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Wer grept, der findet schnell

Mit GREP lassen sich Texte automatisiert aufbereiten. Dieser Beitrag zeigt GREP im praktischen InDesign-Alltag, wo die Suchsprache hilft, Arbeitsroutinen zu vereinfachen.

Haeme Ulrich Wenn Sie es satt haben, ständig die gleichen Fehler zu korrigieren oder immer wieder Text von Hand zu formatieren, sind Sie hier genau richtig. Mit GREP – einer unglaublich mächtigen Suchsprache – können Sie InDesign auf einfache Art und Weise automatisieren. Selbst Leute ohne Programmiererfahrung erhalten mit GREP ein extrem mächtiges Werkzeug zur Hand.

Kein Eierkuchen

Eines vorweg, GREP hat nichts mit Eierkuchen (Crêpes) zu tun. GREP ist eine Abkürzung. Wofür das Kunstwort genau steht, sind sich die Spezialisten nicht einig. Hier ein paar Auslegungen: General Regular Expression Print; Global Regular Expression Print; Global search for a Regular Expression and Print out matched lines. Es geht also um eine Suchsprache mit Regulären Ausdrücken. Bekannt ist GREP vor allem in der Unix-Welt, auch im Mac-Terminal lässt sich damit suchen. Ab der Version Creative Suite 3 kann in InDesign mit GREP gesucht werden, seit CS4 gibt es zusätzlich die GREP-Stile.

Von Wildcards und Regexen

Normale Suchdialoge mit simplen Suchabfragen lassen sich anwenden, seit es Computer gibt. GREP geht jedoch entscheidend weiter. Man stellt sich mit so genannten Wildcards Reguläre Ausdrücke zusammen. Wildcards sind Platzhalter, die immer dann eingesetzt werden, wenn eine Suche universal werden soll.

Hier ein kleiner Vorgeschmack: d sucht Ziffern; . (das neutrale Satzschlusszeichen) sucht ein beliebiges Zeichen; w+ sucht ein Wort; weitere Beispiele finden sich in der Tabelle in diesem Artikel. Das sieht jetzt etwas kryptisch aus, ist es aber eigentlich nicht. Ein ganzer Suchbefehl, also eine oder mehrere Wildcards als Kette zusammengefasst, ist ein Regulärer Ausdruck. Der Reguläre Ausdruck wiederum hat im Alltag einen Kosenamen erhalten: Regex, die Kurzform von regular expression.

Vorteile von GREP

Mit regulären Ausdrücken können ganze Suchabfragen formuliert werden. Hier ein Beispiel, das ich später auch noch im Code erkläre: Die Uhrzeit in einem 800 Seiten starken Buch ist wie folgt geschrieben: 08:00 Uhr. Nun muss diese Schreibweise auf 08.00 Uhr umgestellt werden. Mit GREP im Suchen/Ersetzen-Dialog wird dies folgendermassen formuliert: «Suche zwei Ziffern, gefolgt von einem Doppelpunkt und zwei weiteren Ziffern. Füge die beiden ersten Ziffern ein, danach einen Punkt und schliesslich die beiden folgenden Ziffern.»

GREP-Stil vs. Suchen/Ersetzen

Während mit InDesign CS3 GREP in Suchen/Ersetzen Einzug hielt, gibt es seit CS4 die GREP-Stile. Die beiden Funktionen müssen Sie klar unterscheiden: Bei Suchen/Ersetzen suchen Sie mit Regulären Ausdrücken und können das Gefundene beliebig ersetzen oder auch in der Reihenfolge umstellen. Soll gesucht werden, müssen Sie den Suchen/Ersetzen-Vorgang manuell starten.

Bei GREP-Stilen suchen Sie auch mit Regulären Ausdrücken. Sie ersetzen aber nichts, Sie weisen dem Gefundenen ein Zeichenformat zu, formatieren also lediglich Text. GREP-Stile müssen nicht gestartet werden. Sie sind dynamisch und suchen ständig das ganze InDesign-Dokument ab und weisen bei Treffern das definierte Zeichenformat sofort zu. Wichtig also: GREP-Stile sind Automatismen, können aber keinen Inhalt ersetzen. Sie formatieren bloss.

Gehen Sie auf Bearbeiten > Suchen/Ersetzen und wechseln Sie hier in die Abteilung GREP, um mit Regulären Ausdrücken zu suchen und zu ersetzen.

Die GREP-Stile finden Sie im Menü der Steuerung am oberen Bildschirmrand. Im Alltag sollten Sie die GREP-Stile vorgefertigten Absatzformaten hinterlegen und nicht von Hand zuweisen.

Der Autor

Haeme Ulrich, ulrich-media, ist Trainer und Berater für Print- und Digital-Publishing.

Unter www.ulrich-media.ch sind öffentliche ­Seminare zu Digital-Publishing ausgeschrieben.

Kostenloser Tricks-Blog: http://blogs.ulrich-media.ch

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