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Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck


Ökologie und Nachhaltigkeit: Heute gibt es wohl kaum ein Unternehmen, das sich dem verantwortungsbewussten Umgang mit Energie, Ressourcen und der Gesellschaft entziehen will oder kann. Der Kunde verlange heute immer öfter nachhaltig produzierte Drucksachen, ist zu vernehmen. Die Gesellschaft ist zwar auf nachhaltige Themen sensibilisiert, ob sich diese Sensibilisierung aber beim Drucksacheneinkauf auch wirklich niederschlägt, ist schwierig nachzuweisen. Eigentlich weiss ja auch jeder, dass der Individualverkehr in beträchtlichem Masse zu den CO2-Emissionen in der Schweiz beiträgt, trotzdem ist und bleibt das Auto das beliebteste – weil bequemste – Fortbewegungsmittel. Und ab und an könnte man meinen, dass dieses nicht gross genug sein kann.

Bequemlichkeit ist mit ein Grund, weshalb Bemühungen zu mehr Energieeffizienz und zur Einsparung von CO2 noch weit von den gesteckten Zielen entfernt sind. An viele Annehmlichkeiten sind wir uns gewohnt und darauf wollen wir nicht verzichten. Denn Abstriche bedeuten mitunter Rückschritt. So kompensiert halt CO2, wer sein Gewissen reinwaschen will. Das ist ein einfacher Weg in einer zunehmend komplizierten Welt. Vielleicht ist genau die Komplexität in der Herstellung der Dinge, die unser Leben komfortabel machen, und die Unwissenheit über diese Prozesse ein entscheidender Grund, weshalb die Bequemlichkeit obsiegt. So ist es alles andere als einfach, herauszufinden, wie «grün» die Produktion einer mehrseitigen Imagebroschüre wirklich ist. Auch wir können da keine abschliessende Transparenz schaffen, doch soll unser Ratgeber für die umweltverträgliche Produktion von Drucksachen (Seite 39) die verschiedenen Aspekte beleuchten und damit für den nächsten Einkauf nachhaltig sensibilisieren.

Adobe scheint den Hackerangriff vom vergangenen September noch immer nicht restlos überwunden zu haben. Aus knapp 3 Millionen geklauten Login-Daten sind mehr als 152 Millionen geworden. Der entwendete Quellcode ist inzwischen 2,5 Gigabyte schwer, darunter auch solcher von Photoshop. Ob der Hackerangriff wegen der Cloud-Abos und der damit verbundenen Unzufriedenheit bei vielen langjährigen Kunden oder wegen der De-Facto-Monopolstellung Adobes initiiert wurde, darüber kann nur spekuliert werden. Die Verunsicherung jedenfalls scheint nachhaltig. Und vielleicht ist dies die Stunde der Open-Source-Programme. Wir zeigen, welche Freien Alternativen es fürs Publishing gibt und was sie taugen. In diesem Heft ab Seite 29: die Vektorgrafik-Programme.

Mit dieser Ausgabe haben wir übrigens unser Kiosk-Angebot weiter ausgebaut. Ab sofort steht der Publisher für das iPad jeweils bei Erscheinen der Print-Ausgabe bereit, für unsere Abonnenten selbstverständlich kostenlos. Wir wollen nach 20 Jahren weiterhin nachhaltig wachsen, weshalb wir neben dem gedruckten Heft vorerst auf eine PDF-basierte Ausgabe fürs iPad setzen. Eine aufwändig gestaltete und inszenierte Tablet-Ausgabe rechnet sich schlicht (noch) nicht.

Romeo Hutter