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Zwei digitale Spiegelreflexkameras im Vergleich

Digitale Spiegelreflexkameras von Canon im Vergleich

Geschwindigkeit oder Auflösung

Das Angebot an digitalen Spiegelreflexkameras mit Wechselobjektivanschluss wächst. Nach der Profikamera EOS-1D lanciert Canon nun mit der EOS D60 auch ein relativ preiswertes Modell für den Amateur. Wir konnten beide testen und vergleichen.

MARKUS ZITT Spiegelreflexkameras (SLR) bieten mehr Kontrolle über die Bildgestaltung als die kompakten Sucherkameras und ermöglichen in der Regel auch schnellere Aufnahmefolgen. Zudem eignen sie sich dank umfangreicher Grundausstattung und üppigen Erweiterungsmöglichkeiten (Objektive, Blitzgeräte, Zubehör) für ein breites Anwendungsfeld. Insbesondere zu erwähnen ist die Möglichkeit, aus vielen verschiedenen Objektiven das passende an der Kamera zu nutzen und diese so optimal an unterschiedlichste Fotomotive anzupassen. Für die beiden hier besprochenen digitalen EOS-Modelle bietet alleine schon Canon gegen 60 aktuelle Objektive. Die Palette reicht vom Superweitwinkel bis zum Supertele (teilweise mit optischer Verwacklungsreduzierung) und umfasst auch Spezialitäten wie Objektive mit Perspektivenkorrektur für Architekturfotos und Schärfedehnung für Sachaufnahmen.

Dem Besitzer einer umfangreichen Fotoausrüstung bieten die digitalen SLR-Kameras die Möglichkeit, die vorhandenen Objektive weiter zu nutzen. Gewöhnungsbedürftig ist dabei einzig die so genannte Brennweitenverlängerung, welche telelastige Fotografen – wie jene am Rand von Fussballfeldern und Rennstrecken oder vor den Prominentenvillen stehend – eher freut als etwa den weitwinkelbedürftigen Architekturfotografen. Übrigens, ein genereller und nicht zu unterschätzender Nachteil von Wechselobjektiven an Digitalkameras ist Staub, der durch jeden Objektivwechsel nur allzu leicht ins Kamerainnere und letztlich auf den Chip gelangt. So mancher Besitzer einer digitalen SLR-Kamera verbrät deshalb viel Zeit mit der Staubretusche von Digifotos und der Chipreinigung.

Canons digitales SLR-Duo

Lange Zeit hatte Canon die Herstellung digitaler SLR-Kameras mit Canon-Objektivanschluss (EF-Bajonett) Kodak überlassen, welche analoge Kameras von Canon (und Nikon) zu (teuren) digitalen Kodak-Modellen umbaute. Erst vor nicht ganz zwei Jahren brachte Canon mit der EOS D30 eine Eigenentwicklung auf den Markt. Bei der 3-Mpx-Kamera handelte es sich nicht wie erwartet um eine Profi-, sondern um eine «günstige» Amateurkamera, die zu einem Strassenpreis von unter 5000 Franken angeboten wurde. Die brandneue EOS D60 ist nun deren Nachfolgerin. Neu ist ebenfalls die letzten Herbst angekündigte und bislang erst in geringen Stückzahlen lieferbare 4-Mpx-Profikamera EOS-1D, die mit rund 12000 Franken etwa das Zweieinhalbfache der D60 kostet. Beide Kameras bieten natürlich die manuelle Einstellung von Verschlusszeit und Blende. Automatisch lässt sich die ideale Zeit-Blenden-Kombination mittels beeinflussbarer Programm-, Zeit- (Blendenvorwahl), Blenden- (Zeitvorwahl) und Canons Tiefenschärfeautomatik steuern. Als Belichtungsmessmethoden stehen die klassische mittenbetonte Ganzfeldmessung, die auf ausgeklügelten Algorithmen basierende Mehrfeldmessung und die in kontrastreichen Lichtsituationen von erfahrenen Fotografen bevorzugte Spotmessung zur Verfügung.

