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Gestalten f�r Analphabeten

… ohne dass das despektierlich gemeint wäre. Unsere neuen Downloads rücken die Kommunikation ins Zentrum, die nicht mit Buchstaben und Worten, sondern mit ­Symbolen, Piktogrammen und Emoji erfolgt.
Shareware (814 KB)

Die Emoji als freie Schrift

(msc) Die Emoji stammen aus Japan. Ende der 1990er-Jahre hat sie Shigetaka Kurita entworfen. Sein Arbeitgeber, der Telekommunikationskonzern NTT, hat sie in eine Chat-App integriert, die zu einem durchschlagenden Erfolg wurde: Vor allem die jungen Nutzer liebten die simplen Symbole. Mit ihnen lassen sich mit einem einzelnen Zeichen Stimmungen ausdrücken. Wer sich in dieser visuellen Sprache auszudrücken vermag, der kann seine Geschichten hochgradig verdichtet und ganz ohne Buchstaben und Worte erzählen. Mit dem Smartphone sind die Emoji in den Westen gelangt. Heute sind sie dank WhatsApp, Twitter und Facebook allgegenwärtig und zum Massenphänomen geworden, der sich auch die älteren Generationen nicht verschliessen.

Die Emoji sind als Erweiterung des Unicode-Schriftssystems in die Be­triebssysteme eingeflossen. Aus diesem Grund kann sich ein und dasselbe Symbol unterschiedlich präsentieren, je nachdem, ob man es auf einem iPhone, mit einem Android- oder Windows-Telefon oder am Mac oder PC ansieht.

«Open Sans Emoji» ist eine Open-Type-Schriftart von MorbZ, der die gängigsten Emoji-Symbole als monochrome Zeichen in Googles Open-Source-Schrift «Open Sans» integriert hat. Die Zeichen sind über die InDesign-Glyphen-Palette zu finden, wenn Sie bei Einblenden den Punkt Gesamte Schriftart wählen und in der Liste nach unten scrollen.

Open Sans Emoji für Windows und Mac

Shareware (131 MB)

Emoji in lupenreiner Vektorqualität

(msc) Der Kurznachrichtendienst Twitter hat im April 2014 seine Emoji als Open-Source freigegeben. Die 872 Zeichen liegen im Archiv in mehreren Auflösungen (16, 36 und 72 Pixel breit im PNG-Format) und auch als Vektorgrafiken im SVG-Format vor. Die einzelnen Dateien sind mit der Unicode-Nummer beschriftet. Übersichten finden sich im Netz – Sie können aber auch die PNG-Varianten in Finder bzw. Windows-Explorer als Symbolvorschau anzeigen lassen und dann die korrespondierende SVG-Datei suchen und in Illustrator zur Bearbeitung öffnen.

Twitter-Emoji

Shareware (5 MB)

112 Vektor-Icons für alle Lebenslagen

(msc) Die Website iconstore.co fungiert als Tauschplattform für Symbole und Ikonografisches aller Art. Die Symbole sind alle für den privaten und den kommerziellen Einsatz lizenziert. Und über den Submit-Knopf können Nutzer der Site auch eigene Symbole für die Community freigeben.

Und das Beste: Die Icon-Packs sind gratis. Man kann via Paypal eine Spende tätigen. Was man selbstverständlich auch tun sollte, wenn man die Symbole produktiv verwendet.

Das Paket Alltags-Icons stammt von Taras Shypka und enthält 112 Symbole mit breiten Einsatzmöglichkeiten: Vom Bleistift über ein Herz bis hin zur Taschenlampe, Kaffeetasse und Glace-Stängel sind essenzielle Piktogramme vorhanden, die sich auf Flyern, in schematischen Darstellungen oder Infografiken einbauen lassen. Alle Grafiken liegen als Vektordateien (EPS und SVG) und als TTF-Schriftdatei vor.

