Heft-Archiv >> 2005 >> Publisher 6-05 >> Prepress >> Tipps und Tricks
Artikel als PDF

Tipps und Tricks

Photoshop- Eine Risskante erstellen

(msc) Wenn man Scans oder Abbildungen mit einer Risskante ausstattet, dann signalisiert man damit: Wir haben das abgebildete Dokument nicht selber erstellt, sondern anderweitig gefunden – der Abdruck ist das Äquivalent zu einem wörtlichen Zitat. Ein Beispiel ist das Dokument im Kasten: Wir «zitieren» hier einen Newsletter von ACD Systems, möchten uns aber auch von den gezeigten Bildern distanzieren.

Um seine digitalen Bilddateien mit einer solchen Risskante auszustatten, ist es nicht nötig, das Motiv auszudrucken und eine reale Papierschnitzeljagd abzuhalten – zumal es nicht ganz einfach ist, ein Papier «schön» zu zerreissen und man einen Qualitätsverlust durch das Ausdrucken und Einscannen in Kauf nehmen muss. Michael Preidel beschreibt in seinem Weblog anschaulich, wie man per Photoshop auf digitalem Weg zu Risskanten kommt. Der nachfolgende Tipp ist etwas ausführlicher unter www.qxm.de/gestaltung/20050315-112507 zu finden.

Der Clou für die Risskante liegt darin, einen passenden Pinsel zu verwenden. Einen solchen hat Preidel auf Studio.adobe.com aufgestöbert. Zuerst laden wir also Jubs' Paper FX v1.0 herunter, indem wir im Browser http://share.studio.adobe.com öffnen, uns mit unserer Adobe-ID anmelden und bei «Find» den Suchbegriff «Jub» eingeben.

Nachdem der Download getätigt ist, wählen wir in Photoshop das Werkzeug «Radiergummi» aus und klicken dann in der Optionenleiste auf das Symbol mit der schönen Bezeichnung «Werkzeugspitzenvoreinstellungen». Nun importieren wir über das Flyout-Menü (das runde Knöpfchen mit dem Pfeil nach rechts) und den Befehl «Werkzeugspitzen laden» Jubs’ Paper FX. Diese werden der Liste am Ende hinzugefügt; am einfachsten findet man sie, wenn man über das Flyout-Menü die Darstellungsoption «Grosse Liste» auswählt.

Für die Risskante benötigen wir die Pinselspitze Nummer 639, die «Jubs – ripped 3» heisst. Als erstes müssen wir sie so drehen, dass wir sie für alle vier Ränder des Papiers brauchen können. Dazu legen wir eine neue, genügend grosse Bilddatei mit transparentem Hintergrund an, wählen das Buntstift-Werkzeug, die erwähnte Pinselspitze und als Vordergrundfarbe Schwarz aus und klicken einmal in das leere Photoshop-Dokument. Nun erscheint ein Papiersaum, wie er für den rechten Bildrand verwendet werden kann. Wir markieren ihn, stellen ihn frei, wählen den Befehl «Werkzeugspitze festlegen» aus dem Bearbeiten-Menü und speichern ihn unter dem Namen «Risskante unten».

Nun machen wir das Freistellen rückgängig, verwenden den Befehl «Bild > Arbeitsfläche drehen > 90° im UZS» und speichern das Resultat als «Risskante unten». Auf analogem Weg erstellen wir nun auch die «Risskante links» und die «Risskante oben».

Jetzt sind wir so weit, die Risskante im Dokument zu erstellen. Wenn das Dokument weisse Teile enthält, müssen wir es etwas abdunkeln. Das tun wir über den Befehl «Bild > Einstellungen > Tonwertkorrektur» und schieben bei dem Tonwertumfang den rechten Anfasser für den Weisspunkt ein bisschen nach links.

Dann kopieren wir die aktuelle Ebene, um aus dem Hintergrund eine schwebende Ebene zu machen. Dann wählen wir das Radiergummi-Werkzeug und die passende Risskante und klicken an einer geeigneten Stelle ins Bild.

Nun aktivieren wir in der Ebenenpalette bei «Fixieren» die Option «Transparente Pixel fixieren» (es ist das Symbol mit dem Schachbrettmuster). Auf diesem Weg erstellen wir den weissen Bereich, bei dem das Papier im Querschnitt angerissen ist und die oberste, bedruckte Papierschicht fehlt. Für den Radiergummi wählen wir die Hintergrundfarbe weiss und klicken noch einmal auf die eben erstellte Risskante, und zwar mit einem leichten Versatz, bis es gut ausschaut. Der Ebene geben wir nun einen Schlagschatten und fertig ist das auf digitalem Weg ausgerissene Dokument.

