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Mit Indigo in die Champions League

Bruno Steffen, Geschäftsführer der Suter Print AG in Ostermundigen, ist des Lobes voll über die HP Indigo press 3500, die kürzlich in Betrieb genommen wurde, und er ist überzeugt, damit in die Champions League der Digitaldrucker aufsteigen und ganz vorn mitmischen zu können.

Peter NadlerDie Suter Print AG wird bald 80, was man ihr aber absolut nicht ansieht, hat sie doch ihren Maschinenpark und ihr Leistungsspektrum permanent erneuert und erweitert. Vor einigen Jahren wurde beispielsweise zusätzlich zu einer bereits vorhandenen Zweifarben- eine Fünffarben-Offsetdruckmaschine im Format 35 × 50 cm in Betrieb genommen, aber auch der Bereich Digitaldruck wurde nicht vernachlässigt. Neben dem traditionellen Offsetdruck werden heute Beratung, Prepress, Kopie, Plot, Postpress und eben Digitaldruck in höchster Qualität angeboten. Gerade im Bereich Digitaldruck ist der grafische Betrieb schon länger tätig, aus «Tradition» (siehe Kasten) hauptsächlich mit Geräten aus dem Haus Océ, u. a. von 2004 bis 2008 mit einer Océ CPS 900. Betreffend allfällige weitere Investi­tionen stehen vor allem die Möglichkeiten des Digitaldrucks im Bereich hochqualitativer Anwendungen wie Bildpersonalisierung etc. im Vordergrund.

Erweitern statt aussteigen

Im Frühling 2008 ging es bezüglich Strategiefindung im Bereich des Digitaldruckes hoch her in der Suter Print AG – nichts Geringeres als der Eintritt in die oberste Klasse des Digitaldrucks (in die Champions League, wie es Bruno Steffen mehrfach formulierte) oder dann die Aufgabe des Digitaldrucks und damit die Rückbesinnung auf die traditionellen Werte einer Offset­druckerei wurden diskutiert. Mit der Drupa 2008 und den dort präsentierten Digitaldruckmaschinen von HP Indigo war der Entscheid dann rasch gefällt: Kein Ausstieg, sondern der Ausbau des Digitaldrucks zu einem der strategischen Standbeine der Suter Print AG war nun das erklärte Ziel. Man entschied sich für eine HP Indigo press 3500, die gegen Ende August 2008 installiert wurde und bereits fünf Tage später in der Drucksachenproduktion eingesetzt werden konnte. Möglich wurde das durch eine vorgängige Schulung des Mitarbeiters bei Chromos, der Schweizer Vertretung aller Indigo-Maschinen.

Bruno Steffen ist davon überzeugt, dass niemand, der ernsthaft im Bereich des hochqualitativen Digitaldrucks mitmischen will, um die Auseinandersetzung mit den Geräten von HP Indigo herumkommt. Er erwähnt unter anderem die beinahe schon sprichwörtliche Druckqualität, die diese Geräte für Offsetdrucker besonders interessant mache, und dann die gegenüber andern Digitaldruckmaschinen erweiterten Farbmöglichkeiten. Neben den CMYK-Standardfarben können mit einer solchen Indigo-Digitaldruckmaschine bis zu drei weitere Farben gemäss dem Pantone-System gedruckt werden.

Farben à discrétion

Der von Pantone lizenzierte HP IndiChrome On-Press-Sechsfarbendruck beispielsweise besteht aus CMYK plus Orange und Violett, den beiden bekanntlich auch im CMYK-Offsetdruck nicht erreichbaren Farben. Dazu kommt, dass jede gewünschte Pantone-Farbe geliefert werden kann oder dass – und genau dafür hat sich Suter Print entschieden – eine Pantone-lizenzierte HP IndiChrome-Farbmischstation für die Erzeugung von Schmuckfarben unter Verwendung von CMYK sowie Orange, Violett, Rot, Grün, Blau, Hellgelb und Transparent installiert wird. Damit kann nun jeder Kundenwunsch bezüglich Farbe ohne Wenn und Aber erfüllt werden. Es wäre sogar möglich, dass der Kunde zum Abstimmen von speziellen Farbwünschen direkt an die Digitaldruckmaschine kommt, so wie früher an die Offsetdruckmaschine. Natürlich hat der Einsatz von Sonderfarben für den Kunden höhere Kosten zur Folge, als wenn CI-Farben in CMYK aufgelöst würden, dafür hat er aber die Gewähr, dass die CI-Richtlinien auch wirklich eingehalten werden. Welchem Weg hier der Vorzug zu geben ist, wird bei Suter Print jeweils gemeinsam mit dem Kunden entschieden.

