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Websites �berpr�fen mit Coast WebMaster

Website-Kontrolle

Meister Proper der Website

Die Überprüfung von Websites lässt sich ab einer bestimmten Grösse kaum noch von Hand vornehmen. Es gibt zwar viele Shareware-Programme, die tote Links automatisch finden; Coast WebMasters Kontrollfunktionen gehen jedoch weit über das blosse Testen von Links hinaus.

DAVID LEE Coast WebMaster untersucht sowohl lokal als auch auf einem LAN oder auf dem WWW gespeicherte Websites, sogar solche, die auf mehreren physischen Servern verteilt sind. Umgekehrt kann auch nur ein Unterverzeichnis einer Site geöffnet werden. Im Gegensatz etwa zur Siteverwaltung von GoLive muss bei Online-Analysen nicht erst die gesamte Site heruntergeladen werden, sondern deren Struktur wird online analysiert – ein Vorgehen, welches sehr viel schneller ist. Wenn eine eingescannte Site abgespeichert wird, so wird ebenfalls nur ihre Struktur deponiert, nicht die Daten selber. Im Testfall von www.publisher.ch war die Repräsentation 700 kB gross, die Datenmenge der Site hätte etwa das Tausendfache betragen. Beim Aktualisieren der Site ist das Programm in der Lage, nur geänderte Dateien zu untersuchen, was zusätzlich Zeit spart – allerdings muss dazu das Änderungsdatum vom Server weitergegeben und von WebMaster richtig erkannt werden, was in unserem Test nicht der Fall war.

Gründliche Untersuchung

Die Coast-Software kann auch Teile testen, die anderen Checkprogrammen verwehrt bleiben. So erkennt sie auf Wunsch des Benutzers die meisten mit JavaScript realisierten Hyperlinks. Auch für Worddokumente, aber leider nicht für PDFs, steht eine Option bereit, welche Verweise in diesen Dateien prüft. In der nächsten Version sollen auch Flash-Dateien nach Links durchforstet werden können. Passwortgeschützte Bereiche kann WebMaster ebenfalls automatisch durchkämmen, sofern man zu diesen Bereichen die Login-Daten angegeben hat. Dateien mit Endungen wie asp, cfm, php3 etc. erkennt die Software als HTML-Dateien, wenn die Endung in den Präferenzen angegeben ist. So kann das Programm auch an neue Endungen angepasst werden. Aufgrund von Durchschnittswerten werden Downloadzeiten berechnet und zu schwerfällige Seiten markiert. Nicht zuletzt lassen sich auch dynamische Elemente wie Formulare testen. In der normalen Browseransicht testet man, was passiert, wenn das Formular gesendet wird, während in der speziellen ActiveScan-Ansicht die Daten zu sehen sind, die an den Server geschickt werden.

Nach eigenen Kriterien testen

Ein besonders leistungsfähiges Feature sind die so genannten PageRules. Mit diesen kann festgelegt werden, dass in bestimmten oder generell in allen Seiten gewisse Elemente vorkommen müssen oder im Gegenteil nicht vorkommen dürfen. Mögliche Anwendungen sind z.B., dass auf jeder Seite ein Home-Button oder ein bestimmtes Signet erscheinen muss, dass ein Begriff immer gleich geschrieben wird oder dass ein bestimmter Text aus rechtlichen Gründen überall stehen muss beziehungsweise nirgends stehen darf.

Praxisbeispiel: Suchen und Reparieren von Links

Die Links werden beim Scannen getestet und fehlerhafte werden angezeigt. Um einen Link zu reparieren, wählt man einen aus der Liste aus und wechselt dann in die Pageview, um zu sehen, auf welchen Seiten der Link zu finden ist. In unserem Beispiel wäre der Link auf die Datei «ac405up2.exe» auf der Seite «/download/acrobat.win.php3» zu reparieren. Um zu sehen, wo das Problem liegt, wechseln wir in die Browseransicht und sehen: es handelt sich hier um das zweite Update für Acrobat 4.05, welches nicht mehr aktuell ist und von der Seite heruntergenommen wurde, ohne den Link zu entfernen. Um das nachzuholen, können wir von der Browseransicht in den Sourcecode wechseln, welcher sich direkt bearbeiten lässt. Funktionierende Links sind in dieser Ansicht grün, nicht funktionierende rot markiert, sodass wir die gewünschte Stelle im Codedschungel rasch finden und die entsprechende Tabellenzeile löschen können. Ein Wechsel zurück in die Browseransicht zeigt die Auswirkungen der Korrektur.

Durch das Löschen einer Tabellenzeile hat sich die abwechselnde Farbgebung verschoben und muss neu gesetzt werden. Also wieder zurück in den Sourcecode, die \-Tags mit den entsprechenden bgcolor-Angaben versehen. Jetzt stimmt alles, ohne dass man GoLive oder Dreamweaver hätte aufstarten müssen. Auch der umgekehrte Fall kann auftreten: Der Link ist gelöscht worden, aber die Datei ist noch auf dem Server. In Coast WebMaster werden solche Dateien als «orphan files» (verwaiste Dateien) aufgelistet. Die Reparatur ist hier denkbar einfach, man muss nur die verwaiste Datei löschen. Aber Vorsicht: Manchmal hätte es die Datei gebraucht, aber es existiert (noch) kein Link. Bei Links mit Ankern (packer.php3#Mac) meldet zudem Coast den Link ohne Anker (packer.php3) ebenfalls als verwaist, obschon ein Link darauf zeigt. Solche Waisenkinder können dann in einer Ausnahmeliste «adoptiert» werden, sodass sie nicht mehr in der Liste erscheinen. Leider ist die Orphan-Funktion nur bei lokal gespeicherten Sites möglich, da online kein Dateienverzeichnis zur Verfügung steht.

Automatische Überwachung und Benachrichtigung

Ein Hilfsprogramm namens WebMonitor erlaubt eine periodische Überwachung oder Abgleichung einer Site und sendet auf Wunsch E-Mails über Veränderungen und Fehler. Das ist besonders bei grösseren Sites nützlich, an denen ständig und von mehreren Personen Änderungen vorgenommen werden. WebMonitor erlaubt zudem auch die Kontrolle über die Verfügbarkeit des Servers.

Fazit

Das Konzept von WebMaster verleiht dem Programm eine gute Performance. So ist es möglich, auch eine riesige Website über Nacht vollständig testen zu lassen und am nächsten Morgen den Report zu lesen. Bei lokalen Sites lässt sich fast alles direkt aus dem Programm erledigen: Verwalten von Dateien, Änderungen im Sourcecode, Überprüfung in der Browseransicht und Aktualisieren der Online-Version. Damit man die Vorteile nutzen kann, sind eine gewisse Einarbeitung sowie Webmaster-Sachkenntnisse notwendig. Das Programm ist denn auch nicht für Heim und Hobby gedacht, sondern für grössere Projekte ab 200 Seiten. Die soeben erschienene neue Version 6 erlaubt nun auch das Testen von .NET-basierenden Webapplikationen und von JavaServer Pages sowie die Überprüfung des Verhaltens von Seiten mit Cookies und XML.