Digitale Fotos zum Anfassen

ROMEO HUTTER Die Buchbinderei Burkhardt AG, besser bekannt als BUBU der Buch-Architekt, hat ihren Firmensitz in Mönchaltorf ZH. Seit 1941 bis heute – zu Beginn noch in der Stadt Zürich – dreht sich bei BUBU alles um die Produktion von Büchern. Das umfangreiche Produktionsspektrum reicht von der industriellen Grossauflagenfertigung über Bibliotheksbände bis hin zu handgefertigten Spezialausgaben im geprägten Ledereinband.

Bibliothekbuch als Anstoss

Zum Dienstleistungsangebot von BUBU gehört von jeher das Binden von Zeitschriften für Bibliotheken zu Jahrbüchern. Anfang der Neunzigerjahre setzte in diesem Bereich zusehends eine Abwanderung in den Osten ein. Um mit der Produktion in der Schweiz konkurrenzfähig zu bleiben, wurden die Produktionsprozesse automatisiert. «Anfangs glich die Idee einem Hirngespinst. Kurz darauf folgte in Zusammenarbeit mit Bielomatik die Umsetzung des ersten Prototyps der Bookmaster für das Binden von Einzelexemplaren. Erstmals wurde die Bookmaster an der damaligen IPEX vorgestellt. Die Bookmaster als Weltneuheit, ein System mit einer enormen Produktivität bei einer Auflage von einem Exemplar», erklärt Thomas Freitag, Geschäftsführer der Buchbinderei Burkhardt AG. Mit der Investition in dieses System kann noch heute mit den Ländern im Osten mitgehalten werden. Einzig die Auslastung des Systems erreichte damals nicht das gewünschte Volumen. In einem internen Workshop wurde schliesslich über die Zukunft der Bookmaster sinniert. In diesem Workshop wurde die Idee der Bookfactory geboren: die Ausweitung des Dienstleistungsangebotes auf die Erstellung von Fotobüchern. Ein Markt, dem auch in den nächsten Jahren ein grosses Wachstum prognostiziert wird.

Langjähriges Know-how im Binden von Büchern

Die drei wichtigsten Bestandteile zur Lancierung dieser Dienstleistung sind die Nachfrage, eine leistungsfähige und intuitiv zu bedienende Software sowie das Know-how im Binden der Bücher. Schnell war klar, dass die Grundvoraussetzungen vorhanden waren. Zudem erreicht das Bindesystem durch dieses Tätigkeitsfeld die entscheidende Auslastung. Zusammen mit einem Partner aus dem Fotofinishingbereich wurden im März 2004 die ersten Marktabklärungen gestartet. Anfang November 2004 ging das Internetportal book-factory.ch online und kurz darauf war das erste Fotobuch aus dem Hause BUBU produziert. Zu Beginn konnten durch die Zusammenarbeit mit dem Fotofinishingpartner schnell Kunden gewonnen werden. Zufriedene Kunden sind entscheidend, um neue dazuzugewinnen, und so sprachen sich die Fotobücher der Bookfactory schnell herum und weitere Kunden kamen und kommen neu hinzu. Ausserdem bekam das Fotobuchportal der Buchbinderei Burkhardt letztes Jahr zusätzliche Beachtung durch den Gewinn der goldenen Marketing Trophy. Diese Auszeichnung wird jedes Jahr von Swiss Marketing für innovative Geschäfts-ideen vergeben.

Selbst gestalten, zustellen, staunen

Die Idee der Fotobücher ist ebenso einfach wie genial. Über bookfactory.ch lädt der Kunde die Software zur Gestaltung des Fotobuches gratis herunter. Das von einem deutschen Softwareunternehmen entwickelte Pro-gramm lässt dabei kaum Wünsche offen. «Einmalig in der Schweiz ist der komplett individuell gestaltbare Buchdeckel», meint Ruedi Kuratli, Bereichsleiter der Bookfactory, «vielleicht gibt es gleich gute Fotobücher, sicher aber keine besseren.» Drei Faktoren machen den Qualitätsunterschied der Fotobücher der Bookfactory aus: zum einen die Bildqualität, die durch den Druck auf einer HP Indigo nochmals verbessert werden konnte und auch von den Kunden immer wieder als wichtiges Kriterium erwähnt wird. Zum anderen die erstklassige Bindung, die das Betrachten der Bilder im Falz ohne den Verlust von Bildteilen ermöglicht. Dazu verwendet BUBU ein patentiertes Bindeverfahren, mit welchem die Seiten versetzt ineinander verzahnt werden. Dies hat den Vorteil, dass sich die Buchseiten wesentlich besser öffnen lassen und die Bilder im Falz besser zur Geltung kommen. Bei den meis-ten Fotobuchanbietern lässt sich der Buchdeckel gar nicht oder lediglich mit einem von der Platzierung her vorgegebenen Bild gestalten. Die Bookfactory bietet hier freie Gestaltungsmöglichkeiten.

