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Step by Step zum digitalen Magazin

Im ersten Artikel ging es um grundsätzliche Fragen zum Tablet Publishing und um die Erstellung von Präsentationen für das iPad. In der Fortsetzung stehen nun die verschiedenen Overlays im Mittelpunkt.

Beat Kipfer Schaltflächen zum Navigieren zu den einzelnen Artikeln respektive Themen einer Präsentation sowie eine Diashow enthält unser fiktives Projekt bereits (siehe Publisher 1-13). Welche Overlays bietet InDesign CS6 ausserdem? Woher kriegt man bei Bedarf interaktive Elemente wie Bildsequenzen oder Panoramabilder? Nachfolgend werden die einzelnen Overlay-Typen und deren Handhabung vorgestellt.

Einheitlicher Auftritt

Von der Benutzerführung her und aus gestalterischer Sicht wäre es Unfug, in einem Projekt sämtliche verfügbaren Overlays (1) zu «verwursten». Es gilt vielmehr, ein Gespür dafür zu entwickeln, welcher Interaktivitätstyp jeweils eine Information noch anschaulicher vermittelt. Das Ziel muss sein, eine individuelle, dem Inhalt und dem Zielpublikum angepasste Form zu entwickeln und diese durch ein Projekt durchzuziehen. Die Benutzer werden es schätzen, wenn sie in einer klar erkennbaren, einheitlichen Art durch die Präsentation geführt werden.

Bildsequenz

Eine Bildsequenz ist zur Präsentation von Investitionsgütern schon fast unentbehrlich. Zur professionellen Aufnahme im Fotostudio braucht es eine Drehteller-Einrichtung. Dabei rotiert der Gegenstand gleichmässig, während eine fest installierte Kamera in regelmässigen Abständen knipst. Für eine 360°-Drehung sind etliche Bilder erforderlich: Das hier gezeigte Beispiel von Adobe (2) weist insgesamt 150 Bilder auf; dies ist die Deluxe-Variante, bestimmt geht es auch mit weniger Bildern respektive grösseren Abständen zwischen den einzelnen Aufnahmen.

Tipp: Bei einzelnen Bildern Texte mit Hinweisen auf spezielle Features im Bild platzieren. Diese Texte werden eingeblendet, wenn das Bild in die entsprechende Position gedreht wird.

Zum Platzieren in InDesign wird ein Rechteckrahmen aufgezogen und der Bilderordner im Overlay-Dialog unter Bilder laden angewählt (3). Nun werden die Abspieloptionen definiert und getestet. Zu diesem Zweck wird mit der Creative Suite 6 der Content Viewer mitinstalliert. Der kürzeste Weg, um diesen zu starten, ist ein Klick auf die Vorschau-Schaltfläche unten im Folio-Overlay-Dialog (4). Leider dauert es immer eine Weile, bis der Viewer gestartet ist (5). Er simuliert exakt die Darstellung auf dem iPad, es fehlt höchstens der Touchscreen … (6).

Audio

Audiodateien im MP3-Format werden ganz einfach in InDesign platziert. Der importierte Rahmen ist dabei noch nicht sichtbar. Soll der Sound durch Klicken gestartet werden, muss zumindest ein Standbild aus einer dazu passenden Bilddatei hinzugefügt werden (7). Achtung: Diese Option steht nicht im Overlay-Dialog, sondern unter Interaktiv > Medien zur Verfügung! Wahlweise können für die Funktionen Abspielen/Pause/Stopp separate Schaltflächen erstellt werden. Soll der Sound automatisch beim Laden der Seite ertönen, braucht es weiter gar nichts.

Video

Movies für Tablet-Projekte sollten im MP4-Format vorliegen. Sie können wahlweise in der Originalgrösse (wie platziert) oder in einem Überlagerungsfenster im Vollbildformat abgespielt werden. Speziell sind auch für Videos die Spezifikationen im Medien-Bedienfeld: Der Film kann dort bereits zur Vorschau gestartet werden. Für die Erstellung eines Standbildes wahlweise im richtigen Moment auf das Symbol hinter der entsprechenden Rubrik klicken oder eine separate Bilddatei als Titelbild zuordnen (8).

Alles andere als übersichtlich fällt die Wahl der Steuerelemente (Abspielknöpfe) aus: Im Medien-Dialog stehen unterschiedlichste Steuerelement-Kombinationen zur Verfügung. Aufgeführt sind diese leider als ziemlich unverständliche Texte (eine kleine Vorschau statt der Texte wäre hilfreich …). Es bleibt nichts anderes als das Testen der unterschiedlichen Optionen: Im Cotent Viewer sind die Steuerelemente am unteren Rand des Movies sichtbar, sobald Sie in das Abspielfenster tippen.

Beachten Sie zur Steuerung von Videos zusätzlich die Optionen im Overlay-Fenster.

Panorama

Solche Virtual Reality-Bilder (9) ist man sich aus dem Web bereits gewohnt: Man schaut sich in einem Hotelzimmer um oder begutachtet den Park, indem man den Betrachtungswinkel beliebig bis 360° verschiebt. Auf dem Touchscreen macht dies doppelt Freude, da die Bedienung wirklich intuitiv ist. Je nach Einstellung lassen sich solche Bilder zudem mit Gesten mehr oder weniger zoomen (10). Beachten Sie auch hierzu eine gute Bildqualität.

