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Adobe GoLive CS2

Test der Betaversion von Adobe GoLive CS2

GoLive zeigt sich ausgereift

Die Verbesserungen bei GoLive CS2 finden auf allen Ebenen statt, vom oberflächlichen Facelifting bis zur kompakteren Codeerzeugung. Bereits die Betaversion gibt Anlass zur Hoffnung, dass die notorische Instabiliät des Programms endlich überwunden ist.

URS GAMPER Beim Erscheinen neuer Softwareversionen fragt man sich immer, ob unsere Wünsche an das Programm realisiert oder ob bestimmte Fehler korrigiert worden sind. Meistens entscheiden kleine, aber wichtige Details über Kauf oder Nichtkauf eines Upgrades. GoLive CS2 hat einige solcher Dinge, die den Entscheid positiv beeinflussen könnten.

Verbesserte Benutzerführung

Schon seit Adobe GoLive 4 bekundeten Neueinsteiger Mühe mit der Siteverwaltung bzw. wussten einfach nicht, was sie damit anfangen sollten. Sie öffneten als Erstes eine einzelne HTML-Seite, schrieben Text, zogen Bilder dort hinein und referenzierten die Bilder oder den Text über das Ordnersymbol im Inspektor. Danach waren sie erstaunt, wenn bei der Browservorschau nichts funktionierte. GoLive CS2 wirkt nun entschieden gegen ein solches Verhalten und bietet beim Einstieg ins Programm eine enorme Hilfestellung. Ganz allgemein wird das Thema Hilfe inzwischen gross geschrieben. Mit dem Adobe Help Center (die Onlinehilfe) wird eine neue Zeit für Hilfesuchende eingeläutet.

 

Sobald der Benutzer über «Datei – neu» etwas Neues eröffnen möchte, wird er durch eine Umgebung geführt, in welcher er zwischen verschiedenen Kriterien auswählen kann. Ob es nun um das Erstellen einer neuen Website mit oder ohne Vorlage, einer CSS-Vorlage, einem Mobile-Bereich, einem Tabellendesign oder um viele andere Möglichkeiten geht, hier wird offensichtlich, dass GoLive einiges zu bieten hat.

Brücke für besseren Workflow

Beim Arbeiten mit GoLive CS2 bemerkt man immer wieder kosmetische Veränderungen. So wurde zum Beispiel die Rolloverpalette von der Aktionspalette getrennt oder die Statuszeile im Layout-Editor verändert, indem der Zoom nun ganz links steht, in der Mitte die Weblayout-Ansicht und erst danach die HTML-Tags folgen. Augenfällig in der Werkzeugleiste sind die beiden neuen Symbole zur Adobe Bridge (ähnlich dem Dateibrowser von Photoshop CS, welcher durch die Bridge ersetzt wird) und zu Adobe Stock Photos (Bilddatenbank von Adobe für den Bezug von Bildern übers Internet), welche nun über alle Adobe-Applikationen erreichbar sind. Im Datei-Manager hilft eine Schnellsuche zum Auffinden von Dateien – vorbei ist das lästige und zum Teil langwierige Suchen innerhalb grosser Websites. Ebenfalls eine grosse Erleichterung beim Zugriff auf Dateien bringt die Vorschaufunktion innerhalb der Bridge-Darstellung, womit sich schnell die gewünschten Dateien zur Website hinzufügen lassen.

Bridge gibt auch Benutzern von anderen Dritthersteller-Werkzeugen die Möglichkeit, ihre Dateien einfach in Version Cue mit den Projektdaten der Adobe-Produktfamilie abzulegen. Somit ist die Arbeit in gemischten Software-Umgebungen mit z.B. Freehand, Flash MX etc. problemlos möglich. Zudem ist es möglich, zu einer Vielzahl von Dateiformaten nun XMP-Dateien anzulegen und damit Workflows besser zu organisieren.

Haben Sie auch schon einmal eine in Photoshop oder Illustrator erstellte Datei in den Ordner SmartObjects von GoLive abgelegt oder eine Datei über eine Drittapplikation in den Ordner «web-content» verschoben? Dabei wunderten Sie sich vielleicht, weshalb dort die Datei immer erst nach einem Aktua­lisieren angezeigt wurde. Mit GoLive CS2 ist dies nun vorbei, denn beinahe in Echtzeit wird im Datei-Manager die neue Datei angezeigt.

Das Entwicklerteam hat weiterhin an der Verbesserung des erzeugten Codes gearbeitet. Hervorzuheben ist hier zum Beispiel das automatische Zusammenfassen von verschiedenen Formatierungstags, sodass ein schmalerer Code entsteht.

Eine reine Werkzeugpalette

Bei allen anderen Adobe-Applikationen ist sie schon immer da gewesen – neu gibt es sie auch bei GoLive: Die Rede ist von einer richtigen Werkzeugpalette. Bisher mussten sich geübte Adobe-Anwender bei GoLive umgewöhnen. Denn die Werkzeuge entpuppten sich jeweils als Platzhalter oder funktionierten erst per Drag&Drop über den Layout-Editor. Das erste Werkzeug ist das Standardwerkzeug zum Editieren von Text. Das zweite Werkzeug ist zum Selektieren von Objekten, was sich zum Beispiel beim Auswählen von CSS-Layern und Tabellenzellen positiv bemerkbar macht.

