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Streaming Media: eine Software�bersicht

Streaming-Media-Übersicht

Streaming-Software: ein Vergleich

Auf dem Streaming-Media-Markt buhlen bereits heute zahlreiche Programme um die Gunst der Benutzer. Welche Software ist jedoch für welchen Anwendungsbereich besonders geeignet? Publisher hat sich aufgemacht, die Spreu vom Weizen zu trennen.

DETLEF RANDERATH und CHRISTIAN NEUMANN Als Streaming vor wenigen Jahren begann, gab es nur zwei oder drei Programme, die überhaupt in der Lage waren, Streaming-Dateien zu erzeugen. Heute ist das Gott sei Dank anders. Eine breite Palette von Herstellern ist angetreten, um die Streaming-Media-Produktion so einfach wie möglich zu machen. Früher benötigte man ein umfangreiches Wissen darüber, wie Videofilme am besten konvertiert und in Streaming-Formate umgewandelt werden konnten. Heute nimmt uns jede bessere Software diese Arbeit ab. Aber nicht nur das reine Encoding des Films und der Schnitt, sondern auch Effekte, Sound und Titeleinblendungen sind im Handumdrehen erstellt und lassen auch die kleinste Produktion in einem professionellen Licht erscheinen. Ähnlich wie bei anderer Software gelten hier klare Leistungsunterschiede, je teurer die Programme werden. Aber aufgepasst! Es gibt auch eine Menge sehr leistungsstarker Programme, die als Freeware (also kostenlos) im Internet zu haben sind.

Premiere 6 (Adobe)

Premiere ist die wohl bekannteste Digitalvideo-Produktionssoftware, die es gibt. Obwohl Premiere eines der ältesten Programme in diesem Bereich ist, ist es kein Oldtimer. Ganz im Gegenteil. Premiere ist besonders durch seine Kompatibilität zu vielen Videosystemen beliebt, es gibt kaum ein Gerät, mit dem Premiere nicht arbeiten kann. Damit man nicht den Überblick über das Projekt verliert, bietet Premiere ein Storyboard-Fenster, mit dem man alle verwendeten Komponenten im Blick behält. Auch das Projektfenster hilft bei der Organisation der Daten und der Abläufe. Neu ist auch der Audio­mixer, mit dem man nun bis zu 99 Audiotracks individuell steuern kann. Premiere hat viele Stärken, angefangen bei einer ausgefeilten und sehr genauen Schnitttechnik, die es zulässt, digitale Filmsequenzen sehr genau zu montieren. Die Auswahl an Überblend­effekten und deren Einstellungen ist riesig. Dazu kommt, dass Premiere auch Bilder (so genannte «Stills») animieren kann und zusätzlich das Editieren von Titeln und Laufschriften ermöglicht. Premiere übernimmt Videodaten von DV-Camcordern über die IEEE 1394-Schnittstelle (FireWire/i.Link) und unterstützt eine Vielzahl von weiteren Capture-Geräten. Adobe hat wie viele andere Hersteller natürlich auch das Streaming für sich entdeckt und Premiere mit entsprechenden Funktionen versehen. Ziel dabei war der Gedanke, möglichst alles in Premiere erledigen zu können, ohne weitere Programme von anderen Herstellern in die Produktion mit einzubeziehen. So verfügt Premiere über die Funktion «Save for Web», mit der die erzeugten Dateien für das Streaming oder den progressiven Download ausgegeben werden. Dabei unterstützt Premiere natürlich die führenden Formate wie QuickTime, RealMedia, Windows Media, MPEG und andere. Eine der Stärken von Premiere liegt in der Vorschaufunktion, die es ermöglicht, jede Szene und jeden verwendeten Effekt im Vorschaufenster zu überprüfen. Damit wird die Digitalvideoproduktion zu einem klar zu kontrollierenden Produktionsprozess und nicht zu einem Ratespiel. Premiere ist durch und durch ein Tool für Profis von Profis. Dass Premiere seinen hohen Preis auch wert ist, steht ausser Frage. Wer genau hinschaut, kann Premiere als Light-Version gebundelt mit einer Webcam oder einem digitalen Camcorder erwerben. Auch die Light-Version bietet viele nützliche Funktionen, und das zu einem sehr günstigen Preis.

