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Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck


Der swiss publishing day zum Thema Druck-Innovation hat gezeigt, dass die Entwicklung nicht nur hin zu immer höherer Geschwindigkeit und Produktivität geht, sondern dass die Anbieter dem Drucken jetzt ganz neue Dimensionen erschliessen wollen. Da ist zum einen der viel diskutierte 3D-Druck, dessen Einsatzgebiete so vielfältig sind, dass sich durchaus auch Anwendungen im Bereich Marketing ergeben sollten – also dort, wo der Druck traditionell zuhause ist. Und schliesslich zielt auch Heidelberg mit dem sogenannten 4D-Druck auf ganz neue Anwendungen jenseits des angestammten, auf das Medium Papier fokussierten Geschäfts. Mit den jetzt vorgestellten Jetmaster-Dimension-Systemen soll sich vom Ball bis zum Sportwagen alles bedrucken lassen. So erhält der Göttibub zum Geburtstag künftig nicht irgend einen, sondern seinen individualisierten Fussball. Ein entsprechendes Web-Portal hat die Liechtensteiner BVD bereits aufgeschaltet.

Diese Ansätze zielen stark in Richtung industrielle Produktion, wo Automatisierung das A und O ist und das Internet als Prozessoptimierungsplattform genutzt wird. Und doch gibt es den Wunsch nach Individualität auch in der Beratung. So geht Flyerline als eines der innovativsten Drucksachen-Portale jetzt dazu über, eigene Stores zu eröffnen. Hier können sich Kunden persönlich beraten lassen und Druckmuster gleich anfassen und erleben. Neben der durchautomatisierten Druckfabrik im Sinne von Industrie 4.0 scheint es also auch einen Trend zur digitalen Manufaktur zu geben. Und im Gegensatz zur althergebrachten Manufaktur wird Individualität hier dank digitaler Produktion erschwinglich. Spezialeffekte wie auf unserem aktuellen Cover lassen sich dank digitaler Systeme auch in Kleinauflagen preiswert realisieren.

Nimmt man da noch die Entwicklung im Bereich Large Format Printing und Werbetechnik mit dazu, darf man feststellen: Das Drucken kennt immer weniger Grenzen und wird damit wieder mehr zum Tummelfeld für kreative Köpfe. Und für solche tun sich vielfältige Chancen auf. Wer es versteht, mit Ideenreichtum die Brücke zwischen den Bedürfnissen der Kunden und den neusten Möglichkeiten der Technik zu schlagen, braucht sich vor der Zukunft nicht zu fürchten.

Martin Spaar