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PDFX-ready: Preflight mit Acrobat 7

Die Initiative PDFX-ready präsentiert Prüfprofile für die wichtigsten Druckverfahren

Sicherer Preflight mit Acrobat 7

Würden alle PDF-Daten vor der Weitergabe einer gründlichen Prüfung unterzogen, liesse sich in der Drucksachenproduktion viel Zeit und Geld sparen. Mit den neuen Prüfprofilen von PDFX-ready gibt es nun keinen Grund mehr, an diesem Konjunktiv festzuhalten!

MARTIN SPAAR Adobe Acrobat 7 zeichnet sich durch eine gelungene Integration des PDF/X-Standards aus. Damit sind die Voraussetzungen gegeben, diese ISO-Norm in der Praxis gewinnbringend einzusetzen. Es ist nämlich eine alte Erkenntnis, dass fehlerhafte Daten desto mehr Kosten verursachen, je weiter hinten im Workflow die Probleme erkannt werden; im schlimmsten Fall erst in der Druckmaschine oder gar beim Kunden. «Preflight» heisst daher in diesem Zusammenhang das Zauberwort. Es will analog zum Fliegen ausdrücken, dass man nicht blindlings loslegen und starten, sondern erst mal alles anhand einer Checkliste systematisch überprüfen soll. Die meisten Druckdienstleister haben heute einen solchen Preflight als erste Station ihres Prepress-Workflows eingerichtet. Noch besser ist es allerdings, den Preflight vor der Anlieferung beim Dienstleister anzusiedeln, indem der Datenersteller einen gründlichen Check macht, bevor er das digitale Druckmaterial an den Dienstleister weitergibt. Genau dafür wurde die ISO-Norm PDF/X geschaffen und genau dies lässt sich mit den Preflight-Funktionen von Acrobat 7 sehr einfach bewerkstelligen: Neben der summarischen Prüfung auf PDF/X-Konformität kann Acrobat 7 sehr flexibel mit Prüfprofilen umgehen, die verfahrenspezifische Grössen wie die Bildauflösung oder die Anzahl Farbauszüge untersuchen.

Verwirrende Vielfalt

Adobe gibt Acrobat 7 nicht weniger als 16 solcher verfahrenspezifischen Profile «Out-of-the-Box» mit auf den Weg. Dazu kommen dann noch über 30 Profile zum Erzeugen spezieller Reports wie einer List aller JPEG-komprimierten Bilder. Gerade diese Vielfalt dürfte den unbedarften Anwender zuerst wenn nicht abschrecken, so doch zumindest einmal verunsichern. Kommt dazu, dass diese auf den Spezifikationen der Ghent PDF Working Group (GWG) basierenden Prüfprofile in Acrobat 7 nicht mehr auf dem aktuellen Stand sind. So beruhen diese auf dem im deutschsprachigen Raum weniger gebräuchlichen PDF/X-1a-Standard.

PDFX-ready liefert aktuelle Prüfprofile inklusive Rezepten

Die Schweizer Initiative PDFX-ready hat sich diesem Thema angenommen und jetzt Prüfprofile freigegeben, die auf den neusten Ghent-Profilen beruhen, die Anfang November veröffentlicht wurden. Dabei wurden die Spezifikationen der international ausgerichteten GWG für die speziellen Bedürfnisse der Schweizer Publishing-Branche verfeinert. Zum Beispiel ist hier die minimal vorausgesetzte Bildauflösung etwas höher angesetzt. Es wird also im Hinblick auf das hohe Qualitätsbewusstsein in der Schweiz strenger geprüft.

Ein besonderes Plus besteht darin, dass PDFX-ready nicht nur Prüfprofile erarbeitet hat, sondern auch Rezepte, die Schritt für Schritt zeigen, wie man zu einem solchen sicheren PDF/X gelangt. Solche Rezepte gibt es im Moment für QuarkXPress, Adobe InDesign und den Acrobat Distiller.

Im Sinne einer besseren Überschaubarkeit hat man sich bei PDFX-ready auf Profile für die fünf wichtigsten Druckverfahren beschränkt:

  • Bogenoffset Feinraster Classic
  • Bogenoffset gestrichen Classic
  • Bogenoffset ungestrichen Classic
  • Rollenoffset gestrichen Classic
  • Zeitung Classic

«Classic» bringt dabei zum Ausdruck, dass hier nur CMYK und Schmuckfarben, nicht jedoch profilierte RGB-Bilder oder Lab-Farbräume erlaubt sind.

Die Idee hinter dieser überschaubaren Auswahl an Prüfprofilen ist es, dem Anwender eine solide Basis für individuelle Anpassungen zu liefern. Wir haben das selbst so gemacht und das Profil «Bogenoffset gestrichen Classic» für die Erfordernisse unserer Zeitschrift modifiziert. Dazu mussten wir lediglich eine zusätzliche Prüfung aktivieren, die Schmuckfarben als Fehler meldet. Wie die Abbildung oben zeigt, war das mit vier Mausklicks erledigt.

Dieses Profil haben wir in der Produktion dieser Ausgabe des PUBLISHER eingesetzt und damit sehr gute Erfahrungen gemacht, soweit man das vor dem Druck beurteilen kann ... Gegenüber den von uns früher verwendeten, auf den alten Ghent-Spezifikationen basierenden Profilen ergaben sich einige Verbesserungen. So werden wir jetzt nicht mehr mit den unsinnigen Fehlermeldungen bezüglich explizit gesetzter Rendering Intents genervt.

Im Internet frei verfügbar

Die Prüfprofile und Rezepte der Initiative PDFX-ready sind unter www.pdfx-ready.ch für jedermann frei zum Download zugänglich. Professionelle Anwender der grafischen Industrie sind jedoch angehalten, bei PDFX-ready Mitglied zu werden und so einerseits die Arbeit dieser Nonprofit-Organisation zu honorieren und andererseits damit einen ersten Schritt in Richtung einer Zertifizeriung (siehe Kasten links) zu unternehmen.

 

 

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