Dossiers >> Digitaldruck >> Fachartikel >> Skalierbares Drucksystem mit EFI Balance
Artikel als PDF

Skalierbares Drucksystem mit EFI Balance

Skalierbares Drucksystem mit EFI Balance

Ameisenstaat statt Dinosaurier

Statt ein grosses System zu kaufen, hat sich DPC Digi Print Center für eine Clusterlösung bestehend aus Canon-Druckern und der Software EFI Balance entschieden. So können mehrere kleine Geräte die Leistung eines ganz grossen erbringen.

DAVID LEE Wer sehr grosse Druckvolumen drucken will, braucht eine entsprechend grosse Druckmaschine. Das scheint so klar, dass es kaum je hinterfragt wird. Doch eigentlich ebenso klar ist, dass zwei kleine Geräte mit halber Druckgeschwindigkeit die gleiche Leistung erbringen wie eine grosse. Da die Preise der Geräte im Vergleich zur Druckgeschwindigkeit überproportional anwachsen, sind beispielsweise zwei Printer mit einer Leistung von 32 Seiten pro Minute in der Anschaffung günstiger als ein Gerät, welches 64 Seiten pro Minute erreicht. Die Clickkosten sind zwar bei grösseren Geräten tiefer; unter dem Strich ist der Seitenpreis aber nur günstiger, wenn die Grossmaschine permanent gut ausgelastet ist. Bei nur gelegentlich hohen Volumen zu Spitzenzeiten ist die Clusterlösung attraktiver.

Optimale Lastverteilung ist notwendig

Damit die zwei kleinen Geräte das gleiche Volumen drucken können wie das grosse, müssen sie permanent beschäftigt sein. Wenn auf dem einen Gerät ein grosser Druckauftrag abgewickelt wird, muss das zweite Gerät in der gleichen Zeit mit vielen kleinen Jobs versorgt werden. Eine solche optimale Auslastung manuell zu erreichen, erfordert neben Koordinationsgeschick des Operators auch entsprechende Aufträge. Sind diese nicht vorhanden oder kommen sie zu kurzfristig herein, lassen sich die zwei Geräte nicht optimal ausnutzen. Sind sogar mehr als zwei Geräte zu koordinieren, stösst man mit dem manuellen Verteilen schnell an die organisatorischen Grenzen.

Organisationstalent EFI Balance

An diesem Punkt kommt die Softwarelösung EFI Balance ins Spiel. Diese so genannte Clusterlösung fasst die eingesetzten Drucksysteme zu einer Gruppe zusammen und verteilt die Jobs so auf die einzelnen Geräte, dass diese ihr Leistungspotenzial optimal ausnützen.

Wirklich optimal ausnützen bedeutet weit mehr, als nur ganze Druckjobs an einen gerade freien Drucker zu senden. EFI Balance kann lange Druckaufträge auf mehrere Geräte aufteilen. Dadurch steht auch bei sehr ungleich grossen Aufträgen nie eine Maschine still. Ein Dokument, das aus Farb- und Schwarzweissseiten besteht, lässt sich so auftrennen, dass alle Schwarzweissseiten über einen Einfarbendrucker laufen, während die Farbseiten an eine Colormaschine zur Verarbeitung geschickt werden.

Bei einem Papierstau steht nicht alles still

Bei solchen Funktionen stellt sich das Problem, dass nach dem Ausdruck die Teile des Auftrags bei verschiedenen Ausgabegeräten gesammelt und zusammengetragen werden müssen. EFI Balance bietet dafür die Möglichkeit, die Bestandteile mit einem Barcode zu kennzeichnen. Der Barcode gibt der Sammelmaschine an, welche Blätter in welcher Reihenfolge zusammengehören und erlaubt so eine automatische Zusammenstellung.

Bei einem überraschendem Ausfall eines Geräts, zum Beispiel durch einen Papierstau, wird der Auftrag sofort umgeleitet. EFI Balance führt Protokoll darüber, an welcher Stelle die Umleitung geschehen ist und behält so die Übersicht, was wo ausgedruckt wird. Hier manifestiert sich ein prinzipieller Vorteil eines modularen Systems: Im Ameisenstaat der kleinen Arbeitstiere fällt ein Ausfall eines Einzelnen nicht so stark ins Gewicht, wie wenn der einzige Hochvolumen-Dinosaurier gerade mal wieder vom Aussterben bedroht ist und nicht mehr drucken will.

