Die nchste Generation der Photoshop-Filter
Über Adobes neue Pixel-Bender-Schnittstelle lässt sich Photoshop auf leistungsfähige Art erweitern. Wir stellen einige der besten neuen Plug-ins vor: White Kill stellt Objekte frei und Fractal Orbit Explorer Trap erzeugt ausgeklügelte fraktale Bildkompositionen.
Pixel in die Knie zwingen
(msc) Adobe entwickelt derzeit eine neue Plattform für die Bearbeitung von Video- und Bilddaten. Das Projekt läuft unter dem Namen Pixel Bender und ist online unter www.adobe.com/devnet/pixelbender.html zu finden.
Gegenüber der alten Plug-in-Schnittstelle aus Photoshop soll Pixel Bender hardware-unabhängig eine gute Performance bieten und weit ausgeklügeltere Effekte bieten, als das derzeit möglich ist.
Was Pixel Bender für Effekte ermöglicht, zeigt die Gallery, die Adobe zu Testzwecken zur Verfügung stellt. Sie enthält 12 Effekte, die mit sehr schnellen Berechnungen aufwarten. Und zwar auch dann, wenn komplexe Operationen wie Bildverformungen, Alphakanal-Manipulationen oder Kantenerkennungen anstehen. Nach der Installation von Pixel Bender über den Adobe Extension Manager stehen die zwölf Effekte über Filter > Pixel Bender > Pixel Bender Gallery zur Verfügung.
Die Entwicklungsumgebung (IDE) für Pixel-Bender-Filter ist kostenlos auf www.adobe.com/devnet/pixelbender.html erhältlich.
PixelBender für Photoshop CS4 (Windows und Mac)
PixelBender für Photoshop CS5 (Windows und Mac)
Fraktale Foto-Meisterwerke
(msc) Eine imposante Demonstration der Möglichkeiten von Adobes neuer Erweiterungsschnittstelle Pixel Bender liefert das Paket Fractal Ex-plorer von dem kreativen Genie, Tom Beddard. Es enthält zwei Module Fractal Explorer und Fractal Explorer Orbit Traps. Das erste Modul erstellt in Photoshop die bekannten fraktalen Objekte: Apfelmännchen und Julia-Menge, wobei man die Ausprägung der Figuren über mehr als zwei Dut-zend Parameter steuern kann – aufgrund der grossen Zahl an Einflussmöglichkeiten lohnt sich das Studium des Handbuchs unbedingt. Es ist als PDF-Datei im Archiv enthalten.
Wirklich spannend ist aber vor allem das zweite Modul, Fractal Explorer Orbit Traps. Es dient dazu, ein Ausgangsbild nach fraktalen Algorithmen zu arrangieren. Ein Element wird, grob gesprochen, am Umriss einer fraktalen Form ausgelegt: Sehr komplexe und faszinierende Kompositionen, die man manuell nur mit enormem Aufwand hinkriegen würde. Als Inspiration sei ein Besuch der Homepage des Autors der Erweiterung, Tom Beddard, unbedingt empfohlen: Die Beispiele finden sich unter www.subblue.com in der Galerie. Verwenden Sie für eigene Experimente freigestellte Objekte.
Die Rechenvorgänge bei Fractal Explorer Orbit Traps sind rechenintensiv, was gelegentlich zu Abstürzen führt: Damit muss man vorerst leben, zumal sich Pixel Bender noch im Entwicklungsstadium befindet.
Fractal Explorer (Windows und Mac)
Unendlicher Selbstbezug
(msc) Wenn ein Bild auf irgend eine Weise in sich selbst wieder auftaucht, dann bezeichnet man das als «Droste-Effekt». Die Bezeichnung geht auf den Namen eines holländischen Kakaopulvers zurück. Auf der Hülle des Produkts ist eine Krankenschwester zu sehen, die auf einem Tablett eine Packung mit dem Produkt heranträgt, auf dem wiederum die «Droste»-Krankenschwester zu sehen ist – und so weiter.
