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Umfeld einer Xerox DocuColor 6060

Umfeld einer Xerox DocuColor 6060

Der selbstständige Alleskönner

Die BVD Druck+Verlag AG in Schaan beschreitet mit Hilfe von IT-basierten Kundendienstleistungen neue Wege im Druckbereich. Zentrales Element dieser Lösungen ist eine Xerox DocuColor 6060.

DAVID LEE In Liechtenstein gibt es mehr Druckereien als Gemeinden, 13 an der Zahl. Die BVD Druck+Verlag AG in Schaan ist eine der grössten und sicher auch fortschrittlichsten im Ländle. Bereits in der Pionierzeit des Digitaldrucks verfolgte man bei BVD die Entwicklung genau mit und legte sich 1995 mit der Xeikon DCP 50D die erste digitale Druckmaschine zu. Damals hatte der Digitaldruck allerdings noch mit erheblichen technischen Schwierigkeiten zu kämpfen. «Wir warteten vier Stunden, bis die Maschine den Druckauftrag gerippt hatte, und dann kam hinten rein gar nichts heraus», beschreibt Geschäftsleiter Peter Göppel die damaligen Produktionsumstände. Neben den technischen Schwierigkeiten war der Digitaldruck in der Anfangszeit auch schlicht zu teuer.

Heute sind diese Schwierigkeiten zu einem grossen Teil überwunden. Digitale Druckmaschinen laufen heute viel schneller, zuverlässiger und kostengünstiger. Von der Pionierzeit übrig geblieben ist allenfalls noch die Erinnerung an schlechte Erfahrungen, die in manchen Köpfen heute zu Vorurteilen führt. Nicht so bei Peter Göppel.

Erstklassiger Maschinenpark erweitert

Die BVD verfügt sowohl im Offset- als auch im Digitaldruck über eine erstklassige Infrastruktur. Die Offsetaufträge drucken zwei Heidelberg Speedmaster mit je fünf und zehn Druckfarben. Im Digitalbereich leistet die schon erwähnte Xeikon DCP 50D auch heute noch ein Vollpensum und hat bisher ca. 7,4 Mio. A4-Seiten (im letzten Jahr 1,4 Mio.) gedruckt. Im April 2004 schaffte sich das Unternehmen mit der Xerox DocuColor 6060 eine zweite digitale Druckmaschine an. Dies geschah im Hinblick auf das fortgeschrittene Alter der Xeikon und des Zukunftspotenzials des Digitaldrucks – wichtigster Grund für die Erweiterung des Maschinenparks war aber, dass die Xeikon DCP 50D eine zeit- und personalaufwändige Weiterverarbeitung (Schneiden, Falzen, Heften) erfordert. Genau hier liegt eine der Stärken der DocuColor: mit dem integrierten BookletMaker wird es möglich, Drucksachen wie geheftete Broschüren in einem einzigen Durchgang komplett zu produzieren. Die ausgedruckten Bogen müssen nicht zuerst von einem Mitarbeiter von der Druckmaschine zur Falzmaschine und von dort zum Hefter transportiert werden. «Als ich kürzlich in den Druckraum schaute, druckte die DocuColor Broschüre um Broschüre, ohne dass jemand anwesend sein musste», erzählt Göppel. «Genau so stelle ich mir das vor.»

Als Bogendruckmaschine ist die DocuColor viel flexibler, was das Wechseln von Papiersorten betrifft: Sie greift einfach auf ein anderes Papiermagazin zu. Bei der Rollendruckmaschine muss jedes Mal die Rolle gewechselt werden. Besonders bei kleinen Auflagen, für die der Digitaldruck eigentlich prädestiniert wäre, ist das wenig effizient.

Maschinen ergänzen sich

Die Xeikon wird dennoch nicht obsolet, da sie als Rollendruckmaschine Formate drucken kann, die die Bogengrösse der DocuColor 6060 übersteigen. So ergänzen sich die verschiedenen Druckmaschinen, statt sich in die Quere zu kommen, sowohl die beiden Digitaldruckmaschinen als auch die Parallelführung von Digital- und Offsetdruck. Die Geräte zur Nachbearbeitung (Falzmaschinen etc.), die für den Offsetdruck gebraucht werden, sind auch für die Xeikon nützlich. Für grössere Auflagen zahlt sich der Offsetdruck aus, für kleine der Digitaldruck. Nach Angaben von Peter Göppel liegt die Grenze, wo der Offsetdruck billiger wird, bereits bei 300–400 Exemplaren. Xerox gibt dagegen etwa 1000 Exemplare als Grenze an. Sicherlich ist es ein Unterschied, ob sowieso verschiedene Offsetmaschinen zur Verfügung stehen (und natürlich unterhalten und amortisiert werden müssen) oder ob sich eine Druckerei ganz für Offset- oder Digitaldruck entscheidet.