Webinhalt

Diese Option ist sehr wichtig zur Verknüpfung eines Tablet-Auftritts mit einer aktuellen Website. Dies eröffnet vielseitige Anwendungsmöglichkeiten: In unserem Fall stellen wir in der Tablet-Präsentation unser Schulungsunternehmen vor. Möchte sich nun jemand das aktuelle Kursprogramm ansehen und sich für eine Schulung anmelden, ist dies über die Website möglich. Also verlinken wir die entsprechende URL in einen Platzhalterrahmen in der Tablet-Publikation (11). Auf diese Weise muss die Präsentation weniger oft aktualisiert werden und das Angebot ist jeweils auf dem aktuellen Stand. Einzige Voraussetzung: Der User muss online sein. Je nach Tablet-Modell und Abo ist man dies sowieso, eventuell aber nur im Wireless-Bereich. Soll das Tablet zum Beispiel für eine Vortragsreise eingesetzt werden, ist die Verknüpfung mit lokal gespeicherten HTML-Dateien eventuell sicherer. Allerdings läuft man damit Gefahr, dass der Inhalt rasch veraltet.

Schwenken und Zoomen

Diese Funktion ist sehr rasch eingerichtet: Platzieren Sie eine Bilddatei so in einen Rahmen, dass nur ein kleiner Ausschnitt sichtbar ist. Bei einge­-schalteter Schwenken und Zoomen-Option (12) kann nun das Bild vom Betrachter beliebig verschoben und vergrössert werden. Natürlich funktioniert dies nicht nur mit Bildern, sondern auch mit Grafiken oder kombiniertem Inhalt.

Durchlaufender Inhalt

Diese Funktion ist mit dem Schwenken und Zoomen verwandt: Meistens wird sie dazu verwendet, Texte innerhalb des Rahmens vertikal zu scrollen. Damit lässt sich Platz sparen, wenn umfangreiche Informationen untergebracht werden sollen (14). Bei dieser Technik ist nicht nur Text erlaubt: Nach Bedarf können auch Bilder, Logos oder sogar interaktive Objekte wie Diashows eingebaut werden. Solche Elemente sind rasch erstellt: Einfach den Rahmen mit dem Inhalt mit der Funktion In die Auswahl einfügen in den Containerrahmen stellen.

Die Artikelserie wird in Publisher 3-13 mit einer Anleitung zur Publikation von Folios fortgesetzt.

Bildsequenzen, Sound, Movies, Panoramen …

Generell kann gesagt werden, dass sich der Einbau von Überlagerungen (Overlays) in InDesign relativ einfach gestaltet. Die Herausforderung stellt sich vorher, nämlich bei der Beschaffung von geeignetem Material. Dazu die folgenden Tipps:

Bildsequenz: Nebst der im Text beschriebenen Fotostudiovariante für Produktaufnahmen sind auch selbst erstellte Bildsequenzen denkbar. Dies können zum Beispiel Einzelbilder aus bestehenden Filmen sein oder fotografierte Serienaufnahmen von bewegten Objekten. Dabei möglichst mit Stativ fotografieren, sonst müssten die Einzelbilder nachträglich mit Photoshop-Ebenen ausgerichtet werden. Das fertige Bildmaterial wird idealerweise im JPEG-Format gespeichert.

Audio: Da Audiodateien meist schon als MP3 angeliefert werden (zum Beispiel aus iTunes), stellen sich weiter keine Probleme mit der Integration in das Projekt. Audio- und insbesondere Videodateien sind «schwer» und verlängern die Downloadzeit der Foliodateien auf das Tablet erheblich.

Videos: Sehr oft werden Movies im Flash-Format (.flv) angeliefert. Bekanntlich wird dieses Format auf dem iPad und dem iPhone nicht akzeptiert. Deshalb müssen die Videos in MP4 konvertiert werden. Dies ist heute in allen gängigen Videobearbeitungsprogrammen möglich. Zudem gibt es diverse Gratistools zur Konvertierung, zum Beispiel VideoMonkey (Download beispielsweise über www.softonic.de).

Panoramabilder: Erforderlich sind dazu 6 Einzelbilder: je eines in jede Himmelsrichtung plus eines nach oben und eines unten. Immer mehr Kameras (sogar auf dem Handy) bieten einfache Funktionen zur Erstellung solcher Bilder. Soll es etwas professioneller zugehen, eignet sich die kostenpflichtige Software Pano2VR (www.gardengnomesoftware.com, 82,80 €).

DPS-Tipps

Im App Store steht unter Digital Publishing Suite Tips eine Beispiel- und Lerndatei von Adobe gratis zur Verfügung. Laden Sie diese auf das iPad und lassen Sie sich inspirieren … Die App wird regelmässig aktualisiert und widerspiegelt jeweils den aktuellen Stand der Möglichkeiten.

Der Autor

Beat Kipfer, Ausbilder FA, PubliCollege GmbH,3400 BurgdorfKurse und Seminare, Firmenschulungen und Supportfür Publishing und Prepress; Fachlehrer und Kursleiter an den Schulen für Gestaltung in Aarau, Bern und Zürich.www.publicollege.ch
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