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Neue Alternativen zum Offsetdruck

Bereits die Drupa 2008 galt als Inkjet-Messe. Vier Jahre später ist die Inkjet-Technologie weiter ausgereift und eine Vielzahl neuer Systeme wird präsentiert. Doch auch andere digitale Verfahren werden zusehends zur Offsetkonkurrenz.

kurt k. wolf Die Weltmesse für Druck und Papier, Drupa, war schon immer eine Vorschau auf das, was die Lieferindustrie den Druckern der Welt in Zukunft verkaufen möchte. Deshalb wird auch die Drupa 2012 weniger die Maschinen und Prozesse zeigen, die heute unsere Industrie bestimmen, sondern das, was ihr das Wachstum in eine wirtschaftlich bessere Industrie bringen soll.

Im Bereich der Kleinauflagen hat der digitale, elektrofotografische Farbtonerdruck in den letzten 25 Jahren seinen festen Platz erobert. Im Druck von Grossauflagen hat der Offsetdruck durch die digitale Vorstufe und vollautomatisierte Druckregelung die Stückkosten so gesenkt, dass der elek­trofotografische Farbtonerdruck ihm nur wenig wegnehmen konnte.

Die Anwendungsgebiete des Highspeed-Inkjetdrucks

Der digitale Inkjetdruck kann durch immer höhere Produktionsgeschwindigkeiten zwar immer grössere Marktanteile gewinnen, war aber bisher nur gegen den Offsetdruck erfolgreich, wo er die Möglichkeiten des variablen Datendrucks ausspielen konnte. Deshalb war er bisher nur im Directmailing und im Rechnungsdruck, also dem Transaktionsdruck, erfolgreich. Der Versuch, mit farbigen Informationen auf schwarzweissen Rechnungen Werbung zu machen und damit den Rechnungsdruck zu subventionieren, Transpromo genannt, hat sich bei den Drucksachenkunden noch nicht durchgesetzt.

Die Hochgeschwindigkeits-Inkjetdruckmaschinen auf der Drupa sollte man deshalb nach ihren Einsatzgebieten gruppieren, um zu sehen, wohin die Entwicklungen gehen.

  • Für den schwarzweissen Rechnungsdruck mit ein oder mehr Sonderfarben sind schon lange Anbieter am Markt. Océ, Kodak Versamark und Nipson sind typische Anbieter aus diesem Bereich.
  • Im farbigen Mailingbereich haben sich Anbieter wie beispielsweise Xerox mit der iGen4, Xeikon mit der 8000 und Kodak mit der Nexpress im Offset-Qualitätsbereich für kleine bis mittlere Auflagen etabliert.
  • Durch die Entwicklung neuer Sprühdüsen, durch das neue Multishot-Verfahren mit kleinsten Farbtröpfchen und die vereinfachte Konstruktion grosser Inkjetdruckköpfe sind nun aber Maschinen auf den Markt gekommen, die mit 1000 A3-Seiten pro Minute und mehr mit vollständig variablen Seiten eine Farbqualität drucken, die dem Offsetdruck ebenbürtig ist. Zu erwähnen sind die Modelle T200/300/400 von HP, die Kodak Prosper 6000XL, die Océ ColorStream 3700, die KBA Rota­Jet 76, die Screen Truepress 520, die Ricoh 6000 und die Xerox CiPress 500, um nur die wichtigsten zu nennen. Diese Maschinen werden wegen ihrer offsetähnlichen Druckqualität gerade im Bereich der Kleinauflagen dem Akzidenzoffset spürbar Marktanteile wegnehmen und sollten auf der Drupa besonders beachtet werden.

Aber natürlich sind sie auch von grossem Interesse für Anwender, die heute schon in den folgenden Geschäftsfeldern tätig sind:

  • Personalisierte Geschäftswerbung für Banken, Versicherungen etc.,
  • Transaktionsdruck vierfarbig für Transpromowerbung,
  • Hochauflagige Mailings auf dünnen Papieren in höchster Auflage,
  • Schwarzweisser Bücherdruck für Erstauflagen oder Nachauflagen,
  • Vollfarbiger Bücherdruck als Ersatz für den Offsetdruck,
  • Vollfarbiger Zeitungsdruck als Printing-on-Demand in Kleinauflagen.

