Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck
Lehnen Sie sich zurück, gleich gehts los – Vorhang auf für den ersten Publisher im neuen Jahr. Das Cover im Kino-Look ist nicht nur Hingucker, es hat auch haptisch einiges zu bieten. Durch die Veredlung mittels Blind- und Reliefprägung erhält das Cover zusätzliche Aufmerksamkeit. So wird aus einem konventionellen, im Offset gedruckten Cover eine Druckspezialität, die Wertigkeit und Eleganz vermittelt. Dieses Plus an Aufmerksamkeit ist nicht gratis zu bekommen, doch zeigt sich immer wieder, dass sich der Aufwand lohnt.
Für den aktuellen Auftritt des Publisher zeichnet die Etidruck AG mit Sitz in Hausen am Albis verantwortlich. Bei Etidruck ist Nomen omen. Aber längst nicht nur. Was in den 80er Jahren als reine Etikettendruckerei begann, ist heute auch ein Veredlungsspezialist. In den vergangenen zwei Jahren bot sich die Möglichkeit, die Druckerei Sandmeier und den Weiterverarbeitungsbetrieb Reliefprint zu erwerben. Sandmeier brachte Know-how im Bereich der Veredelung mit, Reliefprint zusätzlich im Stanzen und Rillen. Damit konnte das Dienstleistungsspektrum in Richtung Weiterverarbeitung und Veredlung erheblich erweitert werden.
Etidruck positioniert sich klar als Etikettendruckerei und Veredlungsbetrieb, der Druckereien ohne entsprechende Veredlungskapazität als kompetenter Partner zur Seite steht.
Durch die langjährige Erfahrung im Veredeln von Drucksachen hat sich Etidruck ein umfassendes Know-how aufgebaut, auf das die Mitarbeiter bei der Aufbereitung der Daten und in der Produktion zurückgreifen können. Denn es ist oft so, dass Etidruck bei einem Veredlungsauftrag vor vollendete Tatsachen gestellt wird, d.h., der Veredlungswunsch des Kunden soll auf die bereits erstellte Drucksache realisiert werden. Erfahrung hilft da enorm. Und diese wird nur selten bereits während der Gestaltung in Anspruch genommen, um Druck und Veredlung in Einklang zu bringen.
Nicht so bei diesem Cover. Denn hier spielten Gestaltung und Veredlung von Anfang an zusammen. Die Idee für das Cover entstand in der Führungsriege von Etidruck. Christof Fuchs, der Geschäftsleiter, Phil Frommenwiler, Leiter Technik, und Cyrill Madörin, Leiter des Veredlungsbereichs, entwickelten das Konzept unter Berücksichtigung der Eigenschaften der Blind- und Reliefprägung. Die Wirkung der beiden Veredlungsverfahren soll beispielhaft gezeigt werden: die optische und haptische. Nachdem das Konzept so weit ausgereift war, ging es darum, das Sujet und die Veredelung aufeinander abzustimmen. Dafür verantwortlich war die Vorstufenabteilung der Etidruck, wo die Druckvorlagen gestaltet und die Daten für die Blind- und Reliefprägung aufbereitet wurden.
Die Klischees für die Blind- und die Reliefprägung lässt Etidruck von Gravur Tech GmbH in Leuggern herstellen. Durch persönliche Beratung, Zuverlässigkeit und Qualität hat sich Gravur Tech als zuverlässiger Partner etabliert. Das Unternehmen verbindet altbewährtes Handwerk mit modernster Technologie, wodurch sowohl handgefertigte wie auch CNC-gefräste Gravuren in jeder beliebigen Qualität gefertigt werden können.
