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Fallbeispiel Konica Minolta 8050

Fallbeispiel Konica Minolta 8050

Mit Herz und Seele Offsetdrucker;

den Fuss in der Tür zur digitalen Zukunft

Bei Druckerei Weibel AG in Tübafch ergänzt der Digitaldrucker Konica Minolta 8050 die bestehende Offset-Infrastruktur. Neben einem ansprechenden Gut zum Druck bringt die Maschine Preisvorteile im Kleinauflagenbereich und schnelle Lieferzeiten.

DAVID LEE Die Druckerei Weibel AG in Tübach ist eine Druckerei, wie es in der Schweiz wohl Hunderte gibt. Gegründet wurde das Unternehmen 1977, als erstmals kleine Offsetdruckmaschinen für 30000 bis 50000 Franken auf den Markt kamen. So wurde es für den gelernten Schriftsetzer Stefan Weibel möglich, zusammen mit seinem Bruder Franz ins Druckgeschäft einzusteigen. Begonnen hat man mit Schwarzweissdruck in einer Garage. Heute ist die Druckerei mit zahlreichen Druckmaschinen ausgestattet, verteilt auf zwei Filialen in Tübach und Arbon.

Das Herzstück in Tübach ist eine Heidelberg Speedmaster mit fünf Druckwerken. Zusätzlich stehen in Trübbach eine Ein- und eine Zweifarbenmaschine von Heidelberg, sowie eine Roland 200 zur Verfügung. Eine eigentlich veraltete Schneidmaschine konnte durch eine nachträglich montierte elektronische Bedienung aufgerüstet werden. Neben einer universellen Ausrüstmaschine hat die Druckerei Weibel auch eine Maschine, mit der Tombolalose online gelocht und mit Ösen versehen werden können.

Kritische Einstellung gegenüber dem Digitaldruck

Zum Unternehmen gehört auch eine Druckvorstufe, die drei Personen beschäftigt. Und hier steht sie ganz unauffällig in einer Ecke: die Konica Minolta 8050, mit der die Weibel Druckerei auch digital druckt.

Stefan Weibel ist beileibe kein Digital-Enthusiast, findet er doch, man dürfe das gar nicht «drucken» nennen, was diese «Kopierer» machen. Es ist sonnenklar: Sein Herz schlägt für den Offsetdruck, der seiner Meinung nach dem «Kopierglump» in Farbkonsistenz, Druckqualität und Anmutung nach wie vor überlegen ist. Da stellt sich natürlich die Frage, weshalb er denn trotzdem neben dem Offsetdruck auch Digitaldruck anbietet.

Vorteile erkannt

Bei aller Skepsis gegenüber dem Digitaldruck ist Weibel keiner, der sich neuen Technologien verschliesst. Das war schon früher so, als die ersten Schwarzweiss- und Farbkopierer erhältlich waren. Weibel betrachtet Neuentwicklungen nicht als Konkurrenz zum Bestehenden, sondern als Ergänzung. Damit gehört er in der konservativen Druckbranche zu den aufgeschlosseneren. «Es gibt viele Drucker, die nicht einmal einen Mac oder PC in ihrer Druckerei haben», wundert sich Weibel. Diese Unternehmen laufen sozusagen aus: Der Drucker versucht, das Geschäft noch bis zu seiner Pensionierung einigermassen am Leben zu erhalten. Schon das wird aber schwierig, denn sogar Aufträge, welche eine «antiquierte» Druckerei eigentlich noch gut ausführen könnte, geben die Kunden lieber an die modernere Konkurrenz mit einem kompletten Service.

Weibel hat die Zeichen der Zeit erkannt. Als Vorteile des Digitaldrucks nennt er den unschlagbaren Preis bei Kleinauflagen, die schnelle Liefergeschwindigkeit und die brillanten Farben. Auch gibt er zu, dass sich Druckqualität, Seitenkosten und Geschwindigkeit der Digitaldrucker in den letzten Jahren markant verbessert haben. «Drucker, die sich dem Digitaldruck weiterhin verschliessen, können schlichtweg zusammenpacken.»

Vom GzD zur Kleinauflage

Ursprünglich brauchte die Druckerei Weibel die Konica Minolta 8050 für Erstellung des Gut zum Druck. Die Technologie bietet tatsächlich genau das, was beim Gut zum Druck gewünscht wird: eine kostengünstige Kleinstauflage (ein Exemplar), schnell erstellt und in einer Qualität, die mit dem Offsetergebnis vergleichbar ist. Die Kunden wünschen sich, dass das Endergebnis identisch ist mit dem Gut zum Druck. Das GzD des Digitaldrucks entspricht dem Offsetergebnis zwar nicht genau, gibt aber eine gute Vorstellung davon.

Gar vollends identisch ist das GzD natürlich, wenn der Auftrag anschliessend ebenfalls auf der Konica Minolta 8050 gedruckt wird. Dies geschieht auf Wunsch von Kunden immer mehr. Sie sind mit der Qualität des GzD oft so zufrieden, dass sie für die Produktion gar nichts anderes wollen. Besonders, wenn sie ihre Fotos auf einem billigen Tintenstrahldrucker ausgedruckt haben und damit leuchtendere Farben erreichen als der Offsetdruck, wird die digitale Maschine mit ihrer relativ hohen Farbbrillanz bevorzugt.

