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Neues aus dem Download-Bereich

Neues im Download-Bereich vom Publisher

Downloads, die man nicht rückgängig zu machen braucht

Die Neuzugänge im Publisher-Downloadbereich: Eine Protokoll-Palette für InDesign CS, Plug-Ins für Photoshop und ein Aufräumprogramm für unsauberen HTML-Code.

Protokollführer für InDesign

(msc) Falls der InDesigner mit seiner Arbeit nicht zufrieden ist, kann er in der Layout-Software fast beliebig viele Arbeitsschritte zurücknehmen – bis die Seite wieder leer und alle Fehler ungeschehen sind. Doch es gibt in InDesign keine Kontrollpalette à la Photoshop, mit deren Hilfe man einen Überblick über die benutzten Befehle erhalten würde. Will man mehr als einen Mausklick zurücknehmen, muss man so oft den Undo-Befehl betätigen, bis der gewünschte Zustand am Bildschirm erscheint (am schnellsten hangelt man sich mit dem Tastaturkürzel «Ctrl» + «Z» durch die aufgezeichneten Arbeitsgänge). Doch auch InDesign lässt sich mit einer History-Palette ausstatten. EasyHistoryCS funktioniert wie die Protokoll-Palette von Photoshop, speichert auf Wunsch aber auch «Snapshots» – kleine Bilder, auf denen sich die Seite im aktuellen Zustand präsentiert. So kann man sich per Vorschau orientieren. Das dürfte weniger den Layoutern nützen, als vielmehr den Gestaltern, die während des kreativen Prozessen häufig Ideen ausprobieren und verwerfen. Der Vollpreis von EasyHistoryCS beträgt 40 USD. Wem das zuviel ist, der benutzt die kostenlose Variante des Plug-Ins, MultiDo (siehe nächster Artikel).

[Mac] InDesign EasyHistoryCS.sit, 268 KB
[Win] InDesign
EasyHistoryCS.zip, 324 KB

Rückgang im Turbo

(msc) Hersteller 65bit Software, von dem das oben vorgestellte Plug-In EasyHistoryCS stammt, bietet auch eine kostenlose Variante seines Moduls. Mit MultiDo lassen sich mehrere Arbeitsschritte auf einmal zurücknehmen oder wiederherstellen. Eine Palette bietet das Plug-In nicht. Es klinkt sich in InDesigns Bearbeiten-Menü ein und zeigt als Untermenü die Arbeitsschritte an, die rückgängig gemacht bzw. wiederhergestellt werden können. MultiDo verwaltet bis 100 Arbeitsschritte, doch schon vorher wird das Menü unübersichtlich. Praktisch ist MultiDo aber allemal.

[Mac] InDesign MultiDo.sit, 8 KB (für InDesign 2); MultiDoCS.sit, 118 KB (für InDesign CS)
[Win] InDesign
MultiDo.zip, 8 KB (für InDesign 2); MultiDoCS.zip, 8 KB (für InDesign CS)

Mit dem HTML-Code im Reinen

(msc) HTML Tidys Existensberechtigung liegt auf der Hand - wer daran zweifelt, sollte sich einmal den Code eines als Webseite gespeicherten Worddokumentes ansehen. Doch auch HTML-Code aus anderen Quellen ist längst nicht immer über jeden Zweifel erhaben. Wenn solche unsauber programmierten Seiten weiterbearbeitet werden müssen und in eine Site zu integrieren sind, brauchts oft eine Menge mühsamer Handarbeit, um die unerwünschten Tags herauszulöschen und die Seite in ein bestehendes Layout einzugliedern (siehe auch Webtipps in dieser Ausgabe).

Dave Raggett hat ein Tool geschrieben, das Fehler in HTML-Seiten beseitigt oder darauf aufmerksam macht. HTML Tidy ergänzt fehlende (End-)Tags, korrigiert Tags, die in der falschen Reihenfolge stehen, weist auf unbekannte oder proprietäre Attribute hin und kann auf Wunsch auch die Microsoftschen Tags aus Word-HTML-Dokumenten entfernen – und zwar so gründlich, dass am Ende sauberer HTML-Code übrig bleibt.

Das Programm ist kostenlos, muss jedoch über die Befehlszeile benützt werden. Ohne einen Blick in die Dokumentation geht es nicht. Weil HTML Tidy an der Befehlszeile benutzt wird, deponiert man die Datei Tidy.exe am besten im Windows-Verzeichnis: Dann kann es allein über den Namen, d.h. ohne Pfadangabe, aufgerufen werden.