Ein wichtiger Auftraggeber der Suter Print AG ist die Post – mit einer spe­ziellen Hausfarbe, wie man weiss. Dieses Post-Gelb nun wird auf der erwähnten Farbmischstation in perfekter Qualität gemischt. Jede Drucksache der Post erhält damit als eindeutiges Erkennungszeichen das leuchtende, warme Gelb, unabhängig davon, ob sie im Offsetdruck oder im Digitaldruck hergestellt wird. Exakt das sieht Bruno Steffen als grossen Vorteil der hohen Druckqualität der HP Indigo press 3500: Je nach Dringlichkeit, Auflagenhöhe und Kosten kann entweder digital oder konventionell im Offsetdruck gedruckt werden, immer im Interesse des Kunden, der sich gar nicht mehr mit der Frage, ob jetzt der Digitaldruck oder der Offsetdruck besser sei, befassen muss. Wichtig seien heute, betont er, insbesondere die Einhaltung von Terminen und die Druck- und Weiterverarbeitungsqualität. Mit welchem Verfahren das alles erreicht werde, könne dem Kunden schliesslich eigentlich egal sein. Die Grenze zwischen Digital- und Offsetdruck sieht Bruno Steffen bei einer Auflage von ungefähr 700 Exemplaren.

Konkurrenzlos flexibel

Gründe, digital anstatt konventionell zu drucken, gibt es viele. Etwa wenn von einem Prospekt mehrere Sprach­varianten gedruckt werden sollen, ganz allgemein Kleinauflagen oder natürlich personalisierte Drucksachen. Immer weniger auch wollen die Kunden ihr Lager selbst bewirtschaften oder überhaupt ein Lager an (wohl oft zur Hälfte veralteten) Prospekten haben, lieber setzen sie auf Print-on-Demand. Auf den ersten Blick scheint das zwar teurer zu sein, als eine grössere Auflage im Offsetdruck herstellen zu lassen; werden aber all die ungenutzt zu entsorgenden Drucksachen betrachtet, lohnt sich ein solches Vorgehen in jedem Fall. Unter anderem mit solchen Argumenten sollen zuerst einmal die bestehenden Kunden der Suter Print AG vom Digitaldruck und seinen Möglichkeiten überzeugt werden, denn viele sind sich gar nicht bewusst, was heute machbar ist. Dazu werden beispielsweise Meetings und Demonstrationen veranstaltet oder Musterdrucke mit Offset- und Digitaldruck kombiniert hergestellt, bei denen nur ein Fachmann überhaupt erkennen kann, was denn nun mit welchem Verfahren gedruckt wurde. Natürlich wird auch angestrebt, den Kundenstamm zu erweitern, die Pflege der bestehenden Kunden hat aber oberste Priorität.

Bezüglich Bedruckstoffwahl gibt es wenige Grenzen bei der HP Indigo press 3500. Gestrichene Papiere können problemlos bedruckt werden, Naturpapiere müssen vorbehandelt (geprimert) werden. Aktuell werden solche geprimerten Papier nach Bedarf eingekauft, mittelfristig wird aber daran gedacht, sie selbst auf der GTO vorzubehandeln. Überzeugt ist Bruno Steffen auch davon, dass eine Plattform sinnvoll und nötig wäre, auf welcher Informationen zu Papieren publiziert würden, die für den Einsatz auf einer Indigo empfohlen werden können oder von deren Einsatz abgeraten werden muss, sodass nicht mehr jeder Indigo-Drucker alles selbst ausprobieren muss.

Qualität ist kein Kinderspiel

Bedient wird die HP Indigo press 3500 bei Suter Print AG von einem Mitarbeiter aus der Druckvorstufe, der sich intensiv und engagiert mit dem Gerät befasst hat und dies auch weiterhin tut. Wichtig für einen Operator, so Bruno Steffen, seien eine hohe Datenkompetenz, generell Sicherheit auf diesem Gebiet und natürlich ein fachliches Grund-Know-how. Daneben benötige er Begeisterungsfähigkeit und den Willen, der neuen Technologie zum Erfolg zu verhelfen. Entscheidend für eine optimale Produktion sei grundsätzlich eine umfassende Prüfung der angelieferten oder selbst erstellten Daten. Mit der Zeit sollen bei Suter Print weitere Mitarbeiter befähigt werden, die HP Indigo press 3500 zu bedienen. Bis es so weit ist, brauche es aber noch etwas Geduld, Aufbauarbeit und weitere Investitionen in die Standardisierung.

Bruno Steffen äussert sich bezüglich der neuen Digitaldruckmaschine absolut begeistert. Es gebe, so betont er, überhaupt keine negativen Punkte – auch wenn er sich natürlich bewusst ist, dass die Maschine erst sehr kurze Zeit im Einsatz ist und es immer zu Überraschungen kommen kann. Doch er ist überzeugt von der Technologie und meint, dass es sich, sollten solche negativen Punkte auftauchen, garantiert um lösbare Probleme handeln werde. So gesehen ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis die Suter Print AG nicht nur in der Champions League der Digitaldrucker mitspielt, sondern die Chance packt, Champion zu werden.

