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Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck


Martin Spaar Gestaltet und ge­druckt wurde das Cover von der sli communication in Horw. Diese kreative Agentur mit starkem Standbein in der Produktion (siehe Kasten) arbeitet seit Ende 2012 mit einer Xerox CP 800. Eine Besonderheit dieses Systems ist das fünfte Farbwerk mit «Lack», das heisst mit Clear-Toner. Dies ist gemäss Geschäftsführer Patrick Bucher auch der Grund, weshalb man sich für dieses System entschieden hat. Seither nimmt die Xerox CP 800 bei der sli eine zentrale Position ein – und dies im wortwörtlichen Sinn. Das System steht, mit Logo versehen, quasi als CI-Element und Blickfang mitten in der Agentur.

Bei der Kreation ging Patrick Bucher vom Schlagwort Publishing 3.0 aus, welches das Schwerpunktthema dieses Heftes bildet. Als zweite Vorgabe setzte er sich das Ziel zu demonstrieren, was die CP 800 mit ihrem Clear-Toner zu leisten vermag. Die fertige Gestaltung zeigt die neuronalen Netze der Publishing-Prozesse in den CMYK-Grundfarben. Die Zahnräder im Hintergrund sind als Lackeffekte umgesetzt.

Kreation nach alter Schule

Patrick Bucher bezeichnet sich – zumindest was den Kreationsprozess anbelangt – als Anhänger der alten Schule. Er macht seine Scribbles mit Stift und Papier und meint, er komme so in der Entwurfsphase viel schneller vorwärts als mit dem Computer. Bei der Umsetzung konnte er dann jedoch virtuos alle Register des digitalen Instrumentariums ziehen; mit über 80 Ebenen ist die Illustrator-Datei des Covers sehr komplex. Die Vernetzungen und Pfeile sind über die vielen Ebenen ineinander verschlungen und auch die mit Lack realisierten Zahnräder sind in die Tiefe gestaffelt. Wer sich Zeit nimmt, den verschlungen Pfaden zu folgen und die Ikönchen und Symbole zu interpretieren, findet auf den beiden Umschlagseiten das ganze Publishing-3.0-Universum sehr schön veranschaulicht.

Von Anfang an in die Gestaltung einbezogen hat Patrick Bucher das Papier. Er hat sich dabei für die Sorte Curious Metallics von Antalis entschieden, weil er dieses als Medium kennengelernt hat, das auf der Maschine perfekt läuft und mit dem Clear-Toner eine sehr gute Wirkung zeigt. Es zeichnet sich gemäss Bucher durch schöne Effekte aus, ohne sich dabei zu stark in den Vordergrund zu spielen.

Kreativität und technisches Flair

Tatsächlich reizt unser Cover die Möglichkeiten der Xerox CP 800 und des Clear-Toners bis an die Grenzen des Machbaren aus. Dies ist deshalb möglich, weil Patrick Bucher als Kreativer die Maschine so gut kennt wie ein Xerox-Servicetechniker. Denn er eine entsprechende Schulung absolviert hat. Xerox hat sich gemäss Bucher sehr flexibel gezeigt und Hand geboten, dass er als Kreativer mit den Technikern ein XPP (Productivity Plus) Training absolvieren durfte und das System praktisch «bis zur letzten Schraube» kennenlernen konnte. So kennt Patrick Bucher seine CP 800 wie kaum ein anderer Xerox-Kunde und bestimmt wie kein anderer Kreativer. Und was er bei der CP 800 unter der Haube kennenlernte, hat in nicht nur überzeugt, sondern begeistert. Er gerät – nach den Vorteilen und Stärken der CP 800 befragt – regelrecht ins Schwärmen.

Was die Wirkung des Clear-Toner betrifft, müssen wir gar nicht gross zitieren, sondern können das Cover für sich sprechen lassen. Neben den Zahnrädern auf der Front sei hier speziell auch auf das grau hinterlegte «Publishing 3.0» auf der vierten Umschlagseite hingewiesen. Als weitere Stärken hebt Bucher die Farbtreue und Konstanz des Systems hervor, welche dank der Automated Color Quality Suite erreicht wird (siehe Kasten). Weiter spricht er von einer einmaligen Passgenauigkeit, bei der kein anderes System mithalten könne. Eine Besonderheit der CP 800, welche diese Passgenauigkeit ermöglicht und auch sonst viele Vorteile bietet, ist die spezielle Papierbehandlung: Nach der Fixierung werden die Bogen mit einem Teflonband passiv gekühlt und das Papier verlässt das Druckwerk in perfekter Planlage. Bei beidseitigem Druck herrschen somit bei beiden Durchgängen identische Bedingungen.

