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Inkjet-Technologie im Aufwind

Inkjet-Technologie im Aufwind

Fliegender Wechsel

Bevor Sie diesen Satz zu Ende gelesen haben, hat der Riso HC5000 bereits ein Dutzend farbige Formulare für die Motorfahrzeugkontrolle in Bellach SO gedruckt und dabei erst noch Geld gespart.

DAVID LEE Wo staatliche Verwaltung am Werk ist, da sind Formulare nicht weit. Das ist auch bei der Motorfahrzeugkontrolle (MFK) des Kantons Solothurn in Bellach nicht anders. Gesuch um Übertrag der Kontrollschilder, Einladung zur Fahrzeugprüfung, Gesuch um Erteilung eines Lernfahrausweises, Waagschein, etc. – 50 bis 60 verschiedene Formulare verwendet die Staatsstelle regelmässig. Die gesamte Zahl der Formulare schätzt Fritz Reinmann, Informatiker an der MFK, auf etwa 100. Pro Jahr müssen etwa 500000 Formularseiten gedruckt werden.

Schon lange mit Riso

Die Formulare werden schon seit 1988 mit Maschinen von Riso gedruckt. Denn die Geräte dieses Herstellers sind schnell, zuverlässig, robust und weisen niedrige Verbrauchskosten auf. Die meisten Riso-Drucker verwenden ein einzigartiges Druckverfahren, die sogenannte Risografie. Es handelt sich dabei um eine Art digitalen Siebdruck. Durch Perforation mittels Thermokopf wird eine Druckschablone (Masterfolie) erstellt, welche für die Druckfarbe an den durchlöcherten Stellen durchlässig ist. Ist die Folie einmal erstellt, können mit hoher Geschwindigkeit und Konsistenz beliebig viele Exemplare gedruckt werden.

Allerdings dauert es jeweils etwa eine halbe Minute, bis die Masterfolie erstellt ist. Beim variablen Datendruck müsste dieser Prozess für jedes Dokument einzeln durchgeführt werden. Zudem ist bei der Risografie für jede Farbe ein separater Durchgang notwendig, was mehrfarbige Produktionen aufwendig macht. Gerade bei den Formularen der Motorfahrzeugkontrolle sollte aber Farbe ins Spiel gebracht werden. Dies macht die Drucksachen übersichtlicher und einladender, und der Empfänger sieht schneller, was wichtig ist. Dies wurde der MFK auch schon in Rückmeldungen bestätigt.

Neues Druckverfahren

Seit kurzem ist der Riso HC5000 auf dem Markt, welcher nicht mit Risografie, sondern mit Tintenstrahldruck arbeitet. Die MFK hat sich ein solches Gerät gekauft und kann dadurch jetzt auch farbige Dokumente mit sehr tiefen Auflagen rationell drucken. Sogar sehr rationell: Bis zu 105 Seiten pro Minute gibt der Hersteller als Druckgeschwindigkeit an. Im doppelseitigen Druck werden 74 Seiten pro Minute erreicht. Erstaunlicherweise druckt der Riso HC5000 gleich schnell wie die Risografie-Geräte, obschon er eine andere Technologie verwendet.

Die Geschwindigkeit ist besonders eindrücklich, wenn man sie mit derjenigen von Lasergeräten vergleicht. Gerade mal ein Laserdrucksystem kommt in die Geschwindigkeitsregionen des Riso HC5000, und dieses füllt einen mittleren Büroraum voll aus, während der Riso die Masse eines Fotokopierers aufweist. Entsprechend kostengünstiger ist er in der Anschaffung und im Unterhalt. Laserdrucker in vergleichbarer Grösse erreichen höchstens einen Drittel der Druckgeschwindigkeit und haben wesentlich höhere Verbrauchskosten. Mit dem Riso HC5000 liegt der einheitliche Click für A4 und A3 bei nur gerade 7,25 Rappen pro Seite. Bei höherem Druckvolumen sinkt der er sogar noch weiter: 6,75 Rappen für 25000–50000 Seiten pro Monat, und 6,25 Rappen ab 50000 Seiten.

«Als die ersten farbigen Formulare verschickt wurden, fragten sich einige, ob der Staat nun zu viel Geld habe», erzählt Reinmann. Dies sei eine übliche Reaktion bei einem Staatsbetrieb. Dass der Farbdruck in diesem Fall so wenig kostet, wussten die Empfänger natürlich nicht.

Konkurrenzlos in Tempo und Kosten

«Damit war die Sache klar – es gab für uns gar keine Alternative zum Riso HC5000. Keine andere Maschine ist in der Lage, ähnlich schnell und kostengünstig zu drucken», erörtert Fritz Reinmann. Allfällige Nachteile gegenüber Laserdruckern fallen angesichts der hohen Leistung und der Sparsamkeit des Riso-Geräts überhaupt nicht ins Gewicht. Bei den Drucksachen, die bei der MFK gedruckt werden müssen – es sind fast ausschliesslich Formulare –, sind Nuancen in der Bildqualität sowieso nicht wichtig. «In der grafischen Industrie wird immer nur über die Druckqualität diskutiert und damit der Offsetdruck verteidigt», so Reinmann. «Doch was nützt mir der Offsetdruck, wenn ich schnell 20 Formulare brauche?»

