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InDesign CS2, das Kreativ-Arbeitstier

Adobe InDesign CS2

Das Kreativ-Arbeitstier

InDesign CS2 zeigt, dass aufwändige Layouts sehr einfach gelöst werden können. Mit Funktionen wie Objektstilen, Fussnoten und Marginalien beginnt eine neue Ära bei Layoutprogrammen. Zahlreiche von Anwendern vermisste Funktionen wurden in die neue Programmversion integriert.

Top Ten der Neuerungen

Die nach unseren Tests zehn besten Neuerungen in Adobe InDesign CS2

  • schnelles Zuweisen von Stilen
  • Objektstile
  • Marginalien
  • Fussnoten
  • extrem leistungsfähiger Word-Import
  • Drag&Drop von Text, dyna­mische Rechtschreibkontrolle
  • besseres Management der Benutzerwörterbücher
  • verbesserter XML-Import
  • Grundlinienraster pro Textrahmen
  • Unterstützung von Ebenen beim PSD- und PDF-Import

 

HAEME ULRICH InDesign CS1 war schon sehr mächtig. Trotzdem wurden wir in Kursen und Beratungen nach Funktionen wie Marginalien und Fussnoten oder Objektstilen und besserer XML-Unterstützung gefragt. Klar, es gab Plug-ins. Diese sind jetzt nicht mehr nötig. Adobe nahm sich den Wunschzettel der Anwender zu Herzen.

Wir haben die Neuerungen in InDesign CS2 in die vier Bereiche «Typografie», «Kreativ», «Produktion» und «Ausgabe» unterteilt. Auffallend, dass die meisten Neuerungen dem Block «Produktion» angehören. InDesign ist also ein richtiges Kreativ-Arbeitstier geworden.

Als Basis für diesen Artikel diente eine englische Beta-Version von Adobe InDesign CS2.

Arbeitslose Mäuse

Damit man wirklich schnell arbeiten kann, müssen sämtliche Formatierungen von Text und Objekten ohne Maus möglich sein. Bisher konnte man sich zwar für Absatz- und Zeichenformate Kurzbefehle definieren; doch es ist nicht jedermanns Sache, sich für alle Jobs die zugewiesenen Kurzbefehle zu merken.

Dafür gibt es jetzt Quick Apply. Befehl-Zeilenschaltung (unter Windows Ctrl-Zeilenschaltung) öffnet ein Pulldown-Menü mit sämtlichen im Dokument definierten Zeichen- und Absatzformaten. Aber auch mit den neuen Objektstilen. Oben im Menü trägt man den ersten Buchstaben des gewünschten Stils ein und schon sind nur noch die Stile mit entsprechendem Anfangsbuchstaben sichtbar. Wer seine Stile clever benennt, wird so extrem schnell.

Dazu auch gleich noch ein paar Tricks. Alt-Taste drücken und Stil zuweisen: Weist den Stil zu und entfernt lokale Überschreibungen, die nicht den Definitionen im Absatzformat entsprechen. Oder die Tastenkombination erzwingt einen Objektstil, entfernt also lokal geänderte Attribute, die im Stil anders definiert sind.

Alt-Shift und Stil zuweisen: Löscht nebst den lokalen Überschreibungen in Absätzen auch allfällige Zeichenformate aus dem Absatz.

Befehl (Windows: Ctrl) und Stil zuweisen: Öffnet den Dialog, um den Stil editieren zu können. Übrigens: Mit Escape schliessen Sie das Pulldown-Menü.

Word: Lust statt Frust

Dass viele Textdokumente die Agenturen und Vorstufen als Wordfiles erreichen, lässt sich wohl nicht mehr ändern. Leider sind diese Wordfiles in aller Regel «überformatiert». Die netten Word-Assistenten helfen dem unbedarften Texter, allerlei Formatierungen anzuwenden, die später beim Umbruch in InDesign wieder mühsam entfernt werden müssen. InDesign CS2 hat einen ausgebauten Word-Import bekommen. Jetzt macht man sich die «Überformatierung» locker zu Nutze!

Fussnoten und Inline-Grafiken übernimmt InDesign problemlos. Formatierungen können auf Wunsch komplett entfernt werden. Spannender ist jedoch die Übernahme der Word-Vorgaben. Der Import-Dialog von InDesign CS2 weist auf allfällige Namenskonflikte beim Import von Formaten hin und lässt einen dann angeben, welche Definition genommen werden soll: die aus dem Wordfile oder die im InDesign-File. Und zwar getrennt nach Absatz- und Zeichenformaten.

