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Pentium-4-Rechner im Photoshop-Performancetest

Black Power

Wir haben den ersten Pentium-4-Rechner von Dell getestet und zum Vergleich mit Pentium 3 und Apple G4 auf unseren Photoshop-Parcours geschickt. Markus ZittAls erster Hersteller hat die Firma Dell einen Rechner mit dem Intel Pentium-4-Prozessor auf den Markt gebracht. Publisher hat sich das Topmodell des auf Multimediaanwendungen ausgelegten Dimension 8100 angesehen und dem Publisher-Photoshop-Performancetest unterzogen.

Mit dem Pentium 4 hat Intel am 20. November des vergangenen Jahres eine grundsätzlich neue Prozessorarchitektur lanciert, die für die nähere Zukunft viel Leistung verspricht. Erhältlich sind gegenwärtig Prozessoren mit einer Taktung von 1,3 bis 1,6 GHz und in absehbarer Zeit dürften auch solche mit über 2 GHz ins Haus stehen.

Neue Prozessoren versprechen eine höhere Leistung, die gerade bei der Bearbeitung umfangreicher Bilder, Videos und 3D-Grafiken gefordert ist und sich – trotz überdurchschnittlich hohen Preisen – bei der täglichen Arbeit rasch bezahlt macht.

Ganz so überragend, wie sich dies viele Anwender erhofft haben, scheint die Performance des neuen Prozessors jedoch nicht zu sein. Dies verkünden die vielerorts durchgeführten Tests und Benchmarkmessungen. Dabei erwiesen sich sowohl der AMD Athlon als auch der Pentium III mit jeweils 1000 MHz und mehr dem Pentium 4 mit 1,5 GHz überlegen. Ähnlich wie «einst» beim Motorola-G4-Prozessor in der Mac-Welt dürfte der Grund hierfür in der gegenwärtig erhältlichen Software liegen, die noch nicht speziell für die neue Prozessorgeneration optimiert ist.

Die bislang eher schlechte Kritik und der Umstand, dass sicherlich in den kommenden Monaten leistungsfähige Rechner überwiegend mit Pentium- 4-Prozessoren ausgestattet sein dürften, haben uns veranlasst, das erste erhältliche System einem praxisorientierten Test zu unterziehen.

Direktanbieter Dell hat als erster Hersteller PCs mit Pentium 4 auf den Markt gebracht und mit weiteren leistungsstarken Komponenten zu einem sehr viel versprechenden Rechnerpaket geschnürt.

Multimediale Dimensionen

Getestet wurde ein Dell Dimension 8100 in der Highendausstattung. Als Desktop-PC der Dimension-Linie ist er auf die Bedürfnisse der breiten Masse von Anwendern ausgerichtet und wird deshalb normalerweise mit EIDE-Festplatte und Windows ME geliefert, während die Dell-Workstations der Precision-Reihe, wo neu ebenfalls ein Modell mit Pentium 4 erhältlich ist, sich eher an den PC-Profi richten und entsprechend mit Windows 2000 Pro und SCSI-HDs ausgestattet sind.

Der getestete Dimension 8100 ist mit einem Intel Pentium 4, dem 400-MHz-Intel-850-Chipset und 256 MB RDRAM ausgestattet und verfügt über eine Ultra-ATA/100-Festplatte mit einer Kapazität von 80 GB und einen 8x/12x/32x-CD-ReWriter. Des Weiteren ist der Rechner geradezu üppig mit leistungsstarken und trendigen Multimediakomponenten ausgestattet. Dazu gehören das standardmässige DVD-ROM samt MPEG-SoftwareDecoder, eine FireWire-Karte inklusive simplen Videoschnittprogramms, eine Turtle­Beach-­ SantaCruz-Soundkarte sowie Stereo- und Subwoofer-Lautsprecherboxen. Gut bestückt ist der Dimension 8100 auch mit der Grafikkarte, eine 64 MB nVidia GeForce2 Ultra 4x AGP, die eher auf 3D(-Spiele) als auf produktive Anwendungen ausgerichtet ist und somit leider keinen für Multimedia-PCs nützlichen S-Video-Ausgang besitzt.