Die Vorlagen für die Klischees sind vektorisierte Strichzeichnungen in Illustrator, die jeweils als PDF an Gravur Tech übermittelt werden. Die Klischees für die Reliefprägung des Publisher-Logos und für die Blindprägung der Kinosessel konnten aufgrund der einstufigen Prägung und der vergleichsweise einfachen Form maschinell graviert werden. Anders beim Klischee für die Blindprägung des Vorhangs. Da es sich um eine mehrstufige Prägung mit feinsten Abstufungen handelt und das Papier mit enormem Druck bearbeiten wird, ist ein sehr präzises Klischee unerlässlich. Ein solches kann nur von Hand graviert werden und verlangt viel Erfahrung und entsprechendes Vorstellungsvermögen, um den roten Vorhang durch eine realistische und haptisch ansprechende Wirkung ergänzen zu können.
Für jedes der aus Messing bestehenden Klischees wurde schliesslich aus Kunststoff die Patrize als Gegenstück angefertigt. Diese dienen als Druckverstärker und sorgen nicht zuletzt für eine optimale Prägung.
Das handgefertigte und die CNC-gefrästen Klischees gingen zurück an Etidruck, wo sie für die eigentliche Prägung des Covers auf dem Wabenfundament der Prägemaschine montiert und auf das Druckbild abgestimmt wurden. Geprägt wurde auf das gestrichene Papier Magno Satin mit 300 g/m², das dank seiner Oberfläche einerseits ein intensives Druckbild ermöglicht und andererseits auch sehr gut geprägt werden kann. Die stufenlose Tiefenwirkung – vor allem im Vorhang ersichtlich – wird durch das Zusammenspiel verschiedener Faktoren möglich. Anders als im Druck ist beim Prägen nicht die Faserrichtung, sondern die Faserlänge entscheidend. Zusammen mit der Feuchtigkeit des Papiers, der Präzision des Klischees und dem auf das Papier wirkenden Druck sind dies die Faktoren, die für eine fehlerfreie Prägung sorgen.
Etidruck besitzt für die Blindprägung neun Maschinen und für die Reliefprägung deren fünf. Damit können Drucksachen bis zu einem maximalen Format von 105 × 75 cm veredelt werden. Sind die Maschinen erst einmal eingerichtet, prägen diese bis zu 2000 Bogen pro Stunde. Beim Cover waren zwei Durchgänge nötig, zuerst wurde blindgeprägt und – um die haptische und die optische Wirkung des Publisher-Logos nicht zu beeinflussen – im zweiten Durchgang erst reliefgeprägt.
Vom allgemeinen Trend schwindender Druckvolumen scheint die Veredlung von Drucksachen nicht betroffen zu sein. Im Gegenteil: Veredelung in Form von Prägung, Stanzung oder einer anderen Aufwertung sorgt dafür, dass die Drucksache mehr Aufmerksamkeit und Wertigkeit erhält und damit nachhaltig in Erinnerung bleibt. Und hier liegt wohl auch in Zukunft die Stärke von Print.
Die Qualiprint Holding AG, zu der die Etidruck gehört, setzt seit ein paar Jahren konsequent auf die Weiterverarbeitung im Allgemeinen und die Veredlung im Speziellen. In den letzten Jahren konnten einige Unternehmen in die Etidruck und in die Qualiprint integriert werden, wodurch mittlerweile ein breites Dienstleistungsangebot abgedeckt werden kann. Dieses reicht von der Veredlung über Laminagen bis hin zum Siebdruck.
Etidruck bezeichnet sich selbst als flexibler und verlässlicher Partner rund um Prägungen und Etiketten. Etidrucks Slogan «Wir prägen Ihren Auftritt» hat so auch auf dem Cover einen doppelten Sinn. ↑
In der 25 jährigen Firmengeschichte ist aus einer Kleindruckerei ein mittelständisches Unternehmen geworden. Der Firmensitz wurde vor drei Jahren von Zürich nach Hausen am Albis verlegt. Dort beschäftigt die Etidruck AG über 40 Mitarbeiter – darunter auch neun Lehrlinge.
Etidruck ist heute in der Lage, vielfältige Lösungen im Bereich Etiketten- und Veredlungsdruck umzusetzen. Allen Mitarbeitenden ist eines gemeinsam: die Leidenschaft für den prägenden Auftritt. Da dieser für jeden Kunden anders aussieht, wird wert darauf gelegt, sich die Zeit zu nehmen, um die Vision des Kunden zu verstehen und eine massgeschneiderte Lösung zu präsentieren.