Weiter hebt Bucher die Möglichkeit hervor, pro Medium ein Profil einzurichten, welches nicht nur das Farbmanagement steuert, sondern auch den Anpressdruck bei der Bebilderung, die Fixiertemperatur und weitere wichtige Parameter. Das Druckbild profitiert vom gleichmässig «gezüchteten» EA-Toner, welcher sehr homogene Flächen und ein sauberes Schriftbild ermöglicht. Ganz speziell hebt Bucher zudem den guten Support durch Xerox hervor.

Als Schwächen der CP 800 nennt Patrick Bucher die Reproduktion von Pastellfarben, was sich aber mithilfe des Clear-Toners ausgleichen lässt. Dieses Problem stellt sich bei unserem mehr in Volltönen gehaltenen Cover nicht. Alles in allem bezeichnet Bucher die CP 800 als «absolut coole Maschine, wenn man mit ihr umzugehen weiss». Dabei sieht er es als Herausforderung, weiter zu gehen, als es die offiziellen Spezifikationen in den Datenblättern vorsehen.

Sechs Druckdurchgänge

Dies ist eindeutig der Fall bei den starken Lackeffekten unseres Covers, bei denen der Clear-Toner schon fast in haptisch spürbarer Stärke aufliegt. Um diese Stärke zu erreichen, gingen die Covers sechs Mal durch die Maschine. Das erste Mal mit beidseitigem CMYK-Druck plus einseitigem Clear-Toner und anschliessend fünf Mal nur noch mit Clear-Toner. Damit so etwas gelingt, muss man die CP 800 genau kennen. So wurde die Fixiertemperatur von Durchgang zu Durchgang gezielt heruntergesetzt, sodass die Fixierung des neu aufgetragenen Toners gewährleistet war und doch das bestehende Druckbild nicht gelöst wurde. Diesem Arbeiten mit intensivem Lack-Auftrag kommt das Kostenmodell von Xerox entgegen. Dieses sieht vor, dass der Clear-Toner ausserhalb der Klickkosten läuft. Das heisst, hier fallen nur die Materialkosten für den Toner an.

Die Produktion der rund 11 000 Covers ergab so insgesamt 66 000 Druckdurchgänge; mit Papierwechseln betrug die Produktionszeit dafür rund 22 Stunden. Gemäss Patrick Bucher gab es dabei keinen einzigen Papierstau. Man konnte folglich bei der Coverproduktion das System am Wochenende auch unbeaufsichtigt drucken lassen, so weit die Papierkapazität reichte. Aufgrund dieser positiven Erfahrungen rüstet die sli ihre CP 800 jetzt zusätzlich mit einem Grossraumbehälter und einem Abstapler aus, sodass das System noch länger selbständig produzieren kann. Damit wächst die 800er auf eine beachtliche Länge von rund neun Metern, was im grosszügigen Atelier der sli noch ohne Anbau machbar ist ...

Curious Metallics

Das Curious-Metallics-Sortiment bietet ein breites Spektrum an modernen Farben mit intensiven Metallic-Reflexen. Briefumschläge in verschiedenen Formaten passend zum Papier runden das Sortiment ab. Es ist in 22 verschiedenen ­Farbtönen in Grammaturen von 120–300 g/m2 erhältlich und lässt sich gut mit anderen Qualitäten aus der Curious-Collection kombinieren.