Verschiedene Funktionsmodi

Die verschiedenen Optimierungsmöglichkeiten lassen sich gezielt bestimmen. Im Funktionsmodus «Optimaler Einzeldrucker» sucht sich Balance automatisch den Drucker aus, der am besten zum Druckjob passt. Die Software weiss über die verschiedenen Papiermagazine jeder Druckmaschine Bescheid, und wenn in den Druckaufträgen auch das Medium definiert ist, berücksichtigt Balance dieses bei der Optimierung. Als alternative Betriebsarten zum «Optimalen Einzeldrucker» stehen «Jobverteilung nach Umfang», «Langer Auftrag splitten» sowie «farbig und schwarzweiss splitten» zur Auswahl.

Plandruckerei als Pionier

Eine der ersten Druckereien in der Schweiz, die sich für EFI Balance entschieden hat, ist die DCP Digi Print Center AG. Seit über 15 Jahren in Bern ansässig, hat die Firma im Jahr 2001 in Biel und vor Kurzem auch in Zürich Filialen eröffnet. Kerngeschäft und langjährige Spezialität des Unternehmens sind grossformatige Ausdrucke, vor allem Baupläne. Die Erfahrung im CAD-Datenhandling und in der Planverwaltung sowie die dazu passende Infrastruktur sucht ihresgleichen. 11 Farbplotter und 3 Schwarzweissplotter rattern, was das Zeug hält.

Daneben bietet die DPC auch einen Digitaldruck-Service für Kleinformate an. Hier setzt die Firma seit langem auf Canon-Geräte. Im Moment besteht in diesem Bereich die Infrastruktur aus zwei CLC3220, Canon-Farbmultifunktionsgeräte , die 32 Seiten pro Minute drucken, sowie einem iR6800C – ein Gerät, dessen Spezialität der Schwarzweissdruck ist, welches aber auch in Farbe drucken kann. Diese drei Geräte können über EFI Balance optimal angesteuert werden.

Gewappnet für einen Ausbau

Bislang stammen die Kunden für die Kleinformatdrucke ebenfalls aus dem Bausektor. Architekten lassen ihre bestehenden Arbeiten kopieren oder benötigen Submissionsordner, um bei ausgeschriebenen Aufträgen die Kosten genau zu kalkulieren. Meistens benötigen sie dafür weniger als 10 Kopien, oftmals sogar nur eine einzige. Die Aufträge werden in der Regel sehr kurzfristig erteilt und sollen «am liebsten schon gestern», das heisst, in Stundenfrist, erledigt werden.

Mit diesen Druckjobs lässt sich gar keine lange Warteschlange anlegen, die Balance dann optimal verwalten könnte. Das benötigte Futter für die Balance-Lösung ist also noch nicht vorhanden. Geschäftsleiter Bruno Rappo erkennt aber im Klein­formatdruck ein Wachstums­potenzial und möchte für die Zukunft gerüstet sein. Balance ist Teil eines strategischen Konzepts. Rappo musste seinen bisherigen 50-Seiten-Drucker durch etwas Moderneres ersetzen. Da die längerfristige Strategie der Firma darin besteht, neue Aufträge auf der Basis einer schlanken, Internet-basierten Produktionslösung zu aquirieren, fiel der Entscheid zugunsten der flexiblen Clusterlösung.

Auch jetzt kann das Digi Print Center schon davon profitieren. Denn bei den jetzigen kurzfristigen Aufträgen ist es wichtig, dass immer ein Drucker zur sofortigen Verfügung bereit steht.

Service bereits vorhanden

Viele Druckereien verlieren ihre Aufträge nicht an andere Druckereien, sondern an die ehemaligen Kunden, die heute durch den Digitaldruck vermehrt in der Lage sind, selbst zu drucken. Will eine Druckerei für die Zukunft gewappnet sein, muss sie deshalb einen Service bieten, der dem Kunden den gleichen Komfort und die gleiche Transparenz bietet, wie das Inhouse-Publishing. Bei DPC hat man das erkannt. Auf www.plot24.ch und www.dpcnet.ch sind Webapplikationen aufgeschaltet, mit denen Druckaufträge übers Internet erteilt und verwaltet werden können. DPC ist zudem unter globalgrafix.net an einen weltweiten Verbund angeschlossen. Damit sind die Voraussetzungen geschaffen, um im Digitaldruckbereich expandieren zu können. Gleichzeitig passt das Webinterface in die Strategie, die Druckjobs möglichst automatisch ablaufen zu lassen. Balance ist ein zentraler Bestandteil dieser Strategie. Die Aufträge, die über das Internet kommen, können direkt in die Warteschlange von Balance eingespiesen werden.

Dass es das Digi Print Center ernst meint mit dem Webprinting, belegt die Server-Infrastruktur. Alle Dateien, die jemals in Auftrag gegeben worden sind, bleiben auf den Servern gelagert und sind so lange für den Kunden zum Nachdrucken verfügbar, bis er selbst diese wieder löscht. Mehrere Hundert Gigabyte Daten haben sich bereits angehäuft. Bruno Rappo bringt den Nutzen hinter einem solchen Aufwand mit einer alten Druckerweisheit auf den Punkt: «Dort, wo der Film in der Schublade liegt, wird die Sache auch gedruckt.» Mit anderen Worten: es spielt eine ganz entscheidende Rolle, dass der Kunde seine Aufträge bequem abwickeln kann.

