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Creative Suite 2 � Die Zusammenarbeit macht's aus

Adobe Creative Suite 2

 

Die Zusammenarbeit macht's aus

Die Adobe Creative Suite ermöglicht neue Denkweisen und Workflows. Werden die Vorteile der Designumgebung gezielt eingesetzt, wird das Arbeiten effizienter.

HAEME ULRICH «Die komplette Designumgebung für Print, Web und mobile Endgeräte», nennt Adobe die Creative Suite 2. Tatsächlich vereint Adobe darin die bekannten Produkte wie InDesign fürs Print-Publishing, Illustrator für Grafiken und GoLive für das Web.

Doch da ist noch mehr. Mit der Creative Suite 2 brachte Adobe die Bridge. Bridge ist kein Produkt im herkömmlichen Sinn. Sie ist Bindeglied in der Creative Suite und macht auch nur da Sinn.

Bridge: Filebrowser für Kreative

In Photoshop gab es den Filebrowser schon länger. Als digitaler Leuchttisch tat er gute Dienste, abgesehen von den massiven Cache-Dateien, die er sich angelegt hat. Aber das ist vorbei. Seine Stelle hat nun Bridge als eigenständige Applikation eingenommen.

Bridge in der Creative Suite 2 ist, salopp gesagt, ein Filebrowser für Kreative. Eine Oberfläche, die genau den Bedürfnissen von Kreativen nachkommt. Da ist das zentrale Farbmanagement über die gesamte Adobe Creative Suite. Unter Creative-Suite-Farbeinstellungen können Sie CSF (Color-Setting-Files) auswählen und gleichzeitig allen Adobe-Programmen zuweisen. Und Sie sehen da auch, ob alle Produkte der Creative Suite synchron laufen, sich also die gleichen Farbeinstellungen teilen. Vorsicht: Adobe Acrobat macht hier nicht mit, dieses Programm müssen Sie von Hand einstellen. Aber Sie können dafür auf die gleichen CSFs zurückgreifen.

Automation durch Scripte

Die Bridge unterstützt, wie die anderen Produkte auch, Scripts. Spannend sind vor allem die plattformneutralen JavaScripts. Adobe liefert mit der Bridge einige mit. Schauen Sie sich für InDesign das Kontaktabzugscript an! Es platziert in der Bridge ausgewählte Bilder in einer InDesign-Datei und beschriftet sie mit Metadaten.

Oder natürlich der ganze Photoshop-Support. Unter Photoshop haben Sie Zugriff auf Photoshops Automationsfunktionen. Erwähnenswert sind hier vor allem der Bildprozessor (dieser heisst in der Bridge Bildverarbeitung) und die Stapelverarbeitung.

Entwickler erstellen für Bridge eigene Scripts und erweitern so die Oberfläche der Applikation auf Kundenwünsche. Gute Bridge-Scripts gibt es unter: http://share.studio.adobe.com.

Adobe Stock Photo

Vor allem von Agenturen wird der Stock-Photo-Service von Adobe ge­­schätzt. Stock Photo ist eine Metasuchmaschine über verschiedene Bildagenturen. Wer sein Bild gefunden hat, lädt eine Komposition herunter und layoutet mit dieser. Nach der Freigabe durch den Kunden kauft sich der Kreative über die Verknüpfungenpalette von InDesign die hochaufgelöste Version des Bildes.

Durchblick dank Vorschau

Gerade für Windows-Anwender, wo der Explorer in Sachen Vorschau von Dateien nicht gerade seine Stärke hat, leistet die Vorschaufunktion von Bridge besondere Dienste. Bridge stellt Photoshop-, Illustrator- und InDesign-Dateien direkt dar. Aber auch PDFs. Durch diese kann man sogar blättern, ohne sie zu öffnen.

Dadurch macht Bridge auch Sinn für Layouter. Packen Sie ein zu platzierendes Bild in der Bridge und ziehen Sie es per Drag&Drop in Ihre Applikation (InDesign oder Illustrator).

Freaks wählen das Bild in der Bridge aus, halten die Maustaste gedrückt, wechseln über den Programmswitcher nach InDesign und lassen dort das Bild fallen.

Alternativ gibt es noch den Kompaktmodus, der dann die Bridge als kleines Fenster immer im Vordergrund hält. So können Sie daraus Ihren Inhalt in die Layouts ziehen.

Metadatenverwaltung

Entfernen Sie in Ihrem Vorratskeller einmal bei allen Dosen die Etiketten! Warum nicht? Klar, Sie wollen wissen, was darin ist. Aber dann sollten wir dies bei unseren Dateien tunlichst auch wissen und sie entsprechend beschriften. Hier heisst die Beschriftung nicht Etiketten, hier sind es Metadaten. Daten über Daten. Ich beschreibe, welcher Farbraum und welche Auflösung mein Bild hat. Aber ich beschreibe auch, welche Schriften in meiner InDesign-Datei verwendet wurden. Auf diese Informationen kann ich zurückgreifen, ohne die Datei extra öffnen zu müssen. Sogar suchen kann ich danach!

Adobe hat «Etiketten» unter dem Namen XMP (Extensible Metadata Platform) als XML-Schema standardisiert. Das ganze Metadatenkonzept wird von der Crative Suite nahtlos unterstützt.

Klicken Sie in Bridge ein Bild an, können Sie im Metadaten- und Stichwortfenster die Informationen über die Datei lesen und natürlich auch ändern. Adobe unterstützt für Bildbeschreibungen die IPTC-Felder (International Press Telecommunications Council), eine breit unterstützte Norm für die Beschreibung von Bilddaten.

