Dossiers >> Digitaldruck >> Fachartikel >> Veredlung befl�gelt
Artikel als PDF

Veredlung befl�gelt

Auf dem Cover treffen Hightech und Tradition zusammen. Die Kombination aus Papier, Digitaldruck und Veredlung spricht den Betrachter auf mehreren Ebenen an. Richtig erfolgreich ist das, wenn Konzeption, Gestaltung und Produktion Hand in Hand gehen.

romeo hutter In der japanischen Papierfaltkunst Origami ist der Kranich die wohl traditionellste Figur. Und unsere Kreativcover sind eine gern gepflegte Tradition. Umso erfreulicher ist, dass wir erneut die Kasmir Meyer AG dafür gewinnen konnten. Unsere Cover kommen an und bewirken gemäss Beni Kiser, dem Geschäftsführer der Kasimir Meyer AG (Kasi), ein reges Feedback und eine grosse Nachfrage.

Auf dem aktuellen Cover steht der Kranich für die beflügelte Drucksache, die dem Betrachter ein bleibendes Erlebnis jenseits des Konventionellen bietet. Origami wiederum vereint Komplexität und Präzision in faszinierenden Objekten, die, wie das Cover, Papier als Basis haben.

Origami auf dem Papier

Die visuelle Gestaltung des Covers zeigt die Möglichkeiten der digitalen B2-Bogendruckmaschine HP Indigo 10000 und zusätzlich auch diejenigen des digitalen Lackveredlungssystems Scodix S75. Mit der ursprünglichen Idee einer polygonalen Gestaltung wollte die Marketingleiterin Irina Kiser die Vorzüge der Indigo beim Bilderdruck mit Weiss und partieller Lackveredlung kombinieren. In der Entwurfsphase ist die Polygrafin schliesslich auf einen Origami-Kranich gestossen, der diese Art der Gestaltung sowohl in gefalteter wie auch in gedruckter Form aufnimmt. Zwar entfällt dadurch der Bilderdruck auf dem Cover. «Mit einer reduzierten Gestaltung kommt der UV-Relieflack oft am besten zur Geltung», ist Irina Kiser überzeugt. Um die Vorzüge des Weissdrucks zeigen zu können, fiel die Entscheidung schnell auf ein dunkles Papier. Entstanden ist mit Illustrator und InDesign ein lebendiges Zusammenspiel von Formen, Lack und wenig Farbe.

Black is beautiful – und bedruckbar

Nicht irgend ein «herkömmliches» schwarzes Papier ist Basis des Covers, vielmehr ein grafitfarbenes, welches je nach Lichteinfall mehr oder weniger reflektierend ist. Sirio Pearl Graphite stammt vom italienischen Feinpapierhersteller Fedrigoni und wird in der Schweiz von Fischer Papier vertrieben. Es ist keineswegs ein günstiges Papier, zum Gesamtbild trägt es einen entscheidenden Beitrag bei. Gleichzeitig lassen sich darauf die Druck- und Veredlungsmöglichkeiten der HP Indigo 10 000 und der Scodix S75 perfekt zur Geltung bringen.

Bei Kasi konnte die Chromos AG im April schweizweit die erste HP Indigo 10000 installieren. Bereits zwei Jahre davor hatte die Druckerei auf die sich ändernden Marktbedürfnisse reagiert und den damals xerografischen Digitaldruck durch eine Indigo 5600 ersetzt und gleichzeitig in eine Scodix S75 investiert. In Kundengesprächen wurde dem Kasi-Team bewusst, dass auch ein Bedürfnis für digitale Drucksachen im B2-Format besteht und sich damit neue, kreative Produkte realisieren lassen.

Die neue Digitaldruckmaschine erlaubt es Kasi, «Indigo-Qualität» im B2-Format zu drucken. «Indigo steht ja eigentlich synonym für die Elektro-Ink-Technologie, auf Kundenseite wird aber häufig explizit Indigo-Qualität verlangt», sagt Beni Kiser. Er ist überzeugt, aufgrund der Ausrichtung der Druckerei auf den High-End-Druck auf die richtige Technologie zu setzen. Feedback vieler Agenturen geben ihm recht, denn eine schlechetere Druckqualität als diejenige der HP-Indigo-Systeme ist für die Kunden der Agentur keine Option.