Hat der Kunde sein Fotobuch fertig gestaltet, übermittelt er die Daten entweder online oder auf CD per Post an die Bookfactory. Das vom Kunden selbstständig und nach seinem eigenen Geschmack gestaltete Fotobuch wird im Digitaldruckverfahren gedruckt und anschliessend von BUBU auf dem automatischen Bindesystem Bookmaster zu einem Hardcover-Fotobuch gebunden. Gleich im Anschluss an die Produktion wird das fertige Fotobuch in eine Schutzhülle eingeschweisst, die Rechnung wird ausgedruckt und an den Kunden versandt. Die Bookfactory gibt die Produktionszeit mit fünf bis zehn Arbeitstagen an. «Die Geschwindigkeit, mit der wir produzieren, erstaunt auch unsere Kunden, wenn alles reibungslos funktioniert und nicht Hochbetrieb wie nach den Sommerferien herrscht, ist das Buch bereits am dritten Tag nach Eintreffen der Daten wieder auf der Piste», bestätigt Thomas Freitag.

Die Fotobücher sind in den Formaten Standard (20,5×27 cm), Carré (20,5×20,5 cm), Panorama (20,5×15 cm) und Pocket (15×10 cm) erhältlich. Dabei kann der Bildband 24 bis 192 Seiten aufweisen. Für ein Fotobuch Standard mit einem Umfang von 24 Seiten bezahlt der Kunde nicht einmal 50 Franken.

Auch für Business-Kunden

Überwiegend wollen Private mit einem Fotobuch ein Andenken an die Ferien oder einen besonderen Anlass. Doch auch im Business-to-Business-Bereich steigt das Interesse an den Fotobüchern. Sei es für das Unternehmensporträt oder sei es, um einen Firmenanlass zu dokumentieren. Ein Unternehmen hat einerseits die gleichen Möglichkeiten wie ein privater Kunde, andererseits bietet die Bookfactory Geschäftskunden zusätzlich ein Komplettangebot, womit die gesamte Produktion von der Erstellung oder Beschaffung der Fotografien über das Layout bis zum Binden des Fotobuchs übernommen wird.

Fotos in Indigo-Qualität

Seit diesem Februar werden die Fotobücher der Bookfactory auf einer HP Indigo press 5000 gedruckt. Gegenüber dem vorherigen System wurde qualitativ ein Quantensprung realisiert. Dies wird auch immer wieder auf Kundenseite festgestellt. Sie sind erfreut über die Qualität ihrer digital fotografierten Bilder.

Während des Entscheidungsprozesses für den Druck der Fotobücher wurden auch andere Drucksysteme in Betracht gezogen. Produktionssysteme, die zur Fixierung des Druckbildes Silikonöl verwenden, schieden jedoch schnell aus. Silikon ist beim Binden von hochstehenden Büchern ein «Killer», der die Dauerhaftigkeit der Bindung beeinflusst.

Gedruckt werden die Fotobücher auf ein gestrichenes Papier mit einer Grammatur von 170 g/m2. Obschon die HP Indigo über sieben Farbwerke verfügt, die neben den Prozessfarben mit zusätzlichen Farben wie Light Cyan und Light Magenta drucken kann – dies erweitert den Farbraum und erhöht die Bildqualität von Fotografien nochmals –, werden die Bücher ausschliesslich in CMYK gedruckt. Im CMYK-Farbraum kann darüber hinaus mit der für bestehende Kunden nachrüstbaren Option HP Indigo Photo Enhancement Server die Bildqualität zusätzlich verbessert werden. Die beiden Optionen zusätzliche Farbwerke und Photo Enhancement Server für den Fotodruck scheinen für die Zukunft geschaffen, momentan kann in Sachen Bildqualität der HP Indigo kein anderes Digitaldrucksystem das Wasser reichen. «Den Vergleich zu anderen Fotobüchern kann man selbst machen. Nach kurzem Betrachten stellt man fest, dass es sich bei unseren Produkten um ein anderes Fotobuch handelt, um eines von höherer Qualität», meint Ruedi Kuratli.

Das Buch im Zentrum

Anders als Fotobuchanbieter, die neben dem Fotobuch auch T-Shirts und Tassen mit aufgedruckten Fotografien im Angebot haben, bietet die Book­factory ausschliesslich Fotobücher an. Trotzdem werden verwandte Produkte in das Angebot aufgenommen. Ab September sind auch Kalender mit den eigenen Fotos erhältlich. Die Bookfactory stellt ihre Kompetenz im Buchbinden bewusst in den Mittelpunkt.

Mit dem Einstieg in das Fotobuchgeschäft war BUBU zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Die hochstandardisierten Prozesse sorgen für eine schlanke Produktion und die Korrespondenz mit dem Kunden erfolgt auf dem naheliegendsten Weg, per E-Mail.

Obwohl die Bookfactory auch Fotobücher für andere Anbieter bindet, sind die Produktionssysteme noch nicht vollständig ausgelastet. Dadurch kann das Fotobuchgeschäft weiterhin wachsen, ohne dass damit hohe Investitionen in zusätzliche Geräte nötig würden. Die noch für dieses Jahr geplante Einführung der Fotobuchsoftware für Mac-Anwender wird dem Geschäft mit den Fotobüchern sicherlich nochmals einen Schub geben. So ist Ruedi Kuratli auch Feuer und Flamme für das Produkt: «Wir haben die Argumente, um die Qualität unserer Fotobücher zu belegen, und auf Kundenseite ist man erstaunt über die ausgezeichnete Qualität.»