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Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck


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Tipps & Tricks

  • InDesign: Ein Bild in mehrere Rahmen setzen
  • InDesign: In einem Rutsch die Bilderrahmen leeren
  • InDesign: Der rechte Weg, ein Rechteck zu zeichnen?
  • InDesing: Die Autokorrektur zweckentfremden
  • Photoshop: Technische Mankos verstecken
  • Photoshop: Der Dreiecks-Pixel-Effekt
InDesign

Ein Bild in mehrere Rahmen setzen

(msc) Normalerweise setzt man ein Bild in einen Rahmen. Es ist in InDesign aber durchaus möglich, ein Bild in zwei oder mehr Rahmen zu platzieren, wenn man sie vorab markiert und über Objekt > Pfade > Verknüpften Pfad erstellen koppelt. Das Verschieben der Rahmen ist nach der Verknüpfung nur schwierig möglich, daher sollte man sie zuerst ausrichten und erst dann befüllen. Das platzierte Bild lässt sich wie gewohnt über das Direktwerkzeug verschieben und skalieren.

Wozu könnte das gut sein? Beispielsweise, um ein Bild in Streifen oder Kacheln anzuordnen und von Text umfliessen zu lassen oder um einen Triptychon- oder Diptychon-Effekt zu erzielen.

InDesign

In einem Rutsch die Bilderrahmen leeren

(msc) Es kann vorkommen, dass man in einer InDesign-Satzdatei die Bildinhalte beseitigen, die Rahmen aber behalten möchte. Das ist beispielsweise dann sinnvoll, wenn es darum geht, die Satzdatei als Vorlage anzulegen.

In diesem Fall könnte man die Rahmen einzeln markieren und den Inhalt entfernen. Es geht aber schneller wie folgt: Markieren Sie die Bildrahmen bei gedrückter Umschalttaste. Dann betätigen Sie den Befehl Objekt > Auswählen > Inhalt. Nun brauchen Sie nur noch die Delete-Taste zu drücken, um alle Bilder zu entfernen.

InDesign

Der rechte Weg, ein Rechteck zu zeichnen?

(msc) In der Werkzeugpalette von InDesign gibt es ein Werkzeug namens Rechteckrahmen. Gleich darunter steht das Rechteck-Werkzeug zur Verfügung – und nicht nur Neulinge fragen sich: Warum braucht es das zweimal und mit welchem sollte ich arbeiten?

Mit dem ersten Werkzeug Rechteckrahmen erstellt man ein Objekt, das vorgesehen ist, eine Grafik aufzunehmen. Ihm ist unter Objekt > Inhalt die Option Grafik zugewiesen. Zieht man mit dem Rechteck-Werkzeug einen Rahmen auf, dann ist als Inhalt Nicht zugewiesen voreingestellt.

«Nicht zugewiesen» bedeutet, dass man den Rahmen sowohl für Text als auch für eine Grafik brauchen kann. Der Inhaltstyp wird zugewiesen, wenn man mit dem Textwerkzeug in den Rahmen klickt oder ein Bild darin platziert. Auch ein mit dem Rechteckrahmen-Werkzeug erstellter Grafikrahmen kann für Text verwendet werden. InDesign ändert den Inhaltstyp automatisch, wenn man mit dem Textwerkzeug in den Rahmen klickt. Auch die Konvertierung vom Text- zum Grafikrahmen ist möglich, so lange kein Text vorhanden ist – man kann das über das Menü Objekt > Inhalt machen oder einfach ein Bild im Rahmen platzieren. InDesign ist diesbezüglich überhaupt nicht deterministisch.

Der wesentliche Unterschied liegt beim zugewiesenen Objektformat. Dem mit dem Rechteck-Werkzeug erstellten Objekt weist InDesign standardmässig das Objektformat Einfacher Grafikrahmen zu. Es verwendet von Haus aus eine schwarze Kontur von 1 Punkt. Der Rechteckrahmen verwendet standardmässig das Objektformat [Ohne] und ist unsichtbar. Das ist, wie die kleine Tabelle auf dieser Seite zeigt, komplett unlogisch – aber so funktioniert InDesign nun einmal.

Wichtig zu wissen: Wenn man einem Objekt einen anderen Inhalt zuweist, ändert InDesign das Objektformat nicht – der per Rechteck-Werkzeug erstellte Rahmen behält die Einstellung Einfacher Grafikrahmen und die Kontur, auch wenn man mit dem Textwerkzeug hineinklickt und Text erfasst. Entsprechend sollte man die Werkzeuge so verwenden, dass gleich die passenden Objektformate zugewiesen werden – für einen Rahmen mit Inhalt Text und dem Objektformat Einfacher Textrahmen zieht man übrigens einfach mit dem Textwerkzeug einen Rahmen auf.

InDesign

Die Autokorrektur zweckentfremden

(msc) InDesign stellt in den Voreinstellungen bei Autokorrektur eine Funktion bereit, die häufige Fehler automatisch korrigiert. Mit der Auswahl Englisch: USA finden sich einige vorgegebene Korrekturen, nach denen häufige Fehler sofort bei Eingabe korrigiert werden. So wird «dollers» automatisch zu «dollars» berichtigt und «doign» zu «doing» korrigiert. Bei den schweizerdeutschen Sprachvarianten gibt es keine Vorgaben, sodass man, wenn man diese Funktion nutzen möchte, seine häufigsten Fehler selbst eintragen muss.

