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Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck


kurt k. wolf Die zweijährlich statt-findende Hausmesse ist zur weltweit grössten Fachmesse für Rollen-Digitaldruckmaschinen und der Weiterverarbeitung zum kompletten Endprodukt geworden. Und so wie sich der Markt des digitalen Rollendrucks entwickelt, wachsen auch die Hunkeler Innovationdays mit. 2015 steht in zwei Hallen die anderthalbfache Ausstel-lungsfläche zur Verfügung, 40 Produktionslösungen für das Finishing im digitalen Hochleistungsdruck werden gezeigt und 80 Aussteller bieten ihre Dienstleistungen und Produkte an. Luzern Forum, das neue Kongresszentrum der Messe Luzern ist im Ausstellungsgelände integriert, sodass alle Vortragsveranstaltungen direkt im Ausstellungsgelände stattfinden. So erwartet man, anstelle der 5300 Besucher von 2013 in diesem Jahr bis zu 6000 Besucher begrüssen zu dürfen.

Fahren Sie nach Luzern

Sie sind ein fortschrittlicher Druckdienstleister und haben sich schon vor Jahren neben dem Akzidenz-Offsetdruck auf die Möglichkeiten des variablen Datendrucks gestürzt. Mit dem variablen Datendruck drucken Sie mit grossem Aufwand kleine bis mittlere Auflagen, weil die grossen Wettbewerber im variablen Datendruck, besonders im Transaktionsdruck, schon lange mit Inkjet von der Rolle drucken. So wie der Farbtonerdruck nicht die Qualität ihres Offsetdrucks erreicht, schafft das auch der Rollen-Inkjetdruck nicht – es sieht einfach immer etwas anders aus. Aber Sie können damit bei mittleren bis höchsten Auflagen unschlagbar flexibel, schnell und günstig drucken. Und sich um die Offsetqualität foutieren, weil ihre Kunden die Farbdruckqualität akzeptieren, die der Rollen-Inkjetdruck heute drucken kann. Kurze Lieferzeiten und niedrige Preise sind die wichtigeren Qualitäten, wenn die Farbbilder nur gut genug sind.

Was sehen Sie in Luzern?

Wenn sie am 23. Februar morgens in die Messe Luzern gehen, holen Sie sich die Gratis-Eintrittskarte ab, die sie dank der Internet-Registrierung auf der Website der Innovationdays (www.innovationdays.ch) für ihre Besuchstage reserviert haben.

In den zwei Ausstellungshallen hat Hunkeler Platz für die wichtigsten Inkjet-Rollendruckmaschinen und ihre Produktionslösungen geschaffen. Sie können von Rolle zu Rolle drucken, um ihre Spitzengeschwindigkeit und die heute bereits erreichbare Druckqualität zu demonstrieren. Oder sie drucken von der Rolle und verarbeiten die bedruckte Papierrolle mithilfe der verschiedenen Hunkeler-Module zu fertigen Endprodukten. In 40 Produktionslösungen für das Finishing von Rollendrucken zeigen die Fachleute von Hunkeler mit den Herstellern der Druckmaschinen, was alles heute schon automatisiert verarbeitet werden kann. Es ist beeindruckend, wie viele verschiedene Druckprodukte heute schon im Inkjet-Rollendruck produziert werden.

Die Inline-Weiterverarbeitung ander Druckmaschine wird natürlich durch die Verarbeitungsschritte bestimmt, weshalb die Druckmaschine unter Umständen langsamer als möglich druckt. Einige Druckereien drucken deshalb von Rolle zu Rolle in der höchsten Geschwindigkeit, die durch das Rollenpapier, die Inkjettinte und die erforderliche Bildqualität möglich ist. Diese ist übrigens nicht identisch mit der Höchstgeschwindigkeit, mit der die Papierrolle durch die Druckmaschine laufen kann. Die Weiterverarbeitung erfolgt dann im Nearline-Verfahren ab Rolle auf der Finishing-Linie von Hunkeler, die wiederum für verschiedene Endprodukte in unterschiedlichen Geschwindigkeiten eingesetzt werden kann.

Kostbare Gespräche

Die vier Ausstellungstage in Luzern sind nicht nur für Sie von höchstem Interesse, sondern auch für Hunkeler und die Druckmaschinenhersteller sehr kostbar. Sie finden deshalb am Stand Ihres Digitaldrucksystemherstellers sowohl die Spitzenmanager des Marketings als auch Spitzentechniker zur Verhinderung der Demo-Effekte. Damit treffen Sie Ansprechpartner von höchster Kompetenz. Die haben auch Ohren für Sie, um herauszufinden, wo Ihnen der Schuh drückt und um etwelche Sorgen zu besprechen. Ausserdem sollen Sie Hoffnung schöpfen, dass die neue Workflow-Software bald kommt, damit Sie ihre nächste Rolle mit dem besseren Farbmanagement wieder bei ihnen kaufen. Nutzen Sie das aus, indem Sie einen festen Termin vereinbaren.