Der Effekt lässt sich auch durch eine gespiegelte Spiegelung erzielen – indem man den Kopf zwischen zwei gegenüberliegende Spiegel steckt. Rekursionen im Bild werden in der Heraldik als «mise en abîme» bezeichnet. Besonders raffinierte Umsetzungen kennt man von M.C. Escher.
Eine Erweiterung namens Droste für Adobes Pixel-Bender-Schnittstelle hilft beim Erzeugen von rekursiven Bildern. Das Ausgangsbild wird spiralförmig wiederholt und auf unterschiedliche Weise verformt. Das kann man für ein klassisches «Droste»-Bild benutzen. Es ist aber auch möglich, den Effekt subtiler für das wohlgeordnete Wiederholen von Objekten zu benutzen, wie das Beispiel mit der roten Blüte demonstriert.
Droste-Effekt (Windows und Mac)
Gekilltes Weiss
(msc) Ein leistungsfähiges Photoshop-Plug-in von Mikeal Simburger und Yael Maritz hilft beim Freistellen von Objekten. Die Erweiterung ersetzt weisse Flächen durch Transparenz. Entsprechend heisst diese Erweiterung wenig zimperlich Kill White.
Das Weiss wird anteilig auch aus nicht vollweissen Bildbereichen entfernt. Schatten sowie transparente oder reflektierende Bereiche bleiben dabei erhalten. Kill White stellt somit auch schwierige Objekte frei: Solche mit Transparenz oder Schattenwurf. Das Plug-in nimmt keine Einstellungen entgegen, sondern führt seine Aufgabe ohne weiteres Zutun zu Ende. Eine Auswahl wird aber berücksichtigt, sodass in den nicht ausgewählten Bereichen keine Transparenz entfernt wird.
Wenn das Plug-in auf Anhieb nicht das gewünschte Resultat liefert, sollte man einfach mit einer Auswahl mit weicher Kante operieren. Dadurch lassen sich verräterische Kanten oder unrealistische Reflexionen mit etwas Handarbeit korrigieren.
Kill White existiert in zwei Ausgaben: Als normales Plug-in für ältere Photoshop-Versionen und als Pixel-Bender-Erweiterung. Pixel Bender ist Adobes neue Erweiterungsschnittstelle für Photoshop CS4 und CS5. Letztere liefert qualitativ bessere Ergebnisse als das normale Plug-in und ist diesem, falls man denn die Wahl hat, vorzuziehen.
Kill White (PixelBender-Version für Windows und Mac)
Blick durch das Regenfenster
(msc) Wie ein Blick durch die von Regentropfen beschlagene Scheibe wirkt sich die Aktion RainyDay aus: Sie legt einen Film von kleinen und grösseren Tropfen über das Bild und lässt das virtuelle Fensterglas auf Wunsch sogar beschlagen und weiter entfernte Bildteile in einer dunstig-trüben Tristesse versinken. Natürlich darf das Motiv, das Sie mit dieser Aktion bearbeiten, von Haus aus nicht strahlend sonnig oder allzu schönwetterhaft sein!
Präsentation à la Apple
(msc) Von Apple kennt man die Darstellung von Bildern, die sich leicht auf einer metallischen Unterlage spiegeln. Eine Aktion von Panos Efstathiadis erzeugt diesen Effekt mit dunklem Hintergrund und wählbarer Tonung.
Die Photoshop-Aktion steht als Variante für ein Bild und als Ausführung für ein Triptychon (dreigeteiltes Bild) zur Verfügung.
Hingeklebt und angepappt
(msc) Der Photoshop-Tausendsassa Panos Efstathiadis hat die neue Photoshop-Aktion «Stickers’n’tapes» lanciert. Sie erzeugt einen Aufkleber, der sich scheinbar leicht von der Trägerfolie ablöst und bereit scheint, aufgeklebt zu werden. Die Aktion platziert ein wählbares Foto auf dem Sticker.
Die zweite Aktion im Set erstellt ein simples Polaroid-Bild, das von einem transparenten Klebstreifen festgehalten wird – der Klebstreifen hat sogar einige Lufteinschlüsse und wird, wie bei Efstathiadis üblich, sehr realistisch dargestellt.