VideoStudio 6 (Ulead)

Die Benutzeroberfläche von Video­Studio 6 besticht durch ein eigenwilliges Design. Dabei verfolgt Ulead allerdings die brillante Idee, dem Anwender eine leicht zu verstehende Arbeitsoberfläche zu geben, die alle benötigten Funktionen bietet und dabei den Arbeitsfluss bei einer Videoproduktion in der richtigen Reihenfolge wiedergibt. Dieser Workflow wird auch in den Menüs von VideoStudio wiedergegeben, so dass es auch für den Neuling leicht ist, die Arbeitsschritte in der richtigen Reihenfolge auszuführen. VideoStudio verfügt zudem über Capture-Funktionen, so dass man die gesamte Arbeit in diesem Programm ausführen kann. Von der Digitalisierung bis zur Ausgabe einer neuen Video­datei bietet VideoStudio alles, was man benötigt. Auch wenn man vorher noch nie mit einer Video-Software gearbeitet hat, kann man innerhalb kürzester Zeit überzeugende Videodateien erstellen. Man muss dazu lediglich die Reihenfolge der acht Menüs einhalten. Jeder Menüpunkt bietet neue Funktionen, um einen Film zu bearbeiten. Zuerst wird festgelegt, wie der Film heissen soll, welches Format verwendet und wo die Dateien abgelegt werden sollen. Im Capture-Bildschirm können Filme oder aber Einzelbilder digitalisiert werden. Im Storyboard-Bildschirm stellt man die Videoszenen in der richtigen Reihenfolge zusammen. Dazu bietet Video­Studio im Gegensatz zu anderen Programmen leider nur zwei Videospuren (Video und Overlay). In den Bereichen Effekte, Titel und Audio lassen sich Übergangseffekte, Titel und Audiodateien hinzugefügt. Video­Studio stellt für Audiodateien jeweils eine Spur für Ton- und eine Spur für Musik zur Verfügung. Im abschliessenden «Finish»-Bildschirm kann man schliesslich auswählen, in welchem Format man den Film ausgeben möchte. Hier stehen unter anderem DV, DVD, MPEG 1 und 2, VCD, SVCD sowie die Streaming-Formate von Apple, Microsoft und RealNetworks zur Verfügung.

MediaStudio Pro 6.5 (Ulead)

MediaStudio Pro ist sozusagen der grosse Bruder von Uleads Video­Studio. Während dieses jedoch eindeutig für Privatanwender und kleinere Produktionen gedacht ist, bietet MediaStudio alles, was für die Gestaltung von hoch professionellen Filmen benötigt wird. MediaStudio setzt sich aus den Modulen «Video Capture», «Video Editor», «Video Paint», «CG Infinity» und «Audio Editor» zusammen. «Video Capture» bietet unter anderem Stapel­aufnahme, automatische DV-Szenenerkennung­, Farbkal­i­brierung mit Vectorscope- und Wave­form-Monitoren sowie die Unterstützung von IEEE-1394-, V-LAN- und MCI-kompatiblen Geräten. Die eingelesenen Rohdaten werden anschliessend im «Video Editor»-Modul geschnitten und mit Effekten versehen. Die Benutzeroberfläche des Editors präsentiert sich weniger ausgefallen als in V­ideoStudio und wirkt vor allem auf Anwender, die bereits mit Premiere, CineStream und Co. gearbeitet haben, sofort vertraut. Neben zahlreichen Text- und Überblendungseffekten unterstützt der Media­Studio-Videoeditor bis zu 99 Video- und Audiospuren. Äusserst nützlich sind auch Features wie einzelbildgenaues Verarbeiten von DV- und MPEG-2-Dateien, Echtzeitvorschau, Stapelrendering und SmartRender (bei Änderungen muss nur der jeweils bearbeitete Teil neu gerendert werden). Die Ausgabe gängiger Video- und Streaming-Formate ist selbstverständlich. Die Module «Video Paint», «CG Infinity» und Audio Editor» dienen — wie die Bezeichnungen bereits vermuten lassen – zum direkten Bemalen und Retuschieren von Einzelbildern, zum Entwerfen eigener Effekte und zur professionellen Audiobearbeitung. MediaStudio wird somit seinem Namen voll und ganz gerecht. Für Anwender, die nicht den vollen Funktionsumfang von MediaStudio gebrauchen wollen (oder müssen), bietet Ulead als besonderes Schmankerl eine Director`s-Cut-Version an. Diese ist «nur» mit den voll funktionsfähigen Modulen «Video Capture», «Video Editor» und «Audio Editor» ausgestattet und kostet zudem nur einen Bruchteil der Vollversion.