Variable Fussballtickets

Daneben gibt es aber auch Aufträge, die nur digital gedruckt werden können, nämlich alle variablen Druckjobs, wo sich einzelne Teile des Druckbilds bei jedem Exemplar ändern. Ein solcher Auftrag, der mit der DocuColor 6060 realisiert wird, ist die Ticketproduktion für Heimspiele der liechtensteinischen Fussball-Nati, die gerade in der WM-Qualifikation engagiert ist. Durch die Nummerierung der Tribünenblöcke, -reihen und -sitze muss sich jede Eintrittskarte von der anderen unterscheiden. Zusätzlich werden die verschiedenen Blöcke durch Farben markiert, und die Grundfarbe des Tickets stimmt mit der des jeweiligen Blocks überein.

Darwin Desktop als Schnittstelle zur Datenbank

Für die Personalisierung wird die von Xerox vertriebene Quark-XTension Darwin Desktop eingesetzt. Diese bildet eine Schnittstelle zwischen potenziell riesigen Datenbanken und dem Layout, indem variable Elemente wie gewöhnliche Objekte in einem XPress-Dokument platziert und mit Regeln versehen werden. Der Kunde braucht die Daten lediglich als Exceldatei zu liefern.

Mit einer solchen Schnittstelle wäre man auch gerüstet für variables Drucken in komplexeren Dimensionen. Das oben beschriebene Fussballticket liesse sich beispielsweise noch weiter «individualisieren». Der Preis könnte je nach Platz variieren oder das Datum könnte mit einbezogen werden; denkbar wären auch wechselnde Sponsorenlogos.

Kopierschutz im Digitaldruck

Die 3560 Tickets pro Spiel werden auf A3-Bögen zu je 8 Nutzen gedruckt. Dadurch entsteht eine Auflage von 445 Bogen, was auch ohne variables Drucken noch im grünen Bereich für den Digitaldruck wäre. Nach dem Druck auf A3 werden die Bogen auf A4 halbiert und in dieser Grösse perforiert. Vor dem endgültigen Zuschneiden wird aus Sicherheitsgründen noch eine silbrige Folie aufgeprägt. Wer versucht, das Ticket mit einer simplen Fotokopie zu vervielfältigen, erhält an der Stelle, wo die Folie aufgeprägt ist, nur einen schwarzen Fleck. Diesen Zusatz musste die BVD extern machen lassen, konnte die Tickets aber dennoch innert zwei Tagen liefern. Xerox hat jetzt eine Technologie namens Glossmark entwickelt, mit der Glanzstellen mit normalem Toner aufgetragen werden können, welche von Auge sofort sichtbar sind, aber von Scannern und Kopierern nicht reproduziert werden. Dadurch soll es möglich werden, einen Kopierschutz mit gewöhnlichen Digitaldruckern zu erzeugen. Schwach glänzende Partien sind eigentlich ein unerwünschter Nebeneffekt, der beim Digitaldruck von selbst entsteht, wenn mit Öl fixiert wird. Beim Versuch, diesen Glanz zu reduzieren, kamen die Entwickler von Xerox auf die Idee, ihn stattdessen zu verstärken und so als Kopierschutz zu nutzen.

Dienstleistung für den Kunden mit IT-Innovationen

An innovativen Ideen fehlt es auch bei BVD nicht. Die Firma erarbeitet selbst laufend verschiedene Informatiklösungen im Zusammenhang mit ihren Druckdiensten. Das Ziel ist es, eine direkte Schnittstelle zum Kunden zur Verfügung zu stellen. Eine wichtige Rolle dabei spielt iWay, eine Art E-Commerce-Lösung für Druckereien, die von BVD erweitert und den eigenen Bedürfnissen angepasst wird.