Wie auch andere Hersteller bemüht sich Dell um ein modernes Gehäusedesign, setzt dabei, im Gegensatz zu Apples Tupperwaredesign, auf einen edlen ArtDeco-Look in Schwarz mit Silber­applikationen. Das Design dürfte beim späteren Eigeneinbau eines weiteren Wechsellaufwerks den Käufer vor ästhetische Probleme stellen. Übrigens sind die mitgelieferte Tastatur, die Maus und die erhältlichen Monitore ebenfalls in Schwarz gehalten. Der gelieferte Dell 17-Zoll-Monitor E770p (Lochmaske mit 0,27 mm, 1024x768 px, bis 85 MHz) ist der günstigste Monitor im Dell-Sortiment und erinnert im Zeitalter von LCDs und flachen Bildröhren jedoch mehr an eine Kristallkugel.

Realworld-Test

Als Basis unseres Realworld-Tests diente, wie schon früher, ein Bild ab der Photoshop-CD. Das Testbild ist im Goodies- bzw. Zugaben-Ordner zu finden und liegt als unkomprimiertes CMYK-TIFF im PC-Format vor. Im Rahmen des Tests wurde es von 200 dpi auf 600 dpi hochgerechnet, um dann als 91,3 MB grosse Datei einigen typischen Filterfunktionen in Photoshop unterzogen zu werden.

Der Rendering-Filter «Beleuchtungseffekt» gibt Aufschluss über die Gleitkommaleistung, während der Gausssche Weichzeichner und das Unscharf-Maskieren vor allem die Integer-Leistung der Prozessoren aufzeigen. Die Konvertierung des CMYK-Bildes nach RGB verlangt viele Speicherzugriffe, während das Öffnen des Bildes Aufschluss über das Zusammenspiel und die Geschwindigkeit von Prozessor, RAM und Festplatte gibt.

Photoshop und die PlugIn-Filter wurden übrigens in den Grundeinstellungen angewandt, wobei dem Adobe Programm 80 Prozent des 256-MB-Arbeitsspeichers zugeteilt wurden.

Im August 2000 fand der letzte Performancetest mit zwei Dual-Prozessor-Maschinen statt. Teilnehmer waren ein Apple PowerMac G4 (zwei Motorola G4/500 MHz) und ein Dell Precision 420 (Dual Pentium III/866 MHz) mit jeweils 256 MB RAM (siehe Publisher 5/2000 oder www.publisher.ch) für damals 6500 bzw. 9000 Franken.

Gegenüber dem «alten» Dell mit zwei Pentium-III/866-MHz-Prozessoren de­-monstrierte der «neue» 6000-fränkige Dell mit Pentium 4/1,5 GHz einen deutlichen Geschwindigkeitsvorteil. Er erledigte die Aufgaben rund anderthalbmal bis doppelt so schnell. Nur bei der Unscharf-Maskieren-Funktion, welche die FPU-Leistung zum Ausdruck bringt, erwies sich der Dimension 8100 als nicht schneller. Interessanterweise zeigt der Pentium-4-Rechner eine ähnliche Leistung wie der G4-Dual-Mac. Allerdings konnte der Motorola-Prozessor damals bereits dank dem Altivec-PlugIn von einer auf den Prozessor optimierten Software profitieren.

Fazit

Alles in allem bringt also der Pentium bereits heute einen sichtbaren, wenn auch nicht über alle Funktionen gleichmässigen Geschwindigkeitsvorteil für die Praxis. Wer einen Pentium-4-Rechner sucht, findet im Dell Dimension 8100 von der günstigen Variante ab 2500 Franken bis zum voll ausgestatteten, hier vorgestellten Rechner jeweils einen Multimedia-PC mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.