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Geo-personalisiertes Ricoh-Cover

Nachdem wir schon oft Covers mit Bildpersonalisierung gezeigt hatten, wählten wir diesmal einen anderen Ansatz: Nicht der Name des Empfängers, sondern sein Wohnort sollte Ausgangspunkt der Individualisierung sein.

Martin Spaar An der Drupa 2008 betrat Ricoh mit der Pro C900 als Newcomer den Ring in der Sparte des digitalen Produktionsdruckes. Höchste Zeit also, dass wir unseren Lesern mit dem aktuellen Cover Gelegenheit geben, einmal einen Print dieses neuen Systems in Händen zu halten. Denn Ricoh will hier nicht nur mitmischen, sondern in der hart umkämpften Sparte Light Production mittelfristig mit einem Marktanteil von 30 Prozent zu den Leadern gehören. Mit der Pro C900 hat sich Ricoh gleich von Beginn weg gut in Position gebracht. Dank einer Druckleistung von 90 Seiten pro Minute ist dieses System das schnellste seiner Klasse. Und dies zu einem sehr guten Preis. Von der Druckqualität her will sich Ricoh mit den etablierten Mitbewerber-Systemen dieser Klasse messen können.

Bei der Konzeption des Covers setzten wir folglich nicht den Anspruch, eine noch nie da gewesene Druckqualität zu zeigen, sondern wir wollten mit einer Geo-Personalisierung eine neue Idee umsetzen. Nicht der Name des Abonnenten sollte Ausgangspunkt für den individualisierten Druck sein wie bei den mit früheren Covers mehrfach gezeigten Bildpersonalisierungen, sondern die geografische Lage des Wohnortes. Und wir wollten diese Idee mit Printshop Mail als gängiger Software umsetzen, welche sich wie auch die Pro C900 durch ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis auszeichnet.

Computerfreundliche Gestaltung der Agenturtschi

Die gestalterische Konzeption gaben wir traditionsgemäss in die Hände der Agenturtschi. Als Hintergrund für die Idee mit den Geodaten wählte Ralf Turtschi ein Bild eines Bildes aus, welches er im Hof der Albergo Il Cortile in Cannero, Lago Maggiore, aufgenommen hatte. Der Hotelier ist Bündner und gibt Künstlern Gelegenheit, im Hotel (www.cortile.net) auszustellen, hier ein Bild der italienischen Künstlerin Ivana Burello (www.ivanaburello.it), welches im Foto durch ein paar Palmzweige und einen Stuhl verdeckt ist. Die kräftigen Farben sollen der Druckmaschine Gelegenheit geben zu zeigen, was sie «drauf hat».

Die Idee war nun, auf dieses Bild jeweils die Umrisse des Wohnkantons des Abonnenten zu legen und innerhalb dieses Umrisses den Wohnort geografisch korrekt zu platzieren. Die Schwierigkeit der Gestaltung lag darin, dass die Möglichkeiten der Programmierung noch nicht bekannt waren.

So gestaltete die Agenturtschi «computerfreundlich». Die der swiss publisher CD entnommenen Kantone wurden eingemittet platziert, sodass hoch- und querformatige Kantone Platz fanden. Für jeden Kanton wurden 40 Schlagwörter in einem Excel-File geliefert, die mit dem Kanton in Verbindung stehen: Promis, Politiker, Sehenswürdigkeiten, Seen, Flüsse, Berge usw. Diese Schlagworte formatierten die Gestalter in einem etwas grösseren Quadrat in Flattersatz, wobei die Trennungen ausserhalb des sichtbaren Bereichs liegen. Die Schriftgrösse musste so gewählt werden, dass auch bei Kantonen, die aus kleinen Enklaven bestehen, die Schlagworte wenigstens teilweise erkennbar sind. Hier ist natürlich Zufälligkeit mit im Spiel. Wenn nun Gölä im Kanton Bern nur als ...lä lesbar ist, aber Beni Thurnherr im Kanton Zürich ganz, dann ist das keine böse Absicht.

Excel-Datei mit Geodaten

Nun galt es, innerhalb dieser Kantonsumrisse den Wohnort des Abonnenten korrekt zu platzieren. Ausgangspunkt für diese Personalisierung war die Excel-Speditionsdatei aus unserer Verlagssoftware DMPro. Auf je einer Zeile standen hier die Adressdaten der Abonnenten. Diese Excel-Datei übergaben wir an Ricoh für die Datenaufbereitung. In einem ersten Schritt wurde jedem Abonnenten anhand der Postleitzahl und der Distriktliste der Schweizer Post der richtige Wohnkanton zugeordnet. Für die Zuordnung der geografischen Koordinaten je Wohnort zog Ricoh David Condrau von der Firma appart 15 in Zürich als Spezialisten bei.