Drupa: eine Neuheitenschau?

Die Entwicklung solcher Hochgeschwin­digkeits-Inkjetdrucksysteme dauert zwei Jahre bis zum Ausstellen eines Prototyps auf einer Fachmesse und weitere drei Jahre bis zur ersten Serienlieferung. Wenn also eine völlig neue Maschine auf der Drupa gezeigt wird, vergehen drei Jahre, bis Sie, verehrter Leser, die auf der Drupa 2012 gesehene Maschine geliefert bekommen können. Zeit genug also, sie wirklich bei einem Beta-Kunden auf Herz und Nieren zu prüfen.

Anders ist es, wenn ein neues Modell einer bestehenden Maschine gezeigt wird, das mit grösserem Format einen Leistungssprung erreicht und damit neues Interesse weckt. So beispielsweise die neuen Flachbettdruckmaschinen von HP Indigo im B2-Format, die mit der bekannten Technologie wesentlich schneller produzieren.

Vieles jedoch, was Ihnen auf der Drupa als «neu» vorgestellt wird, wurde schon vor einem Jahr auf den HunkelerInnovation Days in Luzern gezeigt. Zwar heisst das damals von Xerox vorgestellte «Production Inkjet System» inzwischen CiPress 500, das mit wasserfreier Tinte druckt. Aber es ist seit einem Jahr bekannt und damit keine wirkliche Neuheit.

Neue HP-Inkjet-Web-Press-Modelle

Die neuen Systeme HP T410 und T360 Inkjet Web Press bieten Druckgeschwindigkeiten von bis zu 240 Metern pro Minute im Schwarzweiss-Modus – bis zu 25 Prozent schneller als frühere Modelle. Gleichzeitig liefern sie Farbdruckgeschwindigkeiten von bis zu 180 Metern pro Minute. Diese Leistung erzielen die Drucksysteme mit hochentwickelter Inkjet-Druckkopftechnologie und Pigmentfarben auf der Basis von Nanotechnologie – ohne Abstriche bei der Druckqualität. Die HP T230 Inkjet Web Press bietet mit neuen Druckköpfen und Farben höhere Druckgeschwindigkeiten von bis zu 120 Metern pro Minute beim Farb- und Schwarzweissdruck mit voller Farbdichte für maximale Qualität. Durch diese Verbesserungen erreichen Druckdienstleister neue Märkte und verbessern die Margen bei hochvolumigen Anwendungen wie Bücherdruck, Direktmarketing und Transpromotions-Mailings. Bereiche, in denen das HP-Inkjet-Web-Press-Portfolio bereits einen Wandel hin zum Digitaldruck eingeleitet hat. HP T360 und HP T410 sind voraussichtlich später in diesem Jahr als neue Systeme oder als Aufrüstungen für die Systeme HP T350 beziehungsweise HP T400 erhältlich. Das Modell HP T230, dessen Verfügbarkeit für Ende 2012 erwartet wird, wird auch als Aufrüstung für das System HP T200 angeboten. Weltweit sind jetzt mehr als 60 HP-Inkjet-Web-Press-Systeme, mehr als 6000 HP-Indigo-Drucksysteme und mehr als 10 000 HP-Latex-Systeme installiert. HP hat zudem mehr als 1 Milliarde US-Dollar in Forschung und Entwicklung neuer Drucklösungen investiert.

Die KBA RotaJet 76

Eine unbedingt sehenswerte Neuheit auf dem KBA-Stand in Halle 16 wird die Inkjet-Rollendruckmaschine Rota­Jet 76 sein. Sie ist für den variablen Datendruck von Büchern, Akzidenzen und Zeitschriften konzipiert und druckt mit Kyocera-Druckköpfen wasserlösliche Pigmenttinten auf normales Offsetpapier. Die Bahnbreite reicht von 203 bis 762 Millimeter mit einer variablen Drucklänge, abhängig vom Datenstrom. Im beidseitigen Vierfarbdruck kann die Bahngeschwindig keit bis zu 150 Meter pro Minute betragen.