Zur Bildkontrolle befindet sich jeweils auf der Rückseite ein LCD, das die geschossenen Fotos auf Wunsch auch mit Aufnahmeinfos und Tonwerthistogramm anzeigt und zudem für grundlegende Kameraeinstellungen dient. Im Gegensatz zu den kompakten Sucherkameras ist das LCD allerdings kein alternativer Sucher. Auch das Aufzeichnen von niedrig aufgelösten Videoclips ist mit den SLR-Kameras nicht möglich. Als Speichermedien setzen beide Canon-Kameras auf das verbreitetste und bewährteste Speichermedium, die CompactFlash (CF). Das Laufwerk fasst CF-Karten der Typen I und II, darunter auch Microdrives (Minifestplatten).

EOS D60

Die D60 unterscheidet sich äusserlich wenig von ihrer Vorgängerin. Neben den bereits erwähnten Belichtungsprogrammen verfügt die D60 als Amateurkamera zusätzlich über motiv­abhängige Belichtungsprogramme (Sport, Porträt, Landschaft etc.) und eine Vollautomatik. Integriert ist natürlich auch ein kleiner herausklappbarer Blitz. Gegenüber der D30 zeichnet sich die D60 vor allem durch Verbesserungen im Zuge der technischen Entwicklung aus. Markanteste Neuerungen sind dabei die verdoppelte Auflösung, die verbesserte Bildqualität und die Verarbeitungsgeschwindigkeit. Die Kamera richtet sich an gut betuchte Hobbyfotografen und preisbewusste Profifotografen sowie an berufliche Anwender, denen die Geschwindigkeit, die Einstellmöglichkeiten oder die Brennweitenbereiche von Kompaktkameras nicht genügen.

Wie schon zuvor die D30, besitzt die D60 als eine der wenigen Kameras einen Fotochip aus CMOS-Elementen (Complementary Metal Oxide Semiconductor), welche im Ruf stehen, günstiger zu sein und weniger Energie als die üblichen CCD-Elemente (Charged Coupled Device) zu verbrauchen, dafür aber ein höheres Bilderrauschen zu verursachen. Dies mag ein Grund sein, warum der Empfindlichkeitsbereich der D60 nach oben auf 1000 ISO beschränkt wurde und dieser nicht wie beim Vorgänger und der EOS-1D bis 1600 ISO reicht. Ähnlich, wie eine höhere Lichtempfindlichkeit bei Filmen mit einem gröberen Korn einhergeht, wirkt sich die Verstärkung eines elektronischen Signals (hier der Empfindlichkeit) auch auf das generell vorhandene (Grund-)Rauschen aus und verstärkt dieses.

Das Einstellmenü der EOS D60 ist besonders übersichtlich und wird über ein griffiges Daumendrehrad mit Set-Taste in der Mitte bedient. Untereinander sind alle Menübefehle aufgelistet und farblich bestimmten Gruppen (z.B. Aufnahme, Wiedergabe) zugeordnet. Gegenüber der D30 finden sich in den tiefen Menügefilden der D60 versteckt neu auch die Möglichkeiten, den Schärfungsgrad, die Farbsättigung, den Kontrast und den Farbton geringfügig zu ändern und in drei Voreinstellungssets festzulegen. Als Schnittstelle verfügt die D60, wie ihre Vorgängerin und das Gros aller Digicams, über eine USB-Schnittstelle. In Anbetracht der gewachsenen Datenmengen, und weil viele PC- und Motherboard-Hersteller inzwischen die neue USB-Generation in ihre Produkte integrieren, hätte eine abwärtskompatible USB-2.0-Schnittstelle in der D60 allerdings mehr Sinn gehabt. Die Kamera verwendet, wie das Vorgängermodell oder auch die kompakten Sucherkameras Canon PowerShot G1 und G2, einen leistungsstarken Lithiumionen-Akku. Alternativ lässt sich am Kameraboden ein voluminöses, aber bei Hochformataufnahmen griffiges optionales Batterieteil an­-bringen, das zwei Akkus aufnimmt und einen zusätzlichen Auslöser für hochformatige Aufnahmen aufweist. Die D60 schiesst Fotos in drei Auflösungen und zeichnet sie wahlweise als EXIF-JPEG- oder im kameraspezifischen RAW-Format auf.