Die Autokorrektur lässt sich aber auch für die Zeitersparnis nutzen. Sie können beispielsweise bei Rechtschreibfehler «wpub» und als Korrektur «www.publisher.ch» erfassen. Sie können daraufhin die Internetadresse über das Kürzel wpub abrufen und sich so Tipparbeit sparen. Wichtig ist, dass die Autokorrekturfunktion unter Bearbeiten > Rechtschreibprüfung eingeschaltet ist.

Zwei Nachteile: Die Korrektur funktioniert nur für die Sprache für die sie definiert wurde. Und InDesign lässt bei der Ersetzung nicht alle Zeichen zu. So sind ½ oder ® nicht erlaubt, was es leider verunmöglicht, entsprechende Zeichen über Kürzel aufzurufen. Falls das bei Ihrer Arbeit hilfreich wäre, verwenden Sie ein Programm wie PhraseExpress unter Windows oder Textexpander für den Mac.

Photoshop

Technische Mankos verstecken

(msc) Was tun, wenn ein Foto einen einmaligen, nicht reproduzierbaren Moment festhält, technisch aber nicht zu überzeugen vermag – weil es verwackelt, unscharf oder schlecht belichtet ist? Es gibt eine Reihe von Methoden, um fotografische Mankos in der Bearbeitung zu kaschieren.

  • Ein grobes Korn verdeckt Unschärfen und Verwackelungen und lässt Bildrauschen bei hohen ISO-Werten wirkungsvoll verschwinden. Am einfachsten lässt sich analoges Filmkorn in Photoshop Lightroom simulieren: Im Entwicklungsmodul finden sich in der Palette Effekte bei Körnung Regler für die Stärke, Grösse und Regelmässigkeit des Korns. Für Photoshop gibt es eine Reihe von entsprechenden Plug-ins: TrueGrain von Grubba Software, Silver Efex Pro und Color Efex Pro von Nik, Exposure von Alienskin oder das DxO FilmPack.
  • Künstlerische Effekte wie das Farbraster (unter Filter > Vergröberungsfilter) oder Halbtonraster (via Bild > Modus > Bitmap bei Methode) bringen auch grobe Unschärfen oder Verwackelungen zum Verschwinden.
  • Ein Foto lässt sich mit diversen Aktionen (zu finden im Publisher-Down­loadbereich) auf alt trimmen. Da die analoge Fotovergangenheit weniger perfekt war, verzeiht man bei einem per «Vintage»-Effekt behandelten Foto Unschärfen oder Verwackelungen – nicht nur das: Man erwartet bei einem alten Foto Imperfektionen.
  • Auch die vielen Aktionen zum Lomo- und zu «Low-Fi»-Effekten wie die chromatischen Aberrationen sind oft die Rettung. Bei dieser fotografischen Spielart gehören Mängel mit zum Konzept.
  • Und wenn Hopfen und Malz verloren ist, platziert man ein Foto in Illustrator und verwendet den Befehl Objekt > Interaktiv nachzeichnen. Dadurch wird das Foto als Vektorobjekt abgepaust. Auch ein sehr niedrig aufgelöstes Foto lässt sich als illustratives Element so oft problemlos einsetzen.

Photoshop

Der Dreiecks-Pixel-Effekt

(msc) Der Mosaik-Effekt zur Aufrasterung von Bildern gehört nun nicht zu den aller-innovativsten Stilmitteln der kreativen Gestaltung. Eine interessante Variante ist der Raster mit dreieckigen, ineinander verschobenen Pixeln. Er versprüht, gerade in Kombination mit kantiger Typografie, einen technoidenCharme und eignet sich zum Beispiel gut für Hintergründe. Auch dieser Effekt lässt sich mit einem technisch nicht einwandfreien Bild nutzen (siehe Tipp «Technische Mankos verstecken» auf dieser Seite).

Als erstes bringt man für diesen Trick das Bild auf die Ausgabegrösse. Dann legt man von der Hintergrundebene zwei Kopien an. Mit Bearbeiten > Transformieren > Neigen wird die erste Ebene nach links gekippt. Dazu verwendet man bei H den Wert 45°. Nun verwendet man den Filter > Vergröberungsfilter > Mosaikeffekt mit relativ grossen Mosaiksteinen. Dann wird das geneigte Bild wieder in die Aufrechte versetzt. Dazu dient wiederum die Neigen-Transformierung mit einem Wert von –45° bei H. Nun setzen wir die Deckkraft der Ebene auf 50%.

Dann wendet man sich der zweiten Kopie der Hintergrundebene zu und verfährt analog, wobei die Ebene erst um –45° geneigt, dann verpixelt und schliesslich mit +45° zurückgeneigt wird. Da die beiden Dreiecke aufgrund des Seitenverhältnisses des Bildes meist nicht schön übereinander liegen, zoomt man ein und sorgt per Pfeiltasten dafür, dass sich eine schöne Wabenstruktur ergibt.