KBA hat diese Maschine nicht aus dem Hut gezaubert, sondern den von R.R. Donnelley entwickelten Proteus-Jet als OEM-Produkt übernommen. Der ProteusJet ist eine Vierfarben-Digitaldruckmaschine, die mit 120 Metern pro Minute mit einer Auflösung von 1200 × 600 dpi druckt. Sie kann aber auch als Zweifarben-Druckmaschine mit 240 Metern pro Minute drucken. Sie hat eine Inline-Weiterverarbeitung, die gemeinsam mit Müller Martini entwickelt wurde. Dr. Sarker, ein Sprecher von Donnelley sagte, für den Bücherdruck benutze man Pigmenttinten, weil diese schärfere Schriften drucken als Farbstofftinten. Es sei schwierig, einfach die gleichen Papiere wie im Offsetdruck zu verwenden. Deshalb verwende man nun neue Pigmenttinten des amerikanischen Farbherstellers Cabot Ink, die keine Vor- oder Nachbehandlung des Offsetpapiers brauchen und die beste Qualität bieten.

Dr. Sarker betonte, dass der Kauf von Tinte direkt beim Hersteller ebenso wie der Kauf von Standardpapieren ein wesentlicher Punkt in ihrem Geschäftsmodell sei. R.R. Donnelley wolle im Digitaldruck die gleichen Bedingungen haben wie im Offset, wo man die Verbrauchsmaterialien von verschiedenen Anbietern kaufen kann. In Zukunft gebe es den Bedarf nach speziellen gestrichenen und ungestrichenen Inkjetpapieren zu vergleichbaren Preisen wie Offsetpapiere. Zu diesen Forderungen gehört natürlich auch der Verzicht auf Click-Rates bei Digitaldruckmaschinen.

Die Kodak Prosper 6000XL

Kodak zeigt in Halle 5, F09-1, erstmals die Prosper 6000XL, die bis zu 304,8 Meter pro Minute vierfarbig druckt und ein monatliches Druckvolumen von bis zu 160 Millionen A4-Seiten erreicht. Bei einer Bahngeschwindigkeit von 198,2 Metern pro Minute druckt sie in einer Qualität, die dem Offsetdruck mit einer Rasterweite von 70 L/cm entspricht und bei 304,8 Metern pro Minute in einer Qualität entsprechend der Rasterung mit 52 L/cm, was auf dem Kodak-Stand demonstriert wird. Sie ergänzt die Pros­per 1000 sowie die Prosper 5000XL, die bereits bei zahlreichen Kunden auf der ganzen Welt im Einsatz sind.

Das Prosper-S30-Eindrucksystem druckt mit der branchenweit höchsten Geschwindigkeit von 914 Metern pro Minute bei 600 × 200 dpi Auflösung und bietet Kunden die Wahl eines höheren Leistungsniveaus für Hybridanwendungen wie Direktmailings, Beilagen, Spiele, Anzeigen, Verpackungskennzeichnung und mehr.

In Kooperation mit der Zeitungsdruckerei Axel Springer in Ahrensburg und dem Druckmaschinenhersteller Manroland führt Kodak derzeit den Betatestbetrieb für das Kodak-Prosper-S30-System durch. Axel Springer gibt mit «Bild» eine der grössten Zeitungen in Deutschland heraus. Das Prosper-S30-System wurde in eine Manroland-Zeitungsoffsetrotation eingebaut, um bei voller Produktionsgeschwindigkeit auf einer Breite von maximal 10,56 Zentimetern fortlaufende Lotteriezahlen, variable QR-Codes oder wechselnde Grafiken einzudrucken. Diese Prosper-S30-Systeme produzieren Gewinnspielprodukte, die sich in die Zeitungen integrieren lassen.