Eine Komplizierung ergab sich durch den Umstand, dass Printshop Mail den Wohnort nicht direkt anhand von Koordinaten auf die Seite platzieren konnte. Man behalf sich damit, dass man einen Raster von 25 Textfeldern über jeden Kanton legte und jeder geografischen Koordinate das entsprechende Textfeld zuordnete. Auf diese Weise konnte Printshop Mail mit einer Excel-Datei angesteuert werden, welche neben den Adressspalten zusätzlich lediglich eine Spalte mit dem Kanton und eine weitere Spalte mit der Nummer des Textfeldes enthielt. Von da her also keine Hexerei!

Leben, was man verkauft

Mit den so aufbereiteten Daten wurden die 10 000 Publisher-Covers auf der Pro C900 im Showroom der Ricoh Schweiz AG in Wallisellen produziert. Dass man im Showroom nicht nur Demos macht, sondern auch «scharf» produziert, entspricht dem Konzept des im November bezogenen Hauptsitzes. Dazu Stefan Ammann, CEO der Ricoh Schweiz AG: «Vom Konzept des traditionellen Showrooms haben wir uns konsequent verabschiedet. Unser Motto ist: Wir leben, was wir verkaufen. Die Kunden erleben damit unsere Lösungen und Produkte im authentischen Praxiseinsatz – ein einzigartiges Konzept.» So können die Kunden den Ricoh-Mitarbeitenden beim täglichen Umgang mit den Geräten und Lösungen förmlich über die Schulter schauen.

Innerhalb Ricohs breiter Angebotspalette wird das Production Printing gemäss Ammann in Zukunft einen besonders hohen Stellenwert haben. So will er in der Schweiz in diesem Jahr die Anzahl Mitarbeiter in diesem Bereich verdoppeln. Nach der im letzten Jahr abgeschlossenen Zusammenführung der Ricoh-Tochtergesellschaften Lanier, Celltec und Infotec zur Ricoh Schweiz AG und dem Bezug des neuen Hauptsitzes sieht er sein Unternehmen jetzt sehr gut aufgestellt, um in diesem Markt etwas zu bewegen. Dies nicht zuletzt deshalb, weil Ricoh die Produkteentwicklung bei den digitalen Produktionssystemen stark vorantreibt. So wurde Anfang Februar mit der Pro C720 ein neues System präsentiert, das die C900 im unteren Volumenbereich ergänzt. Ricoh sieht die Grenze bei einem monatlichen Druckvolumen von 50 000 Seiten.

C720 als neues Einstiegs-Produktionssystem

Der hauptsächliche Unterschied zur Pro C900 besteht im der niedrigeren Seitenleistung von 72 statt 90 Seiten pro Minute. Zudem ist die Auswahl an Finishing- und RIP-Optionen nicht ganz so gross wie bei der 900er. Ansonsten teilt die Pro C720 alle Stärken mit der grossen Schwester: Die Druckleistung ist über alle Grammaturen konstant hoch, und die identische Drucktechnologie ermöglicht die gleich guten Druckresultate. Mit ihrem gegenüber der Pro C900 nochmals deutlich günstigeren Preis verspricht die Pro C720 einen besonders guten Return of Investment. Gerade für den Schweizer Markt, wo oft kleinere Volumen produziert werden, dürfte die Pro C720 also sehr interessant sein.

Dass die Ricoh-Produktionssysteme von der Druckqualität her das Zeug haben, den anspruchsvollen Schweizer Markt zufriedenzustellen, beweist unser Cover. Das Druckbild zeigt eine gute Ausgewogenheit zwischen Farbbrillanz und Offset-Anmutung. Das satte Schwarz gibt dem Bild eine gute Tiefe und Kontrast. Auch die Detailzeichnung kann überzeugen: Die kleine negative Schrift der Anreisser auf der Front liegt sehr gut und zeigt keinerlei Blitzer. Keine Blösse gibt sich die Ricoh Pro C900 auch beim anspruchsvollen Sujet auf der vierten Umschlagseite (Publisher-Shop-Angebot). Die graue Fläche liegt absolut homogen und zeigt keinerlei Streifen oder sonstige Unregelmässigkeiten.

Gemäss Stefan Ammann will Ricoh die potenziellen Kunden im Production Printing nicht nur mit guter Hardware überzeugen, sondern vor allem mit kompletten Lösungen. So hat Ricoh neben der eigenen Hardware über weltweite Kooperationen auch viele interessante Software-Lösungen im Portfolio. Der Kunde erhält alles aus einer Hand und kann sich auch für den Support dieser Lösungen an die entsprechend geschulten Spezialisten von Ricoh wenden. Ein Beispiel für eine solche Kooperation ist die mit der Firma Objectif Lune, welche die für unser Cover verwendete Software Printshop Mail entwickelt. Ein weiteres interessantes Produkt dieses Anbieters ist die PlanetPress Suite, welche die Produktion von individualisierten Drucksachen vom einfachen Direct Mail bis zu komplexen Transpromo-Anwendungen erlaubt.

