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Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck


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Tricks im Web

  • Die Uralt-Fonts sind nicht totzukriegen
  • Pixelschrift der Marke Eigenbau
  • Details zu den Windows-Schriften
  • Alle Schriften auf einen Blick
  • Mini-Photoshop im Browser
  • Eine SVG-Grafik hingezaubert
  • Photoshop-Futter für viele Lebenslagen
  • Fotos nachträglich fokussieren
  • Es ist ein Wunder (in Photoshop) passiert!
  • Millionen digitaler Kunstwerke
onextrapixel.com

Die Uralt-Fonts sind nicht totzukriegen

(msc) Wenn man den Fans glauben darf, erfreuen sich Klötzchenschriften steigender Beliebtheit. Ganz von der Hand zu weisen ist die Behauptung jedenfalls nicht, denn bekanntlich rollt die Retrowelle seit Jahren. Netflix lässt die Achtziger mit Produktionen wie «Glow» aufleben. Die Erolgsserie «Stranger Things» hat sogar ein Game hervorgebracht, das auf dem iPhone, iPad und unter Android den Charme von «Zelda» und «Maniac Mansion» verströmt – und auch eine Typografie wiederbelebt, bei der jeder Buchstabe aus maximal drei, vier Dutzend Pixeln bestehen konnte.

Zum Stichwort «Pixel» halten die meisten Font-Portale passende ­Beispiele bereit. Eine Übersicht mit 25 bemerkenswerten Beispielen gibt es unter bit.ly/25-pixelfonts.


pentacom.jp

Pixelschrift der Marke Eigenbau

(msc) Wenn einem 25 Klötzchenschriften nicht genug sind (siehe vorheriger Beitrag), dann kann man mit dem BitFont Maker 2 auch eigene Pixelschriften kreieren. Das geht jedenfalls viel schneller, als wenn man eine «richtige» Schrift aus Vektoren zeichnen möchte. Die Pixelfonts haben maximal 12 auf 10 Pixel und sind damit viel weniger nuanciert als «richtige» Fonts, die mit Vektoren konstruiert werden.

Trotzdem kann man seiner Schrift einen eigenen Charakter verleihen. Dazu lädt man eine Truetype-Schrift, die als Beispiel hinterlegt wird und die man nachzeichnet. Dann folgt man, so gut es eben geht, der Vorgabe. Das dauert pro Buchstabe kaum eine Minute, zumindest, wenn man sich nicht verkünstelt.

Ist man fertig, lässt man über Build Font die Schriftdatei erzeugen, die man dann im True-Type-Format herunterlädt und nach der Installation in seinen Lieblingsprogrammen einsetzen kann.

bit.ly/bitfontmaker2


docs.microsoft.com

Details zu den Windows-Schriften

(msc) Microsoft stellt unter dem Titel «Microsoft Typography» Informationen zu den hauseigenen Schriften und den Fonttechnologien zur Verfügung (bit.ly/ms-typography). Man erfährt, mit welchen Schriften die einzelnen Betriebssystemversionen ausgestattet sind, woher die Fonts stammen und wie man sie einsetzen darf.

Unter Font Library gibt es auch Details zu jeder einzelnen Microsoft-Schrift, natürlich auch zur berühmt-berüchtigten Arial: Die hatte ihr Debut mit Windows 3.1 und Windows for Workgroups 3.11 im Jahr 1993.

Leider sind die Angaben nicht ganz auf dem neuesten Stand; Windows 10 fehlt bislang in der Liste.


font-viewer.com

Alle Schriften auf einen Blick

(msc) Der Online-Schriftenbetrachter zeigt einerseits alle Schriften an, die vom weltbekanntesten Suchmaschinenhersteller unter fonts.google.com angeboten werden. Andererseits kann mit seiner Hilfe auch die lokal installierte Auswahl inspiziert werden. Dazu muss (leider) Flash installiert sein.

Man darf für die Vorschau seinen eigenen Text vorgeben, die Schriftgrösse wählen und angeben, wie viele Schriften auf einer Seite untergebracht werden sollen – das Maximum ist 1000. Der Schriftname wird standardmässig nicht angezeigt. Man kann ihn bei Bedarf über das i-Symbol einblenden.


photopea.com

Mini-Photoshop im Browser

(msc) Photopea ist ein Bildbearbeitungsprogramm, das direkt im Browser läuft, aber dennoch die Ober­fläche eines klassischen Desktop-­Programms imitiert. Die Software ­öffnet Bilder im PSD-Format, ebenso mit Gimp erstellte XCF-Dateien – allerdings mit gewissen Einschränkungen (16-bit-Dateien werden zum Beispiel nicht aktzeptiert). Sie stellt viele der gängigen Werkzeuge zum Maskieren, Freistellen, Stempeln und Retuschieren zur Verfügung. Sie kann mit ­Ebenen umgehen sowie Bildgrösse und Zuschnitt verändern. Und es gibt auch Filter, zum Beispiel Liquify zur Veränderung der Proportionen.

