Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck
Pop per Photoshop
(msc) Ja, wir beim Publisher haben eine kleine Schwäche für jegliche Popart-Effekte: Sie sind plakativ und haben einen zeitlosen Charme. Aber nicht nur – sie sind auch äusserst lehrreich, was die Bildbearbeitungsmethoden in Photoshop angeht.
Zum Beispiel die Free Pop Art Actions V.2: Die verwendet raffinierte Tricks, um ein fotorealistisches Motiv ins comicartige zu drehen. Mittels geschicktem Einsatz von Filtern werden Formen vereinfacht, Objekte verflacht und Kontraste erhöht. Damit das gut aussieht, muss das Ausgangsbild ein klares, sofort erkennbares Hauptmotiv haben.
Die Aktion ist aufwändig und rechnet je nach Bildgrösse minutenlang. Es lohnt sich, die Einstellungen vorab mit einer niederigen Auflösung zu testen. Das Resultat kann über Einstellungsebenen perfektioniert werden.
Wir haben diese Aktion für deutschsprachige Photoshop-Installationen angepasst.
Free Pop Art Actions V.2 für Windows und Mac
Shareware (2 MB)
Die «Comic Sans», rehabilitiert
(msc) Jetzt sollen die Wunden geheilt werden, die die «Comic Sans» aufgerissen hat. Die von Vincent Connare 1994 für Windows 95 gezeichnete Schrift hat Spott ausgelöst und Hass auf sich gezogen. Und allem Ärger zum Trotz wird sie heute noch gerne verwendet – sogar auf Plakaten, wie neulich auf einem Plakat, mit dem die Gemeinde Zuoz für ihr Skigebiet wirbt.
Die «Comic Neue» verfolgt die gleiche Idee und will eine freche Schrift für informelle Gelegenheiten sein, aber ohne dass sich gestandene Typografen schämen müssten: «Die schiefen und wackeligen Glyphen wurden zurechtgerückt. Aber die Ehrlichkeit, die die Comic Sans so populär gemacht hat, bleibt erhalten», versprechen die Macher, die die Schrift als Kickstarter-Projekt lanciert und mit einer Open-Source-Lizenz (bzw. der SIL Open Font License) veröffentlicht haben. Es gibt sie in zwei Varianten: In der normalen, runden Version, sowie der «Comic Neue Angular». Sie läuft abgewinkelt aus und erinnert noch etwas weniger an ihr berühmtes Vorbild.
Comic Neue für Windows und Mac
Photoshop (479 KB)
Wenn gezielte Löcher gefragt sind
(msc) Das Script Draftsman von AV Bros. hilft dabei, Muster aus wiederkehrenden Elementen aufzubauen. Die Dialogbox wirkt auf den ersten Blick überladen. Die Funktionsweise leuchtet aber schnell ein:
Man kann sowohl vertikal als auch horizontal Module einrichten. Ein Modul besteht aus einer Breite, einem Abstand und einer Wiederholrate. Ein Modul von Breite 1 und Abstand 5 wird somit einen Pixel breit sein und dann fünf Pixel auslassen. Anstelle von Pixeln kann man auch Zoll, Zentimeter oder Millimeter wählen.
Wenn das gleiche Modul sowohl vertikal als auch horizontal angewendet wird, entsteht ein Raster aus einem Pixel breiten Linien, die jeweils fünf Pixel Abstand haben.
Nun kann man mehrere Module aneinanderreihen und jeweils angeben, wie oft sich ein Modul wiederholen soll, bevor das nächste an die Reihe kommt. Auch darf man bestimmen, in welcher Richtung die Module abgearbeitet werden: Von links nach rechts, von oben nach unten, in umgekehrter Reihenfolge oder von der Mitte her. Offset verschiebt den Startpunkt abhängig von der gewählten Richtung.
Das Script erzeugt die Struktur als Auswahl, die in Photoshop dann als Maske für beliebige Bildbearbeitungsoperationen genutzt werden kann. Es ist auch möglich, mehrere solcher Selektionen zu kombinieren – dazu setzt man bei Mode die Option von New Selection auf Add, Subtract oder Intersect (hinzufügen, abziehen oder kreuzen).
Fazit: Ob Schottenmuster oder wilde Interferenzen, regelmässige Raster oder Moirés – mit etwas Experimentierfreude ergeben sich komplexe Muster, die sich von Hand nur mit viel Aufwand konstruieren liessen. Das Script kann gratis benutzt werden. Bei regelmässiger Nutzung sollte man für 27.95 Franken auf avbros.com kaufen.
InDesign (230 KB)
Verbesserte Textrahmenfusion
(msc) Das Script Merge Textframes gehört zu den Dauerbrennern im Downloadbereich: Es fügt mehrere unverbundene Textrahmen zu einem zusammen und hängt die Inhalte dieser Textrahmen aneinander.
Die neueste Version, Merge Textframes 2017 genannt, funktioniert wie bekannt: Sie fusioniert entweder die markierten Rahmen, alle Rahmen einer Seite oder alle Rahmen der ganzen Satzdatei. Es ist möglich, die Rahmen gesperrter Ebenen auszuklammern, und man kann angeben, wie die Texte der einzelnen Rahmen voneinander getrennt werden: Mittels Absatzmarken, Tabulatoren oder weichen Umbrüchen.
Die neue Version hat vier Verbesserungen erfahren: Sie klinkt sich ins Menü Objekt ein. Aktionen lassen sich problemlos rückgängig machen. Das Script speichert die Einstellungen, und es fusioniert auch verknüpfte Rahmen, was bisher nicht ging.