Über den Webbrowser kann der Kunde mit iWay seine eigenen Druckdateien erstellen. Anschliessend wird ein Softproof angezeigt. Nach der endgültigen Auftragsvergabe erstellt der iWay-Server die Auftragsbestätigung und überwacht den gesamten Produktionsprozess bis hin zur Auslieferung. Dabei kann der Kunde jederzeit seine Jobs und deren Status abfragen. Mit iWay kann man Daten hochladen, die dann geprüft werden, oder auch etwas direkt im Browser gestalten. Besonders interessant ist aber die dritte Möglichkeit, wo Druckaufträge auf der Basis von Layoutvorlagen vergeben werden. Beispielsweise besitzt ein Unternehmen ein Grundlayout ihrer Visitenkarten. Wird ein neuer Mitarbeiter eingestellt, gibt man die individuellen Felder wie Name und Telefonnummer ein, worauf ein Proof der Visitenkarte erzeugt wird. Dabei kann auch überprüft werden, ob der Benutzer überhaupt berechtigt ist, einen solchen Auftrag zu erteilen. An dieser Art der Auftragserteilung wird bei BVD zurzeit gefeilt. Mit iWay ist es für den Kunden auch möglich, im gewöhnlichen Printdialog als Druckertreiber «BVD Verlag und Druck» auszuwählen, wodurch ein Druckauftrag an die Firma lanciert wird.

Verschiedene Systeme integrieren

Oberstes Ziel der Informatiker ist es zurzeit, die verschiedenen Informatiksysteme wie Bilddatenverwaltung, Lagerbestände, Rechnungswesen und Workflow-Systeme unter ein Dach zu bringen. Eine solche Gesamtlösung wird gebraucht, um dem Kunden einen Vollservice anzubieten, der alle Aspekte des Druckens umfasst. Beispielsweise soll der Kunde gleich nachschauen können, wie viele Visitenkarten oder Briefkuverts von einer benötigten Sorte noch am Lager sind, wenn er einen Auftrag erteilt.

Die Programmierabteilung des Unternehmens wurde in eine eigene Tochterfirma ausgelagert. Auch ein Blick auf das Backup-System lässt Rückschlüsse darüber zu, wie wertvoll für BVD die eigenen IT-Lösungen sind. Die Server befinden sich in einem durch Fingerkontrolle und Sicherheitscode geschützten Raum. Die Daten werden einerseits über eine Standleitung mit einer zweiten Servergruppe synchronisiert und zusätzlich auch noch auf Backup-Tapes gesichert. «Drucksachen sind in den meisten Fällen Wegwerfprodukte», meint Göppel. Für die Informatiklösungen gilt das natürlich nicht.

Blick auf die Gesamtlösung

Das Beispiel BVD Druck und Verlag AG zeigt: Beim Digitaldruck darf nicht die Drucksache als Endergebnis isoliert betrachtet werden. Wichtig sind die Lösungen und Anwendungen als Ganzes, die man dem Kunden anbieten kann. Die DocuColor 6060 deckt bei BVD den Bereich ab, der interessante Zukunftsperspektiven eröffnet.

 

Kasten: DocuColor 6060

Das digitale Farbdrucksystem Xerox DocuColor 6060 ist eines der wenigen Drucksysteme, die auf einer breiten Palette von Papier- und anderen Druckmaterialien, vom leichten Mailingpapier mit einem Gewicht von 64 g/m² bis zu schweren Umschlägen mit bis 300 g/m², drucken. Jeder der bis zu vier Behälter, von denen zwei zur Standard­ausstattung gehören, kann jede Art von Druckmaterial aufnehmen. So können für einen Auftrag bis zu vier unterschiedliche Druckmaterialien automatisch eingezogen oder 8000 Blatt des gleichen Materials eingelegt werden. Hohe Kapazität und Flexibilität beim Druckmaterial sowie Beschickung mit Toner und Druckmaterial während des Betriebs erlauben praktisch unterbrechungsfreies Drucken.
Die maximale Druckgeschwindigkeit in Farbe beträgt 60 Seiten pro Minute.

Als Frontends stehen zur Wahl: EFI Fiery EXP6000, Creo CXP6000 und Xerox DocuSP 6000XC. Die Xerox DocuColor 6060 lässt sich in bestehende Workflows integrieren.
Der integrierte Hefterteil Horizon ColorWorks 2000 Booklet Maker arbeitet mit der gleichen Geschwindigkeit wie die Druckmaschine und ist besorgt für das Schneiden, Falzen und Heften.

 

 

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