Vegas Video 3 (Sonic Foundry)

Vegas Video richtet sich an alle, die mehr als nur eine einfache Videomontage erstellen möchten. Dazu bietet Vegas Video unzählige Funktionen und Features an, die es ermöglichen, auch ausgefallene Montagen professionell zu erstellen. Wer mit Vegas Video arbeiten möchte, muss aber etwas Einarbeitungszeit in Kauf nehmen, denn die vielen Funktionen, die das Programm bietet, wollen erst einmal verstanden werden, bevor der erste Film bearbeitet werden kann. Ein grosser Vorteil von Vegas Video liegt darin, dass in einem Projekt gleich mehrere Videoformate verarbeitet werden können. Dieses Feature befreit einem vom doch sehr zeitaufwändigen Umwandeln von Video­daten in das gleiche Format. Nicht nur Videodaten können flexibel verarbeitet werden, auch Audio-Samples können individuell modifiziert werden. Wer mag, kann Vegas Video auch zur Aufzeichnung seiner Audiodaten verwenden. Die Anzahl der Videotracks ist in Vegas Video laut Hersteller unbegrenzt, zudem können innerhalb eines Projekts auch Videodaten mit unterschiedlicher Framerate verarbeitet werden. Auch im Bereich Audio bietet Vegas Video weit mehr Kontrolle über Sounddateien als die meisten anderen hier vorgestellten Programme. Echtzeitvorschau für Effekte und Prozesse, Keyframe-fähige Übergänge, Filter und Track-Bewegungen, Werkzeuge für DV-Erfassung sowie Print-to-tape. Unbegrenztes Rückgängigmachen und Wie­der­herstellen sorgt dafür, dass man auch einmal einen Fehler machen darf. Weitere Features sind automatische Audioüberblendungen, Codierung mehrerer Dateiformate und die Unterstützung für die Anzeige auf zwei Monitoren. Zusätzlich unterstützt Vegas Video Dualprozessor-Boards, bietet Audiounterstützung für 24 Bit/96 kHz, Unterstützung für DirectX-Plug-ins mit über zehn zu­sätzlichen Gratis-Plug-ins, Audio- und Video-­Scrubbing, Alphakanal-Unterstützung sowie volle Unterstützung für nicht quadratische Pixel und für Interlaced Video. Vegas Video arbeitet mit allen gängigen Bildformaten. Die vielen Funktionen und Möglichkeiten, die Vegas Video bietet, sind allerdings nicht leicht zu erlernen. Wer mit dem Programm arbeiten möchte, sollte sich ein bis zwei Wochen Zeit nehmen und einige kleinere Übungsprojekte durcharbeiten, bevor man sich an ein Kundenprojekt wagen kann. Der hohe Preis kann sicherlich nicht von jedem Hobbyregisseur aufgebracht werden, und so wird dieses Tool eher in mittelständischen Unternehmen und bei Dienstleistern und Werbeagenturen eingesetzt werden. Wer die notwendige Zeit findet, sich in das Programm einzuarbeiten, gehört schon bald zu den gefragten Schnittmeistern auf dem Gebiet der Streaming-Media-Produktion.