Und das ist noch nicht alles. Unter Customize Style Import lassen sich Wordformate InDesign-Formaten zuordnen. Ein solches Mapping lässt sich dann als Vorgabe sichern. Jetzt macht man pro Job oder pro Textlieferant eine solche Vorgabe.

Wir haben festgestellt, dass nach dem Import trotz allem noch immer «Überschreibungen» im Text sind. Das heisst, irgendwelche Attribute werden aus Word übernommen, die so gar nicht in den InDesign-Formaten definiert sind. Dies ist nicht weiter schlimm, denn mit der neuen Funktion Clear Overwrites können im ganzen Text auf einmal – auch über gemischte Formate hinweg – Überschreibungen entfernt werden.

Smartes Texten

Eigentlich längst überfällig und durch JavaScripts auch schon früher gelöst: Wer ein Absatz- oder Zeichenformat aus der Liste löscht, wird nun gefragt, welches Fomat die entsprechend formatierten Textstellen stattdessen erhalten sollen.

Von Apple-Programmen und Word schon länger bekannt und sehr beliebt ist das Verschieben von markiertem Text per Drag&Drop. Dies geht auch in InDesign CS2 – aber noch mehr. Wer zum Verschieben die Alt-Taste drückt, macht gleich eine Kopie des Textes, wer Befehl (Windows Ctrl) nimmt, erstellt eine neue Textbox, wobei hier auch noch eine Kombination mit der Alt-Taste möglich ist, um eine Kopie in einer neuen Textbox zu erstellen. Doch Vorsicht: Die Zusatztasten erst drücken, wenn der Mauszeiger schon in Bewegung ist.

Wer formatierten Text an einer Stelle im InDesign-Dokument kopiert und diesen an einer anderen Stelle einfügen will, ohne dabei die Formatierung zu übernehmen, drückt jetzt statt Befehl-V (Windows Ctrl-V) einfach Befehl-Shift-V.

Das Schriftenmenü ist jetzt auch leistungsfähiger. Neben einem Beispiel wie die Schrift aussieht, gibt es auch den Schrifttyp an: TrueType, Type 1, OpenType.

Jetzt stimmts

Auch das Wörterbuch wurde kräftig ausgebaut. Gerade für alle jene, die Texte in InDesign erfassen, war da noch einiges zu machen. Über Dynamic Spelling schaltet man die dynamische Rechtschreibkontrolle zu. So unterstreicht InDesign falsch geschriebene Wörter farbig.

Auch das Handling der Benutzerwörterbücher (selber dem Wörterbuch zugefügte Wörter) wurde weiterentwickelt. Die Ausnahmen können importiert und exportiert werden. So ist es möglich, dass das Korrektorat zentral die Ausnahmen pflegt und sie periodisch ins Wörterbuch einliest. Und dieses Wörterbuch muss nicht mehr wie bei InDesign CS1 lokal vorliegen. InDesign CS2 kann auf mehrere Wörterbücher zeitgleich zugreifen, die irgendwo im Netzwerk verteilt sein können.

InDesign CS2 in der normalen Edition bringt bereits Wörterbücher für 28 Sprachen mit.

Adobe-Formate noch besser unterstützt

Bei importierten Photoshop-Dateien (PSD) und PDFs sieht InDesign auch die Ebenen. In den Importoptionen oder später über Object Layer Options klickt man über das Augesymbol die zu erscheinenden Ebenen an. Unten im Dialogfeld gibt es noch Vorgaben, wie sich InDesign beim Aktualisieren verhalten soll. Es ist möglich, dass die InDesign-Einstellungen die Ebeneneinstellungen von Photoshop oder dem PDF überschreiben oder dass die Ebenensichtbarkeit aus Photoshop oder dem PDF übernommen wird.

Sind Ebenenkompositionen in der Photoshop-Datei, kann natürlich auch auf diese zugegriffen werden.

Nebst Ebenen geht der PDF-Import von InDesign CS2 nun auch mit mehrseitigen PDF-Dateien um. Im Importdialog (Importoptionen anzeigen lassen) wählt man die zu importierenden Seiten oder einfach alle. Mit jedem Mausklick wird dann eine PDF-Seite platziert. Wer gleich alle auf einmal positionieren will, drückt dazu die Alt-Taste.

