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PDF und PSD als Importformat f�r InDesign

PDF und PSD als Bildformat für Adobe InDesign 2.0

PDF ist auch Importformat

InDesign 2.0 geht problemlos mit dem Photoshop-Format PSD um. Doch noch viel weiter geht es, wenn Photoshop-Bilder im PDF-Format gespeichert werden.

HÄME ULRICH Gesucht wird ein Grafikformat und Bildformat, das Vektor- und Pixeldaten gemischt aufnimmt, Schriften einbetten kann, Transparenz abbildet, kein Problem mit Sonderfarben aufweist und sich gut komprimieren lässt. Zudem sollte es einfach auf jeder Arbeitsstation visuell beurteilt werden können. Eine eierlegende Wollmilchsau also – dies wäre eine Vereinfachung für den Publishing-Alltag! In der Tat haben wir ein solches Format, Sie kennen es ganz bestimmt: Adobe PDF 1.4. Nur ist wenig verbreitet, in Adobe Photoshop ein Bild statt als EPS- oder Tiff-Datei als PDF zu speichern. Wir zeigen Ihnen, wie es geht und welche Vorteile es bringt. Dann untersuchen wir auch die Vor- und Nachteile von PSD als Bildformat für die Produktion.

Alle hier aufgeführten Techniken verlangen einen absolut modernen Workflow: PostScript 3, Separation im RIP. Des Weitern weisen wir ausdrücklich darauf hin, dass sich PDF als Bildformat nur für Adobe InDesign 2.0 eignet, Quark Xpress hat im Umgang mit PDF noch ziemlichen Aufholbedarf. Verwenden Sie PDF als Bildformat nur nach einem Testlauf mit dem Dienstleister, ältere Ausgabeworkflows kommen hier nicht mehr mit.

PSD – leider ohne Vektor

Das Photoshop-Format PSD lässt sich direkt in InDesign platzieren, wie ein Tiff- oder EPS-Bild. Der Importvorgang dauert etwas lange, weil eine Tiff-Vorschau berechnet wird. Werden PSD-Files fürs Layouten verwendet, bringt dies den Vorteil, dass pro Bild nicht mehrere Versionen (Plazierungsdatei als Tiff, Arbeitsdatei als PSD) erstellt werden müssen. Wird eine PSD-Datei direkt aus InDesign heraus in Adobe Photoshop geöffnet (Klick mit rechter Maustaste auf das Bild \> Grafiken \> Original bearbeiten), hat man bereits die Arbeitsdatei offen und kann Korrekturen und Änderungen direkt vornehmen. Nach dem Speichern und Zurückkehren zu InDesign wird das Bild automatisch aktualisiert. So wird Photoshop zum eigentlichen «Bild-PlugIn» für InDesign. Photoshop unterstützt seit Version 6 auch Vektorelemente. Leider werden diese aber im PSD-Format bei der Ausgabe gepixelt. Auch kann Adobe InDesign 2.0 keine PSD-Dateien mit Sonderfarben, PSD-Dateien als Duplex- oder Mehrkanalbilder importieren. Es funktionieren lediglich die Farbräume RGB, CMYK, Lab und Bitmap.

PDF – für alles zu haben

Zum Glück gibt es noch Photoshop-PDF: hier sind keine wirklichen Grenzen bekannt. Wird ein Bild in Photoshop als PDF-Datei gespeichert, kann es später problemlos wieder geöffnet und weiterverarbeitet werden. Sämtliche Ebenen sind noch vorhanden, Text ist noch als solcher in der Datei zu finden und kann editiert werden. Kritisch dürfte es werden, wenn das Photoshop-PDF mit einem PDF-Editierungs-PlugIn in Acrobat bearbeitet wird, um es sodann wieder in Photoshop zu öffnen. PDF-Dateien lassen sich im Gegensatz zu PSD-Dateien auch ZIP- oder JPEG-komprimieren. Hier sollte in jedem Fall das ZIP-Verfahren gewählt werden, damit die Datei beliebig oft wieder in Photoshop geöffnet und gespeichert werden kann, ohne jedesmal Informationsverlust zu erleiden.

Es dürfte bekannt sein, dass PDF-Dateien nebst Pixelinfos auch Vektorgrafiken und Schriften beinhalten können. Dies ist bei der Speicherung aus Photoshop ein enormer Vorteil. Schrift bleibt dann bei der Ausgabe wirklich Schrift, sie kann sogar in die Datei eingebettet werden. Klar unterstützt das EPS-Format auch Vektoren und Pixeldaten gleichzeitig. Hier stösst allerdings Adobe Photoshop 7 an seine Grenzen. Zwar lassen sich beim Abspeichern noch Vektordaten einbinden, beim erneuten Öffnen der Datei in Photoshop werden die Vektordaten aber gerendert.

Endlich, die Bildmontage ist gelungen, jetzt nur noch rasch die Meinung des Kunden einholen! Aber, der Kunde hat Adobe Photoshop nicht, auch das Importieren der EPS-Datei ins Word dürfte zur Geduldsprobe werden. Hier ist es doch perfekt, als Bildformat eine PDF-Datei zu haben. Denn ein Photoshop-PDF kann in Adobe Acrobat visualisiert werden. Dazu ein Tipp: Die «Überdruckenvorschau» sollte im Menü «Anzeige» eingeschaltet sein, um eine verlässliche Darstellung der Datei zu bekommen.

Umständlich ist, dass auf Windows über den Befehl «Grafiken bearbeiten» das Bild in Acobat statt in Photoshop geöffnet wird. Sonderfarbenkanäle lassen sich nach Lust und Laune mit der PDF-Datei abspeichern. Dazu schichtet Photoshop die einzelnen Kanäle übereinander und stellt sie auf überdruckend. Deshalb ist es wichtig, dass in InDesign die Überdruckenvorschau zugeschaltet wird und dass die Überdruckeneinstellungen im weiteren Ausgabeworkflow auch wirklich ausgewertet werden. Leider lassen sich Bilder im Mehrkanalmodus nicht als PDF-Datei abspeichern, dieser Modus ist für die Praxis in aller Regel auch nicht nötig. Dafür unterstützt Photoshop Duplexbilder. Hierzu benutzt das Programm für Sonderfarben den Farbraum DeviceN von PostScript 3. Leider konvertiert InDesign 2.0 bei der Ausgabe die Duplex-PDF zu RGB-Bildern. Dies muss als Bug von InDesign gesehen werden.

Auch Transparenz lässt sich mit in die PDF-Datei geben. Dies ist vor allem wichtig, wenn die Transparenz von Adobe InDesign 2.0 auch wieder ausgelesen werden soll, um zum Beispiel eine weiche Ebenenmaske aus Photoshop zu verwenden. Photoshop muss hier natürlich auf die Version 1.4 von PDF greifen, weil die vorherige Version keine Transparenz unterstützt. Im Speicherndialog gibt man an, ob Transparenz erhalten werden soll oder nicht. Dies ist dann zugleich auch der Knopf dafür, ob PDF 1.4 oder PDF 1.3 erstellt werden soll.

Fazit

Für Adobe wird das PDF-Format immer wichtiger. Darum wird es sich mittelfristig auch als Bildformat durchsetzen. Bereits heute schreibt Adobe Photoshop 7 mehr in ein PDF als in sein eigenes Datenformat PSD. Jetzt warten wir nur noch, bis PDF so weit strukturiert ist, dass es auch kein InDesign-Format mehr braucht.