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Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck


Martin Spaar Das grosses Interesse zeigte, dass das Thema Inkjet jetzt auch im Akzidenzdruck reif ist – reif, sich Gedanken zu machen, die Technologie in die Planung mit einzubeziehen; sei es als Dienstleister, Drucksachen-Auftraggeber oder Premedia-Profi. Die Referenten waren sich dabei einig: Es geht hier nicht einfach um eine Fortsetzung des Offsetdrucks mit anderen Mitteln. Vielmehr kommt Inkjet dort zuerst zum Einsatz, wo die Technologie im Rahmen neuer Lösungen Sinn macht. Dies zeigten auch die an der Konferenz von Inkjet-Pionieren vorgestellten Beispiele aus der Praxis.

Ein solcher Pionier ist Renato Vögeli, der in seinem Familienunternehmen im Emmental das erste B2-Inkjet-Bogendrucksystem von Screen im deutschen Sprachraum installiert hat. Damit will man sich neue Anwendungen und Märkte im Verpackungsbereich erschliessen. Ein individualisiertes Muster konnten Teilnehmer gleich mit nach Hause nehmen. Bei Screen ist man der Meinung, dass man einen B2-Bogen im Rahmen einer cleveren Lösung durchaus für 10 Euro und mehr verkaufen kann. Als Beispiel wurden individualisierte Spielkarten genannt. Klar, hier profitieren die Pioniere vom Vorteil der Exklusivität.

Hochvolumen-Inkjetdruck auf breiter Front

Sascha Brändle von der Druckerei Kyburz AG zeigte, wie man mit Pros­per-Eindrucksystemen von Kodak die Vorteile von Inkjet- und Offsetdruck im Verbund gewinnbringend einsetzen kann. Nicolas von Mühlenen von der Edubook AG konnte von seinen Erfahrungen als Pionier im Bereich der On-demand-Produktion von Broschüren und Büchern berichten und zeigen, dass die Druckqualität kein Bremser mehr ist, wenn man mit offenen Karten spielt und den Kunden entsprechend miteinbezieht. In eine ähnliche Richtung zielen die vorgestellten Lösungen von KBA. Neben der Produktion von Büchern hat man hier auch Mailings und ganz speziell Zeitungen im Visier, welche mit einer Geschwindigkeit von bis zu 150 Metern pro Minute produziert werden können. Auch Xerox kann mit den neuen Impika-Systemen eine breite Palette von Akzidenzdrucksachen produzieren. Besonders hervorgehoben wurde hier der ökologische Aspekt. Xerox sieht durch den Wegfall der Druckplatten, der Druckchemie etc. einen zusätzlichen Vorteil der Inkjet-Technologie gegenüber dem Offsetdruck. Auch hier soll der Inkjet-Paradigmenwechsel spielen, indem nicht mehr so gut wie möglich, sondern jeweils so gut wie nötig gedruckt wird.

Innovative Unternehmer sind jetzt gefragt!

Um diesen Trümpfen der Inkjet-Technologie am Markt zum Druckbruch zu verhelfen, sind innovative Unternehmer gefragt. Keynote-Speaker Bernd Zipper unterstrich dies und wies darauf hin, dass Innovationen immer Chance und Bedrohung zugleich sind. Der dynamische Markt der Online-Druckereien zeigt gemäss Zipper, wo‘s lang geht: Hier wie dort sind sowohl Technologie (IT!)- und Kommunikationskompetenzen unabdingbar.

Auch Andreas Weber vom Digitaldruck-Forum hob den Mahnfinger: Er sieht ein Innovationsdilemma der Print-Zunft mit gefährlichen Folgen. Zu sehr werde Print als Produktionsgeschäft betrieben. Dabei sei Print durch den Digitaldruck längst Bestandteil der heutigen digitalen Kommunikationskultur.

Neben den mehr auf die Inkjet-Technologie und die entsprechenden Geschäftsmodelle fokussierten Sessions befasste sich ein separater Themenstrang am Nachmittag mit den Konsequenzen der Inkjet-Digitaldruckrevolution für die Vorstufe. Rufus Deuchler demonstrierte hier, wie der gestandene Layouter mit Tools wie Adobe Muse den Sprung ins cross­mediale Publizieren schafft und Stephan Jaeggi zeigte, was es für einen optimalen PDF-Workflow braucht.

Mit diesem breiten Spektrum an Themen gelang es diesem Anlass, Profis und Entscheider aus den Bereichen Druck, Premedia und Marketing zusammenbringen. Damit ergaben sich neben der reinen Wissens- und Erfahrungsvermittlung in den Sessions auch gute Gelegenheiten für das Networking über den Tellerrand des eigenen Tätigkeitsfeldes hinaus.

swiss publishing days

Die Konferenz «Inkjet macht Druck» war der Frühlings-Event im Rahmen der swiss publishing days. Sie stand unter dem Patronat der Ugra und war gleichzeitig die Ugra-Druckfachtagung 2014.

Die nächsten swiss publishing days finden am 10. und 11. September 2014 wiederum in Winterthur statt, siehe Seite 46.

Eine Bildergalerie des Events vom 20. Mai sowie weitere Informationen zur Konferenz im September finden sich unter:www.swiss-publishing-days.ch