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Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck


Unser Schwerpunkt zum Thema Drucksachen-Webshops ab Seite 37 zeigt als einheitlichen Trend bei allen Anbietern eine immer tiefere Diversifizierung der Produktepalette. Was vor zehn Jahren mit Visitenkarten und Flyern begann, reicht heute von Postern über individualisierte Jasskarten bis zu Fahnen und Tapeten. Der Fortschritt in der Digitaldrucktechnologie machts möglich.

Damit reiten diese Shops voll den Trend hin zur Mass Customization, zum individualisierten Massenprodukt. Überall trifft man auf entsprechende Angebote: Man kauft seine Sportschuhe nicht ab Stange, sondern konfiguriert sie über das Web ganz nach eigenem Geschmack. Und auch in der Automobilindustrie sind webbasierte Fahrzeugkonfiguratoren bei allen Herstellern Standard. Wenn man den Marketing-Auguren Glauben schenkt, ist das, was wir heute sehen, erst der Anfang eines eigentlichen Megatrends, der mit neuen Konzepten unter dem Schlagwort Industrie 4.0 noch gewaltig zulegen wird.

Auf Kundenwunsch massgeschneiderte Produkte zu produzieren und dabei die aus der Massenproduktion entlehnte Automatisierung zu nutzen, das ist in der grafischen Industrie längst Alltag. Und die Möglichkeit, im Web Kundenportale einzurichten, dürfte heute jede gängige Druckereisoftware bieten. So tritt die grafische Industrie hier mit einem guten Vorsprung auf andere Branchen an und es eröffnen sich reelle Chancen, mit Drucken in ganz neuen Bereichen eine gute Wertschöpfung zu erzielen. Denn der einfachste Weg zur Mass Customization ist zweifellos das individuelle Bedrucken eines Massenproduktes.

Was in diesem neuen Business die Erfolgsfaktoren sein werden, kann man aus dem heutigen Drucksachen-Online­geschäft lernen. Und genau darüber haben wir uns für unseren redaktionellen Schwerpunkt mit den wichtigsten Playern unterhalten. Was dabei herauskam, präsentiert sich nur auf den ersten Blick als umfangreicher Katalog vom Dos and Don’ts. Bei genauerem Hinsehen lässt sich das Ganze auf einen einzigen Satz destillieren, der für Publisher-Leser nicht wirklich neu sein dürfte: Den Kunden und seine Bedürfnisse ins Zentrum stellen. Punkt!

Martin Spaar