Die Ausführungsgeschwindigkeit ist nicht brillant, für kleinere Bilder aber akzeptabel.


vectr.com

Eine SVG-Grafik hingezaubert

(msc) Nicht nur Bildbearbeitung lässt sich per Browser betreiben. Es gibt auch Lösungen für die Arbeit mit Vektoren. Vectr.com ist eine Anwendung mit einem überschaubaren Funktionsumfang: Man zeichnet mit dem Stift Elemente oder platziert Formen wie Rechtecke, Kreise und Polygone, weist ihnen eine Füllfarbe, einen Umriss und bei Bedarf auch einen Schlagschatten zu. Auch Texte lassen sich platzieren und formatieren.

Das fertige Werk lässt sich als SVG- oder PNG-Datei herunterladen. Vectr eignet sich nur für sehr einfache Projekte. Doch wenn es schnell gehen muss, kommt man sogar ans Ziel, ohne ein Benutzerkonto auf der Site einrichten zu müssen.


photoshopsupply.com

Photoshop-Futter für viele Lebenslagen

(msc) Photoshop Supply hat es sich auf die Fahne geschrieben, allerlei Rohmaterial zu liefern, das man in der Bildbearbeitungssoftware für eigene Zwecke weiter verarbeiten kann. Es gibt ein überschaubares, aber wachsendes Angebot an Aktionen, Pinsel und Muster, Verläufen, Ebenenstilen, Icons und Vektorformen und auch so genannter Mockups: Das sind Anschauungsmodelle, die man in digitaler Form für die eigenen Zwecke anpassen kann, zum Beispiel, indem man sie mit seinen eigenen Logos beklebt.

Die Elemente sind kostenlos auch kommerziell verwendbar, man sollte allerdings die Quelle angeben.


Apple App Store

Fotos nachträglich fokussieren

(msc) Apple stellt bei den Telefonen mit Doppelkamera Porträt als speziellen Aufnahmemodus zur Verfügung. Bei Fotos, die in diesem Modus entstanden sind, wird der Hintergrund künstlich unscharf gerechnet. Das erzeugt den Eindruck, als ob die Aufnahme mit viel längerer Brennweite auf einem deutlich grossflächigeren Sensor entstanden wäre.

Die beiden Apps Focos (kostenlos, mit einem Pro-Modus für 11 Franken) und Slør (4 Franken) erlauben es, die Unschärfe nachträglich zu verändern, indem eine virtuelle Blende auf einen bestimmten Wert gedreht wird. Es ist auch möglich, den Fokuspunkt zu verändern und zum Beispiel den Hintergrund scharf und den Vordergrund unscharf zu setzen. Focos erlaubt es sogar, das Bokeh und die Schärfeeigenschaften zu beeinflussen und bestimmte Portrait-Objektive zu simulieren. Auch die Beleuchtung und den Verlauf der Schärfentiefe darf man manipulieren.


pinterest.com

Es ist ein Wunder (in Photoshop) passiert!

(msc) Pinterest ist, so sehen es manche, eine Art digitale Rumpelkammer: Dort wird alles abgeladen, was sonst nirgendwo Platz hat, aber irgendwie doch zu schade wäre, um weggeworfen zu werden. Das hat zur Folge, dass es zum Stichwort «Photoshop» unzählige kreative Beispiele zu entdecken gibt, die verblüffen, unterhalten und inspirieren. Nur leider völlig ungeordnet und wild durcheinander.

Mit etwas Glück findet man hervorragende Sammlun­gen wie «Photo­shop Surreal» (bit.ly/ps-surreal) oder die Photoshop Masterpieces (bit.ly/ps-masterpieces).


deviantart.com

Millionen digitaler Kunstwerke

(msc) Deviant Art, zu Deutsch so viel wie «entartete Kunst», ist ein Urgestein des Internets. Seit mehr als 18 Jahren können Nutzer dort ihre Werke aus den Bereichen Fotografie und Bildkomposition, 3D, Film und Animation, Cartoons und Manga (etc., etc.) veröffentlichen. Viele der Werke dürfen heruntergeladen oder erworben werden. Und es gibt auch viele Bilder mit einer Creative Commons-Lizenz, die zur Illustration auch im kommerziellen Rahmen verwendet werden können. Leider gibt es auf der Website selbst keine Möglichkeit, nach solchen Bildern zu suchen. Aber per Google lassen sich passende Bilder aufstöbern: Ergänzen Sie Ihren Suchbegriff wie folgt und schalten Sie auf die Bildersuche um: "This work is licensed under a Creative Commons" site:deviantart.com

Inzwischen finden sich ungefähr 358 Millionen Ausstellungsstücke auf der Website, die von 35 Millionen registrierten Nutzern stammen. Mit diesen Zahlen ist DA, wie die Site in Kurzform heisst, eines der grössten sozialen Netzwerke und die globale Nummer 1, was die digitale Kunst angeht. Der israelische Anbieter einer Baukastenlösung für Websites, Wix.com, hat deviantart.com für 36 Millionen US-Dollar gekauft.

DA stellt nicht nur fertige Kunstwerke bereit, sondern auch Ressourcen, zum Beispiel Photoshop-Aktionen, von denen schon diverse den Weg in den Publisher-Downloadbereich gefunden haben. Und unter deviantart.com/photoshop-tutorials werden kostenlose Anleitungen zu Photoshop gesammelt.