Marginalien und Co.

Wie manches Bastelrezept es doch gab zu Marginalien in InDesign CS1! Das ist vorbei. InDesign CS2 unterstützt verankerte Objekte. Es gibt zwei Sorten davon: Objekte, die innerhalb des Textes mitlaufen (Inline-Grafiken), oder Objekte, die ausserhalb der Satzkante mitlaufen.

Inline-Grafiken können ausgerichtet sein (links, rechts, wie der Text oder relativ zum Bund) oder an der Stelle mitlaufen, wo sie im Text verankert sind. Die Konturenführung funktioniert leider nur für nachfolgende Zeilen.

Ein wirklicher Meilenstein für Layoutapplikationen sind die Marginalien. Auch sie sind nichts anderes als verankerte Objekte, ihre Position ist halt einfach ausserhalb der Spalte.

Um eine Marginalie zu erstellen, fügt man den Textcursor an der Position ein, wo sie später verankert sein soll. Über Insert ruft man das Dialogfeld für Positionierung und Grösse auf. Wer viele Randbemerkungen hat, definiert sich dazu einen Objektstil, der auch in diesem Dialogfeld zugewiesen wird. Mehr zu Objektstilen weiter hinten.

Relative to Spine bedeutet, dass die Position der Marginalien relativ zum Bund sein soll. Also zum Beispiel immer aussen. Bei Anchored Object wird bestimmt, welcher Punkt des Marginalientextrahmens ausgerichtet werden soll. Unter Anchored Position trägt man die Position gegenüber dem Anker ein. Als Ausrichtpunkt horizontal können dienen: Ankermarker, Spaltenkante, Textrahmen, Seitenränder, Blattrand. Vertikal ist die Auswahl nicht minder gross: Schriftlinien, Mittellängen, Zeilenabstand über dem Anker, Spaltenkante, Textrahmen, Seitenränder und Papierränder. Keep within Top/Bottom Column Boundaries bewirkt, dass die Marginalie vertikal nicht über die Spaltenhöhe hinausragt.

Ausserdem gibts eine zusätzliche Textausrichtung. Nebst links- und rechtsbündig ist jetzt auch die Ausrichtung am Bund möglich. Wer seine Marginalien mit dieser neuen Satzart layoutet, richtet den Text in den Marginalien immer am Bund aus und somit am Text. Optisch sehr schön und im Programm clever gelöst.

Fussnoten, nicht zu Fuss

Fussnoten waren vor der Adobe Crea­tive Suite 2.0 ein leidiges Thema. In InDesign CS2 sind sie nun integriert. Wer die Funktion aus den Office-Programmen kennt, wird sich in InDesign heimisch fühlen. Insert Footnote ist der ganze Trick dazu. Die Formatierung der Fussnoten geschieht global über Document Footnotes Options. Auch Fussnoten lassen sich wie Marginalien sehr detailliert gestalten. Nebst der Art der Nummerierung – römisch, lateinisch, seitenweise, abschnittsweise – können den Ziffern und Einträgen separate Zeichenformate zugewiesen werden. Im Bereich Layout des Fussnotendialogfelds werden Trennlinien und Positionierung der Fussnoten bestimmt. Auf Wunsch bricht eine Fussnote sogar auf eine nächste Spalte um.

Sonnenseite des Schlagschattens

Mit InDesign CS1 gabs Gründe, den Schlagschatten in Photoshop zu erzeugen. Denn dieser bot zu InDesign zusätzlich die Optionen «Störung» und «Überfüllung». Genau diese Optionen sind nun auch in InDesign verfügbar. Was noch fehlt, sind globale Winkel für Schlagschatten. Diese kann man aber bequem mit Objektstilen erreichen.

Extrem produktiv: Objektstile

Füllung, Kontur, Eckeneffekte, Transparenz, Schlagschatten und weiche Kanten, Absatzformate, Textrahmen­optionen, optischer Randausgleich, Konturenführung und Einstellungen für verankerte Objekte – alles Attribute, die mit InDesign CS2 in Objektstilen gesichert werden. Nur die Tabellenstile fehlen noch. Objekte mit zugewiesenem Stil haben einen Bezug zum Stil. Wenn sich der Stil ändert, dann ändern sich alle darauf basierenden Objekte.