Skalierbarkeit von Clusterlösungen

Gerade in Bezug auf die Zukunftsplanung verfügt ein auf Balance beruhendes Drucksystem über einen entscheidenden Vorteil. Die Leistung des Gesamtsystems kann nämlich in beliebig kleinen oder grösseren Schritten ausgebaut werden. Wenn der Geschäftsgang anders verläuft als geplant, ist normalerweise die Investition in eine zu grosse oder zu kleine Maschine fatal. Nicht so beim skalierbaren Balance-System. Das Risiko einer grossen Investition braucht nicht eingegangen zu werden, man kann vorsichtig Schritt für Schritt ausbauen. Nicht nur Geräte von Canon sind mit Balance kompatibel, sondern auch Maschinen von Xerox und anderen. Im Prinzip kann jeder PostScript-3-taugliche Drucker eingebunden werden; bloss stehen bei gewissen Geräten nicht alle Funktionen zur Verfügung.

Valable Alternative zu Grossmaschinen

Haben nun die grossen Monstermaschinen durch die simple Idee eines Verteilsystems ihre Daseinsberechtigung verloren? Natürlich nicht. Schliesslich ist die Druckqualität bei einem einzigen, dafür leistungsfähigen Gerät in der Regel besser und vor allem konsistenter. Wo Farbkonsistenz besonders wichtig ist, sollte ein Druckjob nicht unbedingt auf mehrere Geräte gesplittet werden. Für viele Anwendungen ist jedoch ein System mit mehreren kleineren Printern eine valable Alternative, die mehr Flexibilität bietet.

 

Kasten: Canon Multifunktionsgeräte

Bei DPC Digi Print Center AG werden folgende Drucker eingesetzt, die vollständig mit EFI Balance kompatibel sind:

Farbsystem Canon CLC 3220

Der CLC3220 ist der Nachfolger des 3200-Modells und druckt, wie aus dem Namen erkennbar, 32 Farbseiten pro Minute. Die maximale Auflösung beträgt 2400 x 600 dpi; es ist auch möglich, Text und Bild auf der gleichen Seite in unterschiedlichen Auflösungen wiederzugeben. Dank seiner verringerten Temperaturempfindlichkeit verfügt der CLC3220 über eine solide Farbkonstanz.

Die Papierkapazität kann auf maximal 4800 Blatt ausgebaut werden. Das Magazin lässt sich ohne Druckunterbrechung nachfüllen. Der CLC3220 akzeptiert eine weite Bandbreite von Bedruckstoffen, von 64 bis 253 g/m2 und von Postkarte bis DIN A3 Überformat. Auch Registerblätter für Ordner können bis zu einer Dicke von 209 g/m2 beidseitig bedruckt werden. Für den CLC3220 stehen drei Online-Finisher zur Auswahl. Alle drei beherrschen Doppelheftung oder Eckheftung, der Unterschied liegt in der maximalen Dicke der Broschüren (30, 50 oder 60 Seiten). Den CLC3220 gibt es als Version mit oder ohne Farbscanner.

Hybridsystem Canon iR6800C

Der iR6800C ist ein Multifunktionsgerät zum Scannen, Kopieren und Drucken, welches vor allem für den Schwarzweissdruck gedacht ist, aber auch ein Farbwerk integriert hat. Schwarz druckt der iR6800C mit 68 A4-Seiten pro Minute, farbig mit deren 16. Die maximale Druckfläche beträgt 314×455 mm, die maximale Dicke 209 g/m2 (163 g/m2 bei Farbseiten). Der iR6800C verfügt über zwei Papiermagazine à 1500 Blatt (80 g/m2), zwei weitere à 550 Blatt und eine Stapelanlage von 100 Blatt. Der Papiervorrat ist bis auf 7700 Blatt ausbaufähig.

Weitere Infos: Canon (Schweiz) AG, 8305 Dietlikon,
Tel. 0848 833 835, Fax 01 835 64 68, www.canon.ch

 

Katsten: DPC Digi Print Center

Die DPC Digi Print Center AG bietet Digitaldruck in Bern, Biel und Zürich an. Spezialisiert ist die Firma auf den Druck mit Grossformatplottern. Das Qualitätsmanagement der Firma ist ISO-9001-zertifiziert.

Weitere Informationen:

DPC Digi Print Center AG
Looslistrasse 15, 3027 Bern
Tel. 031 330 61 61
www.dpcag.ch

 

 

Artikel als PDF