sind, sondern fürs private Fotoalbum. Als Erstes muss man sowieso einmal klären, ob die Software des Fotobuchportals auf Apples Macintosh läuft und/oder auf Windows. Es ist abzuklären, welche Möglichkeiten des Datenimportes die Fotobuchsoftware unterstützt. Meist ist die Software auf den Import von JPEG-Daten ausgelegt. JPEG-Daten tragen das Suffix .jpg, es handelt sich dabei um komprimierte Bilddateien, die zum Beispiel mit Photoshop erzeugt werden können. JPEG ist ein reines Pixelformat, welches je nach Auflösung Schrift oder Linien unterschiedlich scharf abbildet. JPEG ist für Bilder gemacht, nicht für Schrift. Bei Fotobuchportalen basiert man meist auf dem sRGB-Farbraum. Das heisst, dass einmal in CMYK angelegte InDesign-Daten wieder in sRGB umgewandelt werden müssen, um sie dann in der Druckmaschine wieder in CMYK umzurechnen. Das alles ist der Farbgebung eher nicht bekömmlich. Besser geeignet wäre der Import von PDF-Dateien, die aus allen möglichen Programmen exportiert werden könnten. Mir ist zurzeit jedoch kein Portal bekannt, welches PDFs importieren könnte. Wer aus irgendeinem Programm ein PDF erzeugen kann, hat die Möglichkeit, dieses PDF in Photoshop zu öffnen, es in sRGB umzuwandeln und daraus ein JPEG abzuspeichern.

Bei Unternehmen, die Adobe Creative Suite mit Illustrator, Photoshop und InDesign verwenden, wird der Arbeitsweg auch über InDesign funktionieren. Alle Daten werden in InDesign aufbereitet, davon ein PDF erzeugt, dieses in Photoshop integriert, davon ein JPEG geschrieben, welches ins Fotobuchportal als ganzseitiges Bild eingesetzt wird. Der Vorteil davon ist, dass man in der Darstellung und im Gestalten die absolute Narrenfreiheit geniesst. Nachteil: Schrift und andere vektorbasierten Elemente werden verpixelt ausgegeben. Man benötigt deshalb die optimale Bildauflösung von 300 ppi, damit Schrift scharf leserlich bleibt.

 

Ein Wort zur Druckqualität

Der Digitaldruck liegt qualitativ leicht unter dem Offsetdruck. Allerhöchste Ansprüche zum Beispiel für Fotografen kann er also nicht erfüllen. Muss er auch nicht. Vor allem Vollflächen werden oftmals etwas wolkig oder streifig gedruckt, was in der Technik begründet ist. Für die allermeisten hier angesprochenen Anwendungen ist die Druckqualität jedoch absolut genügend.

 

 

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