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Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck


ROMEO HUTTER Nachdem wir mit Canon bereits zwei Cover mit einer personalisierten URL als Einstieg in die crossmediale Kommunikation realisierten, sind beim aktuellen Cover verschiedene QR-Codes einerseits gestalterisches Element, andererseits Anstoss crossmedialer Kommunikation. Kein anderes Medium eignet sich zur Initiierung besser als die Drucksache, denn diese ist an kein Gerät gebunden und die hohe Wertigkeit ist unerreicht.

Das aktuelle Cover stellt den QR-Code ins Zentrum, wobei die beiden QR-Codes mit den farbigen Ecken weiterführende Informationen zum Thema bieten. Zu Print-to-Web und damit auch zu QR-Codes sowie zu Web-to-Print, womit gleich eine Brücke zum aktuellen Schwerpunktthema Drucksachen-Webshops geschlagen wird. Die vier kleinen QR-Codes schaffen eine Verbindung zum Inhalt des Heftes und ermöglichen den Zugang zu den angeteasten Artikeln direkt über das Smartphone.

Vom belächelten Anhängsel zum verbreiteten Element

Der QR-Code wurde ursprünglich 1994 von der Firma Denso Wave zur Markierung von Komponenten für die Logistik in der Toyota-Produktion entwickelt. Mittlerweile ist der QR-Code einer der am weitesten verbreiteten 2D-Codes. Der aus einer quadratischen Matrix aus schwarzen und weissen Punkten bestehende Code dient heute oft als Initiator, um Informationen über ein Smartphone, ein Tablet oder ein anderes mobiles Device zugänglich zu machen – Voraussetzung sind eine Kamera und eine entsprechende App zum Scannen des Codes. Die drei quadratischen Markierungen in drei der vier Ecken geben die Orientierung vor.

Die Informationen im QR-Code sind durch eine Fehlerkorrektur geschützt. Für die Decodierung, also für die Aufschlüsselung der zugrunde liegenden URL, können bis zu 30 Prozent des Codes fehlen, unlesbar sein, oder beliebig ersetzt werden. Dies erlaubt einen gewissen kreativen Spielraum bei der Aufbereitung eines QR-Codes.

Als vor Jahren die ersten QR-Codes auf Drucksachen auftauchten, wusste man nicht, was das ist, man störte sich an dem hässlichen Ding und wenn man bereits in der Lage war, den Code zu scannen, landete man häufig auf schlecht umgesetzten Seiten. Mit der rasenden Verbreitung der verschiedenen Smartphones wuchs aber auch das Bedürfnis nach mobile-optimierten Websites. Erst die Optimierung ebnete der Verbreitung des QR-Codes den Weg. Gemäss einer Studie des Link Instituts vom Januar dieses Jahres befinden sich in der Schweiz bereits 3,6 Millionen Smartphones in den Händen der 15- bis 74-Jährigen.

QR-Codes werden immer beliebter, wenn es darum geht, crossmediale Kommunikation anzustossen und dabei den Medienbruch relativ gering zu halten. Denn ein Smartphone zum Fotografieren des Codes ist schnell gezückt. Allerdings muss die Neugier geweckt sein. Nichts ist langweiliger als ein einzelner QR-Code, weshalb sich Frank Schweitzer bei der Gestaltung für einen spielerischen Ansatz entschied. Nicht die Verfremdung des QR-Codes oder die Inszenierung in einem konstruierten Umfeld, sondern die schlichte Anordnung des eigentlich hässlichen Codes soll dem Cover das gewisse Etwas geben.

Reduktion auf das Minimum

Ursprüngliche Idee war es, diverse QR-Codes in verschiedenen Grössen auf dem Cover zu positionieren und durch die schiere Anzahl Neugier zu wecken, damit die Codes dann auch gescannt werden. Im Entstehungsprozess wurde gar das Publisher-Logo durch einen QR-Code ersetzt. Nach dem Einscannen wäre man auf publisher.ch gelandet. Da ein Cover jedoch ganz triviale Funktionen erfüllen soll und nur einige wenige Webseiten von publisher.ch für mobile Geräte optimiert sind, war die radikale Cover-Variante schnell verworfen. Nicht zuletzt ist das Cover eines gedruckten Magazins auch an jene adressiert, die kein Smartphone besitzen oder keine Lust haben, QR-Codes zu fotografieren. Ihre Erwartung an ein Cover ist es, zu wissen, welches Heft sie in Händen halten und was darin unter anderem zu lesen ist.