Wertvolle Erfahrungen

Besonders wichtig ist, dass sie die Alternative der Inline- und Nearline-Weiterverarbeitung kennenlernen, um festzustellen, wie sie die Automatisierung dank der kompatiblen und flexiblen Module von Hunkeler in Ihrer Druckerei verbessern können – und welche neuen Produkte sie damit produzieren können. An fast jeder Produktionslinie werden Sie einen Techniker etwas abseits stehen sehen, der als Operator da ist und nicht als Verkäufer. Sprechen Sie ihn an, denn mit seiner jahrelangen Erfahrung in Bau und Installation von Finishing-Linien bei Kunden können Sie wertvolle Erfahrungen austauschen.

Viele Fremde

Höchstwahrscheinlich werden Sie wenig bekannte Gesichter unter den Besuchern treffen, ausser Sie wären bereits ein Doxnet-Mitglied und auch für die Doxnet-Fachkonferenz am Mittwochnachmittag im Luzern Forum gekommen.

Das liegt daran, dass durch die Möglichkeit des automatischen Inline-Finishing die Rollendruckmaschinen inzwischen in alle Branchen verkauft werden, die ihre vertraulichen Kun-dendaten und damit die Kommunikation über Papier nicht aus der Hand geben wollen. Deshalb sind viele Besucher in den beiden Hallen Führungskräfte aus Banken, Sparkassen und Versicherungen, aber auch Kreditkartenunternehmen, Telefon- und Internetprovider, Behörden, Finanzämter, Verbände. Darüber hinaus auch aus Unternehmen im Mailingmarkt oder Verlagen, Buchbindereien und Druckereien sowie Firmen, die ihren Kunden Payback- oder Bonuskarten abgeben. Sie alle sind dringend auf sichere Printkommunikation angewiesen und können damit entscheiden, ob sie über zertifizierte Druckdienstleister gehen oder selbst drucken wollen.

Was bietet Hunkeler neues in Luzern?

Im Brennpunkt der Weiterentwicklungen von Hunkeler steht die Automatisierung des Finishing: Dynamisches Finishing für die Prozesse Perforieren, Stanzen, Sammeln, Herausschneiden, Querschneiden und Abstapeln für noch höhere Effizienz und Flexibilität im individuellen Digitaldruck. Die Automatisierung wird an verschiedenen Produktionslinien demonstriert.

  • Die Funktionen für das dynamische Perforieren und Stanzen von Einzahlungsscheinen, Coupons, Mailings und Sicherheitsanwendungen wurden er­weitert und schneller gemacht.
  • Gezeigt und für den Verkauf freigegeben ist das Laser-Finishing für den Sicherheitsdruck. Hochdynamisches Stanzen, Perforieren und Gravieren von komplexen Logos, Formen, Texten und Nummern für das Herstellen von fälschungssicheren Checks, Ausweisen, Tickets, Losen, Coupons und vieles mehr können damit ausgeführt werden.
  • Hunkeler hat seine Verarbeitungs­linien mit POPP6 und POPP7 jetzt durch POPP8-W für Bahnbreiten bis 762 Millimeter (30 Zoll) erweitert. Damit kann der UW8-W-Abwickler die bis zu 1,5 Tonnen schweren Papierrollen in Druckmaschinen wie die bis zu 300 Meter pro Minute druckende Kodak Prosper 6000 führen und mit dem RW8-W aufwickeln.
  • Buchproduktionslösungen werden in verschiedensten Workflow-Varianten gezeigt – von höchst flexiblen Nearline-Lösungen bis zur hochautomatisierten Buchproduktionsstrasse, von der weissen Rolle bis zum fertigen Buch, von kurzlebigen Budget-Binding-­Buchprodukten über effiziente Klebe­bindungen bis zur Qualitätsfadenheftung, von der kleinsten bis zur mittelgrossen Auflagenproduktion.
  • Digitales Zeitungsfinishing mit neuem Falz- und Sammelmodul für noch effizienteres Produzieren im Tabloid- und Broadsheetformat – auch bestens geeignet für die Beilagenproduktion.
  • Unterschiedliche Standard-Offset- und Digitaldruckpapiere werden in verschiedenen Anwendungen verarbeitet. Mit dem neue Beschichtungsmodul «Primer-Coater» können konventionelle Papiere per Inkjet bedruckt oder nach dem Druck veredelt werden.