Jetzt ist Kreativität gefragt. Textkasten, Bildrahmen, Marginalien, normale Textboxen, Textboxen für Titel – alle können als Objektstil gesichert werden. Und auf Knopfdruck passt man sie übers ganze Dokument (oder Buch) hinweg an.

In jedem Dokument gibt es einen Basistextrahmen und einen Basisgrafikrahmen. Darauf greift InDesign zurück, wenn ein neuer Textrahmen oder ein Grafikobjekt erstellt wird.

Auch da ein Tipp für den sicheren Start mit dieser Funktion: Zum Editieren von Objektstilen mit der rechten Maustaste auf den Stil klicken und dann Edit wählen. Ohne rechte Maustaste weisen Sie den zu bearbeitenden Stil einem allfällig ausgewählten Objekt gleich zu.

Grundlinienraster pro Textrahmen

Der Grundlinienraster kann jetzt pro Textrahmen definiert werden. Natürlich wurde der globale Raster dadurch nicht ersetzt, nur ergänzt. Wer mit Randspalten oder im Zeitungslayout arbeitet, wird diese Option lieben! Die Einstellungen für den Textrahmen-Grund­linienraster erreicht man über Text Frame Options. Dann zu Baseline Options wechseln. Man gibt dort die Position der ersten Schriftlinie, die Schrittweite und die relative Ausrichtung des Rasters an.

Illustrator hält Einzug

Die nächsten beiden Funktionen wurden von Illustrator-Profis gewünscht. Und zwar das erneute Transformieren von Objekten und der aufgebohrte Pathfinder. InDesign unterscheidet zwischen erneutem Ausführen des letzten Transformieren-Befehls oder dem Ausführen der letzten Befehlskette. Beispiel: Ein Objekt wurde gedreht und dann noch skaliert. Im ersten Fall skaliert InDesign nur, im zweiten wird auch noch gedreht.

Wer Transform Again auf mehrere Objekte gleichzeitig anwenden will, kann sogar noch auswählen, ob die Objekte individuell oder als Gruppe transformiert werden sollen.

Der Pathfinder in InDesign CS2 wird jetzt zusätzlich gebraucht, um Objekte in andere Formen zu konvertieren und um geschlossene Pfade zu trennen oder getrennte zu verbinden. Auch dazu haben wir bereits einen Trick zu liefern: Wer seine Kontureneffekte mit dem Direktauswahlpfeil editieren möchte, öffnet und schliesst das Objekt rasch mit dem neuen Pathfinder. Und schon sind die Ankerpunkte in voller Pracht da.

Eine wesentliche Zeitersparnis bringt die Ergänzung bei den Anpass­optionen von Bildern zu ihrem Rahmen. Bis jetzt konnte man Bilder nur proportional an den Rahmen anpassen. Wenn das Bild nicht genau in den Rahmen passte, war auf der einen Seite leerer Raum. Mit InDesign CS2 führt Adobe nun die Option ein, den Inhalt proportional zu füllen. Womit das Bild so skaliert wird, dass kein Weissraum mehr zwischen Box und Bild ist, aber das Bild unter Umständen beschnitten wird. Genau das, was man im Alltag meistens von Hand gemacht hat.

XML schreitet voran

Wir spüren es in Beratungsmandaten: XML hält Einzug in der Druckvorstufe. Auch dem trägt InDesign CS2 Rechnung mit neuen XML-Funktionen.

Snippets sind InDesign-Objekte, die per Drag&Drop auf den Schreibtisch oder in die Adobe Bridge gezogen werden und sofort ein XML-Abbild des Inhalts kreieren. Solche Snippets können dann in anderen InDesign-Files platziert werden. Dabei springen sie automatisch an die Position, die sie im Quelldokument hatten. Wer schnell eine Tabelle oder sonst ein paar InDesign-Objekte dem Kollegen zur Verfügung stellen wird, ist mit den Snippets gut unterwegs. Auch eine zentrale Objektbibliothek ist so sehr einfach gemacht.

Zwischen den Zeilen heisst dies aber mehr. InDesign kann in Sekundenschnelle sein Dokument als pures XML darstellen. Das bedeutet, dass das InDesign-Fileformat und XML gut kompatibel sind und XML-Snippets auch von externen Applikationen gebaut werden könnten.