Schliesslich entschied man sich für eine Variante mit sechs QR-Codes in zwei verschiedenen Grössen. Bei jedem Code ist auch leicht ersichtlich, welches Thema sich dahinter verbirgt. Für Frank Schweitzer gilt bei der Gestaltungsarbeit die Maxime «Perfektion ist, wenn man nichts mehr weglassen kann». Mit der Anordnung der quadratischen QR-Codes auf zwei Diagonalen ergibt sich als Ganzes ebenfalls wieder ein Quadrat. Gleichzeitig bilden die beiden grossen QR-Codes mit hinterlegten Canon-URLs sowie die vier kleinen zu Artikeln auf publisher.ch je eine Einheit.

Zwar ist das aktuelle Cover unpersonalisiert, mit verschiedenfarbigen Quadraten je Produktionssorte wird dennoch ein Vorzug des Digitaldrucks aufgegriffen: die Produktion kleiner Auflagen. So enthalten die Exemplare für Abonnenten in der Schweiz und Mitglieder des Verbands Werbetechnik und Print Cyan, diejenigen für die Probeabonnenten Magenta und für die Abonnenten und Probeabonnentnen im Ausland wird Yellow eingesetzt. Zusammen mit dem Schwarz der QR-Codes ergeben sich die Prozess-farben CMYK.

Mediengerechte Aufbereitung

Die sechs platzierten QR-Codes geben exemplarischen Zugang zu weiterführender Information, die bei diesem Coverprojekt bewusst schlicht gehalten wurde. Es wurden auch keine weiteren Kommunikationskanäle oder Interaktion aufgegriffen. Hat der Betrachter erst einmal sein Smartphone gezückt und den QR-Code gescannt, eröffnen sich viele Möglichkeiten über verschiedenste Kanäle. Wichtig ist bei der Kommunikation über einen QR-Code nicht nur die mediengerechte Aufbereitung der Informationen, sondern auch die geräteoptimierte Darstellung. Ist diese nicht gewährleistet, macht das crossmediale Erlebnis keinen Spass.

Produktion im Digitaldruck

Die Kasimir Meyer AG wurde von Canon mit dem Druck des Covers beauftragt. Im Digitaldruck setzt das Unternehmen seit 2007 auf eine image­PRESS C7000VP von Canon und gehörte zu den ersten Kunden in der Schweiz, die sich für ein solches System entschieden. Seit der Inbetriebnahme leistet das System einen zuverlässigen Dienst und das Produktionsvolumen konnte stetig auf heute 65 000 Blatt A3 im Monat gesteigert werden. Die Kasimir Meyer AG amortisierte die Maschine bereits nach fünf Jahren, Cyrill Heimgartner geht aber davon aus, dass die imagePRESS noch gut und gern zwei Jahre in gewohnter Qualität drucken wird.

Für dieses QR-Cover konnte Antalis erneut für das Papiersponsoring gewonnen werden. Sie stellte der Kasimir Meyer AG verschiedene Papiere für den Andruck zur Verfügung, um anhand von Tests das geeignetste zu finden. Schliesslich entschied man sich für das Papier Satimat, das für die Produktion des aktuellen Covers mit relativ viel Weissraum die besten Eigenschaften bietet.

Zum Druckauftrag des aktuellen Covers gibt es vonseiten der Kasimir Meyer AG nichts Aussergewöhnliches zu berichten. «Das war ein ganz normaler Auftrag, wie wir sie täglich produzieren», meint Teilhaber Cyrill Heimgartner, «die Auflage war zwar höher als für den Digitaldruck üblich, aber die insgesamt 11 000 Exemplare sind für die Digitaldruck-Maschine von Canon gut zu meistern.» So war die gesamte Auflage nach 11 Arbeitsstunden gedruckt und für die Spedition an Jordi bereit.

Medialer Kreislauf

Die Begriffe Print-to-Web und Web-to-Print haben auf den ersten Blick – abgesehen von der häufigen Verwechslung und den eingesetzten Medien – kaum etwas gemein. Beide generieren über Print einen erheblichen Teil der Wertschöpfung. Print-to-Web dank der hohen Wertigkeit einer Drucksache, die meist am Anfang erfolgreicher Crossmedia-Kommunikation steht. Web-to-Print, weil die Drucksache im Zentrum steht. Eine Online-Druckerei, die mit einem QR-Code wirbt, schliesst gar den Kreis: Print-to-Web-to-Print.

Satimat von Antalis

Satimat ist ein holzfreies, seidenmatt gestrichenes Papier. Die samtige Haptik dieses dreifach gestrichenen Papiers garantiert in Kombination mit dem hohen Weissegrad, der glatten, gleichmässigen Oberfläche und der Lichtundurchlässigkeit sehr gute Druckergebnisse. Das Papier ist FSC- und HP-Indigo-zertifiziert.