Farbintensität nach Bedarf

Viele Ausdrucke des Riso HC5000 zeigen ein im Vergleich zum Laser helleres Farbbild mit weniger leuchtenden Farben – doch es ist nicht so, dass der HC5000 keine satten und leuchtenden Farben drucken könnte. Das helle Druckbild resultiert aus den Standardeinstellungen, die bei Bedarf geändert werden können. Die vier Tintenkassetten lassen sich separat feinjustieren, je nachdem, ob man etwas mehr oder weniger Farb­intensität wünscht. Sollen die Farben besonders kräftig aussehen, wird einfach mehr Tinte aufgetragen. Dass dies in der Praxis bei der MFK kaum angewendet wird, zeigt, dass die Qualität bereits im Default-Modus genügt und Geschwindigkeit sowie niedrige Produktionskosten in diesem Umfeld wichtiger sind.

Auch bei starker Beanspruchung zuverlässig

Für das Tintenstrahldruckverfahren spricht auch die hohe Umweltverträglichkeit. Während Druckfarben durch giftige Lösungsmittel Umwelt und Gesundheit belasten und auch der tägliche Kontakt mit Tonerstaub nicht besonders gesund ist, hat man mit Tinte diesbezüglich sicher keine Probleme. Gegenüber dem Riso V8000, den die MFK bisher für ein- und zweifarbigen Druck verwendete, hat das Verfahren des Riso HC5000 ausserdem den Vorteil, dass die Farbe schon im Moment der Ausgabe abriebfest getrocknet ist. Für doppelseitigen Druck ist im Gegensatz zum V8000 nur ein Durchgang nötig.

Besonders geschätzt wird von Fritz Reinmann die Zuverlässigkeit der Maschine. «Das Gerät arbeitet unbeaufsichtigt», stellt er fest. Die MFK stellte sich als Testerin für den Riso HC5000 zur Verfügung und druckte in drei Tagen 100000 Blatt. Nur ein einziger Papierstau wurde verzeichnet, ansonsten lief alles rund.

Vieles wird einfacher

Nicht nur der Drucker braucht wenig Betreuung, sondern auch das Büropersonal, wenn es die Bedienung erlernen muss. Eine spezielle Instruktion der Mitarbeiter ist nicht notwendig. Der Druckertreiber bietet komfortable Möglichkeiten bezüglich Layout und Qualitätseinstellungen und ist trotzdem einfach und intuitiv zu bedienen. Eine Vorschau zeigt schematisch die Auswirkungen der momentan gewählten Einstellungen. Einen Operator braucht es nicht, der Drucker kann wie ein gewöhnlicher Bürodrucker von jedem Arbeitsplatz aus angesteuert werden.

Muss ein Formular in der Art von Serienbriefen mit Personalien versehen werden, können diese nun aus der Kunden-Datenbank eingelesen werden. Mit der Möglichkeit zum personalisierten Drucken lassen sich so Arbeitsabläufe massiv vereinfachen. Von der Beschaffenheit des Druckers her spricht nichts dagegen, auch komplexere Individualisierungen mit austauschbaren Bildern zu realisieren – bloss wird dies bei der MFK nicht benötigt.

Personalisierung ist ein Grund, der dagegen spricht, die Dokumente extern in einer Offsetdruckerei drucken zu lassen. Ein anderer ist, dass die Formulare der Motorfahrzeugkontrolle relativ kurzfristig angepasst werden müssen, zum Beispiel wenn ein neues Gesetz oder eine neue Verordnung in Kraft tritt. Reinmann ergänzt: «Wir haben auch gar nicht die Lagerkapazität für grosse Mengen. Normalerweise drucken wir für die nächsten vier Wochen.»

Fazit

Schnell und kostengünstig waren die Riso-Geräte schon immer. Doch jetzt, mit dem HC5000, hat die MFK mit Duplexdruck, Farbdruck und Personalisierung drei sehr wichtige zusätzliche Möglichkeiten, ohne auf die atemberaubende Geschwindigkeit und die tiefen Seitenkosten verzichten zu müssen.

Möglich macht es die Tintenstrahldruck-Technologie, die bisher im Bereich der hochvolumigen Produktion eine Statistenrolle spielte. Riso zeigt aber, dass im Tintenstrahldruck ein enormes Potenzial liegt.

 

Kasten: Riso HC5000

Im Gegensatz zu anderen Geräten von Riso arbeitet der HC5000 nicht mit Risografie, sondern mit der Piezo-Inkjet-Technologie.
Das Gerät druckt bis zu 105 Farbseiten pro Minute, im Duplexdruck deren 74. Als A3-Überformatdrucker weist der Riso HC5000 eine bedruckbare Fläche von 314×454 mm auf. Er unterstützt Grammaturen von 46 bis 157 g/m2 und bietet einen Papiervorrat von 2500 Blatt.
Als optionale Bestandteile stehen ein A3-Scanner und ein Multifunktionsfinisher zum Heften, Lochen und Falzen zur Verfügung.
Eine 40-GB-Festplatte, ein leistungsstarker 1,2-GHz-Prozessor und ein original Adobe PostScript-3-Druckertreiber sorgen dafür, dass der HC5000 auch mit umfangreichen Scans und komplexen Daten mühelos fertig wird.

Vertrieb und weitere Informationen:

Fritz Schumacher AG, 8038 Zürich Tel. 044 482 81 81,
Fax 044 480 17 15
www.fsag.ch

 

 

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