Stream Anywhere (Sonic Foundry)

Stream Anywhere beantwortet die Frage, ob es neben dem Microsoft- ­Encoder und dem RealProducer noch ein weiteres Programm zur direkten Erstellung von Media-Streams gibt. Sonic Foundry positioniert dieses kleine, aber leistungsstarke Programm ganz bewusst neben den Hersteller-Encodern, denn Stream Anywhere bietet mehr als nur das Encoding in Streaming-Formate. Über die Capture-Funktion ist es möglich, den Rohfilm zu digitalisieren. Der Workflow ist auch in diesem Programm fest integriert. Nach der Digitalisierung wird die Timeline, also die Lauflänge des Films eingestellt. Anschliessend werden die Video- und die Audiospur, von denen jeweils eine Spur zur Verfügung steht, editiert. In der Vollansicht des Editors können in der Timeline unten im Editorfenster Marker und Commands eingesetzt werden, die später während der Wiedergabe des Films weitere Interaktionen auslösen können. So können z. B. Texte synchron zu Ihrem Film eingeblendet oder Seiten aus dem Internet geöffnet werden. Stream Anywhere erstellt neben den Streaming-Daten auch je nach Wunsch und Einstellung die notwendigen HTML- bzw. SMIL-Dateien, in denen die Streaming-Daten eingebettet und in einem Standardbrowser angezeigt werden können. Bei der Erstellung der Streaming-Daten ist entweder ein Wizard behilflich, der durch die notwendigen Einstellungen begleitet, oder man nimmt alle notwendigen Einstellungen von Hand vor. Sehr nützlich ist dabei die Tatsache, dass Stream Anywhere auch gleich beide Streaming-Formate (Windows Media und RealMedia) in einem einzigen Arbeitsgang erstellt. Auch bei diesem Batch-Verfahren hat man immer die volle Kontrolle über das codierte Filmmaterial und kann den Prozess jederzeit stoppen, um Einstellungen vorzunehmen. Stream Anywhere vereint die Funktionen des Microsoft Media Encoders und des RealProducers und bietet darüber hinaus zusätzliche Funktionen zur Erstellung von interaktiven Präsentationen. Etwas nachteilig ist aber die Tatsache, dass nicht die aktuellsten Codecs zur Kompression der Streaming-Daten in diesem Programm enthalten sind. Lediglich die Standard-Codecs von Microsoft und RealNetworks sind enthalten. Die reichen aber in jedem Fall aus, wenn nicht unbedingt die modernste Streaming-Technologie und die allerneueste Servertechnik verwendet werden muss. Stream Anywhere ist somit eine echte Alternative zu den teilweise kostenlosen Encodern von Microsoft und RealNetworks.

MovieXone 4 (Aist MediaLab)

Gute Software muss nicht immer teuer sein. MovieXone von der Firma Aist MediaLab AG gibt es sogar kostenlos. Kaum zu glauben, aber wahr, wer mag, kann MovieXone kostenfrei von der Homepage downloaden und verwenden. MovieXone ist ein ausgereiftes Werkzeug zur Videobearbeitung, das mit vielen nützlichen Funktionen aufwartet und zudem leicht zu erlernen ist. Wer sich einmal an MovieXone gewöhnt hat, kann nach Belieben auf die grösseren und kostenpflichtigen Versionen MoviePack und MovieDV­suite upgraden. Diese Programme bieten dann zusätzliche Features und Funktionen. Der Umgang mit MovieXone ist schnell erlernt. Sämtliche Buttons erklären sich dank kontextsensitiver Einblendungen von selbst und dank der Kompatibilität zu den gängigsten Dateiformaten kann man gleich mit der Produktion beginnen. Wer noch keine digitalen Filmdaten hat, kann diese mit der integrierten Capture-Funktion mit Hilfe von MovieXone erstellen. Die gesamte Oberfläche lässt sich mittels Drag&Drop beliebig arrangieren und einstellen. Auch die Filmdaten, Sounddateien und Effekte lassen sich per Drag&Drop verwenden. Sehr vorteilhaft ist auch die Tatsache, dass jedem Objekt in MovieXone beliebig viele Effekte zugewiesen werden können. Hier kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen, ohne dass man auf irgend etwas verzichten muss. MovieXone ist durch und durch ein professionelles Tool zur Videoproduktion. Dazu unterstützt MovieXone auch die für Streaming Media so wichtigen Formate wie RealVideo von RealNetworks, das ASF-Format von Microsoft und das Apple QuickTime-Format. Über die flexible Plug-in-Struktur kann der Leistungsumfang von MovieXone jederzeit erweitert werden, um neue Features hinzuzufügen. Die benutzerfreundliche Oberfläche kann leicht nach den Produktionsansprüchen modifiziert wer­den. Die softwarebasierte Echtzeitvorschau gibt einen direkten Überblick über die Produktion. In der Timeline lassen sich alle Filmteile, Sounddateien und Effekte arrangieren und aufeinander abstimmen. Im Vorschaufenster kann man alle Einstellungen gleich prüfen und Änderungen in der Timeline vornehmen.