Satimat kombiniert gute Lesbarkeit und Bildkontrast und ermöglicht einen schönen Farbauftrag mit sehr kurzen Trocknungszeiten. Ebenso ist Satimat für die Weiterverarbeitung geeignet – insbesondere bei vollflächigem Druck im Falz.

Die passende glänzende Sortimentsergänzung zu Satimat ist Maine Gloss. Auch dieses Papier bietet eine glatte Oberfläche mit einem eleganten Glanz. Satimat und Maine Gloss sind in diversen Grammaturen und Formaten erhältlich.

www.antalis.ch

Kasimir Meyer AG

Die Kasimir Meyer AG ist ein inhabergeführter grafischer Betrieb, der 1886 durch Kasimir Meyer gegründet wurde. Seit 1994 sind Cyrill Heimgartner und Christof Nietlispach die Inhaber. Ein motiviertes Team von qualifizierten Fachkräften setzt sich für die Bedürfnisse der Kunden ein. Durch die flache Hierarchie ist flexibles und zielgerichtetes Arbeiten möglich und Informationsverluste lassen sich so vermeiden.

Zum Dienstleistungsportfolio gehören unter anderem Konzept und Design, Gestaltung und Layout, Korrektorat, Proof nach ISO-Standard, Digitaldruck, Offsetdruck, Zeitungsrotation, diverse Weiterverarbeitungs- und Ausrüstarbeiten, Content-Management-Lösungen für Internetauftritte, Konzepte und Screendesign sowie Crossmedia-Projekte.

Auf Vollstellen gerechnet beschäftigt die Kasimir Meyer AG insgesamt 60 Mitarbeitende und bildet in den Berufen KV, Polygraf, Druckfachmann und Printmedienverarbeiter sieben Lehrlinge aus.

Die Kasimir Meyer AG versteht Kreativität, Effizienz und Qualität als Antrieb für erfolgsorientiertes Schaffen. Ressourcen – und dazu zählen auch die Mitarbeitenden – muss Sorge getragen werden. Den Spürsinn zu haben und zu Taten fähig zu sein, werden vom Unternehmen als Stärke betrachtet.

www.kasi.ch

Canon imagePRESS C7000VP

Die Canon imagePRESS C7000VP ist ein bewährtes Digitaldrucksystem für den Auflagendruck. Die imagePRESS-Technologie stellt innerhalb des Canon-Portfolios einen Quantensprung bei der Qualität von Farbdrucken dar. Das Entwickler- und Fixiersystem sorgt für eine regelmässige Tonerverteilung und eine tadellose Tonerhaftung auf unterschiedlichen Medien, was ein stabiles und offsetähnliches Druckbild zur Folge hat. Mit 70 A4-Farbseiten pro Minute auch bei Grammaturen bis 300 g/m2 wurde dieses System für den produktiven Einsatz entwickelt. Diverse Papierformate bis zu SRA3+ (330 × 487 mm) können auf einer Fläche von maximal 323 × 482,7 mm bedruckt werden. Mit der imagePRESS C7000VP kann ein breites Papiersortiment bedruckt werden. Dieses beinhaltet gestrichene und ungestrichene Papiere, aber auch eine Vielzahl an strukturierten Papieren für beeindruckende Drucksachen.

Mit einem Papiervorrat bis zu 10 000 Blatt und den flexiblen Finishing-Optionen eignet sich das System auch für hochvolumige Aufträge. Das einfach zu bedienende System lässt sich in gängige Workflow-Lösungen integrieren und ist allen Anforderungen von kommerziellen Druckereien, Copy-Shops und anderen Printumgebungen gewachsen.

Der Einsatz reicht von Klein- und Testauflagen über den Druck von speziellen Versionen einer Drucksache beispielsweise in einer anderen Sprache bis hin zur Produktion von Dokumenten mit variablen Daten. Mit den flexiblen Inline-Finishing-Optionen wie Sattelheftung, Inserter, Trimmer und Stapelablage lässt sich das System für die Erstellung von fixfertigen Broschüren einsetzen.

www.canon.ch

Produktionspartner

Bei der Produktion des Covers dieser Ausgabe des PUBLISHER unterstützten uns folgende Partner, bei denen wir uns herzlich bedanken:

Atelier Frank
SchweitzerGestaltung des Covers: Frank Schweitzer

www.fschweitzer.ch

Canon Schweiz AG
Projektkoordination Cover: Siegfried Alder

www.canon.ch

Jordi – das Medienhaus
Druck Heftinhalt und Ausrüsten der Zeitschriften.
Projektleitung: Jürgen Schluchter

www.jordibelp.ch

Kasimir Meyer AG
Druck des Umschlags
Projektleitung: Cyrill Heimgartner, Kurt Müller
Druck: Alexander Meier

www.kasi.ch