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Es hat sich einiges getan

Seit Mitte Juni steht für alle Creative-Cloud-Abonnenten die Version InDesign CC 2014 zum Download bereit. Damit vergrössert sich der Abstand zur noch häufig eingesetzten Version CS 6. Für wen lohnt sich der Umstieg auf das Abomodell Creative Cloud?

Beat Kipfer Die Entwicklung geht weiter: Seit dem 18. Juni profitieren Adobe-CC-Abonnenten von einem «Major Upgrade». Von den wichtigsten Programmen für Publishing-Profis stehen neue Versionen zur Verfügung. Nach «alter» Zählweise entsprechen diese der Version CS 8. Zugleich wurden aber auch Fehler in den Versionen CS 6 und CC mittels Update behoben.

Die farbenfrohe Präsentation auf der Website und die komplett überarbeitete Dokumentation der einzelnen Programme verspricht viel. Schauen wir uns nachfolgend die wichtigsten neuen und verbesserten Funktionen in InDesign CC 2014 genauer an.

Bedienerfreundliche Tabellen

Eine oder mehrere Spalten oder Zeilen lassen sich nun durch einfaches Auswählen und Ziehen mit der Maus innerhalb der Tabelle verschieben. Dabei bleiben Höhe oder Breite von Spalten oder Zeilen wie auch die Grafikattribute erhalten. Dies funktioniert auch bei Spalten mit verankerten Bilddateien.

Kommentar: Nice to have, diese Funktion vereinfacht die Tabellenbearbeitung auf angenehme Weise. Was wir noch gewünscht hätten: automatischen Umbruch innerhalb mehrzeiliger Zellen oder die Möglichkeit, in Tabellen Fussnoten einzufügen.

Verbessertes Verpacken

Eine wirklich gute Idee, welche im InDesign-Alltag einige Klicks erspart: Gleich beim Verpacken kann jetzt eine IDML-Datei und ein PDF-Dokument für den Druck erzeugt werden. Dies erspart zwei zusätzliche Arbeitsgänge und ist wirklich praktisch! Was es mit den Typekit-Schriften auf sich hat, folgt später in diesem Artikel.

Dazu ein aufgeschnappter Wunsch eines anspruchsvollen Kunden: «Wieso nicht gleich ein Highres- und ein Lowres-PDF in einem Aufwisch? Kommentar: Wem man den kleinen Finger gibt  …

Was wir uns dazu auch noch wünschen: Rückwärtskompatibilität um mindestens eine Version ohne riskante IDML-Hin-und-Her-Konvertierung; eine Warnung, wenn die Datei Elemente enthält, die nicht von allen Versionen unterstützt werden. (Öffnen Sie einmal eine IDML-Datei mit Spaltenspanne-Titeln in CS 4: Sie werden staunen.)

Verbesserte Suchfunktion

Die Funktion Suchen/Ersetzen ist mit den vier Registern Text, GREP, Glyphe und Objekt bereits ein unverzichtbarer, äusserst vielseitiger Helfer beim Layouten in InDesign. Das Tüpfelchen auf dem i wurde jetzt ergänzt mit der Option, dass ab einer x-beliebigen Position im Dokument auch rückwärts gesucht werden kann.

Praktisch, einfach, gut!

Typekit für Print Publishing?

Adobe stellt auf dem Typekit-Font­server eine grosse Schriftenbibliothek zur Verwendung für Web- und Desktop-Publikationen zur Verfügung. Im Crea­tive-Cloud-Abo ist das Portfolio-Abo von Typekit enthalten.

Die Auswahl wird ständig grösser; dennoch ist sie noch weit von derjenigen von Linotype oder der Adobe Font Library entfernt. Die Zukunft wird zeigen, ob wirklich alle gängigen Schriften über das Abo zugänglich gemacht werden oder ob Fonts weiterhin gekauft werden müssen (können).

Heruntergeladene Typekit-Fonts stehen in InDesign sofort zur Verfügung. Beim Verpacken werden sie aber nicht berücksichtigt. Verfügt der Empfänger über einen Creative-Cloud-Account und ist er dort angemeldet, kann er die Fonts mit Typekit synchronisieren. Dies hängt immer von einem aktivierten Abo ab. In älteren InDesign-Versionen ist die Synchronisation nicht möglich. Typekit-Fonts lassen sich hingegen vektorisieren und in PDF-Dateien einbinden.

Kommentar: Die Einbindung von Typekit-Fonts in Websites ist sinnvoll und üblich; für Printdokumente drängt sich dies vorläufig nicht auf.

Einstellungen synchronisieren

Mit dieser praktischen Funktion lassen sich sämtliche Voreinstellungen samt Arbeitsbereichen und Tastaturkürzeln auf zwei Computern abgleichen. Bedingung: Das Programm muss über die gleiche Adobe-ID laufen.

Weitere Neuerungen

QR-Code-Generator: QR-Codes können bereits seit Adobe CC im Objektmenü direkt in InDesign generiert werden. Neu ist die Möglichkeit, QR-Codes bei einer Datenzusammenführung automatisiert zu erstellen (bspw. für Etiketten). Neben Farbgruppen (Ordner im Farbfelder-Bedienfeld) sind vor allem die stark erweiterten EPUB-Funktionen erwähnenswert. In einer kommenden Ausgabe werde ich auf diese eingehen. Dabei ist die künftige Abgrenzung zu Adobe DPS sehr spannend.

Fazit

Wurde der eine oder andere Wunsch an die neue Version erfüllt? Gibt es ein Feature, welches Ihren Aufwand verringert oder kürzere Termine erlaubt? Aus meiner Sicht verspricht der Slogan «Es hat sich eine Menge getan» etwas zu viel. Deshalb meine Interpretation: Es hat sich einiges getan – trotzdem drängt sich ein Update von CS 6 für viele Anwender nach wie vor nicht auf. Oft bringt eine systematischere Anwendung der bestehenden Version mehr als immer die neueste!

Der Autor

Beat Kipfer, Ausbilder FA, PubliCollege GmbH, 3400 Burgdorf
Kurse und Seminare, Firmenschulungen und Supportfür Publishing und Prepress; Fachlehrer und Kursleiter an den Schulen für Gestaltung in Aarau, Bern und Zürich.

www.publicollege.ch

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