Der Aufruf des Programms ist soweit simpel, zumindest für Leute, denen die Befehlszeile nicht komplett fremd ist: Folgender Befehl würde die Datei Demo.htm mit den Standard-Parametern bearbeiten:

tidy d:Demo.htm

Da sich Tidy HTML auch in Scripts verwenden lässt, erfolgt die Ausgabe der bereinigten Seite am Bildschirm. Wie in der DOS- und Linux-Welt üblich, lässt sie sich mit dem Zeichen problemlos in eine Datei «umleiten»:

tidy d:Demo.htm > d:Bereinigt.html

Tidy wird bei Bedarf in Form von Warnungen auf Probleme in der Datei hinweisen. Wenn die Datei nicht konvertiert werden kann, taucht eine entsprechende Fehlermeldung auf, deren Ursache der Benutzer dann von Hand aus dem Weg räumen muss. Worddokumente lassen sich mit der Standard-Einstellung nicht konvertieren, da die diversen Microsoft-eigenen HTML-Ergänzungen HTML Tidy zum Protest veranlassen. Doch über den speziellen Word-Modus gelingt die Bearbeitung von Worddokumenten. Der Aufruf in diesem Fall würde wie folgt lauten:

tidy --word-2000 yes d:Word-Demodokument.htm > d:Bereinigt.html

HTML Tidy ist ein leistungsfähiges Programm mit vielen Optionen, das versierten Anwendern unschätzbare Dienste erweist: Die Dokumentation weist auf viele Optionen hin, mit denen die HTML-Ausgabe entsprechend den eigenen Bedürfnissen gesteuert werden kann.

Wer sich mit der Befehlszeile nicht wohlfühlt, sollte TidyGUI mit herunterladen: Dies ist ein Frontend, das das Befehlszeilen-Programm mit einer Benutzeroberfläche ausstattet. Leider ist das TidyGUI nicht mehr auf dem neuesten Stand, sodass in vielen Fällen die Benutzung des Prompts unumgänglich bleibt.

HTML Tidy ist für Windows Mac OS X und Mac OS Classic erhältlich:

[Mac] Shareware tidy_mosx.tgz, 110 KB
[Mac] Shareware
tidy_macos.sit, 235 KB
[Win] Shareware
tidy_win32.zip, 111 KB

Augenfutter vom Feinsten

(msc) Hersteller Flaming Pear bietet eine Reihe kreativer Photoshop-Plug-Ins an, die in der Hand des virtuosen Photoshöpplers zu bizarren, schönen, verblüffenden oder betörenden Bildkompositionen führen. Wir werden in den nächsten Ausgaben des Publisher einige dieser Plug-Ins vorstellen. Den Auftakt macht LunarCell. Das Modul erzeugt virtuelle Planeten, die so echt aussehen, als wären sie vom Hubble, dem Weltraumteleskop fotografiert. Über mehr als zwanzig Schieberegler steuert man das Plug-In und das Aussehen des selbst geschaffenen Planeten: Die «physischen» Gegebenheiten des Planets, also Grösse, Struktur der Oberfläche lassen sich ebenso festlegen wie Lichteinfall, Klima, Wolken, Atmosphäre oder Städte. Je nach Einstellung entsteht ein Planet, der wie die Erde aussieht, oder aber unserem Trabanten ähnelt oder von irgendwoher aus der Galaxie stammen könnte. LunarCell kann auf Wunsch Bilder von Wettersatelliten beziehen, sodass die Wolkenformationen realen Gegebenheiten entsprechen.

Im täglichen Leben hält sich der Bedarf an Bildern virtueller Planeten eher in Grenzen. Es sei denn, man ist Illustrator von Sciencefiction-Büchern oder Ausstatter eines verfilmten Weltraumabenteuers. LunarCell ist aber ein hervorragendes Beispiel, wie man mit Photoshop appetitliches «Augenfutter» produziert. Und realistisches obendrein. Die Bilder könnten echt sein – wenn wir denn heute überhaupt in der Lage wären, Planete ausserhalb des Sonnensystems abzulichten.

