Heft-Archiv >> 2005 >> Publisher 3-05 >> Prepress >> Kochrezepte zur Zubereitung eines PDF/X?
Artikel als PDF

Kochrezepte zur Zubereitung eines PDF/X?

Initiative «PDFX-ready» stellt Kochrezepte zur PDF/X-Erstellung zur Verfügung

Bereit für verlässliche Produktionsabläufe

PDF/X ist ein ISO-Standard für digitale Druckvorlagen. Wer seine Jobs als PDF/X aufbereitet, kann sich sicher sein, dass diese die technischen Anforderungen für die Druckausgabe erfüllen. Die Initiative «PDFX-ready» bietet auf ihrer Website handfeste Anleitungen, wie man zu drucksicheren Jobs kommt und zertifiziert Dienstleister, die mit dem Standard umzugehen wissen.

MATTHIAS SCHÜSSLER PDF/X vereinfacht die Produktionsabläufe in der grafischen Industrie. Und zwar massiv. Mit PDF/X wird zum einen der Umgang mit den Daten einfacher: Wo beim Austausch von offenen Daten fröhlich Satzdateien hin- und her geschoben werden, Schriften installiert und Bilder neu zu verknüpfen sind, steckt bei einem PDF/X-Workflow der ganze Druckjob in einer einzigen Datei.

Da nicht mit diversen Layoutprogrammen und -versionen und diversen Grafikformaten hantiert werden muss, fällt, zum zweiten, die Qualitätskontrolle vor dem Druck leichter. PDF/X-Dateien können in Acrobat oder mit kostenlosen Tools auf ihre Drucktauglichkeit abgeklopft werden. Ist diese erwiesen, gibt es keine bösen Überraschungen, weil Schriften fehlen, Bilder zu niedrig aufgelöst sind oder falsche Farbprofile verwendet wurden.

Wo der Hase im Pfeffer liegt

Wenn sich eine PDF-Datei nicht zur Ausgabe eignet, zeigt der Report von Acrobats Preflight-Überprüfung oder von PDF/X-3-Inspector an, wo der Hase im Pfeffer liegt, sodass man die Mängel sogleich beheben kann.

Die Vorteile von PDF/X-3 liegen auf der Hand (das X steht übrigens für Exchange, also für den Austausch von PDF-Dateien und die Drei bezeichnet den Standard unter den PDF-Normen, der auch mit geräteunabhängigen Farb­räumen arbeitet). Die «PDFX-ready»-Initiative will dem Standard zum Durchbruch verhelfen.

«Kochrezepte für die PDF/X-Erstellung»

Dazu bietet die Initiative «PDFX-ready» – zu deren Gründungsmitgliedern auch der Publisher gehört – auf der Website www.pdfx-ready.ch alle nötigen Informationen, die zum Erstellen von PDF/X-3-Dateien notwendig sind. Unter «Downloads» finden sich Einstellungsdateien (Job-Settings) für gängige Layoutprogramme: Für InDesign CS, für Distiller 6 und Distiller 7 und für die PDF-Produktion mit QuarkXPress und Distiller. Die Downloads sind jeweils für Windows und Mac verfügbar und es gibt jeweils eine Anleitung zu jedem Download. Diese ist allerdings kurz gehalten, denn viel zu erklären gibt es nicht. Um die Joboptions zu verwenden, muss man lediglich die Datei mit den Einstellungen in den passenden Acrobat-Ordner kopieren und bei der Erstellung der PDF-Datei das richtige Profil auswählen.

Attestiertes PDF/X-Know-how

Nebst den Profilen und dem Know-how bietet die «PDFX-ready»-Initiative aber auch die Möglichkeit der Mitgliedschaft. Als Mitglied kann man sich mit dem Zertifikat «PDFX-ready» schmücken und seinen Kunden beweisen, dass man bezüglich PDF/X auf dem Laufenden ist. Für das Zertifikat muss man den Tatbeweis erbringen, dass man das Erstellen im Griff hat: Wenn man eine korrekte PDF/X-Datei einreicht, erhält man das Zertifikat.

Nebst dem Basiszertifikat gibt es auch die Möglichkeit, vertieftes PDF/X-Know-how per Zertifikat nachzuweisen: Für die Bescheinigung «PDFX-ready Creator Classic» gilt es, einen webbasierten Test zu absolvieren und wenn ein Dienstleister die einwandfreie Ausgabe einer PDF/X-Datei nachweist, erwirbt er sich das Zertifikat «PDFX-ready Output Classic». Das Basiszertifikat kann schon heute erlangt werden, die weiterführenden Zertifikate werden ab Herbst 2005 vergeben. Die Mitgliedschaft in der «PDFX-ready»-Initiative kostet für Einzelpersonen 85 Franken, für Firmen 250 Franken pro Jahr.

Anmeldung unter www.pdfx-ready.ch

 

Kasten: Fragen und Antworten

Was ist PDF/X?
PDF/X wurde vom Committee for Graphic Arts Technologies Standards (CGATS) entwickelt und basiert auf den Anforderungen, die die Digital Distribution of Advertising for Publications Association (DDAP) aufgestellt hat. PDF/X wurde also nicht von Adobe erfunden und ist unterdessen eine ISO-Norm. Nichtsdestoweniger unterstützt die Firma Adobe diesen Standard und integriert entsprechende Funktionen in ihre Software.
Es gibt weitere PDF-Standards, beispielsweise der PDF/A-Standard zur Archivierung von Dokumenten und PDF/E für technische Zeichnungen.

Was braucht es, um PDF/X-Dateien zu erstellen?
Den Distiller ab Version 5 mit einer Software zum Überprüfen der produzierten PDF-Datei. PDF/X-3 Inspector ist eine kostenlose Preflight-Software, die auch im Publisher-Downloadbereich verfügbar ist. Acrobat 6 und 7 bieten in der Professional-Version ausgefeilte PDF/X-Funktionen

Welche Bedingungen muss eine PDF/X-Datei erfüllen?
Alle Schriften und Bilder müssen eingebettet sein, die Bilder müssen als CMYK, Graustufe oder Spotfarbe vorliegen (bei PDF/X-3 ist auch ein geräteunabhängiger Farbraum möglich), es muss ausgewiesen werden, ob die Datei überfüllt ist oder nicht und der «Output Intent» gibt für Farbraumtransformationen die Ausgabebedingungen (z.B. Offset- oder Zeitungsdruck) an.

Diese Zusammenfassung basiert auf dem Dokument «Adobe Systems and PDF/X: Frequently Asked Questions»: www.adobe.com/products/acrobat/pdfs/pdfx_faq.pdf

 

 

Artikel als PDF