Druck und Veredlung digital

In Sachen Druck kommt bei diesem Cover einerseits Deckweiss und andererseits IndiChrome zum Zug. Ersteres ermöglicht auf dem Grafitpapier sattes Weiss (in bis zu sechs verschiedenen Stufen, zu sehen bei den kleinen Kranichen und in der Schrift) sowie das Unterdrucken des Publisher-Logos, um beim darüberliegenden Farbdruck mehr Brillianz zu erreichen. Dazu werden mit Indi­Chrome die Prozessfarben durch orange, grün und violett ergänzt. Das patentierte Verfahren sorgt für einen erweiterten Farbraum beim Bilderdruck (zu sehen auf den Innenseiten des Covers) und für die Simulation von bis zu 97 Prozent der Pantone-Farben. Auf dem Cover haben wir im Logo die Grundfarben Orange und Grün nach Zielgruppen alternierend gedruckt.

In einem zweiten Produktionsschritt wurden die Umschläge auf der Scodix S75 mit einem digitalen Relieflack veredelt. Im Inkjet-Verfahren kann damit Lack präzise und in vier Schichtdicken gedruckt werden. «Spot-Lack wirkt – und braucht dazu nicht einmal Farbe», meint Irina Kiser, «die besten Effekte erzielen wir häufig, wenn wir den Lack direkt auf dem Papier platzieren.»

Aufmerksamkeit wecken

Mit dem aktuellen Maschinenpark können bei Kasi Drucksachen sowohl digital wie auch im Offset im B2-Format gedruckt und veredelt werden.

Veredlung rundet die Drucksache ab. Aber veredelte Drucksachen erreichen auch mit relativ wenig Mehraufwand eine maximale Aufmerksamkeit. Diesen Effekt wollen wir uns auch mit diesem Cover nicht entgehen lassen. Der Publisher erscheint einmal mehr in einem einzigartigen Umschlag, der als echter Hingucker Lust auf das ganze Heft machen soll. Kasi will mit dem Umschlag vor allem eines: zum Veredeln animieren und, treu ihrem Motto, «Lust auf Print» wecken und selbst leben. Dazu gehört gleichermassen Experimentierfreude mit neuen Substraten wie die Bereitschaft, Kunden bei ihren Projekten von der Konzeption bis zur Realisation zu begleiten – nicht nur als Verkäufer, sondern als Berater und Botschafter für die edle Drucksache.

In der Kombination von Digitaldruck und -veredlung sieht Beni Kiser noch viel Potenzial. So hat man sich auf der Drupa für die Anschaffung eines DM-Liners entschieden, mit dem die digitale Folienprägung möglich ist. Und selbst vor dem gesättigten Markt der Drucksachen-Webshops schreckt er nicht zurück. Vor demjenigen der Massenwaren schon, nicht aber vor einem Veredlungs-Webshop.

In Zeiten schwindender Volumen bei konventionellen Drucksachen bietet die Fokussierung auf hochwertige die Chance, die Wertschöpfung in dieser Nische für alle Beteiligte zu erhöhen. Beni Kiser ist denn auch überzeugt: «Mit unserem Fokus auf High-End-Drucksachen wollen wir beim Kunden ein etwas in Vergessenheit geratenes Bedürfnis wecken: eines nach Printprodukten, die er nicht nur braucht, sondern vor allem will!»

Kasimir Meyer AG – Lust auf Print

Die Kasimir Meyer AG wurde 1886 in Wohlen gegründet. Damals war der Druck in der Tradition von Johannes Gutenberg noch eine Kunst. Und bei Kasi ist er es trotz Modernisierung bis heute geblieben. Das Unternehmen hat die Entwicklung nicht nur miterlebt, sondern jeweils zeitnah mitgemacht.

Die Freude an der Drucksache, an der Technik, am Handwerk und an der Kreativität verbindet das Team von rund 30 Festangestellten und sieben Lernenden. Sie sind es, die alles tun, um die Bedürfnisse der Kunden zu erkennen und zu erfüllen – egal, ob Bogenoffset, Rollenoffset, Digitaldruck in Offsetqualität oder Produktveredelung in der dritten Dimension.

So steht das Angebot von individuellen Lösungen stets im Mittelpunkt bei der Herstellung und Umsetzung von Kommunikationsträgern, die sich nicht allein auf Printprodukte beschränken, sondern ebenso durchdachte Konzepte für die Kommunikation, kreative gestalterische Ideen für Produktveredelungen oder moderne Website-Lösungen umfassen.