Landa Corporation: die «nanografische Druckmaschine»

Benny Landa gründete in den 90er-Jahren die Firma Indigo (heute HP Indigo), und ich erlebte damals auf der Ipex 1993 seine Vorstellung der ersten Indigo-1000-Digitaldruckmaschine. Sie war die erste Digitaldruckmaschine, die mit Flüssigtoner und über ein Drucktuch (was er als «Offset» pries) vier- bis siebenfarbig drucken konnte und die eine dem Offsetdruck ähnliche Qualität druckte. Nach dem Verkauf an HP gründete er die Landa Corporation, in der er die nanografische Digitaldruckmaschine entwickelte, die er auf einem 1400 Quadratmeter grossen Stand in Halle 9 auf der Drupa zeigen wird. Er nennt die Technologie in der für ihn typischen Bescheidenheit «die nächste Generation der Digitaldrucktechnologie», die für Akzidenzoffset-, Verpackungs- und Verlagsdruckereien bestimmt sei.

Ein Nanometer (nm) ist der milliardste Teil eines Meters, tausendmal kleiner als ein Mikron (µm). Tonerpartikel in vielen Trockentoner-Digitaldruckmaschinen sind zwischen 3 und 12 µm gross, abhängig davon, ob sie gemahlen oder chemisch erzeugt werden. Nach Informationen von Landa-Wissenschaftlern soll es gelungen sein, Partikel mit einer Grösse von 1 bis 40 nm zu entwickeln (also tausendmal kleiner als Trockentonerpartikel), deren Eigenschaften sie steuern können und die sie zu einem Flüssigtoner machen. Damit sei es möglich, mit weniger Toner im Druck die gleichen Farbdichten zu erreichen, einen grösseren Farbraum darzustellen, fluoreszierende und metallische Farben zu drucken, MICR-Toner (Magnetic Ink Character Recognition) und sogar elektrisch leitfähige Farben zu drucken. Ausserdem könne man praktisch auf jedes Substrat drucken.

Werden wir also auf der Drupa eine neue Inkjetdruckmaschine sehen mit ultrafeinen Farbpigmenten? Falls ja, wird sie besser sein als Kodaks Prosper-Maschinen, deren Farbpigmente bisher die feinsten von allen Druckmaschinen sind? Und wie werden sie im Vergleich zum Indigo-Flüssigtoner aussehen? Benötigen wir überhaupt feinere Pigmente, um eine bessere Bildqualität zu drucken, als es die Indigo heute kann?

Ich weiss nicht, ob ich auf dem Drupa-Stand Antworten darauf bekommen werde. Aber garantieren kann ich, dass Benny Landa mit seinen Mitarbeitern eine Show abziehen wird, wie es sie noch nie gegeben hat und die für mich der Höhepunkt der Drupa sein wird. Und ich werde erfahren, ob der kleinste Tonerpartikel die grösste Neuheit des Farbdrucks auf der Drupa sein wird oder ob sich die Nanotechnologie als eine «No-no»-Technologie erweist.

Océ ColorStream 3700

Die ColorStream 3700 ist die Weiterentwicklung der erfolgreichen Océ-Inkjet-Digitaldruckmaschine ColorStream 3500, die statt mit 75 Metern pro Minute mit 100 Metern pro Minute in Offsetqualität druckt und auf der Drupa ihre Weltpremiere feiert.

Mit 100 Metern pro Minute produziert sie bei 54 Zentimetern Druckbreite 505 A4-Seiten, im Duplexdruck 1010 Seiten, völlig unabhängig von der Anzahl Farben. Gedruckt werden wasserbasierte Pigmenttinten mit 600 × 600 dpi, von Piezodüsen, die variable Tröpfchengrössen von 7 bis 12 Picoliter schiessen und vier Tonstufen pro Rasterpunkt erzeugen, was eine visuelle Auflösung von 1200 dpi ergibt.