Im XML-Import-Dialog hat sich auch einiges getan. Als spannend beurteilen wir, dass InDesign XML-Files jetzt auch verlinken kann. So aktualisiert man XML-Inhalt in InDesign sehr einfach. Und weil InDesign CS2 jetzt auch Tabellen durchgehend als XML sichern kann – Zellen werden nun auch getaggt –, ist eine Aktualisierung von XML-Tabellen problemlos möglich. Dabei wird bloss die Formatierung im geänderten Inhalt überschrieben, der Rest der Tabelle bleibt beim Aktualisieren unberührt.

Mehrere Records in XML-Dateien kann InDesign nun automatisch formatieren. Wenn beispielsweise ein Adressbuch als XML-Datei daherkommt, wird jeder Record (Adresse) in sich wieder gleich formatiert, zum Beispiel Name und Vorname fett, E-Mail kursiv. Nun reicht es mit InDesign CS2 aus, Platzhaltertext für einen Record zu formatieren und dann beim XML-Import zu ersetzen. InDesign leitet dann die Formatierung der weiteren Records vom Platzhalter ab.

InDesign kann jetzt beim XML-Import auch filtern: Elemente, deren Tag in der XML-Struktur von InDesign fehlen, können auf Wunsch beim Export ausgelassen werden. Im Gegenzug lassen sich auch InDesign Elemente, Rahmen und Inhalte löschen, die nicht mit der Struktur des zu importierenden XML-Files übereinstimmen.

Mini-Redaktion mit LiveEdit

InCopy CS2 installiert die LiveEdit Plug-ins in InDesign. Dadurch ist eine Verbindung zwischen InCopy und InDesign möglich. Neu können mehrere Objekte zu Assignments zusammen gefasst werden. So fasst man nun Titelbox, Textverkettung, Bildbox und Legende zu einem Artikel (Assignment) zusammen und kann ihn als eine Einheit dem Redaktor fürs Füllen zur Verfügung stellen.

Natürlich ersetzen die LiveEdit-Plug-ins bei Weitem nicht ein voll ausgewachsenes Redaktionssystem mit Datenbank und Userverwaltung. Für kleine Umgebungen wird diese Lösung aber hochspannend. Adobe springt da selber in den Bereich, der früher von WoodWings SmartConnection light abgedeckt wurde.

Rückwärts kompatibel mit XML

InDesign Interchange Format (*.inx) ist nichts anderes als ein InDesign-File als XML-Datei. Um eine InDesign-CS2-Datei in InDesign CS1 öffnen zu können, wird das Dokument als InDesign Interchange Format exportiert und dann in InDesign CS1 geöffnet. Dies funktioniert in der Betaversion zuverlässig. Trotzdem bleiben wir bei unserer Empfehlung für Dienstleister: Besser upgraden als konvertieren, dies ist in jedem Fall billiger. Ein unbemerkter Konvertierfehler kostet mehr als das Upgrade auf die neue InDesign-Version!

Aber auch da, wie bei den Snippets, muss man über den Blattrand gucken. Quark kündigte grossartig an, das eigene Format als XML beschreiben zu können. Dies soll eine Weltneuheit sein. Dumm gelaufen, denn InDesign kann dies schon seit CS1, eben über das InDesign Interchange Format.

Auch da erwarten wir von Drittherstellern Aktivitäten. Serverbasiertes Erstellen von INX-Files wäre nur ein möglicher Ansatz.

Farbfelder-Export und Simulation von Schwarz

Wer sich Farbfelder für die Einhaltung eines CI erstellt, exportiert diese nun als Adobe Swatch Exchange (.ase). Dieses Farbbuchfile kann dann von Illustrator, Photoshop und GoLive direkt verwendet werden. Der Export ist simpel. Gewünschte Farbfelder anklicken und dann im Palettenmenü der Farbfelder Save Swatches For Exchange wählen.

Neu ist auch die Simulation von schwarzer Farbe auf dem Monitor und bei der Ausgabe auf Monochrom-Druckern. In den Voreinstellungen unter Appearance Black schaltet man ein, dass Schwarz und Tiefschwarz (100 K und eine weitere Farbe) auf dem Monitor und beim Druck auf Monochrom-Drucker unterschiedlich aussehen. Diese Option bedingt eingeschaltetes Farbmanagement.