Kasi versteht sich nicht allein als Lieferant, sondern als Gesamtanbieter, als kompetenten Ansprechpartner, der die individuellen Bedürfnisse versteht und in entsprechende Lösungen umsetzt. Die «Lust auf Print» bei den Kunden zu wecken und sie täglich zu leben, ist denn auch das Credo.

Weitere Informationen

Kasimir Meyer AG
Kapellstrasse 5
5610 Wohlen AG

Tel. 056 618 58 00

www.kasi.ch

info@kasi.ch

HP Indigo 10 000 und Scodix S75

Die HP Indigo 10 000 ist das erste Digitaldrucksystem im Format B2 (75 × 53 cm), das HP auf den Markt gebracht hat. Dabei greift HP auf die bereits in anderen Formatbereichen etablierte ElektroInk (Flüssigfarbe) zurück.

Die Druckgeschwindigkeit mit bis zu 4600 Bogen pro Stunde erlaubt hohe monatliche Druckvolumen. Und dies auf über 2800 Substraten, darunter beschichtete, farbige, metallisierte, recycelte und weitere Spezialsubstrate.

Die Maschine ist mit bis zu sieben Farbstationen lieferbar und erlaubt dem Anwender durch den mit Orange, Grün und Violett erweiterten Farbraum über 2000 Pantonefarben (bis zu 97%) zu simulieren. Zusätzlich können mit Deckweiss kreative Anwendungen auf Karton, Papier oder Folien produziert werden. Die HP Indigo verbindet die Produktionsvorteile des Digitaldrucks mit den Qualitätsvorteilen des Offsetdruck und eignet sich unter anderem für die Produktion von Akzidenzdrucksachen, Fotobüchern, Direct Mails, Flyern und vielem mehr.

Scodix S75 – Veredlung digital

Mit der UV-Inkjet-Technologie der Scodix S75 können Lackeffekte erreicht werden, welche zuvor nur im Siebdruck möglich waren. Die S75 unterstützt die Bogen- und Druckformate, wie sie die HP Indigo 10000 liefert (530 mm × 750 mm). Die Scodix-S-Serie ermöglicht fühlbare 3D-Effekte auf dem Druckbogen. Um diesen Effekt zu erzielen, tragen zahlreiche Inkjetdüsen das von Scodix entwickelte klare Polymer «Polysense» in kleinen Tropfen und zahlreichen Schichten auf.

Mit der Scodix S75 lassen sich Substrate mit einem Flächengewicht von 135 bis 675 g/m2 und einer Stärke von 0,7 mm veredeln. Die S-Serie kann das klare Polymer in vier Schichtdicken bis maximal 0,25 mm auftragen. Das Anwendungsgebiet der Scodix kann durch eine Braille-Option für Blindenschrift, mit Scodix Metallic für metallischen Farbeffekte oder durch die Rainbow-Option für Glitter erweitert werden.

www.chromos.ch

Produktionspartner

Bei der Produktion des Covers dieser Ausgabe des PUBLISHER unterstützten uns folgende Partner, bei denen wir uns herzlich bedanken:

Kasimir Meyer AG
Gestaltung, Aufbereitung, Druck und Veredlung des Covers
Projektverantwortung: Irina Kiser und Kurt Müller

www.kasi.ch

Bruhin AG
Druck Heftinhalt und Ausrüsten der Zeitschriften
Projektleitung: Valentin Rüfenacht

www.bruhin-druck.ch

Sirio Pearl Graphite

Durch die spezielle Zusammensetzung von irisierenden Partikeln und Pigmenten entsteht die glatte, schimmernde Oberfläche der Sirio-Pearl-Papiere. Das durchgefärbte Naturpapier ist für alle gängigen Druck- und Veredlungsverfahren geeignet.

Die Oberfläche des Sirio Pearl wurde beidseitig veredelt. Durch diese Oberflächenbehandlung entsteht der metallische Glanz, der durch die Druckfarbe hindurchschimmert. Sirio Pearl ist FSC-zertifiziert und besteht aus reinem ECF-Zellstoff (ohne elementares Chlor).

Sirio Pearl ist neben dem für das Cover verwendeten Graphite (300 g/m2) in zwölf weiteren metallischen Farben von Aurum bis Red Fever und in Grammaturen zwischen 110 und 700 g/m2 (abhängig von der Farbnuance) erhältlich.

www.fischer-papier.ch

Artikel als PDF