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So tun als ob in Photoshop

Vortäuschung falscher Tatsachen ist mit den neuen Aktionen eine Frage von Mausklicks: Sie machen normale Digitalfotos zu vermeintlichen Polaroid-Aufnahmen, fingieren Zelluloidstreifen und gaukeln sogar Verbrechen vor.

Fotos für den Augenblick

(msc) Sofortbilder mit Integralfilm sind passé. Polaroid hat die Produktion der Filme eingestellt. Schliesslich ist in der digitalen Ära jedes Bild ein Sofortbild. Dennoch hat ein Polaroidfoto eine eigene Ästhetik: Technisch alles andere als perfekt, mit getrübter Schärfe und wenig natürlichen Farben gibt es ein Gefühl von Unmittelbarkeit und von der vergangener Magie – denn vor zwanzig Jahren war es tatsächlich ein kleines Wunder, wenn drei, vier Minuten nach dem Betätigen des Auslösers auf dem Papierstreifen die Aufnahme erschien.

Um das Polaroid in Photoshop am Leben zu erhalten, gibt es die ausgeklügelten Photoshop-Aktionen von «rawimage». Sie verwandeln ein digitales Foto in eine erstaunlich «analog» wirkende Aufnahme. Die farbliche Anmutung wird nachgebildet, und natürlich gibt es das weisse Passepartout, sogar mit feiner Oberflächenstruktur und einem Knick unterhalb des Fotos.

Die Archivdatei enthält drei Versionen der Aktion; die Beispielbilder rechts wurden mit Version 3.0 erstellt.

Polaroid-Photoshop-Aktion

Farbenfrohe ­Textblöcke

(msc) InGutter nennt sich das InDesign-Script von Marc Autret, das farbenfrohe Textblöcke erstellt und zwischen den Spalten aufwändig formatierte Spaltenlinien einfügt. Vor dem Start des Scripts markieren Sie einen Textblock, den Sie per Objekt > Textrahmenoptionen eingerichtet haben.

Das ausgeklügelte Script nimmt diverse Einstellungen entgegen. Eine Reihe von Optionen stammen aus dem InDesign-Dialog Textrahmenoptionen: Die Zahl der Spalten, die Breite des Stegs, den Versatzabstand und die vertikale Ausrichtung. Im gleichen Dialog wählt man auch die Farbe des Hintergrunds und – un d das ist die eigent­liche Spezialität des Scripts – die Art der Linien zwischen den Spalten. Diese Einstellung findet sich unter Rules. Setzen Sie hier die Dicke der Linie, die Farbe und Sättigung der Farbe (Tint) und wählen Sie insbesondere das Muster. Es stehen alle Varianten zur Auswahl, die InDesign bei der Kontur unter Typ anbietet, also auch Dinge wie Wellenlinien, Schraffur, Japanische Punkte oder Rauten.

Über die Option Overflow steuern Sie, ob die Spaltenlinien bündig mit dem Textrahmen aufhören, über den Textrahmen hinausstehen (positiver Wert) oder einen inneren Versatz zeigen (negativer Overflow).

Beachten Sie auch die Einstellungen unter Location: Hier geben Sie an, welche Linien im mehrspaltigen Textblock hervorgehoben werden sollen. Sie können All Rules wählen, dann werden auch die Linien am linken und rechten Rand des Textblocks entsprechend Formatiert. Wenn Sie nur die Linien zwischen den Textspalten hervorgehoben haben wollen, wählen Sie die Option Inner Rules.

Der erzeugte Rahmen bleibt mitsamt den besonderen Spaltenlinien «elastisch», das heisst, er macht Grössenänderungen dynamisch mit und bleibt somit frei editierbar. Und auch die Formatierung des Textblockes lässt sich jederzeit anpassen. Dazu markieren Sie diesen, starten das Script erneut und ändern im Dialog wie gewünscht die Einstellungen.

InGutter

Haariger Text

(msc) TigerText ist eine ausgeklügelte Aktion von Felix Hennermann, die einen Schriftzug mit Tigerpelz überzieht. Inklusive Härchen, die von den Buchstaben abstehen.

TigerText

Die Unschärfen-Simulation

(msc) Bokeh ist ein Photoshop-Plug-in, das den Schärfeverlauf in einem Digitalfoto manipuliert. Es taucht einzelne Bildbereiche in eine künstliche Unschärfe. Somit lässt sich der Blick des Betrachters dorthin lenken, wo man ihn haben möchte.

Natürlich ist es allemal besser, das Foto gleich mit dem richtigen Schärfentiefe­bereich, mit einem Makro-Objektiv oder einem Lensbaby aufzunehmen. Bei Bildern aus dem Archiv oder von Stockfoto-Websites muss man sich mit der zweitbesten Lösung begnügen – und das ist Unschärfe von Photoshop.

Bokeh funktioniert ähnlich wie andere Plug-ins im Publisher-Downloadbereich, namentlich Lenscare oder VariFocus. Die Erweiterung von Alien Skin begnügt sich aber nicht damit, die als unwichtig taxierten Bildbereiche in eine homogene Unschärfe zu tauchen. Das Plug-in simuliert vielmehr die für bestimmte Objektive typische Unschärfe, das Bokeh. Das Plug-in bietet diverse Voreinstellungen. Unter Settings stehen diverse beliebte Objektive zur Auswahl, beispielsweise das Canon EF 50 mm f 1/1,8 mit Blende 8 oder 2,5 oder das Nikkor 105 f/2.5 mit Blende 4 oder 2,5.