Rettet das CMYK!

Ein grosser Wunsch vieler Farbmanager ging in Erfüllung. Der Erhalt der CMYK-Werte (und damit des Schwarzkanals), wenn Quell- und Zielprofil nicht gleich sind.

An zwei Orten kommt man in InDesign CS2 mit dieser neuen Option in Berührung: in den Farbmanagementeinstellungen und beim Druck/Export. Der Schlüssel heisst Preserve Numbers.

In den Farbeinstellungen bewirkt er, dass beim Öffnen von InDesign-Dateien das Dokumenten-CMYK-Profil zum Einsatz kommt. Und nicht das in den Voreinstellungen von InDesign. Wenn CMYK-Bilder platziert werden, werden ICC-Profile standardmässig ignoriert, damit diese Objekte auch das Dokument-CMYK-Profil bekommen.

Beim PDF-Export passiert so keine CMYK-zu-CMYK-Transformation, wenn Dokumentenprofil und Zielprofil nicht identisch sind. Nur Objekte mit eingebettetem ICC-Profil werden konvertiert.

Mit diesen Optionen wird Farbmanagement im Layoutprogramm einfacher. Zwar folgt man so nicht ganz der Idee des ICC-Farbmanagements in Reinkultur. Dafür ist es in der täglichen Praxis umso sinnvoller. Übrigens, Farbeinstellungen können nun von der Adobe Bridge her über die ganze Suite synchronisiert werden. Die mitgelieferte Einstellung Europe Prepress 2 passt uns nach ersten Einschätzungen sehr gut.

Globale PDF-Settings

Auch die PDF-Settings (Joboptions) sind jetzt suiteweit zu gebrauchen. Wie gut dies funktioniert, wird sich noch zeigen. Denn nicht alle PDF-produzierenden Programme unterstützen die gleichen Optionen. Am einfachsten wird wohl sein, eine Joboption-Datei in jeder Applikation zu bearbeiten, sodass diese Datei sämtliche Optionen aller CS2-Produkte beinhaltet. Nach Verfügbarkeit von CS2 werden wir unter www.ulrich-media.ch empfohlene PDF-Exportvorlagen veröffentlichen.

Mehr Power in Richtung Web

Verpacken für GoLive erstellt seit InDesign CS1 eine XML-Datei des InDesign-Files für die Übernahme nach Adobe GoLive. Der Befehl kann jetzt noch mehr. Zum Beispiel nur ausgewählte Objekte exportieren. Wichtiger sind in diesem Zusammenhang aber die Änderungen in Adobe GoLive CS2. Dort ist es nun möglich, aus einem InDesign-Paket direkt eine XHTML-Site erstellen zu lassen.

Und das geht jetzt auch

Unter der Haube gibt es noch viele kleine Neuerungen. Hier eine Auflistung der wichtigsten.

  • Bibliotheken können nun auch XML-Inhalt aufnehmen.
  • Wer in der Verknüpfen-Palette ein Objekt ausgewählt hat, kann sich dieses übers Palettenmenü im Finder zeigen lassen oder sogar an eine andere Stelle kopieren.
  • Spaltenhilfslinien können nun getrennt von den übrigen Hilfslinien gesperrt werden.
  • Gruppierte Objekte zeichnen sich beim Anwählen durch eine gestrichelte Linie aus.
  • Seiten verschieben geht einfacher. Und zwar über den Menübefehl Move Pages.
  • Die Silbentrenneinstellungen behandeln auf Wunsch das letzte Wort im Absatz als nicht trennbar.
  • Auch mehrsprachige QuarkXPress-Files können nun geöffnet werden.
  • Und schliesslich wird die Vorschau von platzierten JPEG-Bildern nach dem Skalieren neu berechnet. Dies macht vor allem Sinn, wenn Fotos ab Digitalkameras extrem gross ins Layout gelangen und dort runterskaliert werden.

Fazit

Adobe InDesign CS2 ist rundum gelungen. Schon die Beta-Version ist schnell und stabil. Neue Funktionen wie Marginalien, Fussnoten und Objektstile vereinfachen den Alltag enorm.

Mit der ganzen Adobe Creative Suite im Rücken wird InDesign vom Newcomer zum klaren Marktleader.

 

 

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