Cover_19-6_gruen_low

Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck


Heft-Archiv >> 2001 >> Publisher 5-01 >> Prepress >> F�r Verpackungsprofis: Quark Wrapture 1.5

F�r Verpackungsprofis: Quark Wrapture 1.5

Quark Wrapture 1.5

Quark für Verpackungsprofis

Die «One Product Company» Quark hat sich zum Ziel gesetzt, mit neuen Produkten lukrative Nischenmärkte zu erobern. Mit QuarkWrapture scheint das für den Bereich des Verpackungsdesigns gut gelungen zu sein.

Martin Spaar Noch bis vor kurzem galt Quark als die typische One Product Company. Nicht dass es dabei an Versuchen gefehlt hätte, aus der einseitigen Abhängigkeit von XPress auszubrechen: Anfang der Neunzigerjahre gab es ein ambitiöses Projekt einer Bildbearbeitungssoftware, mit der man Adobes Photoshop übertrumpfen wollte. Das Ganze kam jedoch nie über das Betastadium hinaus.

Zwar zur Marktreife entwickelt wurde das Multimediapaket QuarkImmedia, doch war auch diesem trotz seiner unbestrittenen Qualitäten wenig Erfolg beschieden. Immedia wurde das Opfer der Internetrevolution, die den einst so vielversprechend erscheinenden Markt für Multimedia-CD-Produktionen in eine Nische drängte, die Macromedia mit dem Director dominierte.

Diese schmerzhaften Erfahrungen – und die Ankündigung von Adobe InDesign – führten dazu, dass Quark 1999 an der Seybold Boston eine neue Strategie präsentierte. Die Diversifizierung sollte nun ganz auf vertikale Publishingmärkte abzielen, sprich auf lukrative Nischenprodukte. Die damals angekündigten Produkte sind unterdessen grösstenteils fertig gestellt und so verfügt Quark heute immerhin über eine kleine Produktepalette neben dem Hauptumsatzträger XPress: Neben dem hier näher vorgestellten QuarkWrapture sind das QuarkAvenue als XML-Erweiterung zu XPress, das Quark Digital Media System und der Quark Merchandise Manager, ein Analyse- und Entscheidungstool für das Direktmarketing.

Quark Wrapture 1.5

QuarkWrapture ist ein Designwerkzeug für Verpackungsspezialisten, das im letzten November in der Version 1.0 lanciert wurde. Dass Quark bereits jetzt eine nochmals deutlich verbesserte Version 1.5 präsentieren kann, zeigt, dass man es mit der Diverzifizierung wirklich ernst meint und dafür auch entsprechende Entwicklerressourcen bereitstellt.

Mit der Kombination von Darstellungs- und Designwerkzeugen will QuarkWrapture die Arbeit von Produkt­herstellern, Grafikdesignern und Verpackungsspezialisten vereinfachen. Wrapture verbindet dabei das grafische mit dem strukturellen Design, welches in der Regel mit Hilfe von CAD-Werkzeugen erstellt wird. Mit dieser Kombination kann eine virtuelle Verpackung in einer einzigen Datei erstellt werden. Designer können so ihre Ideen im 3-D-Modus umgehend testen. Der dreidimensional angezeigte Verpackungsentwurf lässt sich sofort im Layout überarbeiten – ein reales Modell ist somit nicht erforderlich.

Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass Probleme in einem frühen Stadium erkannt werden. Designfehler, wie z.B. die seitenverkehrte Eingabe von Text und Grafiken in bestimmte Felder, werden in der 2-D-Darstellung nicht unbedingt erkannt, mit Sicherheit jedoch bei der dreidimensionalen Wiedergabe des Modells ins Auge springen. Mit Wrapture kann man in solchen Fällen einfach die fehlerhafte Stelle im Dokument aufsuchen, den Fehler beheben und die Bildschirmdarstellung aktualisieren. Fehler und kurzfristige Änderungen lassen sich schnell und kostengünstig vor anstatt nach dem Andruck beheben.

Enge Zusammenarbeit von Konstrukteur und Designer

Der Arbeitsprozess beim Verpackungsdesign ist gekennzeichnet durch die enge Zusammenarbeit von Modellkonstrukteur und Grafikdesigner. Die Zusammenarbeit beginnt damit, dass der Konstrukteur eine strukturelle Stanzlinie erstellt und exportiert, in der Regel mit einer CAD-Software. Diese Stanzlinie kann für die Bearbeitung in Wrapture als EPS-Datei importiert werden. Dabei konvertiert Wrapture automatisch alle Falt-, Begrenzungs- und Schnittlinien in strukturelle Hilfslinien. Beim Import von Halbschnittstrukturen wird automatisch ein rechteckiger Layoutbereich zur Verfügung gestellt, der die Aussenseite des Objektes darstellen soll und in den der Designer seine Elemente platzieren kann.

3-D-Darstellung am Bildschirm

Das manuelle Zusammenbauen von Verpackungsmodellen mit Kleber und Karton gehört damit der Vergangenheit an. Per Mausklick erstellt Wrapture am Bildschirm ein 3-D-Modell, das von allen Seiten betrachtet werden kann. Anhand der 3-D-Ansicht kann der Anwender gezielt bestimmte Punkte in der zweidimensionalen Dokumentenansicht aufsuchen und überarbeiten.

In der neuen Version 1.5 unterstützt Wrapture jetzt auch mehrteilige Designs. So kann beispielsweise bei einem Sixpack-Karton mit Flaschen die gleichzeitige Darstellung aller Bestandteile simuliert werden. Um die Darstellung möglichst realistisch zu gestalten, kann man mittels des Materialmanagers verschiedenste Materialien und Oberflächenstrukturen simulieren.

Neben der Unterstützung für zylindrische Objekte bringt die Version 1.5 auch stark verbesserte Exportfunktionen. Die fertigen Verpackungsdesigns lassen sich als JPEG-, TIFF-, Flash- oder QuickTime-VR-Dateien exportieren. Es ist sogar möglich, die animierte Faltreihenfolge als QuickTime-Movie zu generieren.