Einen weiteren Trumpf in Sachen Lösungen für den Produktionsdruck will Ricoh im Mai an der IPEX ausspielen: Dann soll eine Web-to-Print-Lösung präsentiert werden, welche Ricoh Druckdienstleistern auch als Mietlösung zur Verfügung stellen will.

Ricoh Pro C720 und Pro C900

Die Ricoh Pro C900 ist mit einer Druckgeschwindigkeit von 90 Seiten pro Minute und einer maximalen Papierkapazität von 11 000 Blatt auf hohe Produktivität bei monatlichen Volumen zwischen 50 000 und 100 000 Seiten ausgelegt. Auch bei schweren Medien – möglich sind Grammaturen bis 300 g/m² – verringert sich die Druckgeschwindigkeit nicht. Die hohe Papierkapazität ermöglicht sehr lange Druckvorgänge, und der Toner lässt sich ohne Unterbrechung des Druckauftrages nachfüllen. Um Ausfallzeiten zu verringern, hat Ricoh zudem eine Reihe von Operator Replaceable Units (ORUs) entwickelt, die eine zeitsparende Selbstwartung durch geschulte Anwender ermöglichen.

 

Vielfältige Finishing-Optionen

Zur vollen Automatisierung des Produktionsablaufs lässt sich das System mit zahlreichen Online-Endverarbeitungsfunktionen ausstatten: Ein 3000-Blatt-Finisher mit 100-Blatt-Hefter, Lochereinheit, Plockmatic Bookletmaker, Sattelhefteinheit, GBC StreamPunch III und Z-Falzeinheit sind optional verfügbar. Ein Ringbinder oder Klebebinder gibt Broschüren, Katalogen, Berichten usw. den letzten professionellen Schliff. Der Ringbinder locht und bindet Dokumente von bis zu 100 Blättern automatisch mit schwarzen oder weissen Ringleisten. Mit dem Perfect Binder können Anwender bis zu 200 Blatt starke Dokumentationen mit einem festen, geklebten Buchrücken produzieren.

Hohe Auflösung und Präzision

Um die im Produktionsdruck erforderliche hohe Qualität zu liefern, verfügt das System über einen speziell entwickelten EFI Fiery Controller. Der leistungsstarke Prozessor rippt mit hoher Geschwindigkeit und bietet eine Bildauflösung von echten 1200 dpi. Die Farbdichteveränderung bleibt unter 0.1, die Registerhaltung ist mit ± 0.5 mm extrem präzise.

Dank ColorWise Pro Tools wie Kalibrierung, Kundenprofilerstellung und Zusatzfarbabgleich lassen sich die Druckfarben mit grosser Präzision steuern. Das serienmässige Graphic Arts Package besteht aus einer Reihe von leistungsfähigen Tools wie Soft- und Hard-Proofing und Papiersimulationen. Für das Drucken variabler Daten ist das Paket EFI FreeForm Utility im Lieferumfang enthalten.

 

Pro C720 als Einstiegsversion

Die im Februar neu vorgestellte Ricoh Pro C720 unterscheidet sich äusserlich nicht von der Pro C900. Der Unterschied besteht lediglich in der Druckleistung von 72 Seiten pro Minute und gewissen Einschränkungen bei den RIP- und Finishing-Optionen. Mit gegenüber der grossen Schwester deutlich tieferen Anschaffungskosten bietet die Pro C720 bei monatlichen Volumen von 20 000 bis 50 000 Seiten einen sehr guten Return of Investment.

Ricoh Schweiz AG
8304 Wallisellen

www.ricoh.ch

Condat Silk von Inapa

Das für das Cover dieser Zeitschrift verwendete Condat Silk ist ein halbmatt satiniertes Bilderdruckpapier, das sich durch ein optimales Gleichgewicht zwischen Glätte und Volumen auszeichnet. Es bietet einen hohen Weissegrad und dank des feinen Strichs einen samtweichen Griff.

Anbieter Inapa sieht den hauptsächlichen Einsatzbereich bei Prestigeprodukten wie Firmenbroschüren, Geschäftsberichten, Kunstbüchern und Bildbänden. Condat Silk ist in Grammatu-ren von 90 bis 380 g/m2 erhältlich – für das Cover haben wir 250 g/m2 gewählt.

Produktions-partner

Bei der Produktion des Covers dieser Zeitschrift unterstützten uns folgende Partner, bei denen wir uns herzlich bedanken:

Agenturtschi
Fotografische Umsetzung des Gemäldes
Covergestaltung; R. Turtschi AG - Visuelle Kommunikation

www.agenturtschi.ch

appart 15
Programmierung der Geodaten; David Condrau

www.appart15.com

FO Print & Media AG
Druck Heftinhalt und Ausrüsten der Zeitschriften
Kontakt: Mirjam Hürlimann

www.fo-print-media.ch

Ricoh Schweiz AG
Druck des Covers mit dem Digitaldrucksystem Ricoh Pro C900
Personalisierung mit Printshop Mail: Alessandro Feser
Operating: Salvatore Jaconis

www.ricoh.ch

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