MainActor (MainConcept)

Gute Software muss nicht teuer sein, das gilt auch für MainActor von der in Aachen ansässigen Firma MainConcept. Das Programmpaket MainActor besteht im Wesentlichen aus fünf Einzelprogrammen, die zusammen eine komplette Produktionsumgebung darstellen. Mit Video-Capture und DV-Capture können Videodaten direkt aus digitalen und analogen Quellen aufgenommen werden. Dabei wird sogar die IEEE 1394-FireWire-Schnittstelle unterstützt. Der MainActor Videoeditor dient der Konvertierung von Daten in die gewünschten bzw. von MainActor Sequenzer unterstützten Dateiformate. Im Sequenzer werden dann alle Daten in einer übersichtlichen und leicht zu bedienenden Arbeitsober­fläche verarbeitet. Dank Drag&Drop können alle verwendeten Assets bequem positioniert und bearbeitet werden. MainActor DV-Out gibt dem Anwender die Möglichkeit, den erstellten Film auch wieder über die IEEE 1394-Schnittstelle an einen digitalen Rekorder oder eine Kamera für die erneute Aufzeichnung zu übergeben. Da MainActor ein echtes Profitool im Digital Video-Bereich (DV) ist, können die erstellten Filme auch in verschiedenen Formaten für CD-ROM und DVD, als Streaming-Formate oder aber wieder auf analoges Videotape ausgegeben werden. Der Kreativität werden in MainActor kaum Grenzen gesetzt. Es stehen bis zu 99 Video­spuren und ebenso viele Audiospuren für die Produktion zur Verfügung. Das Vorschaufenster vermittelt einen direkten Eindruck von dem, was man in der Timeline erstellt hat. Die vielen Filter und Effekte unterstreichen den professionellen Eindruck, den das Programm macht. Dank der logischen Anordnung der Bedienelemente und der erklärenden Tooltips ist MainActor auch für Einsteiger geeignet, und der Umgang mit dem Programm kann in kurzer Zeit erlernt werden. Dutzende von Video- und Effektfiltern sowie 2-D- und 3-D-Titelgeneratoren lassen die Arbeit zum kreativen Akt werden, bei der die Arbeit Spass macht und leicht von der Hand geht. Für Video-CD-Freunde gibt es ein optionales MPEG-Kit, das Main­Actor so erweitert, dass auch Daten für DVD, Super Video-CD, Video-CD und CD-ROM ausgegeben werden können. Das Konzept hinter MainActor, also das Aufteilen der wichtigsten Programmfunktionen in mehrere Einzelprogramme, ist besonders für Heimanwender sehr interessant. MainActor stellt durch diese Aufteilung auch weniger hohe Ansprüche an die verwendete Hardware, als es vergleichbare andere Programme tun.