Alltags-Icons für Windows und Mac

Photoshop (Mac: 20 MB, Win: 10 MB)

Die Quadratur des Kreises

(msc) Die Flaming Pear Freebies gehören zu den Gratis-Klassikern im Publisher-Downloadbereich. Als «25 Erweiterungsmodule vom Feinsten» haben wir sie tituliert, als wir sie in der Ausgabe 4-04 (!) ursprünglich vorgestellt haben.

Seit damals sind einige Plug-ins dazugekommen, sodass die aktualisierte Sammlung nun 36 Erweiterungen umfasst. Sie alle vorzustellen, würde den Platz sprengen – aber die mitgelieferte PDF-Datei führt sie im einzelnen vor.

Herausgestrichen sei an dieser Stelle das clevere kleine Plug-in Circle to Square. Es vollzieht die Quadratur des Kreises und macht aus einem runden Gegenstand einen quadratischen, wobei der Inhalt nicht beschnitten, sondern möglichst unverdächtig verzerrt wird. Natürlich gibt es auch Square to circle, das ein Rechteck rundschleift.

Flaming Pear freebies 2015 für Windows

Flaming Pear freebies 2015 für Mac

Photoshop (Mac: 35 MB, Win: 25 MB)

Das Ver- und Entzerrungs-Plug-in für Photoshop

(msc) Als Panoramafotograf sollten Sie sich unbedingt das Plug-in Flexify von Flaming Pear anschauen: Es führt vor, wie wandlungsfähig Panorama-Bilder sind. Das fängt bei den Aufnahme an: Heute stellt jedes Smartphone eine Möglichkeit bereit, mit simplem Schwenken ein Panorama einzufangen. Es lassen sich auch Bilderserien zusammenfügen, entsprechende Programme gibt es zum Stichwort «Panorama» im Downloadbereich. Fischaugen-Objektive produzieren Bilder mit Panorama-Charakteristik. Schliesslich gibt es die omnidirektionalen Kameras, die in alle Richtungen «blicken» können.

Vielfältig sind auch die Abbildungsformen. Der typische Streifen, wie ihn das Smartphone einfängt, ist die bekannteste, aber längst nicht die einzige Möglichkeit. Da gibt es die Rektangularprojektion die das Panorama in eine rechteckige Darstellung quetscht – als ob es auf der Innenwand einer Tonne angebracht wäre. Die orthografische Projektion strahlt das Panorama ins Innere einer Kugel, während sich mittels Polarkoordinaten das Panorama in einen kleinen Planeten verwandelt.

Flexify 2 verwandelt Panoramen von einer Darstellungsform in eine andere. Bei Input bzw. Output werden Ausgangs- und Zielprojektion gewählt, wobei 30 Input-Varianten und mehrere Hundert Output-Varianten zur Auswahl stehen. Es gibt auch solche, mit denen man die Panoramen auf dreidimensionale Objekte aufbringen kann, beispielsweise auf faltbare Würfel, Tetraeder oder Oktaeder. Panoramen lassen sich sogar als 3D-Modell exportieren und in Modelling-Anwendungen weiterverwenden.

Wer keine Panoramen fotografiert, kann das Plug-in für surreale Verfremdungseffekte nutzen. Die Vollversion ist unter flamingpear.com für 56 Franken zu kaufen.

Flexify für Windows

Flexify für Mac

Illustrator (4 KB)

Suchen und Ersetzen für Illustrator-Objekte

(msc) Das Script Find and replace­-Graphic centered von Jon Wundes ersetzt mehrere Objekte auf einmal durch ein anderes.

Das funktioniert wie folgt: Markieren Sie alle Objekte, die Sie ersetzt haben möchten, plus das Objekt, das die anderen ersetzen soll. Wichtig: Das ersetzende Objekt muss zuvorderst sein. Markieren Sie dieses daher falls nötig vorab separat und wählen Sie Objekt > Anordnen > In den Vordergrund.

Die Ausrichtung erfolgt zentriert anhand des Mittelpunkts, die Grösse wird nicht angepasst.