Warum Hunkeler Marktführer ist

Der Erfolg hat viele Väter und kann kurz zusammengefasst werden: Hunkeler ist ein 1922 gegründetes Familienunternehmen, das von Franz Hunkeler in der 2. und Stefan Hunkeler in 3. Ge­neration geführt wird. Sie kennen die meisten der 280 Mitarbeiter in Wikon und ihren Tochtergesellschaften in Deutschland, Italien und Hongkong persönlich. Diese Mitarbeiter schätzen, in einem Unternehmen zu arbeiten, in dem sie selber die Zukunft mitge-stalten können und die erarbeiteten Gewinne in die Entwicklung reinvestiert werden. Immerhin hat man deshalb gemäss der Hunkeler-Website bisher mehr als 6000 Produktions­linien weltweit installiert.

Hunkeler hat sich schon vor drei Jahrzehnten auf Maschinen für die Papierverarbeitung spezialisiert, hatte stets die Ohren bei den Kunden und damit eine Quelle für technische Innovationen, die ihren Vorsprung immer mehr erweiterte. Damit entstanden zuverlässige Weiterverarbeitungsprodukte für ihre Kunden und die Druckmaschinenhersteller.

Beide, Hunkeler und die Druck­maschinehersteller, brauchen und be­fruchten sich gegenseitig, was zu der engen persönlichen Zusammenarbeit geführt hat, die sich heute in den Hunkeler Innovationdays zeigt.

Inkjetrollendruck als Wachstumsmarkt

Die Märkte werden nicht durch den Inkjet- oder Rollendruck definiert, sondern durch die Anwendungsgebiete. Einer der grössten Märkte ist der Transaktionsdruck – jedes Dienstleistungsunternehmen muss Rechnungen verschicken, Hunderttausende oder Millionen Rechnungen oder Briefe jeden Monat. Aber das machen sie schon lange, entweder selber oder über einen Druckdienstleister. Da müssen die Maschinen schon wesentlich schneller drucken, damit eine Druckerei eine neue Maschine kauft, bevor die alte abgeschrieben ist. Anders gesagt: der Markt wächst nur mit den Inves­titionszyklen.

In der Direktwerbung werden die vielen Ideen der Druckmaschinenverkäufer, wie man mit variablen Daten, personalisierter Ansprache und Farbbildern wesentlich höhere Responseraten erreichen kann, nur wenig und in kleineren Auflagen umgesetzt. Die Kundendaten der Werbekunden sind meist zu schlecht, die Vorarbeiten zu mühsam und die Responseraten zu wenig hoch, damit die Märkte das versprochene Wachstum bringen könnten. Jeden Monat erhalte ich Rechnungen von zehn verschiedenen Unternehmen, und nicht eine davon nutzt die Möglichkeiten von Transpromo, die seit zehn Jahren angepriesen werden. Der Datenschutz ist wohl zu hoch, um sie anwenden zu dürfen.

Andererseits stecken in jeder neu entwickelten Digitaldruck-Rollenmaschine Investitionen in bis zu zweistelliger Millionenhöhe, und die müssen wieder hereingeholt werden. Eher trennen sich diese Firmen von einem Teil ihrer Aktien für neue Partner mit Geldern, bevor sie die investierten Millionen abschreiben. Besorgniserregende Beispiele dafür sind Landa und Altana.

Die neuen Inkjet-Rollenmaschinen werden also in den Markt kommen, den Wettbewerb der Druckdienstleister anfeuern und die Preise senken. Das sollten Sie auch bedenken, ehe Sie sich durch die Euphorie zu spontanen Investitionen hinreissen lassen.

Nur keinen Neid

Es gibt Gerüchte, dass manche deutsche Messegesellschaften mit Flughafenanschluss neidvoll auf die Innovationdays in Luzern blicken. Was haben sie auf der Suche nach neuen, interessanten Fachausstellungen falsch gemacht, dass ihnen ein solcher Erfolg entgangen ist? Sie sollten sich nicht grämen, denn die Innovationdays haben nur aus der jahrzehntelangen Partnerschaft von Hunkeler mit ihren Partnerfirmen wachsen können. Deshalb müssen die ausländischen Messegesellschaften auch nicht neidisch auf Luzern sein: Sie hätten diese Erfolgsmesse nie aus dem Nichts machen können.

Die Messe Luzern ist sehr darauf bedacht, Hunkeler genügend Platz zu bieten und hat deshalb neue Hallen und das Kongresszentrum gebaut, so­dass jetzt alles unter einem Dach Platz findet. Für Besucher vom Ausland ist Luzern übriges auch eine Flughafenstadt: Mit dem Zug von Zürich Flughafen ist man nach 80 Minuten in der Messe Luzern. Das geht in Berlin, Hannover, Köln und München nicht schneller. Doch auch aus der Schweiz wird sich die Reise nach Luzern Ende Februar mit Sicherheit lohnen.