Wie unser Schwerpunkt ab Seite 37 zeigt, werden bei den Drucksachen-Webshops Einfachheit, Flexibilität und Transparenz – speziell bezüglich der Preise – geschätzt. Der Offertprozess fällt weg, und damit eine wichtige Hemmschwelle beim Initiieren von Drucksachenprojekten. Man hat ja oft seine festen Druckpartner und möchte diese nicht mit dem Aufwand für eine Offerte belasten, aus der dann vielleicht gar nichts wird. Die Webshops bieten hier die gewünschte Unverbindlichkeit, indem man sich als Kunde bezüglich Preisinformationen selbst bedienen kann – und das rund um die Uhr.

Für uns im Verlag des Publisher hat dies den Umgang mit Drucksachen markant verändert: Wir haben eine Marketing-Idee und können sofort abchecken, ob das vom Budget her drin liegt. Und sehr oft endet dieser Check im Drucksachen-Webshop unserer Hausdruckerei mit einer Überraschung: «Was, so günstig ist das – dann machen wir es!»

So hatten wir vor drei Monaten die Idee, unsere Shop-Aktionen durch Flyer zu unterstützen, welche wir den Paketen, aber auch allen Abo-Rechnungen beilegen. Es hat sich schnell gezeigt, dass sich das marketingtechnisch mehr als lohnt. Wir werden folglich an dieser Marketingmassnahme festhalten und gerne alle zwei Monate neue Flyer in Auftrag geben.

Das heisst, dass dank der Transparenz und Kosteneffizienz der Drucksachenportale mehr gedruckt wird. Die Webshops führen also nicht nur zu einer Verlagerung bestehender Aufträge, sondern machen Drucksachen im Marketingmix attraktiver und generieren somit zusätzliches Druckvolumen.

Noch augenfälliger als bei konventionellen Drucksachen ist dieser Effekt bei den Druckspezialitäten. Wie unser Schwerpunkt zeigt, sind hier von individuellen Jasskarten über Bieretiketten bis zu Tapeten und Kartonmöbeln der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Dank dem technologischen Fortschritt im Large Format Printing kann heute fast alles zur «Drucksache» werden. Und wie unser Artikel auch zeigt, sind es bei solchen Lösungen immer wieder kleine Anbieter, welche aus der Not eine Tugend machen und gegenüber den grossen Playern ihre Flexibilität ausspielen, um lukrative Nischen zu besetzen.

Martin Spaar