Find and replace­Graphic centered Windows und Mac

Photoshop (1 KB)

Verblichene Schwarzweiss-Motive

(msc) Die Aktion Aged Black & White von exposureschool.com macht aus einem knallig-bunten Motiv eine in die Jahre gekommene Schwarzweiss-Aufnahme. Dazu fährt sie die Blautöne zurück und wendet dann eine flache, die Schatten reduzierende Gradationskurve an. Die Änderungen sind als Einstellungsebenen angelegt und können daher jederzeit verändert werden.

Aged Black and White für Windows und Mac

Photoshop (34 KB)

Ästhetische Fehlbelichtungen

(msc) Ein nach wie vor trendiger Effekt sind die Lichtlecks. Das ist ein Bildfehler bei der analogen Fotografie, dabei fällt Licht nicht nur durchs Objektiv, sondern auch durch ein un­dichtes Kameragehäuse auf den Film. Er verleiht, als digitaler Effekt, einem technisch perfekten, aber blutleer wirkenden Bild einen anarchistischen, imperfekten Charme.

Die Aktion Vintage Light Leak simuliert über eine Verlaufsfüllung (als Einstellungsebene) ein Lichtleck. Im Downloadbereich findet sich ein älterer Download (20 Futuristic Light Leaks), der als hochauflösende JPEG-Dateien «rohe» Lichtlecks enthält, die sich Fotos überlagern lassen.

Vintage Light Leak für Windows und Mac

Photoshop (35 KB)

Harte Kontraste

(msc) Harte Kontraste sind eine wirkungsvolle Möglichkeit, die Spannung in einem Bild zu erhöhen: Sie wirken kantiger und dramatischer, und der Effekt lässt sich gut mit einer reduzierten Farbsättigung kombinieren. Denn mit abgeschwächten Farben treten die Formen und Konturen stärker in den Vordergrund.

Die Aktion Intensify von photographypla.net verwendet eine komplexe Methode für drastische Kontraste: Reduktion der Sättigung, Zurückfahren der Helligkeit und Erhöhung der Kontraste, eine Komprimierung der Schatten und separate Schärfung der Schatten und Lichter über einen Smartfilter. Da alle Effekte als Einstellungsebenen angelegt sind, kann der Effekt angepasst und bei Bedarf abgedämpft werden. Speziell die Verlaufsumsetzung mit einer stark warmen Färbung dürfte nicht immer gefragt sein.

Tipp: Wegen der starken Schärfung sollten die behandelten Bilder mindestens 2000 Pixel an der langen Kante aufweisen, da sonst Dinge wie das Bildrauschen zu dominant werden.

Intensify für Windows und Mac

InDesign (34 KB)

Typo-Kollisionen vermeiden

(msc) Wenn man in einem normal gesetzten Fliesstext einzelne Textteile kursiv formatiert, kann das zu Kollisionen führen. Insbesondere das F neigt dazu, sich am Ende des kursiven Textteils mit anderen Buchstaben zu «verhaken» – zum Beispiel das Wort «doof» in Klammern: (doof)

Das Script Colliding Pairs sucht Buchstabenpärchen, die für solche Kollisionen anfällig sind und markiert sie als durchgestrichen. So können über die Suchen-Funktion alle Stellen angesteuert und gegebenenfalls manuell korrigiert werden.

Colliding Pairs für Windows und Mac

InDesign (35 KB)

Zu und weg!

(msc) Im Archiv Close all haben wir drei Scripts des Ukrainischen Entwicklers Kasyan Servetsky zusammengefasst. Sie alle schliessen in einem Rutsch alle geöffneten InDesign-Satzdateien:

Save and close speichert sie vor dem Schliessen – das ist das Script, das in den meisten Fällen gefragt sein dürfte. Close all open documents without saving schliesst ohne zu speichern – und Revert all führt bei allen Dokumenten den Befehl Zurück zur letzten Version aus. Die letzteren zwei Scripts bitte nicht versehentlich betätigen!

Close all für Windows und Mac