EOS-1D, der Profisprinter

Die EOS-1D basiert auf der relativ neuen analogen EOS-1v, die sich durch einen schnellen und präzisen Autofokus und schnelle Aufnahmefolgen auszeichnet. Spürbar ist die Widerstandsfähigkeit des nicht gerade leichten Gehäuses. Das robuste Aluminium-Druckgussgehäuse besitzt Abdeckungen aus einer Magnesiumlegierung und ist durch Gummidichtungen weitgehend vor Spritzwasser gefeit. Anders als die Konkurrenten Kodak und Nikon setzt Canon im Profibereich nicht auf eine Doppelstrategie mit einer hoch auflösenden und einer schnellen Kameravariante, sondern versucht beiden Ansprüchen in einem Modell gerecht zu werden. Als derzeit schnellste digitale Spiegelreflex kann die EOS-1D in einer Sekunde bis zu acht Fotos in höchster Auflösung aufzeichnen, wobei ihre Pufferspeicher bis 21 JPEG-Bilder oder 16 RAW-Fotos fassen und erst dann eine Speicherpause verlangen. Die EOS-1D sichert Fotos in verschiedenen JPEG-Kompressionsstufen und als 36-bit-Rohdaten für optimale Bildqualität auch in einer speziellen TIFF-Variante. Wie üblich verlangt das RAW-TIFF-Bild die Installation von Software (PS Plug-in bzw. TWAIN-Modul), was die Nutzung oder Sichtung etwas umständlich macht. Interessant ist deshalb die Möglichkeit, Bilder gleichzeitig als RAW-TIFF und JPEG zu sichern. Zu den einzelnen Aufnahmen kann der Fotograf übrigens bei Bedarf kurze Audiokommentare im WAVE-Format aufzeichnen.

Um Motive bei schwierigen Lichtverhältnissen möglichst optimal zu belichten, kennt die EOS-1D automatische Belichtungsreihen mittels Blenden- oder Verschlusszeitenvariation. Als Canon-Innovation vermag sie dabei alternativ auch die Empfindlichkeit zu variieren (ISO-Bracketing). Eine ebenso neue und innovative und bei schwierigen Mischlichtsituationen praxisgerechte Weissabgleichvariation bietet die EOS-1D aber leider nicht. A propos ISO-Werte: Die Empfindlichkeit kann an der EOS-1D in Drittelstufen von 200 ISO bis zu praxisgerechten 1600 ISO eingestellt werden. Letzteres dient nicht nur bei schlechten Lichtverhältnissen, sondern hilft auch, kurze Verschlusszeiten zu erreichen, um bei Actionfotos Bewegungsunschärfen zu vermeiden. Als kürzeste Verschlusszeit bietet die EOS-1D eine Sechzehntausendstelsekunde. Zusätzlich können über das Menü noch zwei weitere ISO-Niveaus gewählt werden. Anders als in den deutschsprachigen Dokumentationen von Canon (Webseiten und Prospekte) zu lesen ist, lässt sich damit die Empfindlichkeit nur auf 3200 ISO heraufsetzen. Eine zweite Einstellung reduziert die Empfindlichkeit – wohl zwecks Rauschminderung – auf 100 ISO.

Durch das übersichtliche Menü bewegt man sich durch gleichzeitiges Drücken des Menüknopfes und durch Drehen des hinteren Einstellrades. Beinahe Windows-like blättert man so durch mehrere Registerkarten, muss dann aber die Select-Taste gedrückt halten, um durch die Submenüs zu scrollen. Als Stromversorgung dient ein NickelMetallhydrid-Akku (NiMH) oder das mitgelieferte Netzteil. Ärgern werden sich Besitzer einer analogen EOS-1v darüber, dass sich die Akkus aus der digitalen und der analagen EOS-1 nicht austauschen lassen. Auch dass der Akku der EOS-1Digital nicht nur durch den üblichen Schliessmechanismus fixiert wird, sondern beim Herausnehmen zusätzlich ein Knopf gedrückt werden muss, erweist sich in der Praxis als unnötig umständlich. Angenehmerweise reichte der Akku in der Praxis weiter als jene der Konkurrenz von Nikon und Kodak. Auflösungsmässig liegt die EOS-1D mit 4 Megapixeln nicht nur hinter der Profikonkurrenz, sondern auch hinter der D60. Allerdings: Was die Schärfe anbelangt, so ist ein Unterschied zu den Konkurrenten zwar sichtbar, aber geringer, als man vermuten mag.