Merge Textframes 2017 für Windows und Mac
Shareware (70 MB)
Geografische Symbole in mehreren Stilen
(msc) Mazpen war eine von Samsung unterstützte Webplattform, die Online-Karten mit qualitativ hochwertiger Vektorgrafikdarstellung realisiert hat. Der Dienst hat im Januar 2018 den Betrieb eingestellt. Erhalten bleiben die Symbole, die auf den Karten zum Einsatz kamen. Sie sind als Open-Source freigegeben worden.
Die Sammlung umfasst um die dreihundert Symbole für Dinge, die im Englischen als «Point of Interest» bezeichnet werden: Sehenswürdigkeiten, aber auch alltäglichere Anlaufstellen wie öffentliche Gebäude, Verkehrsterminals, Geschäfte, Restaurants, Ausflugsorte, Sportanlagen, Bildungseinrichtungen, Denkmäler, Quellen, Ruinen, Friedhöfe, Kraftwerke, Pflegeeinrichtungen, Ärzte und Spitäler, Abfallsammelstellen und noch einiges mehr.
Die Symbole sind in vier stilistischen Varianten vorhanden, von eher nüchtern (walkabout) bis futuristisch (tron). Für eine Übersicht werfen Sie einen Blick in den Ordner sprite, dort sind die Icons nach Stilrichtungen sortiert. Die Vektorvarianten finden Sie in den Illustrator-Dateien im Rootverzeichnis.
Kartensymbole für Windows und Mac
Shareware (71 KB)
Die Schulschrift der Grosseltern
(msc) Die «Sütterlin» ist ein deutscher Klassiker: Die Schreibschrift wurde anfangs 1900 in Deutschland eingeführt und ist älteren Semestern auch hierzulande vertraut. Doch wer sie nicht kennt, wird sie heute kaum lesen, geschweige denn schreiben können.
Als Computerfont lässt sich die Sütterlin klaglos verwenden – doch das Entziffern bleibt eine Herausforderung.
Shareware (75 KB)
Dekorativ und verspielt
(msc) Die «Made Winter» ist eine dekorative Versalienschrift, deren Einsatzmöglichkeiten nicht nur auf die kalte Jahreszeit beschränkt sind. Sie wirkt rustikal, aber dennoch leichtfüssig bis verspielt – insbesondere, wenn man die Glyphen-Variante mit kleinen Eiskristallen einschaltet.
Die Schrift ist bei privater Nutzung kostenlos. Für kommerzielle Zwecke braucht es eine Lizenz, erhältlich für 15 US-Dollar auf creativemarket.com/MadeType
Made Winter für Windows und Mac
InDesign (1 KB)
Zackige Druckbogendrehung
(msc) Für Buchrücken und ähnliches ist die Möglichkeit praktisch, die Druckbogenansicht zu drehen. Sie ist allerdings gut versteckt: Im Palettenmenü der Seitenpalette bei Seitenattribute > Druckbogenansicht drehen finden sich die Befehle. Das Script Rotate spreads dreht mit einem Mausklick, und macht die Drehung genauso schnell rückgängig.
Rotate spreads für Windows und Mac
Photoshop (2 KB)
Die Zweifarben-Einfärbung
(msc) Zugegeben, ein Bild in Photoshop in eine Duoton-Aufnahme zu verwandeln, ist keine Hexerei: Aus der Korrekturen-Palette legt man eine Verlaufsumsetzung mit einem einfarbigen Verlauf auf das Bild und korrigiert ebenfalls mit einer Korrekturebene Helligkeit und Kontrast.
Dennoch ist die Duoton-Aktion nicht zwecklos: Sie hält fünf schöne Varianten bereit, die via Ebenenpalette anpassbar sind.
Shareware (24/328 KB)
Mehr als eine Million Symbole abrufbereit
(msc) Das Noun Project verfolgt seit 2010 das Ziel, «Icons für alles» anzubieten. In dieser Zeit hat eine globale Community auf thenounproject.com mehr als eine Million Piktogramme zu allen möglichen und unöglichen Themen zusammengetragen: Ob Fussprothese, Racletteofen, Kreissäge oder Meineid – man findet das passende Bildzeichen. Die Icons können als PNG oder SVG heruntergeladen und kostenlos verwendet werden.
Als Gratisnutzer ist man verpflichtet, den Urheber zu erwähnen. Mit dem Pro-Plan für 39.99 US-Dollar entfällt diese Namensnennung. Und mit dem Pro-Account kann man die Erweiterung nutzen, mit der man Symbole direkt in Photoshop, Illustrator und InDesign suchen kann – via Fenster > Erweiterungen > Noun Project.
Shareware (27 MB)
Prozedurale Bildprogrammierung
(msc) Mit PatterNodes lassen sich komplexe Muster und sogar Animationen «programmieren», ohne dass wirkliche Programmierkenntnisse nötig wären.
Bei dieser Software werden Module nach dem Baukastensystem verbunden, die Bearbeitungen vornehmen und Effekte anwenden, wobei das Resultat in der Live-Vorschau sofort ersichtlich ist. Beispiele unter behance.net/lostminds
Shareware (45 KB)
Fruktur? Fruktur!
(msc) Ja, es kommt vor, dass Schriften Anlass von politischen Streitereien sind. Wer das nicht glaubt, kann sich von Wikipedia eines Besseren belehren lassen und alles zum Antiqua-Fraktur-Streit nachlesen.
Die «Fruktur» ist der Versuch, den Streit gütlich beizulegen und Qualitäten von beiden Schriftarten zu verbinden. Viktoriya Grabowska hat dabei einen Font geschaffen, der nicht ganz so geschichtsträchtig wie eine gebrochene Schrift wirkt und besser lesbar ist, aber dennoch sehr draufgängerisch daherkommt.
Fruktur für Windows und Mac