Die ColorStream 3500 wurde erstmals im Frühjahr 2011 ausgeliefert und bisher mehr als 100 Mal verkauft. Die ColorStream 3500 ist ideal für Betriebe, die einen ersten Einstieg suchen und alle Möglichkeiten zum späteren Ausbau offenhalten wollen. Sie bekommen damit den Vorzug der Inkjettechnologie, womit die Druckgeschwindigkeit beim Ausbau von einer Farbe auf vier Farben gleich schnell bleibt, während sie sich im elektrofotografischen Tonerdruck mit jeder weiteren Farbe stark verlangsamt. Das erklärt auch, warum sich in diesem Produktionsbereich nur noch Inkjetsysteme finden. 

Die Jetstream-Produktfamilie wird zur Drupa um drei neue Modelle für den Schwarzweissdruck erweitert und zielt damit besonders auf den Buchmarkt. Die Océ Jetstreams 2300, 3300 und 4300 drucken in 76 Zentimeter Rollenbreite und mit einer Geschwindigkeit zwischen 100 und 200 Metern pro Minute. Alle drei neuen Schwarzweiss-Drucksysteme arbeiten mit den Océ-Pigmenttinten und Auflösungen von 1200 dpi. Während die Jetstream 2300 eine Leistung von 100 Metern und umgerechnet 1020 A4-Seiten pro Minute erreicht, liefert die Jetstream 3300 3030 A4-Seiten pro Minute (150 Meter pro Minute) und die Jetstream 4300 ganze 4040 A4-Seiten pro Minute (200 Meter pro Minute). Die neuen Modelle werden über den Océ-SRA-MP-Controller angesteuert und setzen die Océ-Digidot-Inkjet-Technologie ein. Durch den niedrigen Tintenverbrauch werde zudem die Wellen- und Knitterbildung beim Papier vermieden, das sich dadurch schneller verarbeiten lässt. Erhältlich sind die neuen Modelle laut Hersteller ab sofort. Die ersten Installationen werden für das zweite Quartal 2012 erwartet.

Xeikon: neue Modelle und neue Technologie

Die bisherigen 8-Farben-Rollendrucksysteme Xeikon 5000, 6000 und 8000 werden durch die neuen Modelle Xeikon 8500, 8600 und 8800 ersetzt. Sie drucken mit der bekannten LED-Bebilderung mit 1200 dpi Auflösung und 4-Bit-Farbdichte in Offsetqualität in schnellerer Geschwindigkeit und produzieren jetzt 160, 195 und 260 A4-Seiten pro Minute. Durch die Möglichkeit, auch Dünndruckpapiere mit einer Grammatur von nur 40 g/m2 zu verarbeiten, eignen sich die Xeikon 8500, 8600 und 8800 nicht nur für die Produktion von Transaktionsdokumenten, sondern auch für den Bücherdruck sowie für kleinauflagige Druckjobs im Bereich des Einzelhandels und POS. Die neuen Modelle werden die bisherigen ersetzen und sollen ab September dieses Jahres lieferbar sein.

Xeikon Quantum: Angekündigt wurde die Vorstellung eines neuen Druckmaschinenkonzeptes, das die Vorzüge des Toner- und des Inkjetdrucks miteinander kombiniert. Es soll die Qualität des tonerbasierten Drucks bei der Geschwindigkeit des Inkjetdrucks und dessen niedrigeren Kosten liefern. Die Maschine werde auch den Druck auf unbehandelten Substraten ermöglichen und vor allen Dingen für den Dokumentendruck konzipiert. Mehr Informationen über die geplante Markteinführung gibt es auf der Drupa.