Curious Metallics zeichnet sich durch einen hohen Wiedererkennungswert aus und ist prädestiniert für den Einsatz bei hochwertigen Brands, speziellen Gestaltungen, auffälligen Einladungen usw. Wie das vorliegende Cover zeigt, ist dieses Papier auch sehr gut für den Digitaldruck geeignet. Der Curious-Collection-Fächer kann bei Antalis bestellt werden.

www.antalis.ch

sli.communication ltd liab. co

Die sli.communication beschäftigt mit der im gleichen Geschäftslokal ­angeschlossene Lötscher Druck & Kopie AG in Horw sieben Mitarbeiter und versteht sich als «Agentur mit einzigartiger Ausrichtung». Als Full Service Agentur für individuelle Kommunikationsdienstleistungen konzipiert und realisiert sie seit 1996 Lösungen für Marketing und Kommunikation. Dazu gehört das Entwickeln und Pflegen der Corporate Identity für Unternehmen und ihre Marken. Dies mit dem Ziel, mehr Effizienz in der Kommunikation und damit einen höheren Marktwert zu erreichen.Wie das vorliegende Cover zeigt, begnügt man sich bei der sli dabei nicht mit dem Gewöhnlichen, sondern geht gerne an die Grenzen des Mach­baren. Da neben der Kreation und Konzeption auch inhouse produziert wird, kann das Team der sli Kreativität und praktische Umsetzung aus einer Hand anbieten. Dies gehört mit zum Selbstverständnis, mehr zu sein als «nur» eine Werbeagentur. Neben der Produktion im Bereich Offset- und Digitaldruck sowie Beschriftung im Bereich Messebau, Werbetechnik und Displays gehört auch die Programmierung von Websits (CMS), Shop- und ERP-Lösungen zum Dienstleistungsportfolio der sli. Ganz neu gehören zum Angebot auch Luftaufnahmen, welche unter dem Label AIRIMAGES.CH mit einer High-tech-Drohne erstellt werden.

sli.communication ltd liab. co
the advertising agency
6048 Horw
Tel. +41 (0)41 211 00 90 

www.sli.ch

Xerox Colour Press 800

Die Xerox Colour Press 800 ist die kleinere Schwester der Xerox CP 1000, welche an der Ipex 2010 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Die beiden Systeme zeichnen sich durch eine Vielzahl technischer Innovationen aus. Dazu gehört der Clear-Toner mit der Möglichkeit, Lack über ein fünftes Farbwerk aufzutragen. Weitere Neuentwicklungen betreffen den Bereich der Bild­übertragung mit langlebigen Fotorezeptoren, selbstreinigenden Dual-Ladekorotronen und übergangsloser Zwischenbandübertragung (Intermediate Belt Transfer). Elektronische Steuerungen und Sensoren, die das Druckmate­rial automatisch ausrichten, gewährleisten eine präzise Übereinstimmung zwischen Vorder- und Rückseite mit einer maximalen Abweichung von einem halben Millimeter.

Neu kann die CP 800 mit einem Full Width Array ausgestattet werden. Dazu gehört die Automated Color Quality Suite, welche als Produktivitätstool zeitaufwändige tägliche Arbeitsschritte automatisieren hilft. Zusätzlich zu diesen Farbmanagement-Tools bietet die Full-Width-Array-Technologie Funktionen zur Ausrichtung des Druckbilds am Medium: Die Registrierung von Vorder- zu Rückseite, Rechtwinkligkeit, Schräglauf und Vergrösserung lassen sich vollautomatisch anpassen. Dafür lassen sich benutzerdefinierte Papier- und Ausrichtungsprofile je Medium verwalten.

Drucktechnologie: Xerox Dry Ink CMYK plus Clear Dry Ink für Effektlack bei Maximalgeschwindigkeit; 2400 × 2400 dpi Auflösung

Druckgeschwindigkeit: 80 A4-Seiten pro Minute bei Grammaturen von 55 –350 g/m2; entspricht 2400 Bogen SRA3 einseitig pro Stunde

Papierformate: minimal 182 × 182 mm, maximal 330 × 488 mm; ­Maximaler Druckbereich: 326 × 484 mm

Produktionspartner

Bei der Produktion des Covers dieser Ausgabe des PUBLISHER unterstützten uns folgende Partner, bei denen wir uns herzlich bedanken:

Jordi AG – das Medienhaus
Druck Heftinhalt und Ausrüsten der Zeitschrift.
Projektleitung: Jürgen Schluchter

www.jordibelp.ch

sli.communication ltd liab. co
Kreation und Druck des Covers.
Gestaltung und Projektleitung: Patrick Bucher

www.sli.ch

Xerox Schweiz AG
Projektleitung: Denis Zachhuber

www.xerox.ch