Suter Print AG

Die Suter Print AG in Ostermundigen bei Bern hat eine lange und teilweise wechselvolle Geschichte. Die Gründung der E. Suter AG mit Standort Stadt Bern erfolgte 1930. Jahre später dann wurde die Firma von der A. Messerli AG, einem Handelsbetrieb für grafische Produkte und später Vertreter von Océ in der Schweiz, übernommen und unter dem Namen Suter Repro AG in die Firmenstruktur integriert. Bereits 1997 wurde die A. Messerli AG von Océ (Schweiz) AG übernommen. In diesem Zusammenhang wurde der grafische Betrieb aus der Messerli-Firmenstruktur herausgelöst und erneut selbstständig geführt. Damit verbunden waren der Namenswechsel zu Suter Print AG und auch die Zertifizierung nach ISO 9002. Mit dem Ortswechsel nach Ostermundigen steht nun mehr als genug Platz zur Verfügung. Suter Print ist auch PDFX-ready-Mitglied. Bruno Steffen ist seit 1990 im Berieb, seit 1996 Geschäftsführer und seit 2005 Inhaber der Suter Print AG.

Weitere Informationen

Suter Print AG

Güterstrasse 5

3072 Ostermundigen

041 939 50 50

www.suterprint.ch

HP Indigo press 3500

Die HP Indigo press 3500 bietet Drucke in Offsetqualität auf die verschiedensten Medientypen, kurze Durchsatzzeiten, kostengünstige Kleinauflagen und mehr Individualisierungen. Das grosse Farbspektrum mit bis zu sieben Farben erlaubt den Druck spezieller Schmuck- und Corporate-Design-Farben. Die wichtigsten Merkmale der Maschine auf einen Blick:

Druck von bis zu 68 A4-Seiten/Min. in Farbe und bis zu 136 A4-Seiten/Min. in Schwarzweiss, unabhängig vom jeweiligen Medientyp. Unterstützung von Papierformaten bis zu 320 × 475 mm. Unterstützung einer Vielzahl von Bedruckstoffen einschliesslich Spezialmedien. Verarbeitung von Grammaturen von 80 bis 350 g/m2 (gestrichen) und 65 bis 300 g/m2 (ungestrichen). Kapazität der Papierzuführung: 3300 Blatt bei 120 g/m2. Zwei Papiereinzugsfächer ermöglichen ein einfacheres und schnelleres Befüllen ohne spezielle Einstellungen. Automatisches Umschalten zwischen den Druckaufträgen reduziert Bedienereingriffe. Papierzuführung, die keine aufwendigen Einstellungen und minimale Bedienereingriffe erfordert. Proofing-Fach einsetzbar als alternatives Ausgabefach. Adaptives Halftoning für ausgezeichnete Linienzeichnungen. Einfach zu handhabende Vier- und Sechsfarben-Pantone-Emulation und ICC-Profile für eine präzise und bedienerfreundliche Farbabstimmung und -konsistenz. HP Remote-SmartStream-Onboard-Printserver auf einem separaten PC zur Fernüberwachung von Druckstatus, Druckwarteschlange und Status der Druckaufträge.

Erweiterte Farbmöglichkeiten

Die HP Indigo press ermöglicht den Fünf-, Sechs- oder Siebenfarbendruck. Die Spezial-ElektroInk kann bei HP bestellt werden, aktuell stehen insgesamt 135 vorgemischte Farben zur Verfügung. Wem diese Auswahl nicht reicht, kann sich die gewünschte Farbe vormischen und liefern lassen. Oder er mischt sich seine Farben selbst mit dem HP IndiChrome Ink Mixing System, zu welchem u.a. ein Spektralfotometer, eine Farbmisch-Software, eine Farbwaage mit Dispenser, die benötigten ElektroInks und Mischeinheiten gehören. Mit diesem System können bis zu 97% der Pantone-Farben erzeugt werden.

Digitale Workflow-Lösungen

Das HP SmartStream-Portfolio soll helfen, digitale Workflow-Lösungen für die Druckproduktion zu schaffen, etwa für allgemeine gewerbliche Druckdienste, Direktmarketing, Verlagsdruck oder Fotodruckprodukte. Es ermöglicht die Verwaltung durchgängiger Workflows von der Auftragserstellung bis zur Abwicklung.

Weitere Informationen

Chromos AG

Niederhaslistr. 12

8157 Dielsdorf

Tel. 044 855 50 00

www.chromos.ch

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