Technische Herausforderungen in der Umsetzung der Veredlung oder des Etiketts werden gerne angenommen – Etidruck arbeitet jeden Tag daran, die Palette des technisch Machbaren ein wenig zu erweitern. Und die Etidruck AG kennt sich in ihrem Metier aus. Dafür stehen jahrelange Erfahrung und die Bereitschaft, auch abseits von häufig beschrittenen Wegen die optimale Lösung für jeden Wunsch zu finden.
Etidruck gehört zur Qualiprint Holding AG, die sich auf Akzidenz- und Verpackungsveredlungsdienstleistungen konzentriert. Zu den Unternehmen der Holding gehören: Etidruck, Etidruck Ungarn, MBZ, Packwerk und SocialCom. Inhaber ist Christian Wey, der Anfang Jahr die operative Geschäftsleitung der Etidruck an Christof Fuchs abgetreten hat.
Mit einer Blindprägung wird dem Druckerzeugnis beziehungsweise dem Papier ein haptisches Erlebnis hinzugefügt. Blindprägen heisst, dass eine bleibende Deformation des Materials erreicht wird und weder eine Farbe noch eine Folie übertragen wird. Blindprägen ist das älteste Verfahren speziell bei Buchdecken, es wird aber auch für die Veredelung von Akzidenzen aller Art eingesetzt.
Die Verformung des Materials entsteht unter hohem Druck zwischen Form und Gegenform (Matrize und Patrize). Die optische und haptische Wirkung der Blindprägung wird durch die Höhenunterschiede und die partielle Verdichtung und Glättung des Prägematerials erreicht. Blindprägungen können hochgeprägt (Motiv ist erhaben) und tiefgeprägt (Motiv ist vertieft) oder auch beides gleichzeitig sein. Zudem gibt es einstufige oder mehrstufige hoch- oder tiefgeprägte Motive.
Mit der Reliefprägung wird der Drucksache einerseits ein haptisches Erlebnis hinzugefügt und durch eine Folie zusätzlich eine optische Aufwertung erzielt. Das Verfahren kombiniert die Blind- mit der Folienprägung. Reliefprägen ist das Übertragen eines Folienmaterials mittels Druck und Wärme auf das Material bei gleichzeitiger Verformung des Bedruckstoffs. Benötigt werden dazu ein Prägestempel mit passender Gegenform und eine Heissprägefolie. Auch wenn anstelle einer Folie Farbe direkt vom Prägestempel übertragen wird (Buchdruck), spricht man vom Reliefprägen.
Bei der Produktion des Covers unterstützten uns folgende Partner, bei denen wir uns herzlich bedanken:
Etidruck AGGestaltung und Veredlung des Covers.
Projektleitung: Phil Frommenwiler, Christof Fuchs, Cyrill Madörin
Herstellung der Prägeklischees
Verantwortlich: Hansruedi Keller
Druck Heftinhalt und Ausrüsten der Zeitschriften.
Projektleitung: Valentin Rüfenacht
Magno satin ist ein gestrichenes Bilderdruckpapier, das eine gleichmässig glatte, samtige Oberfläche aufweist. Diese sorgt für eine hohe Intensität beim Druck von Bildern und Farbe. Gleichzeitig ist es in höheren Grammaturen auch gut für Blind- und Reliefprägungen geeignet. Dieses Cover hat eine Grammatur von 300 g/m².
Das umfangreiche Sortiment ist PEFC-zertifiziert und bietet eine Vielzahl an Anwendungsmöglichkeiten: Geschäftsberichte, Bücher, Broschüren, Kalender, Kataloge, Direktwerbung, Flyer, Prospekte, Zeitschriften, Poster oder andere Werbematerialien. Die Grammaturen reichen von 90 bis 400 g/m².