cinestream 3 (discreet)

cinestream unterscheidet sich nicht nur im Anspruch, sondern auch in der Leistung von den bisher besprochenen Programmen. Das Programm bietet Webdesignern und Videoproduzenten eine optimale Arbeitsumgebung zur Produktion von kreativen Inhalten. Eine der grossen Stärken von cinestream ist die direkte Bearbeitung von DV-Video­sequenzen. Über die mitgelieferte IEEE-1394-FireWire-PCI-Einbaukarte kann ein digitaler Videorekorder oder eine digitale Videokamera direkt angeschlossen werden. Filmsequenzen können digitalisiert und anschliessend gleich bearbeitet werden. Die intuitive Arbeitsoberfläche ermöglicht auch dem Neuling einen schnellen und professionellen Einstieg in die DV-Videoproduktion. Neben der Ausgabe als DV-Film stehen auch die gängigen Streaming-Formate für die Ausgabe der Streams zur Verfügung. Beeindruckend ist die Genauigkeit und die Geschwindigkeit, mit der cinestream im Arbeitsfenster Programm den aktuell bearbeiteten Film anzeigt. Alle Änderungen treten gleich in Kraft und können in der Voransicht des Programmfensters geprüft werden. Der Workflow von cinestream macht das Erstellen von beeindruckenden Filmen und interaktiven Streams auch in kürzester Zeit möglich. Hier kommt das besondere Erstellen von Submasters zum Tragen, die immer die gleichen Ursprungsdaten verwenden, aber individuell modifiziert werden können Eine zusätzliche Besonderheit ist die so genannte EventStream-Technologie, die es ermöglicht, Media-Streams mit interaktiven Links zu weiterführenden Informationen zu versehen. Dadurch können jetzt auch Links wie «gleich kaufen» in einen Media-Stream eingefügt werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Film als QuickTime-, RealVideo- oder Microsoft Media-Datei ausgegeben wird. Damit alles wie gewünscht funktioniert, muss der Stream allerdings im das im Paket enthaltenen Cleaner-Programm ausgegeben werden. Die Produktionsumgebung ist benutzerfreundlich aufgebaut und unterstützt Drag&Drop-Funktionalität. Auch in Sachen Video-Capturing hat discreet die Hausaufgaben sehr gut gemacht. Das Capturing ist ein echtes Kinderspiel. Mit Hilfe der Szenenerkennung können ganze Videofilme digitalisiert und in die einzelnen Szenen zerlegt werden. cinestream bietet ein umfassendes Arsenal an Effekten, die für sehr viele Anwendungen mehr als nur geeignet sind. cinestream positioniert sich selbst klar im professionellen Bereich. Das Capturing von DV-Daten und deren weitere Verarbeitung machen in diesem Programm wirklich Spass und laden zum kreativen Entwickeln geradezu ein. Mit EventStream hat discreet eine Lücke gefunden, die kein anderes Programm am Markt so einfach und komfortabel lösen kann.

Xpress DV 3 (Avid)