Profi oder Amateur?

Deutlich wird der Unterschied zwischen dem Profi- und dem Amateurmodell in der Geschwindigkeit und der Robustheit. Die EOS D60 mit ihrem Kunststoffgehäuse hält dafür die Vorteile geringerer Abmessungen und von weniger Gewicht in sich vereinigt. Statt von Profi- und Amateurkameras zu sprechen, kann man die EOS-1D als Reportage- oder Actionkamera und die EOS D60 als Kamera für die alltäglichen fotografischen Belange charakterisieren. Die deutlichsten Unterschiede verspürt der Fotograf hinsichtlich der Geschwindigkeit, die sich in allen Bereichen äussert. Markant sind natürlich die rasche Bildfolge der EOS-1D und der schnellere Autofokus. Die D60 ist nicht nur langsamer im Scharfstellen, sondern besitzt nur drei waagrecht angeordnete wählbare Autofokuspunkte, statt deren fünf kreuzweise angeordnete. Dies erweist sich in der Praxis nicht nur bei Hochformataufnahmen als «Problemchen». Schade ist aber, dass Canon bei beiden Kameras auf eine augengesteuerte Wahl des Autofokuspunktes verzichtet, wie sie in einigen analogen Canon-Modellen integriert ist.

Als kürzeste Verschlusszeit bietet die D60 zwar 1/4000 s, doch auch da überholt sie die EOS-1D und schafft gar ein Viertel (1/16000 s) davon. Dafür protzt die D60 mit einer um 50% höheren Auflösung. Allerdings sind die 4 Megapixel der EOS-1D für die üblichen Wiedergabeformate in Zeitschriften- und Katalogdrucken (z.B. Bekleidungsmode) ausreichend. Ein grosser Vorteil für Freunde der Weitwinkelfotografie ist die mit Faktor 1,3 verhältnismässig geringe Brennweitenverlängerung der EOS-1D, während Faktor 1,6 der EOS D60 den unpraktischen Standardwert einer Digi-SLR aufweist. Unterschiede in der Ausstattung sind der integrierte (Knipser-)Blitz beim Amateurmodell und deren alte, langsame USB-1.1-Schnittstelle, während der Profi FireWire nutzen darf. Die schnellst mögliche Datenübertragung ist u.a. beim via PC ferngesteuerten Fotografieren vorteilhaft.

Typischerweise bietet die Profikamera mehr Feineinstellungen. Ein Beispiel ist der ISO-Wert, der sich bei der D60 nur in ganzen Stufen verstellen lässt (Bsp. 100 auf 200), wogegen die Feineinstellung EOS-1D Drittelstufen bietet. Auch bei den Weissabgleicheinstellungen zeigt sich anhand von zehn Einstellungen der EOS-1D gegenüber den sieben der EOS D60 der professionelle Anspruch. Bei der 1D kann der Fotograf zudem zwischen dem umfangreicheren Farbraum «Adobe 1998» oder dem bei Digicams üblichen «sRGB»-Farbraum (Standard-RGB) – in vier Variationen – wählen. Weniger Einstellungen verursachen weniger Verwirrung. Insofern ist alleine schon deswegen die Amateur-EOS übersichtlicher und einfacher zu bedienen. Wer eine Spiegelreflexkamera kauft, will zwar ihre Einstellmöglichkeiten, doch dank der Vollautomatik – sprich Idiotenmodus und integriertem Blitz – kann man die Kamera bedenkenlos einem DAU in die Hand drücken. Beide Kameras erfüllen also unterschiedliche Ansprüche und richten sich nicht nur des Preises wegen an unterschiedliche Anwendergruppen. Die niedrigere Auflösung und der hohe Preis machen im Hinblick auf die rasche Entwicklung (u.a. kontinuierliche Auflösungssteigerung) und den Preiszerfall die Kameras wirklich nur für Anwender empfehlenswert, die das Tempo der Kamera brauchen oder sie innert zweier Jahre amortisieren können.

