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PUR-Klebebindung jetzt auch im Kleinstauflagenbereich

Die Schmid-Fehr AG in Goldach produziert mit dem Eurobind 600 PUR von Heidelberg. Der Polyurethan-Klebebinder erlaubt die wirtschaftliche Fertigung von Einzelausführungen (zum Beispiel von Fotobüchern) bis hin zu Auflagen mit 2500 Exemplaren.

JÜRG MARTI Die Klebebindung mit Polyurethan (PUR) war bis anhin die Domäne der hochauflagigen Aufträge. Jetzt bringt Heidelberg mit dem Eurobind 600 PUR dieses Qualitätsbindeverfahren auch in den untersten Auflagenbereich bis zum Einzelexemplar. Ein Anwender der ersten Stunde in der Schweiz ist die Schmid-Fehr AG in Goldach. Seit längerer Zeit produziert das 56-köpfige Unternehmen auch Fotobücher im Digitaldruck. Mit der kürzlich erfolgten Inbetriebnahme einer Speedmaster SM 52-4+L Anicolor (Kurzfarbwerktechnik) mit vier Farbwerken und Kammerrakellackierwerk wurde ebenso im Offsetdruck die Lücke für den vollfarbigen Kurzauflagendruck geschlossen.

Der neue Klebebinder findet seinen vielseitigen Einsatz neben den Fotobüchern für die Herstellung von Katalogen, Diplom- und Semesterarbeiten oder Geschäftsberichten. Fand dazu früher die Drahtheftung oder die Wire-O-Bindung Anwendung, so sieht sich die Schmid-Fehr AG mit dem Eurobind 600 PUR in die Lage versetzt, ihren Kunden unabhängig von der Auflage ein qualitativ hochwertiges und kostengünstiges Bindeverfahren anzubieten.

PUR mit hoher mechanischer Beständigkeit

Eigentlich herrschte im Unternehmen nie die Absicht, selbst in die Klebebindetechnik einzusteigen, sondern man wollte in diesem Bereich mit Partnerunternehmen die Zusammenarbeit suchen. Dass nun doch in den eigenen Klebebinder investiert wurde, wird in erster Linie mit der auf dem Eurobind 600 PUR eingesetzten PUR-Technologie begründet. Sie überzeugt mit der hohen Qualität, der mechanischen Beständigkeit, der Langlebigkeit und einer sehr guten Planlage der geöffneten Druckprodukte, wie sie bei Hotmelt aufgrund des Klammereffekts nicht gewährleistet sind. Hinzu kommt, dass der Eurobind 600 PUR in der Bedienung einfach ist und auf dem System nach nur einwöchiger Schulung schon voll produziert werden konnte. Zudem hat sich die Schmid-Fehr AG die Ausgangslage geschaffen, auch für Drittfirmen anspruchsvolle Klebebindearbeiten ausführen zu können.

Ein besonderes Merkmal von Polyurethan ist das sehr gute Verhalten dieses Klebstoffs mit schwierigen Papieren, wie sie oftmals im Digitaldruck Verwendung finden.

Geschlossenes System mit Düsenauftrag

Polyurethan wird im Heissverfahren verarbeitet und durch Polymerisation irreversibel vernetzt. Die PUR-Klebebindung gilt als besonders hochwertige Methode, die sich speziell für stark beanspruchte Druckerzeugnisse eignet.

Im Eurobind 600 PUR kommt ein geschlossenes Düsensystem mit fein dosiertem und reproduzierbarem Mengenauftrag zum Einsatz. Der sehr dünn aufgetragene PUR-Klebstoff erreicht nach 24 Stunden Aushärtezeit eine sehr hohe mechanische Festigkeit. Polyurethan bleibt flexibel und verhindert somit auch bei hoher Beanspruchung ein Aufbrechen des Buchrückens. Polyurethan reagiert im ersten Schritt unter Einwirkung von Luftfeuchtigkeit. Durch das geschlossene Düsensystem im Eurobind 600 PUR kommt der Klebstoff erst dann mit der Umgebung in Kontakt, wenn er auf den Buchrücken appliziert wird. Diese Lösung arbeitet daher wesentlich effektiver (Zeit- und Kostenersparnis) als etwa ein offenes Walzensystem.

Einfach und schnell eingerichtet

Der Eurobind 600 PUR ist ein Ein­zangenklebebinder und bringt eine Leistung von 600 gebundenen Produkten pro Stunde bei Buchblockdicken zwischen 2 und 50 mm. Es können Formate von 120 × 120 mm bis 320 × 440 mm und Papiere von 60 bis 170 g/m2 verarbeitet werden. Umschläge aus Materialien von 120 bis 300 g/m2 werden dem Klebebinder über einen Horizontalanleger mit Vierfachrillung zugeführt.

Bei Schmid-Fehr schätzt man vor allem die schnellen Einrichtvorgänge mit der Möglichkeit der Abspeicherung von Produktionsdaten für Wiederholungsaufträge. Bedient wird der Klebebinder am farbigen Touchscreen mit leicht verständlicher grafischer Oberfläche. Nach Eingabe der relevanten Parameter sorgen Stellmotoren für die schnelle Produktionsbereitschaft des Systems.

Barcode-Erkennung für Fotobuchproduktion

Bei der Herstellung von personalisierten Erzeugnissen wie Fotobüchern ist stets die Gefahr einer fehlerhaften Zusammenführung von Umschlag und Inhalt vorhanden. Mit einem optoelektronischen Erkennungssystem soll dieses Fehlerrisiko beim Bindeprozess auf minimiert werden. Das System befindet sich zurzeit in Entwicklung und wird demnächst auf dem Eurobind 600 PUR installiert. Als Erkennungsmuster stehen mehrere Barcodes zur Diskussion, die mit schwarzer Druckfarbe wie auch als unsichtbarer Code auf Umschlag und Inhalt jedes einzelnen Buches gedruckt werden könnten und so die Identifikation der zusammengehörenden Produktteile sichern.

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