Xerografisches Panorama mit Nuvera 288 und Xerox 700

Das 70-jährige Bestehen der Xerografie inspirierte uns zu einem Cover, das Ruhe und Langsamkeit zelebriert: Die Frontseite, welche nur schwarz-weiss reproduzierten Sand zeigt, eröffnet ein Wüstenpanorama, das sich über fünf Druckseiten erstreckt.

MARTIN SPAAR Am 22. Oktober dieses Jahres feiert die Xerografie einen runden Geburtstag, den siebzigsten. Wir nahmen das zum Anlass, zusammen mit der Firma Xerox ein spezielles Jubiläumscover zu realisieren. Das Cover sollte auffallen, was aber angesichts der vielen speziellen, ja oft sogar sehr ausgefallenen Publisher-Umschläge der letzten drei Jahre alles andere als einfach ist. Zusammen mit der Agenturtschi entwickelten wir die Idee, gestalterisch einen bewussten Kontrapunkt zu den vorgängigen Covern und überhaupt zum heutigen, durch rasanten technischen Wandel geprägten Publishing-Umfeld zu setzen: Die Frontseite der aktuellen Ausgabe soll einen Break in der medialen Hektik signalisieren. Nur Sand und Himmel – keine Farbe, kein Zeitschriftenlogo und keine Anreisser. Man muss zweimal blättern, bis das Cover «durch» ist und die gewohnte «Publishing-Hektik» mit dem Inhaltsverzeichnis auf Seite 7 losbricht.

Panorama aus chinesischer Taklamakanwüste

Dieser von der Agenturtschi stimmungsvoll gestaltete Einstieg ins Heft basiert auf einer Panoramaaufnahme des Schweizer Naturfotografen Urs Möckli. Aufgenommen wurde das Bild 1998 bei einer Expedition in die chinesische Taklamakanwüste. Mit dem Ziel, verschollene Städte entlang der ehemaligen Seidenstrasse wiederzuentdecken, legte die Expedition, begleitet von Kamelen, zu Fuss rund 600 Kilometer zurück. Für unser Cover-Foto verwendete Möckli eine spezielle Panoramakamera vom Typ Noblex 135U, welche mit einem drehbaren 29-mm-Objektiv den auf eine Trommel aufgespannten Kleinbildfilm mit einer Schlitzblende belichtet. So entstehen 180°-Aufnahmen ohne jeglichen optischen Verzug.

65-mm-Filmstreifen auf einen Meter aufgeblasen

Den so belichteten Kleinbildfilmstreifen mit einer Länge von 65 Millimeter digitalisierte Walter Huber von PQF Imaging für unser Cover neu mit einem Diascanner vom Typ Nikon 8000. Mit seiner PQF-Verfahrenstechnik (siehe auch Artikel Seite 66) bereitete Huber das Bild reprografisch auf und verrechnete die Daten mithilfe des Alwan-Farbservers in den Farbraum der Xerox DC 700. Aufwendiger als der farbige Teil des Panoramas war dabei die Schwarz-Weiss-Aufbereitung. Eine 1:1-Umsetzung des Farbbildes in Graustufen hätte keine befriedigenden Resultate geliefert. Um die Stimmung des Bildes in der Schwarz-Weiss-Umsetzung zu erhalten, waren individuelle Anpassungen nötig. So wurde das reprotechnische Optimum aus dem zehnjährigen Filmstreifen herausgekitzelt.

Bei der Druckausgabe mussten wir dann feststellen, dass wir uns mit dem «Aufblasen» des 65-mm-Filmstreifens auf eine Breite von über einem Meter (5 A4-Seiten nebeneinander ergeben 5 × 21 cm) hart an der Grenze dessen bewegen, was das Filmmaterial hergibt. Das Bild wirkt derart stark vergrössert nicht mehr ganz so knackig scharf, wie wir uns das gewünscht hätten. Das war ein etwas bitterer Wermutstropfen, denn schliesslich wollten wird mit den Covers unter anderem auch zeigen, was die aktuellen Digitaldrucksysteme von Xerox 70 Jahre nach der ersten xerografischen Reproduktion zu leisten vermögen!

Schwarz-Weiss-Cover mit Xerox Nuvera 288

Das Schwarz-Weiss-Cover wurde mit einer Xerox Nuvera 288 produziert. Dieses System bietet Spitzenleistungen sowohl bezüglich Qualität als auch bezüglich der Druckleistung von 288 A4-Seiten pro Minute. Für unsere 10 000 Cover ergibt das eine Nettodruckzeit von weniger als zweieinhalb Stunden.

Eine sehr hohe Druckqualität garantieren eine Auflösung von 4800 × 600 dpi und der sehr feine EA-Toner. Dieser kommt ganz ohne Fixieröl aus und gibt den Prints der Nuvera eine seidenmatte, offsetähnliche Anmutung. Wie schon oben erwähnt, konnten wir durch die sehr starke Vergrösserung des Filmes die Druckqualität der Nuvera mit dem Frontbild nicht voll ausreizen. Deutlich besser kommen die Stärken dieses Systems beim Xerox-Inserat auf der letzten Umschlagseite zum Tragen: Feine Verläufe in den Halbtönen, eine hervorragende Detailschärfe in Bild und Schrift und ein guter Kontrast dank sattem Schwarz sind hier die wichtigsten Punkte, die ins Auge stechen.

Xerox 700 zeigt State of the Art bei den Farbsystemen

Das zweite, farbige Cover wurde auf der neuen, an der Drupa vorgestellten Xerox 700 Digital Colour Press produziert. Damit ist dies das ak­tuells­te System aus dem Hause Xerox und markiert den State of the Art bei der Einsteigerklasse der Farbproduktionssysteme. Auch hier kommt der moderne EA-Toner zum Einsatz und die Druckauflösung beträgt 2400 × 2400 dpi. Analog zum äusseren Cover gilt auch hier: Das stark vergrösserte Panorama wird den Fähigkeiten dieses Systems bezüglich Detailschärfe nicht wirklich gerecht. Die Xerox 700 zeigt im Himmel das Korn des Filmes, das Druckbild selbst liegt absolut ruhig ohne Streifenbildung oder sonstige Unregelmässigkeiten.

Im hinteren Teil des Covers, auf der Seite 103, wo das Produkt «Viveza» ausgeschrieben ist, kann die Xerox 700 ihre Stärken dann voll ausspielen: Die schwarzen Flächen überzeugen durch ihre gleichmässige Tiefe, und die negative Schrift mit einer Grösse von nur gerade 6 Punkt demonstriert die Qualitäten dieses Systems im Bereich Passer und Auflösungsvermögen. Die Hauttöne im grossen Frauengesicht liegen ruhig mit homogenen und gleichmäs­sigen Abstufungen.

Noch immer rasante Entwicklung der Xerografie

Die Xerox Nuvera 288 und die Xerox 700 demonstrieren schön, dass die Xerografie auch 70 Jahre nach ihrer Erfindung ein grosses Potenzial birgt und sich stetig weiterentwickelt. Man darf gespannt sein, was die entsprechenden Systeme in fünf Jahren bezüglich Qualität und Geschwindigkeit leisten werden, wenn die Xerografie ihr nächstes Jubiläum feiert!