Die Unschärfe lässt sich auch manuell einstellen. Man wählt in diesem Modus eine radiale oder planare Unschärfe, die Teile des Bildes weichzeichnet. Auch eine gleichmässige Unschärfe über das ganze Bild ist möglich. Sie ist sinnvoll, wenn man Teile des Bildes auf einer Ebene freigestellt hat und diese separat weichzeichnen möchte.

Bei den «manuellen» Bokehs hat man diverse Polygone zur Auswahl. Vom Dreieck bis zum Elfeck steht jede Form zur Auswahl. Damit trägt die Simulation dem Umstand Rechnung, dass bei der Fotografie die Anmutung der Unschärfe durch die Blendenöffnung und die Bauweise des Objektivs beeinflusst wird. Es gibt auch ungewöhnliche Bokehs: Solche in der Form eines Herzens oder eines Ringes. Diese Bokeh entstehen normalerweise durch eine Aufsatz beim Fotografieren (siehe dazu auch Publisher 3-09, Seite 29). Die ring- oder donutförmigen Bokehs sind typisch für Bilder, die per Spiegeltele aufgenommen wurden, also beispielsweise mit einer «Russentonne».

Um künstliche Lichtflecken zu simulieren, also besonders ins Auge stechende Bereiche, die durch unscharfe Lichtquellen enststehen, gibt es die Highlight Controls, bei denen helle Bereiche «geboostet», das heisst, verstärkt werden können. Das sollte man aber nicht übertreiben.

Zu guter Letzt bietet das Plug-in auch die Möglichkeit, eine Vignette hinzuzufügen, wobei man diese symmetrisch oder anhand des Schärfebereichs, der Focus region, platzieren kann.

Das Plug-in ist mit 199 US-Dollar kein Schnäppchen, jedoch kann die Testversion während 30 Tagen unbeschränkt benutzt werden.

Bokeh für Mac OS X

Bokeh für Windows

Die Film-Maschine

(msc) Eine der beliebtesten Aktionen im Downloadbereich des Publisher ist B&B Filmstrip des Photoshop-Aktionsmagiers Panos Efstathiadis. Diese gibt es nun in einer neuen Version namens Film Machine. Die kostenlose Variante für den Heimgebrauch umfasst sechs verschiedene Typen von Filmstreifen.

Die kostenpflichtige Version, für 12,90 Euro auf panosfx.com zu erwerben, enthält 21 Varianten und kann insbesondere auch mehrere Bilder nebeneinander auf dem Filmstreifen anordnen. Leicht gewölbt, sogar mit einbelichteten Strichcodes, wirkt das Resultat dieser Aktion sehr authentisch.

Film Machine

Schriftzoom

(msc) Resize selected text ist ein simples Script für InDesign, das den markierten Text um die angegebene Punktzahl grösser oder kleiner macht. Das scheint auf den ersten Blick sinnlos, da man den gleichen Effekt normal über die Zeichenpalette erreicht. Der Clou des Scripts liegt darin, dass man auch Text in verschiedenen Schriftgrössen markieren und so in einem Schritt vergrössert oder verkleinert.

Resize selected text

Ganz gross ­herauskommen

(msc) Panos Efstathiadis hat seine Aktion Big Picture neu aufgelegt. Sie zerlegt ein Bild in einzelne Segmente, sodass es scheint, als ob man ein Foto aus vielen Teilaufnahmen zusammengepuzzelt hätte. Big Picture gehört zu den mit Abstand beliebtesten Dateien im Publisher-Downloadbereich und hat in der Version 2.0 neue Tricks auf Lager. Diese Neuerungen betreffen allerdings hauptsächlich die kostenpflichtige Version der Aktion, die für knapp 13 Euro erhältlich ist: Sie enthält nun fünf Varianten, um die Einzelbestandteile anzuordnen. Die gebogene Anordnung – hier scheinen die Bilder auf einer Rundung angebracht –, die flache Anordnung, ausgelegte leicht gewölbte Polaroids, flache Polaroids und die rasterförmige Anordnung.

Big Picture

Das perfekte ­Verbrechen

(msc) Fingerabdrücke hinterlassen, ohne verhaftet zu werden – das geht mit Photoshop-Pinseln. Eine schöne Sammlung von Adam Woodhouse mit zweimal 25 Abdrücken von einzelnen Fingerkuppen, ganzen Fingern und Handflächen: Geeignet für illustrative Zwecke und Designs rund um Verbrechen und, pardon!, Dreckpfoten.

­Fingerprintbrushes

Grossschreibung anpassen

(msc) Search change case ist ein Script, das in InDesign die Gross- und Kleinschreibung anpasst. Es funktioniert grundsätzlich genauso wie der Befehl Schrift > Gross-/Kleinschreibung ändern: Man kann ein Wort, das in Grossbuchstaben geschrieben ist, in Kleinbuchstaben oder in Normalschreibweise (erster Buchstabe gross, alle nachfolgenden klein) ändern.

Der Clou bei dem Script: Es ändert alle Vorkommnisse im Dokument in einem Rutsch, das heisst, es führt die Anpassung per Suchen-Ersetzen aus.

Der Suchbegriff kann als regulärer Ausdruck, also per GREP formuliert sein. Beispiel: Mit dem Suchbegriff Publisher(s?) könnten Sie sowohl «Publisher» als auch den Genitiv «Publishers» entsprechend ersetzen. Das Script bietet auch die Möglichkeit, ein Zeichenformat oder eine Direktformatierung zuzuweisen.

Search change case

Schneller Index

(msc) Das Script Index from colour fügt Begriffe, die mit derselben Farbe formatiert sind, dem Index in der InDesign-Datei hinzu. Praktisch für die Zusammenarbeit:

Anwender, die nicht mit InDesing arbeiten, heben zu indizierende Worte einfach farblich hervor.

Index from colour

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