Wer sich mit der professionellen Produktion nicht nur für Webinhalte, sondern auch mit dem Thema Digital Audio und Video beschäftigt und hierbei auch die Verbreitung über Film, Fernsehen und DVD im Sinn hat, findet in Xpress DV der Firma Avid das optimale Werkzeug. Dabei sprengt das Xpress DV PowerPack gleich mehrfach die bisher bekannten Dimensionen für digitale Audio- und Videoproduktionssysteme. Das Softwarepaket bringt ganze vier Kilo auf die Waage und überzeugt durch seine komplette Ausstattung und vor allem durch die sehr ausführliche Dokumentation. Das Softwarepaket, das sich auf insgesamt zwölf CD-ROMs verteilt, lässt in Bezug auf Vollständigkeit und Vielseitigkeit keine Wünsche offen. Trotz dieses beeindruckenden Umfangs ist Xpress DV sehr flexibel und genügsam im Umgang mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen. Die von Avid empfohlenen Systemvoraussetzungen werden schon von Dell- und IBM-Laptops erreicht, und so verwundert es kaum, dass Avid selber empfiehlt, Xpress DV mit auf die Reise zu nehmen. Profis können jetzt also ihre eigene «mobile» Workstation mit zur Arbeit nehmen, was besonders für freie Mitarbeiter eine besondere Arbeitsumgebung schafft. So kann man gleich die Arbeit an Projekten aufnehmen und sofort effektiv arbeiten und Ergebnisse erzielen. Xpress DV unterstützt die ADS-PYRO-1394DV-PCMCIA-Karte für Notebooks, mit der Digital Camcorder gleich an das Laptop angeschlossen und Filme in DV-Qualität digitalisiert werden können. Hierbei werden NTSC und PAL genauso unterstützt wie DV25 (DV und MiniDV) über das IEEE-1394-Interface. Der Workflow von Xpress DV ist sehr gut durchstrukturiert und bietet viel Raum für kreative Gestaltung. Obwohl Xpress DV ein sehr komplexes Programm ist, finden sich dank der ausführlichen und leicht zu verstehenden Dokumentation auch Einsteiger schnell zurecht. Wer neu in der Thematik Digital Video ist, bekommt mit «Easy to learn Tour und Tutorials» schnell und nachvollziehbar das Wissen vermittelt, das man für einen erfolgreichen Start benötigt. Die Arbeits­oberfläche bietet durch die logische Strukturierung die Möglichkeit, die zur Arbeit benötigten Fenster frei zu arrangieren, wodurch man immer eine optimale Übersicht der verschiedenen Komponenten einer Produktion erhält. Das Zentrum der Produktion ist die Timeline. Hier arrangiert man die Szenen, Audiodateien und Effekte zu einem Film. Die Timeline unterstützt dabei Drag&Drop, um einen bequemen Arbeitsablauf zu gewährleisten. Der Composer zeigt den neu zusammengestellten Film an und ermöglicht ein genaues Arbeiten und Anpassen von Effekten. Auch bei den Effekten hat Xpress DV die Nase vorn. Das wirklich vollständige Sortiment an Effekten und Übergängen bietet vielfältige Möglichkeiten zur Gestaltung. Die Effekte können leicht zugewiesen werden und bieten über Kontextmenüs weitere Möglichkeiten, um bei jeder Verwendung die richtige Einstellung zu verwenden. Xpress DV überzeugt durch die professionellen Ergebnisse, die schon nach kurzer Einarbeitungszeit erreicht werden können. Neben den Videobearbeitungs­mög­lich­keiten nimmt Xpress DV auch in puncto Audioverarbeitung kein Blatt vor den Mund. Nichts bleibt dem Zufall überlassen, einstellbare Eingangs- und Ausgangslautstärken und spurgenaue Lautstärkeneinstellungen lassen auch komplexe Tonmischungen leicht entstehen und vor allem gut klingen. Damit man als Produzent alles unter Kontrolle behält, werden alle Einstellmöglichkeiten in verschiedenen frei positionierbaren Fenstern angezeigt. Hier zeigt sich eine weitere Stärke des Programms, wenn man beispielsweise einen Clip schnell noch mit einer Moderation unterlegen möchte, ist das Ganze mit wenigen Mausklicks erledigt und optimal eingestellt. Das mehrfach preisgekrönte Programm bietet aber auch in puncto Kompatibilität zum Web-Streaming alle Möglichkeiten, die man sich wünschen kann. Neben der Ausgabemöglichkeit als Digital Video sowie in MPEG-1 und MPEG-2 bietet Xpress DV eine schnelle und bequeme Ausgabemöglichkeit in die drei Streaming­-Formate RealMedia, Microsoft Media und QuickTime. Wer mit Fernsehsendern oder professionellen Filmemachern arbeitet und dessen Kunden renommierte Agenturen und Grosskunden sind, tut gut daran, sich für Xpress DV von Avid zu entscheiden. Der preisliche Unterschied zu anderen Produkten wird klar in der Leistungsfähigkeit und Vielseitigkeit des Programms sichtbar.