Flexibler im Angebot

Mancher Kunde aus dem Offsetgeschäft druckt nun auch Kleinauflagen gleich bei Weibel, die er sonst an einen Copyshop gegeben hätte. Das Geschäft deswegen in Richtung Copyshop zu expandieren, kommt für Weibel allerdings nicht in Frage. Für Laufkundschaft ist der Standort zu abgelegen. Abgesehen davon ist Weibel auch gar nicht an typischen Copyshopkunden interessiert, weil sie für sehr kleine Aufträge relativ viel Aufwand bedeuten. Der Digitaldruck bildet also mehr eine Ergänzung des Dienstleistungsangebots. Als Druckerei, die sowohl Offset- als auch Digitaldruck anbietet, kann man dem Kunden ein gutes Angebot unabhängig von der Auflage machen. Diese Flexibilität ist es, die sich auszahlt.

Kostenvorteil bringt neue Aufträge

Ein Kunde von Weibel (eine Apotheke) benötigt beispielsweise immer wieder Steller, um bestimmte Produkte zu präsentieren. Oft sind es 50 Exemplare, manchmal aber auch 3000. Früher mussten solche Kunden selbst abklären, welche Auflage wo am günstigsten kommt – jetzt wird der Auftrag einfach an die Druckerei gegeben, und die wählt natürlich von selbst die günstigere Produktionsmethode. In den Offset gehen Auflagen ab 500–700 Exemplare, wobei auch die Lieferzeit ausschlaggebend ist. Viele Broschürendrucke wie z.B. die 600 Exemplare des Tübacher Gemeindeblatts fallen so in den rentablen Bereich. A4 und A3 haben identische Clickkosten. A4-Seiten werden darum, wenn möglich, im A3-Nutzen gedruckt.

In manchem Fall wäre der Offsetdruck so viel teurer, dass er schlicht nicht in Frage kommt. So erhält die Druckerei auch zusätzliche Aufträge, die sie sonst nicht bekommen würde. Dazu gehört vor allem der Druck von Klebern, Visitenkarten und anderen kleinformatigen Drucksachen. Selbst wenn davon 1000 Stück benötigt werden, ist die Auflage im 10er-Nutzen immer noch bloss 100 Seiten. Eine ideale Grösse für den Digitaldruck.

Auch Speisekarten für Restaurants eignen sich wegen der Miniauflagen um die zehn Stück hervorragend. Dabei ist wichtig, dass die Maschine dickes Papier bedrucken kann. Der Hersteller garantiert einen problemlosen Druck bis 256 g/m2, Weibel bedruckt aber auch Speisekarten mit einer Dicke von 300 g/m2.

Zeitfaktor entscheidend

Dass mit dem Digitaldruck umgehend geliefert werden kann, ist ein grosser Wettbewerbsvorteil. In vielen Fällen ist das weit wichtiger als eine hochstehende Druckqualität. Bei lokalen Sportanlässen oder Kleintierviehschauen mit Prämierungen sollte noch am Tag der Veranstaltung eine Rangliste an alle Teilnehmer verteilt werden. So etwas ist nur möglich mit Digitaldruck – es sei denn, man wolle auf ein wirklich mieses Druckbild mit fotokopierten Eigendrucken zurückgreifen.

Variables Drucken noch wenig verbreitet

Variable Druckaufträge, für die man mit dem Digitalgerät ja auch gerüstet wäre, sind sehr selten. Ein Hersteller elektrischer Geräte benutzt für die Gebrauchsanweisungen immer denselben Grundtext, der aber je nach Modell kleine Abweichungen enthält. Auch die Abbildungen können variieren. Pro Einzelmodell werden nur etwa 50 Exemplare benötigt. Ein typisches Beispiel für variables Drucken, das aber bei der Weibel Druckerei noch die Ausnahme bildet. Die Zukunft gehört jedoch dem variablen Drucken; es zahlt sich wohl auch hier aus, rechtzeitig auf diesen Zug aufzuspringen.

Vertrauen in den Graphax-Service

Die Graphax, welche die Konica Minolta-Geräte in der Schweiz vertreibt, lieferte der Druckerei Weibel schon das Vorgängermodell Konica 7832. Mit dem Wechsel auf den Konica Minolta 8050 entschloss sich die Druckerei zu einem Schritt nach vorne, den sie nicht bereut hat. Der 8050er- ist gemäss Weibel viel schneller und kostengünstiger, die Bilder sind weniger «speckig» und damit offsetähnlicher, und es gibt kaum Farbschwankungen in der Auflage.

Die Einarbeitungsphase mit der Konica Minolta 8050 verlief reibungslos. Nach anfänglich schlechten Ergebnissen in der Bildqualität wurden zwei Serviceleute bestellt, die entsprechende Korrekturen vornahmen. Seither sehen die Bilder viel besser aus.

Weibel schätzt den persönlichen Bezug zu Graphax. Als Schweizer Firma kann sich Graphax ganz den lokalen Bedürfnissen anpassen, statt Vorgaben eines internationalen Grossunternehmens ausführen zu müssen. Auch die regionalen Abteilungen arbeiten relativ autonom. Dies ermöglicht einen direkteren Bezug zum Kunden. In der doch eher konservativen Druckbranche kann so ein langjähriges Vertrauen geschaffen werden.

Entwicklung mitgehen

Geräte wie die Konica Minolta 8050 werden natürlich nicht nur an Druckereien verkauft, sondern auch an Firmen, die ihre Drucksachen selbst produzieren. Da dies immer einfacher und kostengünstiger wird, verlieren Druckereien zunehmend Aufträge. Dass sich bei manchem Drucker Aversionen gegen Kopiergeräte und deren Hersteller bemerkbar machen, ist zwar verständlich, aber kontraproduktiv. Der Ausweg aus dem Problem besteht vielmehr darin, die Entwicklung mitzumachen. Mit dem fundierten Druckerwissen, einem guten Service und mit der Möglichkeit, gegebenenfalls auf den Offsetdruck zurückzugreifen, können aufgeschlossene Druckereien immer noch einen Vorteil gegenüber der Inhouse-Produktion verbuchen.

 

 

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