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Den Photoshop-Dreh heraushaben!

Wie Sie mit einfachen Vervielfältigungs-Scripts kreative Exploits realisieren.
Photoshop (5 KB)

Kopien im Kreis herum verteilen

(msc) Das Script Rotate Me erstellt Kopien einer Ebene in Photoshop, wobei diese Kopien im Kreis angeordnet werden. Mit diesem Script liesse sich der bekannte Activity Indicator von iPhone und iPad in einem einzigen Arbeitsschritt erstellen: Das Symbol, das ein rotierendes Drehrad zeigt, lässt sich aus einem kurzen schwarzen Balken erstellen, das mittels Script in zwölf Kopien im Kreis gedreht wird.

Das Script nimmt die Angabe entgegen, wie viele Kopien angelegt werden sollen. Die Option Radius gibt an, wie weit die Kopien vom Zentrum des Kreises entfernt angeordnet werden. Mit der Option 0 berühren sich die Kopien im Zentrum des Kreises. Für den erwähnten Activity Indicator würde man ungefähr die 1,2-fache Länge des Balkens verwenden.

Mit dem Parameter Rotation ist es möglich, die einzelnen Ebenen zusätzlich zu drehen: Mit dem Wert 0 zeigen sie ins Zentrum, mit einem Wert grösser oder kleiner 0 sind sie um den entsprechenden Winkelwert vom Zentrum abgedreht. Wenn die Option Rotate Relative To Center deaktiviert wird, bleibt die Ebene ohne Drehung. Im Fall des Beispiels mit dem Bälkchen gäbe das eine kreisförmige Anordnung von zwölf parallelen Bälkchen.

Das Script stammt von Kamil Khadeyev, und hilft bei der Kreation von rotationssymmetrischen Objekten wie Blumen oder Ornamenten. Das Script wird über Datei > Skripten > Durchsuchen in Photoshop ausgeführt. Wenn das Script im Photoshop-Programmordner unter Presets/Scripts abgelegt wird, steht es im Menü Datei > Skripten direkt zur Verfügung. Das Resultat lässt sich mit dem Script Transform Each noch verfeinern.

Rotate Me für Windows und Mac 

Photoshop (7 KB)

Ebenen per Script verändern

(msc) Ebenfalls von Kamil Khadeyev stammt das Script Transform Each. Es skaliert oder dreht in Photoshop alle markierten Ebenen gemäss den vorgegebenen Parametern.

Transform Each für Windows und Mac

Illustrator (4 KB)

Wenn Objekte sich exponentiell vermehren

(msc) Das Fractalize-Script von John B. Wundes ist von den fraktalen Mustern inspiriert, die sich in der kreativen Gestaltung auf vielfältige Weise einsetzen lassen – im Downloadbereich des Publishers gibt es diverse Werkzeuge zu diesem Zweck.

Das Script versucht nun, das Prinzip der Selbstähnlichkeit auf Vektoren zu übertragen. Selbstähnlichkeit besagt, dass die Muster im Kleinen dem Ganzen gleichen. Zu diesem Zweck vervielfältigt das Script ein Objekt und setzt die Kopien bei den Knotenpunkten an. Hat man beispielsweise ein Dreieck als Ausgangsform, dann werden drei Kopien an jeder Spitze des Dreiecks angesetzt.

Über den Dialog des Scripts lässt sich steuern, um wie viel Prozent die Kopien verkleinert werden sollen und bei welchem Verkleinerungsfaktor das Script anhalten soll. Bei einem echten fraktalen Muster würde diese Vervielfältigung quasi unendlich erfolgen. Bei den echten Vektorobjekten, die in Illustrator entstehen, führt die Vermehrung aber schnell zu einem Ressourcen-Engpass, sodass es notwendig ist, der Vermehrung Grenzen zu setzen. Das Script fragt nach jedem Durchlauf, ob eine weitere Iteration erfolgen soll, und gibt an, wie viele Objekte erzeugt werden. Die Vermehrungsrate hängt von der Knotenanzahl des Ausgangsobjekts ab. Beim Beispiel mit dem Dreieck weden erst drei, dann neun, dann 27 Objekte erzeugt. Nach 8 Durchläufen entstehen bereits knapp 10 000 Dreiecke.

