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Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck


Martin Spaar Die Konferenz mit ihren insgesamt 19 Sessions hat gezeigt, dass das altgediente Medium Print noch immer quicklebendig ist und die technologischen Fortschritte neue Chancen eröffnen. Diese muss man allerdings Nutzen – und zwar, wie Peter Jeschke in seiner Keynote dargelegt hat, mit Mut und Leidenschaft. Dabei gilt es, die Bedürfnisse des Kunden zu erfassen und die richtige Ansprache zu finden, sonst droht die in der grafischen Branche leider noch immer häufige Sackgasse nach dem Muster «Fachidiot schlägt Kunde tot».

Vonseiten der Anbieter wurde de­monstriert, dass es in den nächsten Monaten nicht an «Munition» für innovative Projekte fehlen wird. Canon und Xerox konnten neue Inkjetsysteme präsentieren, die im Vergleich zu den Hochleistungs-Rollensystemen kompakt und erschwinglich sind, jedoch mit ihrer Leistung dort einsetzen, wo die Toner-Systeme nicht mehr mitkommen. Während die Canon i300 ein reines B3-Bogensystem ist, druckt die Xerox Rialto ab Rolle und schneidet daraus im integrierten Finisher fertige A4-Seiten. Beide Systeme versprechen somit, ein bisher vom Toner dominiertes Feld gehörig aufzumischen.

Innovationen gleich in mehrere Stossrichtungen konnte die Graphax als Schweizer Konica-Minolta-Vertretung präsentieren. Nämlich erstens das Toner-System Bizhub C71hc mit RGB-Farbraum, zweitens LFP-UV-Systeme für Anwendungen im Bereich functional printing, drittens die MGI Jetvarnish für digitale Veredlungen und viertens das Inkjet-System KM-1, von dem man allerdings seit der letzten Drupa nicht mehr viel Neues gehört hat. Man darf also in Hinblick auf die Drupa 2016 gespannt sein. Auf in der Praxis bestens bewährte Inkjet-Systeme konnte sich dagegen HP berufen. Die Systeme der Familien T200 und T400 wurden jetzt bezüglich Druckqualität nochmals markant verbessert. Und mit Mengis im Wallis gibt es jetzt ein neues, innovatives Anwenderbeispiel in der Schweiz. Wie Nicolas Mengis erläuterte, verspricht die T400 die Bedürfnisse rund um den Walliser Boten perfekt abzudecken.

Im wahrsten Sinne ganz neue Dimensionen wollen Faigle und Heidelberg mit Ihren Innovationen er­schliessen. Faigle hat neu auch den 3D-Druck im Portfolio und kann Druckdienstleistern für den Einstieg in diesen Bereich massgeschneiderte Lösungen bieten, die eine Entwicklung Schritt für Schritt und ohne grosse Anfangsinvestitionen erlauben.

Heidelberg präsentierte neue Systeme zum Bedrucken dreidimensionaler Gegenstände vom Fussball bis zum Fahrzeug. Heidelberg spricht hier von 4D-Druck und will damit den Megatrend hin zu individualisierten Produkten aufnehmen. Eine solche Lösung wurde von der BVD im liechtensteinischen Schaan bereits implementiert: Unter www.balleristo.com können über ein Web-to-Print-Portal individualisierte Fussbälle bestellt werden.

Einen Blick in die Forschungslabors gewährte den Teilnehmern Arved Hübler von der TU Chemnitz. Er vertritt die Meinung, dass Druck und Elektronik in zwanzig Jahren zusammengewachsen sein werden, und konnte auf den schon heute möglichen Druck von Lautsprechern verweisen.

Zusammen mit vielen anderen, hier nicht einzeln erwähnten Session konnten die Teilnehmer von diesem Event eine volle Ladung an Inspiration mit nach Hause nehmen. Lassen wir uns überraschen, was nun daraus in der Branche entstehen wird!

swiss publishing days

Die Konferenz «Fokus Druck-Innovation» war der Frühlings-Event im Rahmen der swiss publishing days. Sie stand unter dem Patronat der Ugra und war gleichzeitig die Ugra-Druckfachtagung 2015.

Die nächsten swiss publishing days finden vom 4. bis 6. November 2015 in Bern statt.

Eine Bildergalerie des Events vom 21. Mai sowie weitere Informationen zur Konferenz im November finden sich unter: www.swiss-publishing-days.ch