LunarCell ist für 20 USD zu kaufen – der Hersteller bietet aber auch ein Space-Bundle mit SolarCell und Glitterato, für das 40 USD zu berappen sind. SolarCell ist ein Photoshop-Plug-In zum Erzeugen von Sonnenbildern inklusive Eruptionen, Lichthöfen, Strahlenbeugungseffekten (Diffraktion) und mehr. Glitterato erzeugt künstliche Himmelsansichten – wählbarer Sternenverteilung, Nebel und andere Phänomene, die am nächtlichen Himmel zu beobachten sind. Das Glitterato-Plug-In dürfte den grössten Praxisnutzen haben: Fotografieren in der Nacht ist schwierig und häufig geht der Sternenhimmel komplett verloren. Mit Glitterato kann man dezent nachhelfen – wenn man vor einem kleinen «Betrug» nicht zurückschreckt.

[Mac] Photoshop lunarcell-150.sit, 1,9 MB; solarcell-150.sit, 662 KB; glitterato-110.sit, 694 KB
[Win] Photoshop
lunarcell-150.zip, 1,3 MB; solarcell-150.zip, 526 KB; glitterato-110.zip, 489 KB

Flammend und kostenlos

(msc) Flaming Pear stellt einen Teil seiner Photoshop-Plug-Ins auch kostenlos zur Verfügung. Das sind 25 Erweiterungsmodule vom Feinsten:

  • Tachyon: Tachyonen sind Partikel, die sich schneller als das Licht bewegen können. Der Photoshop-Filter invertiert die Helligkeitswerte, lässt aber die Farben intakt: Helle Bereiche werden dunkel und umgekehrt, doch rot bleibt rot und grün bleibt grün.
  • ChromaSolarize: Der Tachyon-Effekt plus ein Solarisationseffekt.
  • Pixel Trash generiert kunstvolle Pixel-Arrangements: Die bekannten Bildklötzchen in verschiedenen Grössen und 8-bit-Farbe.
  • Vitriol: Das Wort steht sowohl für grünes, kristallines Eisensulfat als auch für grünes Glas. Der Vitriol-Filter simuliert den Blick durch gefärbtes Glas und passt die Kontraste entsprechend an – die Farbe bleibt unverändert.
  • Kyoto Color verändert die Farben via Lab-Farbraum.
  • Zephyr lässt einen farbigen Dunst über den Bildern schweben.
  • Ornament wandelt ein Bild in ein spährisches Panorama um («equirectangular panora»). Beispielsweise verwendet QuickTime VR für die Panorama-Darstellung dieses Format.
  • Solidify A und Solidify B entfernen jegliche Transparenz (Alpha-Kanäle) aus einem Bild.
  • Ghost produziert einen Rauchglas-Effekt, indem eine Ebene des Bildes in Schwarz umgewandelt und mit Transparenz ausgestattet wird.
  • AntiGhost verwandelt die Transparenz des vorherigen Effekts in Graustufen.
  • TransLine macht jede zweite Bildzeile transparent. TransTone macht das gleiche, aber für jeden zweiten Pixel im Bild (Schachbrettmuster). Dieser Effekt kann für GIF-Bilder verwendet werden – beispielsweise um eine Überblendwirkung zu simulieren oder ein animiertes GIF mit einem Einblendeffekt auszustatten.

[Mac] Photoshop freebies-x.sit, 946 KB
[Win] Photoshop
freebies.zip, 1,2 MB

Über die Bilder im Bild sein

(msc) Der Macintosh-Finder ist zwar recht auskunftsfreudig, was Bilder anbelangt, und gibt einiges an technischen Details preis. Wer viel mit Digitalfotos zu tun hat, dem käme es entgegen, wenn man direkt im Finder auf die Metadaten zurückgreifen könnte. Informator Pro stellt diese Möglichkeit zur Verfügung: Das Programm lehnt sich an das Finder-Informationsfenster an und zeigt viele grafikspezifische Angaben: Grösse und Breite der Bilder, Auflösung, Komprimierung, Farbtiefe und -raum und vieles mehr. Auch die Metadaten im Exif-Format können abgerufen und editiert werden. In diesem Format speichern Digitalkameras Angaben über Aufnahmedatum -zeit, Blende und Verschlusszeit, Weissabgleich und vieles mehr.

Informator Pro unterstützt auch Metadaten im IPTC-Standard. IPTC steht für das International Press Telecommunications Council. Es legte Richtlinien für die Verschlagwortung von Bildern fest. Der entsprechende Standard für Digitalbilder erlaubt es, den Bildtitel, Stichwörter, Copyrights und so weiter direkt in der Bilddatei zu speichern. Ferner kann Informator Pro auch QuickTime-Annotations auswerten und bearbeiten.

[Mac] Shareware InformatorPro.sit, 4,5 MB