Im Dialog kann man ausserdem bei jeder Iteration die Transparenz der Objekte verringern, sodass die kopierten und verkleinerten Objekte auch zunehmend durchsichtiger werden. Zudem ist es möglich, die Kopien um eine bestimmte Strecke zu verschieben.

Fractalize ist ein Script, das den kreativen Spieltrieb weckt und verblüffende Resultate zeitigen kann – ein bisschen Zeit und Geduld ist aber vonnöten.

Fractalize für Windows und Mac 

Illustrator (2 KB)

Eine druckbare Übersicht aller Farbfelder erstellen

(msc) Eine druckbare Übersicht aller Farbfelder erstellt das Script Render Swatch Legend von John B. Wundes. Das Script legt für jedes vorhandene Farbfeld ein Kästchen an, das mit der Farbe gefüllt und mit den Namen und den CMYK- bzw. RGB-Werten beschriftet wird. Auch Verläufe, Muster und Farbgruppen werden ausgewiesen.

Render Swatch Legend für Windows und Mac

Shareware (17 MB)

Symbole nicht nur für Benutzeroberflächen

(msc) 48 Symbole – vom Wölkchen über ein für Suchfunktionen typisches Vergrösserungsglas bis hin zu dem Facebook-Daumen, einer Positionsmarke und Mail-, Anhangs- und Papierkorb-Symbole – sie alle findet man in der Sammlung «Linecons». Die Bezeichnung ist ein Zusammenzug von «Line Icons» und rührt daher, dass alle Symbole als qualitativ hochwertige Vektorsymbole vorliegen. Sie können in einem Vektorgrafikprogramm editiert und beliebig skaliert werden.

Die Symbole liegen als AI-, PDF-, SVG-, PNG und PSD-Datei vor – und sind für den Textsatz auch als Truetype- und OpenType-Schrift vorhanden.

Die Symbole gehören zum Polaris-Interface. Das ist ein Screendesign, das als Basis für eine App oder Website Verwendung finden darf und von Designmodo.com entwickelt wurde. Die Symbole können separat und losgelöst vom UI-Entwurf eingesetzt werden.

Linecons für Windows und Mac

Illustrator (3 KB)

Die Farb- und Stilpaletten entrümpeln

(msc) Das Script Delete Unused Assets von Ethan Wilde löscht unverwendete Farbfelder und Symbole aus einer Illustrator-Datei. Das macht die Datei kompakter und erhöht die Übersicht in den fraglichen Paletten. Entfernt werden auch alle Objektformate – weil es laut dem Entwickler nicht möglich ist programmatisch festzustellen, ob ein Objektstil benutzt wurde. Wirklich benötigte Objektstile können anhand der vorhandenen Objekte jederzeit neu hinzugefügt werden.

Delete Unused Assets für Windows und Mac

Illustrator (3 KB)

Objekte gleichmässig verteilen

(msc) Wenn man in Illustrator Bilder per Maus in ein Dokument zieht, werden diese «auf einem Haufen» abgelegt. Die importierten Objekte kommen alle übereinander an der gleichen Stelle zu liegen. Das Script Distribute Stacked Objects von Ethan Wilde verteilt die markierten Elemente im Dokument. Als erstes fragt das Script nach dem Abstand zwischen den Elementen (padding). In einem zweiten Dialog wird die Anordnung abgefragt: Mit der Angabe H werden sie horizontal aufgereiht, mit V vertikal. Die Angabe G führt zu einem Gitter.

Distribute Stacked Objects für Windows und Mac

InDesign (137 KB)

Farbfelder-Übersicht für InDesign

(msc) Das Script SwatchWatch erfüllt den gleichen Zweck in InDesign, wie das vorher beschriebene Script Render Swatch Legend: Es erstellt auf einer neuen Seite in der Satzdatei pro Farbfeld in der gleichnamigen Palette ein Kästchen, das mit den Farbwerten beschriftet ist. Diese Übersicht lässt sich ausdrucken oder zu Dokumentationszwecken verwenden.