Layouter werden an GoLive CS2 ihre Freude haben, denn jetzt können sie mit dem Layer-Werkzeug die Seiten CSS-konform und in Windeseile gestalten. Sobald man mit dem Layer-Werkzeug im Layout-Editor einen Layer aufzieht, wird im Hintergrund ein Raster angezeigt, das dann auch noch mit SmartSnaps (oder vielleicht den besser bekannten «magnetischen Hilfslinien») die Positionierung der einzelnen Layer erleichtert.

 

Eine Pipette zur Bestimmung von Farbwerten im Layoutfenster, die Hand zum Bewegen längerer Dokumente und die Lupe zum Vergrössern und Verkleinern von Dokumentteilen bilden die weiteren Bestandteile der Werkzeugpalette. Das Zoom-Werkzeug funktioniert gleich wie in den anderen Adobe-Applikationen.

CSS gross geschrieben

Das Layoutraster wurde völlig neu überarbeitet und kann nun auf einfachste Weise von einem tabellen- in ein CSS-basierendes Format oder auch zurück umgewandelt werden. Die Gerüchte über zusätzlichen und unleserlichen Code im Zusammenhang mit dem Layoutraster werden ab GoLive CS2 absolut haltlos.

Die in den Foren bereits heute oft gestellte Frage «Wie erstelle ich ein Layout, das nicht auf Tabellen, sondern auf CSS aufgebaut ist?» findet in der neuen Register-CSS in der Palette «Objekte» eine Antwort. Viel einfacher geht es nun wirklich nicht mehr, das geeignete CSS-Layout zu erstellen. Per Drag and Drop kann man vordefinierte Grundraster in den Layout-Editor ziehen, ohne sich den Kopf über Masse und richtige Anwendung zerbrechen zu müssen.

Arbeitsgruppen tauschen Dateien ortsunabhängig aus

Eigentlich wurde es bereits in der letzten Version erwartet, jetzt ist es aber Tatsache: Beim File-Transfer-Protokoll (FTP) wird neu auch der verschlüsselte Upload angeboten. Dabei werden SFTP (Secure File Transfer Protokoll), SSH (Secure Shell) und SSL (Secure Socketes Layer) unterstützt.

Die Version Cue muss wohl kaum mehr erklärt werden. Das gemeinsame Arbeiten am gleichen Projekt und das versionsbezogene Speichern von Dateien war bereits bei der ersten Creative Suite herausragend, jedoch wurde Version Cue vielfach als zu träge erlebt. Dies soll nun gemäss Adobe um einiges verbessert worden sein. GoLive CS2 bietet unabhängig davon aber eine ganz besondere Neuigkeit: Es besteht die Möglichkeit, versionsbasierend per File- oder sogar per FTP-Upload zu arbeiten. So kann nun von mehreren Personen gleichzeitig und total ortsunabhängig über einen FTP-Server am gleichen Projekt gearbeitet werden, indem einzelne Dateien ausgecheckt und lokal bearbeitet werden können. Wenn SmartObjects hinzukommen, werden auch diese eingecheckt und können von anderen Personen weiterverarbeitet werden. Es erklärt sich von selbst, dass für dieses Arbeiten ein Breitbandanschluss zwingend ist und insbesondere bei grossen Dateien die Grenzen vorgegeben sind. Die Arbeit an einem Projekt über ein FTP-Verzeichnis ist aber einfach und überaus benutzerfreundlich gestaltet.

InDesign-Package optimiert und vereinfacht

Bei der Version GoLive CS haben sich schon viele auf das InDesign Package gefreut, wurden aber bald einmal von den eingeschränkten Möglichkeiten enttäuscht. Nun sind aber doch einige Möglichkeiten hinzugekommen, welche dem Arbeiten mit dem Package Sinn und auch den nötigen Spass verleihen. Die Texte lassen sich viel einfacher in ein Layout integrieren und Bilder werden als SmartObjects blitzschnell in der gewünschten Grösse integriert. Textänderungen können in GoLive einfach korrigiert werden, ohne den Bezug zur Komponente zu verlieren. Das Werkzeug «Beschneiden» ist nicht mehr alleine für das Beschneiden von Bildern hier, sondern kann auch auf den Text angewendet werden.

Favicons einfach herstellen

Favicons (Favorisierte Icons für die Anzeige in der Browser-Adresszeile) sind bereits seit geraumer Zeit auf diversen Websites eingebaut. Viele Webdesigner hätten sie ebenfalls gerne, wissen aber nicht, wie man sie erstellt. Die Favicons erscheinen in der Browser-Adresszeile, wenn man im Browser eine Website zu den Favoriten ablegt (Internet Explorer) oder ohne jegliches Zutun bei anderen Browsern der neueren Generation wie Netscape und Firefox. Vielfach ist es ein Logo der jeweiligen Firma, welches in einer Grösse von 16×16 Pixel erstellt, in der Adresszeile eines Browsers angezeigt wird. GoLive bietet nun ein ganz einfaches Werkzeug in der Palette «Smart», um dieses Favicon direkt im Head der Hauptseite zu erstellen.

Der Gesamteindruck

GoLive CS2 macht in der aktuellen Betaversion einen überzeugenden und absolut stabilen Eindruck. Insbesondere für kreative Köpfe wurde das Handling noch einmal stark verbessert. Auch Neueinsteiger werden mit der Benutzerführung zu Beginn eines neuen Vorganges nicht mehr allein gelassen.