Illustrator - Löchrige Objekte

(msc) Benutzerfreundliche Software zeichnet sich dadurch aus, dass die Konzepte bei der Bedienung selbst den Benutzern einleuchten, die die Software nur sporadisch einsetzen. Dementsprechend ist Illustrator leider kein Produkt, das sich durch besondere Benutzerfreundlichkeit auszeichnet. Was ist zum Beispiel ein zusammengesetzter Pfad? In früheren Illustrator-Versionen wurde er auch verknüpfter Pfad genannt, doch auch das wird seinem Wesen nicht gerecht – denn der wichtigste Aspekt beim verknüpften Pfad liegt darin, dass er aus zwei nicht zusammenhängenden Linien ein Objekt macht. Hat man beispielsweise zwei konzentrische Kreise, die man dann zu einem verknüpften Pfad zusammensetzt, dann erhält man einen Ring – die beiden Kreise geben vor, wo das neue Objekt «anfängt» bzw. «aufhört».

Im Englischen heisst er Pfad «compound path» und führt auf die richtige Spur: «Compound» heisst auch eingezäunt – mit den beiden konzentrischen Kreisen erhält man gewissermassen den Zaun als Objekt, der den Blick auf die Weide freilässt...

InDesign - Im Textmodus das Werkzeug wechseln

(msc) Bekanntlicherweise kann man in InDesign die Werkzeuge durch Drücken eines Buchstabens wechseln: So drückt man «H», um zur Hand zu wechseln oder «R», um das Kommando «Drehen» zu aktivieren. Allerdings klappt das nicht, wenn man mit dem Werkzeug «Text» zu Gange ist: Dann wechselt man nicht das Werkzeug, sondern fügt mit dem Tastaturbefehl bloss einen Buchstaben in den Textrahmen ein. Um beim Schreiben das Werkzeug zu wechseln, muss man daher die Maus zur Hand nehmen und die Werkzeugpalette anklicken.

Ein bisschen schneller geht es auf dem folgenden Weg: Klickt man bei gedrückter «Ctrl»-Taste in den Textrahmen, den man gerade bearbeitet, wird der Textrahmen deaktiviert und man kann den Buchstaben für das gewünschte Werkzeug betätigen.

Photoshop - Ebenen als separate Grafikdateien exportieren

(msc) Es kann in Photoshop mitunter vorkommen, dass man die einzelnen Ebenen einer Photoshop-Datei als separate Dateien exportieren will. Die Bildbearbeitung bietet keinen entsprechenden Befehl, sodass die manuelle Erledigung dieser Aufgabe zu einer zeitaufwändigen Aktion ausartet. Es geht aber auch einfacher und vollautomatisch per JavaScript. Das Script EbenenSeparatSpeichern.JS schreibt jede sichtbare Ebene als separate PSD-Datei auf die Festplatte.

Sie finden dieses Script hier:

if (documents.length > 0)
{
displayDialogs = DialogModes.NO;
var docRef = activeDocument;
var filename = docRef.name;
var nameParts = filename.split(".psd");
var nameRoot = nameParts[0];
var counter = 0;
for (var i = 0; i < docRef.layers.length; i++)
{
if (docRef.artLayers[i].visible)
{
docRef.activeLayer = docRef.layers[i]
docRef.layers[i].copy();
var docRef2 = documents.add(docRef.width,docRef.height,docRef.re solution,docRef.activeLayer.name);
docRef2.paste();
docRef2.artLayers[1].remove();
var fullPath = docRef.path+"/"+nameRoot+counter+".psd";
saveFile = new File (fullPath);
saveOptions = new PhotoshopSaveOptions();
saveOptions.alphaChannels = true;
saveOptions.annotations = false;
saveOptions.embedColorProfile = true;
saveOptions.layers = true;
saveOptions.spotColors = true;
activeDocument.saveAs (saveFile, saveOptions, true, Extension.LOWERCASE);
saveFile = saveOptions = null;
docRef2.close(SaveOptions.DONOTSAVECHANGES);
counter++;
}
}
}
docRef.selection.deselect();
docRef = null
docRef2 = null

InDesign - «Fortsetzung auf Seite...»

(msc) Zum Leidwesen vieler Buchautoren gibt es in InDesign keine automatischen Querverweise. Wer in seinem Buch auf eine andere Textstelle hinweist («Siehe auch Seite 134»), muss die richtige Seitenzahl von Hand einfügen – und daran denken, sie bei geändertem Umbruch zu aktualisieren.

Immerhin gibt es die Möglichkeit, einen automatischen Hinweis zu platzieren, auf welcher Seite ein Text fortgesetzt wird. Hat man also etwa auf der Seite 1 einen Textrahmen, der mit einem Textrahmen auf Seite 3 verkettet ist, dann kann man im Rahmen auf Seite 1 den Hinweis «Fortsetzung auf Seite 3» platzieren, wobei InDesign darum besorgt ist, dass die Seitenzahl stimmt.

Dazu richtet man, wie beschrieben, die Seitenrahmen ein. Auf Seite 1 klickt man dann mit dem Textwerkzeug in den Textrahmen und wählt im Menü «Schrift» den Befehl «Sonderzeichen einfügen > Nächste Seitenzahl».

Auf diese Weise lässt sich auch ein Querverweis implementieren: Dazu setzt man Inline (d.h. im Fliesstext) einen Textrahmen ein, den man seinerseits mit einem (leeren) Textrahmen verknüpft – und diesen leeren Textrahmen platziert man auf der Seite, auf die man verweisen will.

 

 

Artikel als PDF