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... zu eng, um darin alt zu werden!

«Der CMYK-Farbraum ist zu eng, um darin alt zu werden» hatten wir hier im Publisher schon vor über zehn Jahren proklamiert und uns vehement für einen durchgängigen RGB-Workflow in der Vorstufe stark gemacht. Nun, ich bin unterdessen alt – oder doch zumindest älter – geworden und die Publishing-Branche ist noch weit entfernt, die Enge von CMYK überwunden zu haben. Dass der Offsetdruck heute noch dominiert und den Ausgabefarbraum vorgibt, ist das eine, dass wir beim Publisher regelmässig Digitalfotos in CMYK angeliefert bekommen, das andere. Diese konvertieren wir dann für die Bildbearbeitung und den weiteren Workflow flugs wieder zurück in RGB… das kanns nun ja wirklich nicht sein!

Dass man heute noch eine Lanze für den RGB-Workflow brechen müsste, hätte ich vor zehn Jahren nie erwartet. Seis drum: Wir machen es und bringen in diesem Heft unter dem Motto «Farbe von ihren Fesseln befreien» ein Plädoyer für medienneutrale Workflows – und das gerne auf der Basis von sRGB, so wie wir das auch handhaben.

Es ist dabei für mich immerhin erfreulich festzustellen, dass die Zeit doch nicht stillgestanden ist: Das medienneutrale Arbeiten ist heute so einfach wie noch nie. Der in unserem Artikel vorgestellte Verein freieFarbe trägt mit cleveren Hilfsmitteln wie einem alternativen Farbfächer viel dazu bei.

So können wir vielleicht den einen oder die andere motivieren, CMYK nicht nur im Bildworkflow definitiv zu kippen, sondern einen weiteren Schritt zu machen und auch in InDesign oder Illustrator Farben konsequent in RGB zu definieren. Denn eines steht fest: Die Zukunft des Publishing ist crossmedial und da werden wir uns noch von ganz anderen lieb gewonnenen Gewohnheiten verabschieden müssen als nur vom CMYK-Rechner in unserem Kopf.

Martin Spaar

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