Die Xerox CiPress 500

Die im Februar 2011 in Luzern vorgestellte Inkjetdruckmaschine Xerox CiPress 500 arbeitet mit granularer Feststofftinte, die nur im Moment des Druckens verflüssigt wird und auf dem Substrat sofort erkaltet. Damit erzeugt sie auch auf unbeschichteten Papieren eine hohe Bild- und Farbqualität, was erhebliche Kosten sparen kann. Das Drucksystem besteht aus zwei Druckwerken, die 152 Meter pro Minute drucken und damit 2050 Farbseiten DIN A4 ausgeben. Zusätzlich verfügt die CiPress 500 über Funktionen zur Überwachung und zur automatischen Korrektur des Druckbildes. Hierfür wird eine Scanleiste eingesetzt, die jedes einzeln gedruckte Pixel überwachen soll. Kleinste Abweichungen sollen so erkannt und korrigiert werden, wie beispielsweise die Positionierung und Abweichung einzelner Tintentröpfchen. Auf der Graph Expo in Chicago Mitte September war das Endlosdrucksystem als Single-Engine-Duplexversion zu sehen. Es lässt sich aber, so Xerox, ohne Probleme auf zwei Druckwerke erweitern, und damit wird die Kapazität gesteigert.

Die B2-Bogendruckmaschinen

HP Indigo: Fast alle Ankündigungen von digitalen Hochleistungsdruckmaschinen im B2-Druckformat sprechen von Inkjet. HP Indigo mit der elektrofotografischen Flüssigtonertechnologie wird nun mit drei neuen B2-Druckmaschinen zur Drupa die Plattform Serie 4 vorstellen: Die HP Indigo 10 000, 20 000 und 30 000. Die HP Indigo 10 000 ist eine Bogen-Akzidenzdruckmaschine, die HP Indigo 20 000 eine Rollendruckmaschine für flexible Verpackungen und Etiketten und die HP Indigo 30 000 eine Bogenoffset-Faltschachtel-Druckmaschine. Mit diesen Druckmaschinen öffnet sich ein neuer Markt für den B2-Digitaldruck.

Die HP Indigo 10 000 ist eine Duplexdruckmaschine, wodurch sie mit variablem Datendruck Bücher auf den B2-Druckbogen drucken kann. Sie druckt eine Bildgrösse von bis zu 75 × 53 Zentimetern, ein ähnliches Format und eine ähnliche Ausrichtung wie 75-Zentimeter-Offset-Druckmaschinen. Die Laufgeschwindigkeit im Vierfarb-Simplexmodus der HP 10 000 und 30 000 beträgt 3450 B2-Bogen pro Stunde, also 13 800 A4-Bilder pro Stunde oder 230 Bilder pro Minute.

Mit dem neuen EPM-Modus kann man dreifarbig ohne Schwarz drucken, wobei die neuen Tinten auch in den dreifarbigen Tiefen ein echtes Schwarz ergeben. Damit druckt die Maschine 30 Prozent schneller und erreicht 4600 Simplexseiten pro Stunde, also 306 Bilder pro Minute.

Screen: Die Truepress JetSX druckt 1620 Bogen simplex oder 810 Bogen duplex pro Stunde. Sie bedruckt beschichtete und unbeschichtete Bogen bis zu 53 × 74 Zentimetern. Die Graustufendruckköpfe bilden kleinste Tröpfchengrössen von 2 Picolitern, wodurch eine maximale Auflösung von 1440 × 1440 dpi entsteht. Die Screen-FM-Rasterung bietet intensive Farben und eine weiche Tonwiedergabe.

Fujifilm: Die Fuji JetPress 720, eine Inkjet-Digitaldruckmaschine, die zur Drupa 2008 präsentiert wurde, druckt mit Samba-Druckköpfen und wasserbasierten Pigmenttinten im Single-Pass-Inkjetdruck in der Auflösung von 1200 × 1200 dpi und vier Graustufen 2700 B2-Bogen pro Stunde. Dies allerdings nur einseitig, weshalb man sie kaum als Digitaldruckmaschine für den variablen Datendruck einsetzen könnte. Da sie in Japan erst Ende 2011 in den Markt eingeführt wurde, dürften die Druckmöglichkeiten stark verbessert worden sein. Angekündigt wurde, dass die neue Fuji JetPress 720 auf dem Drupa-Stand drucken wird, und daneben ein zweites Modell, eine neue B2-Inkjet-Digitaldruck-Lösung für Kleinauflagen im Verpackungsdruck.

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