Dossiers >> InDesign >> Tipps und Tricks >> Pantone-Farben ab CS6
Artikel als PDF

Pantone-Farben ab CS6

Seit Einführung der Creative Suite 6 häufen sich die Klagen über veränderte Darstellung von Pantone-Farben am Bildschirm und unterschiedliche Druckergebnisse nach einer Konvertierung in Prozessfarben.

(sj) Ursache für diese Probleme ist, dass Adobe ab CS 6 die alten Pantone-Farbbibliotheken durch die neuen Pantone-Plus-Farbbibliotheken ersetzt hat. Diese enthalten nur noch alternative Farbdefinitionen (alternate colors) in Lab, während die in CS 2 bis CS 5.5 enthaltenen Pantone-Farbbibliotheken sowohl alternative Farbdefinitionen in CMYK als auch in Lab enthielten. Beim PDF-Export wurden früher automatisch die CMYK-Werte eingebettet. Diese CMYK-Farbwerte wurden zur Anzeige des PDF auf dem Bildschirm, zur Druckerausgabe und zur Konvertierung in Prozessfarben verwendet. Der Wechsel auf Lab wurde gemacht, da Lab einen viel grösseren Farbumfang als CMYK hat und viele Pantone-Farben am Bildschirm besser simuliert werden können.

Für Druckvorlagen, die tatsächlich mit Pantone-Druckfarben gedruckt werden, ist dieser Wechsel problemlos, da für die Plattenbelichtung nur der Name der Sonderfarbe massgebend ist. Wenn hingegen eine Konvertierung zu Prozessfarben erfolgt, werden die Lab-Werte mit einer ICC-Farbtransformation in CMYK konvertiert und man erhält andere CMYK-Werte als früher (ausser wenn ein Konverter/RIP mit eigener Pantone-Bibliothek zum Einsatz kommt). So wird beispielsweise die Farbe «PANTONE Cool Gray 5 C», die früher nur zu reinem Schwarz (0/0/0/29) konvertiert wurden, nun vierfarbig (33/25/26/5). Einige Farben (wie PANTONE 1525 C) sehen massiv anders aus: Mit den aktuellen PDFX-ready-Settings für PDF/X-1a und PDF/X-4 für den CMYK-Workflow werden die alternativen Farben bereits beim PDF-Export aus InDesign und Illustrator zu CMYK konvertiert. Dies lässt sich in den Adobe-Programmen leider nicht ausschalten. In einem solchen PDF sind daher alternative Farben, die sich von den Werten der alten Pantone-Farben unterscheiden. Das Druckergebnis nach einer Umwandlung zu Prozessfarben kann daher im Vergleich zu PDFs aus älteren CS-Versionen je nach Farbe stark abweichen.

Da viele Anwender damit ein Problem haben, hat Adobe Workarounds publiziert: adobe.ly/OxyWq8

Die beschriebene Lösung für Adobe Illustrator CS 6 und CC funktioniert gut, diejenige für Adobe InDesign CS 6 und CC leider nicht. Die Lösung für InDesign ist, die sechs Pantone-Dateien aus dem Programm-Ordner Adobe InDesign CS > Presets > Swatch Libraries > legacy einer älteren InDesign-Version (CS 2 bis CS 5.5) in den Programm-Ordner Adobe InDesign CS6/CC > Presets > Swatch Libraries zu kopieren und die Dateierweiterungen von .acbl in .acb umzubenennen. Ausserdem müssen die Pantone-Plus-Dateien aus dem Ordner entfernt werden, da sonst bei platzierten PDF, EPS oder AI-Dateien (beispielsweise Anzeigen), die CMYK-Werte durch die Lab-Werte ersetzt werden und beim Export wiederum eine Konvertierung stattfindet.

Umgekehrt passiert das Gleiche. So können PDFs mit Lab-Werten gerettet werden. Beim Platzieren einer PDF-Seite mit Lab-Werten in einer CS-Anwendung (ohne Pantone-Plus-Bibliotheken) werden die CMYK-Werte der Pantone-Bibliothek zugewiesen.

Die Art der alternativen Farbwerte kann man am rechten Symbol in der Farbfelder-Palette erkennen. In diesem Beispiel ist PANTONE 111 aus der alten Pantone-Bibliothek (mit CMYK) und PANTONE 222 aus der Pantone-Plus-Bibliothek (mit Lab). Man sieht den alternativen Farbwert auch, wenn man den Cursor über den Farbnamen platziert.

Artikel als PDF