SwatchWatch für Windows und Mac

InDesign (7 KB)

Per Zwischenablage positionieren

(msc) Das Script Equalizer von indiscripts.com ermöglicht es, die Position per Zwischenablage von einem Objekt auf ein anderes zu übertragen. Das funktioniert so: Sie klicken ein Objekt auf einer Seite mit der rechten Maustaste an und wählen Koordinaten kopieren aus dem Kontextmenü aus. Nun klicken Sie auf ein Objekt, das an die entsprechende Position verschoben werden soll, und betätigen den Befehl Position anwenden aus dem Kontextmenü. Das Objekt wird daraufhin an die Position des ersten Objekts verschoben. Die Positionierung erfolgt relativ zu den Seitenrändern: Man kann somit die Position eines Objekts auf Seite 1 markieren und durch Einfügen der Koordinaten ein Objekt auf Seite 3 an die korrespondierende Stelle rücken.

Nun mag die Frage auftauchen, warum man die Positionierung per Script vornehmen sollte – schliesslich kann man genausogut Hilfslinien, die Ausrichten-Palette oder die x-/y-Koordinaten verwenden. Das Script vereinfacht die Arbeit, wenn die fraglichen Objekte nicht auf der gleichen Seite zu finden sind – beispielsweise wenn Objekte anhand von bestehenden Seiten platziert werden müssen. Letztlich geben natürlich die persönlichen Vorlieben den Ausschlag – wer nicht gern mit vielen Hilfslinien operiert, hält mittels Script seine Arbeitsfläche übersichtlich.

Das Script hat indes noch weitere Vorteile: Es kann die Positionen mehrerer Objekte auf einmal übertragen. Es ist somit auch möglich, eine komplexe Konstellation in einem Arbeitsgang auf neue Objekte anzuwenden.

Ausserdem lässt sich nicht nur die Position, sondern auch die Grösse (Breite oder Höhe), sowie der Dreh- und Verbiegungswinkel übertragen. Welche Parameter kopiert und eingefügt werden, bestimmt man über den Befehl Equalizer-Voreinstellungen aus dem Kontextmenü. Alle Parameter lassen sich einzeln ein- und ausschalten. Es kann etwa auch nur die vertikale Position, die Breite oder der Drehwinkel übertragen werden – wiederum auch auf mehrere Objekte.

Damit die Befehle im Kontextmenü zur Verfügung stehen, muss die Scriptdatei Equalizer.js im Ordner Scripts\startup scripts im InDesign-Programmordner abgelegt werden. Das Script ist offiziell zu InDesign CS 4 kompatibel, es hat bei unserem Test aber auch in CS 6 problemlos funktioniert.

Equalizer für Windows und Mac

InDesign (7 KB)

Unicode-Zeichen per Script einfügen

(msc) Das Script Unicode Input vereinfacht den Umgang mit Unicode-­Zeichen – zumindest für Leute, die die Nummern Ihrer häufig benötigten Zeichen zuverlässig memorieren können. Eine Übersicht der Nummern findet sich unter unicode-table.com.

Das Script zeigt eine Dialogbox an, in die man die hexadezimale Nummer des Zeichens einträgt, also zum Beispiel 00F7 für das Divisionszeichen (÷) oder 0161 für das s mit Hatschek (š), das zum Beispiel im Namen des böhmischen Komponisten František Xaver Dušek gleich zweimal vorkommt.

Das Script stammt von InDesign-Scripting-Guru Peter Kahrel. Im Archiv ist auch das Script Dotless_i.jsx von indesignsecrets.com enthalten. Es fügt ein i ohne Punkt ein (ı), das zum Beispiel im Türkischen Verwendung findet. Es kann sehr einfach für andere Unicode-Zeichen angepasst werden – dazu ist einfach die Zeichennummer in Zeile 10 (0x0131) durch die Nummer des benötigten Zeichens zu ersetzen. Der Code 0x am Anfang gibt übrigens an, dass die hexadezimale Nummer des Zeichens übergeben wird. Falls Sie den dezimalen Wert bevorzugen, lassen Sie das 0x am Anfang einfach weg!

Sie können das Script für andere Zeichen duplizieren und separate Einfüge-Scripts für alle Zeichen erstellen, die Sie bei der täglichen Arbeit benötigen.

Warum das Script? Selbstverständlich kann man Unicode-Zeichen auch über die Glyphen-Palette (Menü Fenster > Schrift und Tabellen) abrufen. Der Weg per Script geht aber deutlich schneller, zumal man die Scripts bekanntlich über den Schnell anwenden-Befehl ausführen kann, ohne dass man die Maus bemühen müsste. Der Befehl wird bei Windows über Ctrl + Enter und beim Mac über Befehlstaste + Enter benutzt.

Unicode Input für Windows und Mac