Über Suchen können Sie nach sämtlichen Metadaten suchen. Nicht nur lokal, sondern auch auf Server-Volumes. Häufig benutzte Suchabfragen speichern Sie sich als Kollektionen ab.

Bilder bewerten

Kennen Sie die Situation? Sie kommen von einem Photoshooting zurück oder bekommen eine CD, gefüllt mit Bildern. Jetzt müssen Sie die drei besten auswählen. Mit Adobe Bridge lassen Sie sich alle Bilder als Präsentation anzeigen und direkt im Vollbildmodus bewerten. Dazu drücken Sie auf der Tastatur einfach die Zahlen 1 bis 5 oder die Null. Nach der Präsentation lassen Sie sich nur noch Bilder mit Bewertung vier oder besser anzeigen. Dadurch bekommen Sie nur noch die guten Bilder zu sehen, die Sie dann gleich in den Produktionsordner für das Layout ziehen. Damit die Bilder auch den technischen Anforderungen der Produktion genügen, können Sie in den Metadaten gleich den Farbraum und die Auflösung kontrollieren.

RAW-Daten

Das Camera Raw-Plug-in von Photo-shop ist auch in Bridge zu finden. Profis, die im RAW-Format fotografieren, bearbeiten die Bilder direkt in Bridge. Dabei können sie auch RAW-Einstellungen kopieren und verschiedene Bilder mit den gleichen Einstellungen synchronisieren. Erst im Anschluss werden die Bilder in Photoshop geöffnet, um das Finetuning vorzunehmen. Es gibt auch Fotografen, die dem Auftraggeber direkt RAW-Daten abliefern. Dies ist produktionstechnisch sehr interessant und dank Adobe Bridge intuitiv zu handhaben.

Zusammenarbeit in der CS

Doch was macht eine Suite im Gegensatz zur Insellösungen noch aus? Das direkte Zusammenspiel der einzelnen Applikationen in der Suite. So ist vor allem wichtig, Bilder und Grafiken auf einfachste Weise und in vollem Funktionsumfang ins Layout integrieren zu können.

Photoshop nach InDesign

Heutige Bilder enthalten Ebenen, Masken, Sonderfarben … Diese für das Layout auf eine Hintergrundebene zu reduzieren, ist zu aufwändig. Machen Sie es so: Sichern Sie Ihre Bilder als Photoshop-Dateien (*.psd). Und platzieren Sie diese nativen Dateien in InDesign! Sie haben klare Vorteile: Alt-Doppelklick mit dem schwarzen Pfeil (Auswahl-Pfeil) auf das Bild öffnet dieses wieder direkt in Photoshop. Sie können am Bild weiterarbeiten, weil Sie ja die Ebenen und alles darum herum noch haben. Speichern Sie das Bild und wechseln zurück nach InDesign, wird die Verknüpfung auch gleich automatisch aktualisiert.

Aber da ist noch mehr. Seit InDesign CS2 können Sie sogar in InDesign Photoshop-Ebenen ein- und ausblenden und auf Kompositionen zurückgreifen. Klicken Sie hierfür das Bild an und holen Sie sich den entsprechenden Dialog über Objektebenenoptionen. Tipp: Stellen Sie in diesem Dialog ein, dass bei der Aktualisierung der Verknüpfung Ihre gewählte Ebenensichtbarkeit beibehalten werden soll!

Das Photoshop-Format unterstützt keine Vektor- und Schriftinforma­tionen. Wer eben solche nach InDesign nehmen will, muss auf das Photoshop-PDF zurückgreifen.

Kontrolle ist besser! In der Separationsvorschau ( Separationsvorschau) von InDesign können Sie kontrollieren, ob die Photoshop-Dateien in der Ausgabe auch Ihren Erwartungen entsprechen. Blenden Sie dazu die einzelnen Farbkanäle in InDesign ein und aus. Messen Sie auch den Gesamtfarbauftrag. Was Sie darin sehen, ist verbindlich für die spätere Ausgabe auf einem PostScript 3-RIP.

Illustrator nach InDesign

Auch zwischen Illustrator und InDesign geht es nativ. Vergessen Sie EPS. Mit aktuellen Adobe-Programmen haben Sie mit diesem veralteten Bild- und Grafikformat nur Nachteile. Verwenden Sie stattdessen das Illustrator-Format. Vorteil auch hier: Doppelklick in InDesign mit dem schwarzen Pfeil und gedrückter Alt-Taste auf die platzierte Illustrator-Datei öffnet das Original in Illustrator. Speichern, zurück nach InDesign, alles ist aktuell.

Leider ist die heutige Version von InDesign blind für Ebenen in Illustrator-Dateien. Dafür werden Sie aber in PDFs erkannt. Die logische Konsequenz: Wollen Sie in InDesign auf Ebenen in Grafiken zurückgreifen (Sprach- oder Farbvarianten), speichern Sie diese in Illustrator als PDF. Wählen Sie dazu PDF 1.5 oder neuer, damit die Ebenen auch unterstützt werden.

Auf den Punkt gebracht: Verwenden Sie im Adobe-Workflow mit Adobe-Produkten auch Adobe-Formate: Photoshop für Bilder, Illustrator oder PDF für Grafiken.

Umsetzung

Jetzt geht es darum, die Suite auch als solche zu nutzen! Wagen Sie, angestammte Denkweisen und Workflows Richtung einfacher und schneller zu verlassen. Nutzen Sie den Vorteil, dass dank der Creative Suite alle enthaltenen Adobe-Produkte die gleiche Sprache sprechen!