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QuarkXPress 7: �You make me look good�

QuarkXPress 7

«You Make Me Look Good»

QuarkXPress 7 wurde von Grund auf neu entwickelt. Eine optimierte Arbeitsumgebung, ein XML-Dateiformat und weitere nützliche Arbeitshilfen bringen QuarkXPress zurück in die Zukunft. Wann die neue Version auf den Markt kommt, ist noch nicht bekannt. n

SEBASTIAN NAFROTH QuarkXPress 7 wird kommen. Das lesen wir in diversen Medien und hören wir auf Roadshows. Aber wann – das ist ein bisschen wie warten auf den ersten Schnee des Jahres. Keiner weiss, wann es so weit ist. Viele Vorboten waren bereits zu erkennen: Die neue Website von Quark, das neue CI und immer mehr Pressemitteilungen sind zu finden.

Die Frage, was sich ändert, lässt sich leicht beantworten: «Alles.» QuarkXPress 7 wurde von Grund auf neu entwickelt und mit vielen neuen Funktionen versehen. Böse Zungen behaupten, Quark rüste Funktionen nach, die InDesign schon lange habe. Dies stimmt nicht ganz, sicherlich sind einige Funktionen essentiell und gehören in jedes Layoutprogramm, eher kommen Funktionen hinzu, die wir sowohl in InDesign als auch in QuarkXPress vermisst haben. Und eines ist sicher: Der erste Schnee wird viele erfreuen.

Unicode, Opentype und Font Fallback

Bis auf einzelne Zeichen lassen sich verschiedene Sprachen in Layoutdokumenten anwenden sowie die volle Funktionalität von Opentype-Schriften ausnutzen. Dazu gehören Ligaturen, Brüche, Swashes, Kapitälchen oder die Ziffernvarianten, insgesamt sind es über 20 Opentype-Funktionen. Häufig genutzte Glyphen können in einer separaten Tabelle zur schnelleren Verwendung hinterlegt werden.

Enthält ein Dokument eine Schrift, die nicht den vollen Satz nicht-lateinischer Zeichen enthält, kann dies mit einer alternativen Schriftart automatisch angezeigt werden, anstatt mit fehlenden Zeichen. Quark nennt dies «Font Fallback».

Komfortable Prüfung

Job-Jackets basieren auf dem standardisierten JDF-Format, waren das Highlight der letzten Drupa («Entschuldigung, machen Sie was mit JDF?») und werden in QuarkXPress 7 eine grosse Rolle spielen. Im Job-Jacket Manager lassen sich komfortabel diverse Einstellungen des Layouts festlegen. Dazu zählen rudimentäre Informa­tionen wie Seitenformat, Seitenanzahl oder Farbraum, jedoch auch Infos zu S&Bs oder verwendeten Schriften bis hin zu Ausgabeeinstellungen, Kontaktdaten oder Weiterverarbeitungen. Neue Dokumente können anhand dieser Vorgaben angelegt werden oder bestehende dagegen verifiziert – ein Preflight ist somit direkt in der Applikation möglich.

Gemeinsam arbeiten

Dank den «Composition Zones» können in einem Layout einzelne Bereiche oder ganze Montageflächen für andere Benutzer freigegeben werden, indem sie als eigenständiges Dokument gespeichert und dann bearbeitet werden können. Praktisch eingesetzt könnten in einem Magazin die Anzeigen in einer Composition Zone von einer weiteren Person eingesetzt oder gar modifiziert werden, während parallel am Magazin gearbeitet wird. Kombiniert man eine Composition Zone mit den Job-Jackets, ist es vorstellbar, dass jemand Text nur in einer vorher definierbaren Schriftart in einem fixen Rahmen einfügen könnte. Die Aktualisierung erfolgt manuell oder automatisch nach vorher definierbaren Intervallen.

Synchronisieren von Inhalt

Oft trifft man auf Objekte in einem Layout, die mehrmals vorhanden sind. Dies können bestimmte Textrahmen, Bilder und ihre Attribute oder gar Rahmeneinstellungen sein, welche sich nun einheitlich ändern lassen. Dazu wird das gewünschte Objekt in die Palette «Freigegebene Inhalte» aufgenommen und kann beliebig im Layout platziert werden. Änderungen an einem Objekt werden automatisch auf alle anderen der gleichen Art übertragen.