Die mit den Kameras gelieferte Software funktioniert, ähnlich wie jene für die Kodak DCS-Kameras, als Plug-in und zeigt auf Wunsch den Kamerainhalt oder den Inhalt eines ausgewählten Ordners. Die Bilder können als Thumbnails unterschiedlicher Grösse und mit den EXIF-Daten (Aufnahmedaten) angezeigt und dann entweder in Photoshop & Co. geöffnet oder per Stapelkonvertierung an einen beliebigen Ordner konvertiert werden. Die Software verspricht, die RAW- (D60) und die Rohdaten-TIFFs (EOS-1D) in EXIF-TIFFs zu sichern, dennoch erscheinen die Aufnahmedaten nicht im EXIF-Dateiinfofenster von Photoshop 7. Die Software hilft bei der Bildauswahl mit Thumbnails und Aufnahmedaten, aber abgesehen von der (Stapel-)Konvertierung von Rohdaten wirkt sie «branchentypisch» eher als Bremsklotz im Arbeitsfluss.

Bildqualität

Die D60 belichtet tendenziell etwas knapp und satt. Sie zeigt in den Standardeinstellungen kräftige Farben, die jedoch bei Belichtungen mit 800 oder 1000 ISO ausbleichen und zu Magenta hin tendieren. Das Farbrauschen beginnt bei 400 ISO, fällt jedoch erst bei 800 ISO auf und wird bei 1000 ISO nochmals deutlich stärker. Hinsichtlich Schärfe ist die 6-Mpx-Kamera der Konkurrenz aus eigenem Haus klar überlegen und am ehesten mit der Kodak DCS 760 vergleichbar, welche bei Testaufnahmen vor einem halben Jahr (noch vor Firmware-Upgrade) zwar in der Schärfe bestach, jedoch mit farbigen Pixelirrläufern auffiel. Die Detailschärfe der EOS-1D kann im direkten Vergleich mit der D60 nicht mithalten. Dafür bietet sie ein geringeres Rauschen. Lediglich bei einem der Motive des Testparcours konnte die EOS-1D nicht überzeugen. Zur Beurteilung der Schärfe wurden im Test einerseits eine Platine (Nahbereich) und ein Gebäude (Unendlichkeitsbereich) mit kontrastreichen Beschriftungen und feinen technischen Strukturen fotografiert. Die Lamellenstoren beim Gebäude wurden von der EOS-1D nicht nur nicht trennscharf abgebildet, sondern in allen Bildern (unterschiedliche Belichtungen, ISO-Werte, Kamerapositionen) durch störende (Farb-)Muster überdeckt. Andere Testmotive, darunter eine Sachaufnahme mit einem Metallsieb, zeigten dagegen keine solchen Störungen, Interferenzmuster oder ein auffallendes Blooming.

Was die Farbe anbelangt, so waren die Aufnahmen der EOS-1D in den Standardeinstellungen neutral. Tendenziell belichtete die 1D-Kamera eher hell. Unterschiedliche Lichtsituationen meis­terte der Weissabgleich gut. Die D60 tat sich dagegen bei Kunstlicht schwer. Der automatische Weissabgleich lag daneben und auch die Kunstlichteinstellung erbrachte einen zu warmen Farbton. Bei Fluoreszenzlicht sahen die Ergebnisse dagegen besser aus. Bei einer Tendenz zur leichten Unterbelichtung fielen die Farben in den Standardeinstellungen etwas kräftig, jedoch nicht unnatürlich aus. Ansonsten trübten nur ein einmal aufgetretener Fehler beim Speichern von Fotos auf eine Microdrive-Festplattenkarte und der daraus resultierende Totalverlust der auf der Karte befindlichen Bilder den ansonsten durchwegs positiven Eindruck der D60 in der Praxis.

Fazit

Für Canon-Fans stehen mit der turboschnellen und robusten EOS-1D und der vielseitigen EOS D60 zwei Kameras zur Auswahl, die sich in Preis, Handling und Bildqualität unterscheiden. Die EOS-1D stellt hinsichtlich Geschwindigkeit, gepaart mit der Auflösung, eine bislang konkurrenzlose Kamera dar. Die EOS D60 ist dagegen eine Allroundkamera, die jedem Anwender ermöglicht, das Canon-Hightech-Ob­-jektivsortiment im Zeitalter der Digitalfotografie zu nutzen.