Transparenzen und Schatten

Was InDesign-Benutzer schon umsetzen können, ist nun auch mit QuarkXPress sehr komfortabel möglich – plus einige zusätzliche Funktionen. Somit kann für Elemente oder Inhalte – Texte, Bilder, Rahmen, Linien, Tabellen etc. – die Opazität eingestellt werden. Dies geschieht auf Farbbasis, was bedeutet, dass sich als Beispiel mehrere Opazitäten addieren können. Werden verschiedene transparente Objekte gruppiert und mit einem Schatten versehen, können diese mit einem Klick zu einem Objekt vereint werden und haben folglich einen einheitlichen Schatten.

Verläufe von verschiedenen Sonderfarben zueinander oder von einer Sonderfarbe ins Transparente sind ebenso möglich wie transparente, mit Sonderfarbe eingefärbte Bilder. Diese werden im PDF-Export von QuarkXPress 7 sauber ausgegeben.

Optimierte Arbeitsumgebung

Mit QuarkXPress 7 ist es möglich, mehrere Paletten zu einer zusammenzufügen und gezielt ein-/auszublenden. Diese sind an Bildschirmrand und Dokumentenfenster magnetisch. Schön ist, dass die Paletten «intelligent» sind. Ist der Bildschirm in der Höhe bereits mit geöffneten Paletten belegt und es wird eine weitere geöffnet oder aufgeklappt, wird die zuletzt benutzte automatisch geschlossen und bei vorhandenem Platz wieder geöffnet. Ebenso können verschiedene Palettenoptionen und Positionen gespeichert und bequem per Tastaturbefehl wieder hergestellt werden.

Die Masspalette wurde stark erweitert und ermöglicht mit der kontextabhängigen «Button-Bar» einen schnellen Zugriff auf etliche Einstellungen des Objektes wie Umfliessen, Rahmenattribute, Absatzoptionen, Tabulatoren oder Schatten.

Beschleunigung mit XDraw

Die Ausgabe von Text und Vektoren wurde mittels «XDraw», einer Entwicklung von Quark, erheblich verbessert. XDraw sitzt zwischen den Grafik-Engines wie Quartz oder GDI+ und QuarkXPress. Rotierte Texte sind nun besser lesbar, Bezier-Objekte werden sauberer dargestellt und der Bildschirmaufbau bei komplexeren Dokumenten wird beschleunigt.

Erweiterte Ansicht undDatenbankfunktion

Mit der Funktion, mehrere Ansichten eines aktuellen Dokumentes zu öffnen, lassen sich auf einfachem Wege Änderungen im Detail oder Textumbruch auf den folgenden Seiten kontrollieren.

Dank der Unterstützung von PPML (Personalized Print Markup Language) wird QuarkXPress 7 datenbankfähig, indem fast jedes Objekt wiederbenutzbar wird. Mit Hilfe der Synchronisation von statischen Elementen oder Musterseiten lassen sich Dokumente für Print und Web aufbereiten.

Weniger Speicherplatz bei gleichen Dokumenten

Das Dateiformat der Dokumente hat sich nach Angaben von Quark geändert und verwendet nun neben dem nativen Format auch QXML (QuarkXPress Markup Language), welches die Spezifikationen des W3C berücksichtigt. Per QuarkXPress-DOM-Schnittstelle werden Dokumente für XTensions beispielsweise schreib- und lesbar. Somit sollen alle Bestandteile eines Layouts als XML verfügbar sein, um in weiteren Programmen oder ganzen Workflows problemlos und einheitlich verarbeitet werden zu können.

Unbemerkt kommt die Komprimierung des Layoutdokumentes daher. In ersten Tests wurden umfangreiche Dokumente aus QuarkXPress 6.5 mit Version 7 neu abgespeichert und konnten somit beispielsweise von 140 auf knapp 60 MB komprimiert werden – bei keiner merkbaren Verzögerung während des Speicherns. Dies spart nicht nur Platz, sondern auch Zeit beim Arbeiten mit Netzwerklaufwerken.

Pixeldaten statt LoRes

Seiten können ab Version 7 als EPS mit inkludierten Fonts abgespeichert werden. Das Reduzieren von Transparenzen oder Erzeugen von DCS2-Dateien, welche Sonderfarben enthalten können, macht den Einsatz von Drittanbieter-Software nicht mehr nötig.

Um EPS-Dateien auf nicht-Postscript-fähigen Druckern ausgeben zu können, rastert QuarkXPress diese in der entsprechenden Druckerauflösung und sendet die Pixeldaten anstatt der Voransicht.

Laut Quark wurde in QuarkXPress eineder am häufigsten gebrauchten XTensions integriert: «Super Step And Repeat» und nennt sich «Super-Duplizieren».

 

 

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